Lehramt Spanisch und Kunst

  • Spanisch und Latein zu kombinieren ist eine ganz schlechte Idee für den Stundenplan.

    Warum?

    Es mag in NRW anders sein, aber hier ist Latein doch i. d. R. zweite oder sogar erste Fremdsprache und Spanisch eher kann frühestens als dritte gewählt werden. Insofern dürften die nicht überall parallel liegen? Das wäre eher bei Latein und Französisch der Fall ...

  • Es gibt auch Bundesländer, in denen Spa ganz breit unterrichtet wird. In HH an etwa 90% aller weiterführenden Schulen, egal ob Gym oder STS. Kunst mit Sek II Fakultas ist Mangelfach. Gleichwohl ist klar, dass für TE nicht alle BL gleich attraktiv sind. Aber wer weiß schon, wie und wo und wohin man sich während des Studiums so verliebt ;)


    Zu den Glaskugeln: Kaum je haben sich Prognosen aus den Kultusministerien über einen Zeitraum von mind. 6 Jahren als wirklich verlässlich erwiesen. In manchen BL mag der Lehrkräftemangel so enorm sein, dass jede_r eingestellt wird. Teils ist es ja jetzt schon dramatisch.



    Ich bleibe dabei: Studiere v.a., was dir Freude bereitet. Denn damit wirst du jetzt erst mal die nächsten Jahre deine Zeit verbringen.

  • Latein als erste Fremdsprache gibt es natürlich auch mal in einem 50km-Umkreis, ich würde sagen, dass Spanisch häufiger zweite Fremdsprache ist als Latein erste Fremdsprache. Ich vermute, dass jemand, der das Fach Spanisch als DAS Fach gesetzt hat (auch, wenn sich die Prioritäten im Studium und Berufsleben oft verschieben und verändern), alles tun würde (wenn er überhaupt die Wahl hat), an eine Schule zu kommen, wo Spanisch 2. Fremdsprache ist (und wenn wir ehrlich sind: die Fachschaften versuchen, das als 2. Fremdsprache anzubieten, wo es das noch nicht ist). Damit eben in Konkurrenz zu Französisch und Latein.

    Aber ja, es sind durchaus unterschiedliche Settings, wo man Latein als 1. Fremdsprache noch anbietet (Düsseldorf Mitte) oder wo Spanisch als 2. Fremdsprache forciert wurde, weil Französisch als 2. Fremdsprache zu schwierig ist (Ruhrgebiet)

  • Latein halte ich für einen echten Killer. An wie vielen Gymnasien wird es noch mit wie vielen Zügen pro Jg unterrichtet? Und andere Schulformen mit Oberstufe werden Latein gar nicht anbieten.

    Als typische 2.FS liegt es vielleicht noch oft mit Spa als 2.FS auf Leiste. Man verhindert also quasi teilweise selbst den eigenen Einsatz.

    Latein sollte wirklich nur machen, wer es unbedingt will, es liebt, und auf eine schwierige Stellensuche mit höchster regionaler Flexibilität gefasst ist.

  • Meine (real von einer real getroffenen Person studierte) "Killerkombination" der Woche (leider hatte ich diese Woche zwei): Spanisch / Italienisch / Latein.

  • In BW ist Spanisch als zweite Fremdsprache am allgemeinbildenden Gymnasium nicht möglich, sofern sich das nicht in den letzten Jahren geändert hat. Da muss die zweite Latein oder Französisch sein (oder eben Englisch, wenn Latein die erste war).

    Wusste nicht, dass das anderswo anders und verbreitet ist.

  • Und?

    Hast du sie eingestellt?

    Ich bin zum Glück nicht in der Position, Einstellungen zu tätigen.
    Ich habe ihr meinen Respekt vor der Kombination gezollt (meine ich ernst: drei Fremdsprachen im Alltag, selbst wenn es "nur" zwei moderne sind, die sich aber nunmal auch sehr ähneln, finde ich krass). Ich hoffe für die Studentin, dass sie eine Schule finden kann, die alles anbietet, es ist nämlich schwierig und könnte frustrierend sein. (aber letztens erzählte mir jemand von der Kombi Türkisch/Spanisch, ist sicher auch nicht ohne).
    Immerhin hat sie aber in jedem Fall zwei Fächer, die sie unterrichten kann, selbst wenn das dritte nur im AG-Bereich oder langfristig erst aufgebaut werden muss.

  • (aber letztens erzählte mir jemand von der Kombi Türkisch/Spanisch, ist sicher auch nicht ohne)

    Wo wird denn Türkisch unterrichtet?


