freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Bei normalen Lehrern? Nein danke. Dann bekommt ja der ineffiziente Langsamkorrigierer noch Geschenke, das kann nicht des Rätsels Lösung sein.

    Ja, und? Der Langsam-Akten-Abarbeitende hat auch die gleiche Arbeitszeit wie der, der Akten oberflächlich abhakt oder ewig liegen lässt.

    Nicht die Zeit zu erfassen und nur Unterrichtsstunden am Kind als Mehrarbeit zu vergüten bietet zahlreiche Möglichkeiten, Arbeit in die Schulen und an die Lehrkräfte zu delegieren, die zeitlich gar nicht zu schaffen ist, wobei es auch nicht um Spitzenzeiten geht - siehe Studien des ISF Bremen.

    Da muss man gar nicht langsam korrigieren, es gibt genug Aufgaben.

  • Es ist doch wirklich zu einfach, immer alles auf den Beamtenstatus zu schieben. Im übrigen sind ca. 200.000 Lehrer in Deutschland nicht verbeamtet. Man soll es nicht glauben.

  • Dazu kommen noch 2 Tage Nachmittagsunterricht bis kurz vor 16 Uhr. Da hat man die Wahl, bleib ich in der Woche bis spät Abends am Schreibtisch sitzen oder schiebe ich manches auf den Samstag bzw. Sonntag. Alles unter dem Deckmäntelchen "zum Wohle der Schüler".

    Bei 2 Tagen Nachmittagsunterricht bleiben noch 3 weitere Werktage in der Woche, an denen man Nachmittags entsprechende Aufgaben erledigen kann. Wenn man diese anderweitig nutzen möchte, kann man natürlich auf den Samstag zurückgreifen. Aber am Sonntag muss nun wirklich niemand arbeiten. Ich erinnere in dem Zusammenhang auch an die Mindestruhezeiten zwischen Dienstschluss und erneutem Dienstbeginn.


    WillG Es ging dabei weniger um die reine Arbeitszeiterfassung und den Umgang mit Minderleistern. Es ging darum, dass man nicht einfach im Nachgang behaupten kann "Chef, ich musste übrigens aufgrund der Korrekturen im letzten Monat täglich 10 statt 8 Stunden arbeiten....bitte sorgen Sie dafür, dass ich jetzt auch 25% mehr Gehalt überwiesen bekomme".

  • Ja, und? Der Langsam-Akten-Abarbeitende hat auch die gleiche Arbeitszeit wie der, der Akten oberflächlich abhakt oder ewig liegen lässt.

    Nicht die Zeit zu erfassen und nur Unterrichtsstunden am Kind als Mehrarbeit zu vergüten bietet zahlreiche Möglichkeiten, Arbeit in die Schulen und an die Lehrkräfte zu delegieren, die zeitlich gar nicht zu schaffen ist, wobei es auch nicht um Spitzenzeiten geht - siehe Studien des ISF Bremen.

    Da muss man gar nicht langsam korrigieren, es gibt genug Aufgaben.

    Und wie man damit im Rahmen der wöchentlichen Arbeitszeit umgehen kann, hatten wir hier doch nun wirklich oft genug thematisiert. Dass nicht angeordnete Mehrarbeit keine Ausgleichsansprüche auslöst, ist im Übrigen keine Besonderheit des öffentlichen Dienstes.

  • Ach Seph, 2 Nachmittage Unterricht + 1 Konferenztag bleiben nur noch 2 Nachmittage, davon ist einer der Freitag ;) und selbst an den kürzen Tagen bin ich bis 14 Uhr in der Schule plus die Heimfahrt.

  • Ach Seph, 2 Nachmittage Unterricht + 1 Konferenztag bleiben nur noch 2 Nachmittage, davon ist einer der Freitag ;)

    Ich weiß, dass das in Lehrerkreisen wenig verbreitet ist: Aber für eine 40-Stundenwoche (mit freiem Wochenende) muss man tatsächlich an 5 Tagen jeweils 8 Stunden arbeiten. Und bevor ich mich am Sonntag hinsetze, bereite ich meinen Unterricht doch lieber am Freitag vor.

  • Du hast dein Recht und ich meine Ruhe. Ich gebe nur mal zu bedenken, dass mir bei Deiner Rechnung bei 36 Stunden Anwesenheit in der Schule ca. 6 Stunden für Elternarbeit, Korrekturen und Vorbereitung bleiben. Ich denke, dass dies nicht reicht.