    Klingt für mich so, als würde man effektiv nur ein Fach studieren. Türkisch wird ja bestimmt die zweite Muttersprache der Person sein, und das geht ja vielen so. Finde ich genauso spannend, wie wenn Russen Russisch studieren. Als Fach quasi nicht gefragt und Muttersprachler en masse im Land. :D



    PS: Spanisch zu Italienisch und umgekehrt dürfte auch nicht so ne große Herausforderung sein. Hatte im meinen Spanisch-Kurs in der Schule damals eine italienische Muttersprachlerin - für die war es ziemlich einfach. Wenn natürlich weder Spanisch noch Italienisch eine Muttersprache der von dir genannten Personen sind, dann ist es in der Tat krass.

  • die Kombination mit Reli bzw Philosophie ist stundenplantechnisch auch nicht so super, weil es immer in Schienen drinnehängt. wenn dann Spanisch nur WP und Oberstufe ist, dann ist man null flexibel.

  • Klingt für mich so, als würde man effektiv nur ein Fach studieren. Türkisch wird ja bestimmt die zweite Muttersprache der Person sein, und das geht ja vielen so. Finde ich genauso spannend, wie wenn Russen Russisch studieren. Als Fach quasi nicht gefragt und Muttersprachler en masse im Land. :D

    Aber Sprachstudium ist doch mehr als nur Sprache lernen. In meinem Studium hat sich mein Spanisch jedenfalls nicht verbessert. Das war nur Literatur, Sprachwissenschaft und Didaktik. Ob jetzt Deutsch oder Spanisch, das Studium war da genau gleich.

  • Wo wird denn Türkisch unterrichtet?


    Klingt für mich so, als würde man effektiv nur ein Fach studieren. Türkisch wird ja bestimmt die zweite Muttersprache der Person sein, und das geht ja vielen so. Finde ich genauso spannend, wie wenn Russen Russisch studieren. Als Fach quasi nicht gefragt und Muttersprachler en masse im Land. :D

    Studieren Deutsche die Deutsch studieren dann auch nur ein Fach? RosaLaune hat es ja schon gesagt. Im Studium lernt man ja nicht eine Sprache. Englisch konnte ich auch schon vorher.


    An meiner Grundschule wie ich Schülerin war, Anfang der 90er, gab es Türkisch für Muttersprachler als Alternative zu Reli. Damit die Kinder auch die Sprache richtig schreiben können. Ob das reiner Sprachunterricht war oder auch religiöse und landeskundliche Inhalte hatte weiß ich nicht, würde aber davon ausgehen.


    Wir haben 2 Kolleg*innen mit Spanisch/ Französisch. Das ist immer etwas problematisch.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Zwei Fächer, mit denen man nur in Kopplungen/Schienen hängt sind eine Killerkombi für den Stundenplan. Da ist ein schlechter Stundenplan schon nicht ganz unwahrscheinlich (natürlich hängt auch das wieder von Schulform und der Schule ab, bei uns am allgemeinbildenen Gymnasium gibt es aber in der Sek I auch schon mehr Schienen, als man so denkt und die Oberstufe liegt komplett in Schienen (ich glaube, letzteres kann am BK anders sein, dafür gibt es aber z.B an einer Gesamtschule sicher auch in der Sek I noch mehr Schienen)

  • Dreifach hält besser...
    Du bist ganz offensichtlich kein Sprachler, oder?

    (Unter anderem...) Wegen solcher Sprüche und Denkweisen bin ich Jahre unglücklich in der Schule gewesen und jetzt erstmal raus.

    1) Türkisch wird unter anderem in NRW unterrichtet und nicht überall "nur für Muttersprachler*innen"

    2) Im Sprachstudium wird die Sprache vorausgesetzt. Die Uni ist nicht da, um die Grammatik beizubringen. Ich habe nicht qua Geburt und Muttermilch Vulgärlatein und Altfranzösisch gekonnt, musste mich (zum Teil mehr als in Deutsch) echt ranhängen, um Phonetik zu bestehen und die wenigsten "Muttersprachler*innen" lesen während der Schulzeit Einführungen in die Linguistik oder machen Literaturanalysen der Literatur des Ziellandes.
    Ich habe das ganze Studium hindurch gehört, dass ich keinen Vorteil haben darf, dass es meine Muttersprache ist (sprich: die anderen dürfen keinen Nachteil haben, dass sie zum Teil grottenschlecht sprachen), im Ref dasselbe, die Kategorie "Sprachvorbild" wurde ausgesetzt (wäre sonst unfair gewesen, blabla), aber in der Schule "was gibt es Besseres als eine Muttersprachlerin, ach die anderen Fächer unterrichtest du auch später "bis zur Pension ist noch Zeit" ")
    und dann kann man sich wundern, dass Migrant*innen sich ausgeschlossen fühlen.

  • PS: Spanisch zu Italienisch und umgekehrt dürfte auch nicht so ne große Herausforderung sein. Hatte im meinen Spanisch-Kurs in der Schule damals eine italienische Muttersprachlerin - für die war es ziemlich einfach. Wenn natürlich weder Spanisch noch Italienisch eine Muttersprache der von dir genannten Personen sind, dann ist es in der Tat krass.

    Es sind zwei komplett unterschiedliche Sprachen.
    Nur, weil man es durch ein geschultes Ohr und linguistisches Wissen verstehen kann, kann man es nicht automatisch sprechen und aktiv anwenden.
    Abgesehen davon, dass die Italiener und die Spanier / Lateinamerikaner sich eben nicht gegenseitig vollständig verstehen (durfte ich merken, als ich erst nach drei Tagen merkte, dass ich in Lateinamerika die Leute auf Italienisch ansprach, statt auf Spanisch), hieße es nicht, dass man selbst antworten könnte.
    Die Dänen und Schweden bzw. im Norden die Dänen und Norweger verstehen sich, wenn sie selbst ihre Muttersprache sprechen, können aber nicht unbedingt die andere Sprache. Meine Tante spricht in Italien durchgehend Korsisch und kriegt alles, was sie will, hin, kann aber wirklich kein Wort Italienisch, sie versteht es gesprochen, Lesen ist schon schwieriger.
    Bei Menschen mit linguistischer Vorbildung kann es anders sein: ich kann germanische oder romanische Sprachen im Schriftbild grob dank Mittelhochdeutsch und Latein entziffern (weil ausgerechnet "meine" Sprachen Deutsch und Französisch diejenigen sind, die sich von den alten Sprachstufen am meisten entfernt haben (und ich auch romanische Sprachen lernen "durfte". Also kann ich rückgehen und Wörter erkennen. Mehr aber natürlich nicht.

  • chilipaprika


    Ich wollte nur sagen, dass es einfacher ist, eine romanische Sprache zu lernen, wenn man schon eine andere beherrscht. Nicht mehr und nicht weniger. Das willst du doch wohl nicht in Abrede stellen, oder?



    Und nein, ich bin kein Sprachler. Ich weiß nur von einer ehemaligen Kommilitonin, die Englisch studiert hat, dass bei ihr auch teilweise noch Vokabeln gelernt wurden (wenn auch vereinzelt) - wobei ein sehr breiter Wortschatz natürlich auch das Erschließen von Texten vereinfacht, und ein Muttersprachler ist da einfach auf einem komplett anderen Niveau (ich hatte selbst Englisch LK, war immer an Englisch interessiert - aber zwischen mir und "verhandlungssicher" und erst recht einem Muttersprachler liegt einfach noch ein ganzes Stück, und das dürfte bei jedem Durchschnitts LKler ebenso sein.)

    Auch werden meines Wissens im Studium doch auch die Aussprache und die mündliche Mitarbeit beurteilt (weiß ich zumindest so von der genannten Kommilitonin und anderen, die Englisch studiert haben). Auch hier haben Muttersprachler doch einen enormen Vorteil.


    Und es ist doch auch völlig okay, wenn jemand einen Vorteil dadurch hat, und klar profitieren SuS von Muttersprachlern als Sprachenlehrer, aber zu behaupten, man habe durch die Eigenschaft als Muttersprachler absolut keinen Vorteil gehabt, das kann ich mir ehrlich schwer vorstellen.



    Im Studium lernt man ja nicht eine Sprache. Englisch konnte ich auch schon vorher.


    Ich fände es ehrlich gesagt traurig, wenn Personen, die Englisch studiert haben, immer noch den gleichen Wortschatz und die gleiche Ausdrucksfähigkeit hätten, wie ihrem beim Abi. ;)


    Englisch können ist ein dehnbarer Begriff.



    Ein einfaches Beispiel dafür ist mMn das Verstehen von Personen, die einen Dialekt sprechen. Ich kann z.B. in Deutsch Personen mit unterschiedlichen Dialikten bis zu einem gewissen Grad verstehen; da tun sich Leute, deren Muttersprache es nicht ist, deutlich schwerer. Auch bin ich überzeugt, dass ich aus dem Stegreif eine Handvoll Wörter des Deutschen finden könnte, die ein Nicht-Muttersprachler (der nicht schon Jahrzehnte hier lebt und ein hohes Sprachniveau hat) nicht kennen würde.







    Sorry, wenn ich da jetzt mehrere Leute getriggert habe, mir ging es im Grunde auch nur darum, dass ich es lustig finde, wenn Leute (die bestimmt Muttersprachler sind) Türkisch oder Russisch auf Lehramt studieren, obwohl diese Fächer quasi gar nicht gefragt sind. Da kommt mir dann schon der Gedanke von Bequemlichkeit in den Sinn, gleich wie das dann im Studium tatsächlich aussieht.

  • Es hängt sicher von der eigenen Person ab: ich finde es einfacher zu lernen (ähnliche grammatikalische Strukturen), aber gleichzeitig viel schwieriger, weil die Vokabeln, die Aussprache und die Betonung auseinanderzuhalten auch eine Herausforderung ist.

    Ich fände es ehrlich gesagt traurig, wenn Personen, die Englisch studiert haben, immer noch den gleichen Wortschatz und die gleiche Ausdrucksfähigkeit hätten, wie ihrem beim Abi. ;)


    Englisch können ist ein dehnbarer Begriff.

    Natürlich lernt man noch Wörter. Ich lerne (als nicht-Anglistin) auch ständig neue Wörter, wenn ich englischsprachige Texte in meinen Fächern lese. Das ist eben lebenslanges Lernen. Auch lernt man im Englischstudium durch die Auseinandersetzung mit bestimmten "Fachthemen" neue Fachbegriffe.
    Die "Perfektion" erreicht man nur durch die Immersion im Zielland, das ist nicht die Aufgabe der Hochschule.
    und die kleinen Sprachprüfungen sind eben nur Mini-Teile des gesamten Studiums.

    und ob du es glaubst oder nicht: mir wurde eben im Studium gesagt, dass ich keinen Vorteil haben dürfe, sprich: ich bekomme keine 1,0 im Kurs "Conversation", sondern der Kurs wurde komplett anerkannt mit "bestanden" (gut, ich habe nicht modularisiert studiert), und in meiner Endprüfung, die auf Französisch war, aber über (u.a.) Literatur des 18. Jahrhunderts und über einen bestimmten Text im Altfranzösischen war, wäre offiziell "sprachliche Richtigkeit" ein Kriterium gewesen, mir / uns wurde aber gesagt, dass der Teil bei mir eben nicht berücksichtigt wird, wir könnten es eh.
    Und richtig berücksichtigt wurde es allgemein nur, wenn jemand wirklich SEHR SCHLECHT war. Ich kenne Leute, die mit 1,7 rausgekommen sind und ich keinem LK zumuten möchte.

    Sorry, wenn ich da jetzt mehrere Leute getriggert habe, mir ging es im Grunde auch nur darum, dass ich es lustig finde, wenn Leute (die bestimmt Muttersprachler sind) Türkisch oder Russisch auf Lehramt studieren, obwohl diese Fächer quasi gar nicht gefragt sind. Da kommt mir dann schon der Gedanke von Bequemlichkeit in den Sinn, gleich wie das dann im Studium tatsächlich aussieht.


    Russisch ist womöglich nicht mehr an der Speerspitze der gesuchten Fächer, das ist aber auch nicht der Fall bei vielen Nischenfächer im berufsbildenden Bereich, das studieren dann auch oft die Expert*innen, die vorher die Ausbildung hatten. Umso besser, dass die Qualifikation am Anfang des Studiums hoch ist.
    Türkisch ist nicht VIEL gesucht, aber ganz ehrlich: das wird (oder sollte) sich ändern. und zwar nicht nur als "Wir lernen unsere Muttersprache richtig sprechen, lesen und deren Literatur", sondern auch "eyh, eine ganz andere herausfordernde Fremdsprache mit einer Kultur, die viele Berührungspunkte mit unserer Gesellschaft hat".

    Ein einfaches Beispiel dafür ist mMn das Verstehen von Personen, die einen Dialekt sprechen. Ich kann z.B. in Deutsch Personen mit unterschiedlichen Dialikten bis zu einem gewissen Grad verstehen; da tun sich Leute, deren Muttersprache es nicht ist, deutlich schwerer. Auch bin ich überzeugt, dass ich aus dem Stegreif eine Handvoll Wörter des Deutschen finden könnte, die ein Nicht-Muttersprachler (der nicht schon Jahrzehnte hier lebt) nicht kennen würde.

    Aber dann ist es die Frage des "Muttersprachlers". Ich bin eine ECHTE Muttersprachlerin, im Heimatland sozialisiert. Aber nunmal vor 20 Jahren ausgewandert.
    Meine fiktiven bilingual erzogenen Kinder würden MEINE Muttersprache lernen.
    Die türkisch bilingual erzogenen Kinder in Deutschland lernen in ihrem Auslandsaufenthalt in Istanbul GANZ VIELE Wörter.

  • Die türkisch bilingual erzogenen Kinder in Deutschland lernen in ihrem Auslandsaufenthalt in Istanbul GANZ VIELE Wörter.


    Bilingual ist bestimmt auch oft schwierig, wenn die Kinder aus einem eher bildungsfernen Milieu stammen. Habe auch schon mal mit Personen (türkisch- und russisch-stämmig) darüber gesprochen, und die meinten, viele könnten irgendwann gar keine Sprache mehr auf hohem Niveau.

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