  • Es ging dabei weniger um die reine Arbeitszeiterfassung und den Umgang mit Minderleistern. Es ging darum, dass man nicht einfach im Nachgang behaupten kann "Chef, ich musste übrigens aufgrund der Korrekturen im letzten Monat täglich 10 statt 8 Stunden arbeiten....bitte sorgen Sie dafür, dass ich jetzt auch 25% mehr Gehalt überwiesen bekomme".

    Jein, das hängt ja natürlich zusammen - allerdings vielleicht weniger im Sinne der 25% mehr Gehalt, sondern durch Abfeiern der Überstunden.

    Also, als Beispiel: In einem Bürojob mit Gleitzeit kann natürlich ein Angestellter langsam arbeiten, dadurch Überstunden anhäufen, die er dann als Gleitzeit an anderer Stelle abhängt. Ein effizienterer Kollege hat diese Überstunden gar nicht erst angehäuft, weil er die Arbeit halt in der vorgegebenen Zeit schafft. Wenn dies dauerhaft vorkommt, wird das irgendwann auffallen und der Minderleister muss sich rechtfertigen. Hier gibt es dann entsprechende Wege, von Arbeitgeberseite damit umzugehen.

    Wenn der gleiche Effekt nun bei Lehrkräften auftreten würde, gäbe es aufgrund des Beamtenstatus eben weniger Möglichkeiten, den Minderleister zu einer effizienteren Arbeitsweise zu erziehen.


    Ich weiß übrigens gar nicht, ob ich das gut finde. Prinzipiell lehne ich dieses Leistungsdenken nämlich ab und es gibt oft, sehr oft, gute Gründe, warum Kollegen in bestimmten Phasen Minderleister sind. Dass wir in einem System arbeiten, in dem das aufgefangen werden kann, finde ich nicht prinzipiell schlecht. Ich finde nur eben immer, dass der Aufschrei, dieses oder jenes, was in der Arbeitswelt ganz normal ist, sei bei Lehrkräften einfach nicht umsetzbar, oftmals einfach falsch ist. Und falls er doch stimmt, dann liegt es halt doch oft am Beamtenstatus, auch wenn das einzelnen hier vielleicht gegen ihr persönliches Narrativ geht.

  • Nö, war ein Hinweis, ich fühle ich diskriminiert, wenn nur von Beamten geredet wird und wir als Angestellte sprachlich nicht berücksichtigt werden.

    Na ja, das, worum es mir geht, liegt halt am Beamtenstatus. Dass sich die Angestelltenverhältnisse im Schulwesen an den beamtenrechtlichen Regelungen orientieren, tut dabei keinen Abbruch.

  • Du hast dein Recht und ich meine Ruhe. Ich gebe nur mal zu bedenken, dass mir bei Deiner Rechnung bei 36 Stunden Anwesenheit in der Schule ca. 6 Stunden für Elternarbeit, Korrekturen und Vorbereitung bleiben. Ich denke, dass dies nicht reicht.

    Ich bin durchaus überrascht, wie man - selbst unter Berücksichtigung von 2x Nachmittagsunterricht und einem Konferenztag - auf 36 Stunden verpflichtender Anwesenheit in der Schule kommen kann. Aber gehen wir davon aus, dass das so stimmt: mit Blick darauf, dass davon bei einem Volldeputat von 25,5 Unterrichtsstunden doch einiges an nicht fest gebundener Zeit übrig bleibt, lässt sich doch einiges an Elternarbeit usw. sicher auch außerhalb der verbleibenden 4-6 Stunden häuslicher Arbeitszeit erledigen. Auch wenn sich das anders anfühlen mag: Die bei dir scheinbar unvermeidlichen "Klappstunden" im Stundenplan sind erst einmal nicht per se Arbeitszeit. Das sind sie nur, wenn sie auch entsprechend gefüllt werden und dann ist dein Argument, es verblieben nur noch 6 Stunden Arbeitszeit, nicht mehr zu halten.

    • Offizieller Beitrag

    Gute Führungskräfte haben einen Einblick in den Arbeitsbereich oder führen Mitarbeitergespräche so, dass sie wissen, ob es an Minderleistung oder zuviel Arbeit liegt.

    Bei mir in der Abteilung darf man nicht ohne Erlaubnis mehr als einen Tag Überstunden anhäufen, die man nicht innerhalb von 2-3 Wochen abfeiern könnte. Oder zum Beispiel weil ein Projekt ein paar Wochen lang viel Zeit erfordert und man dann nach und nach in einer anderen Phase abfeiern wird. Unsere Projektmanagerin hat quasi nach jedem Projekt eine Woche lang Urlaub als Überstundenabbau.
    Ausnahmen gibt es (zb. eben Projekzeit, Dienstreisen oder bestimmte Bereiche, ich gehöre dazu) und es hat einfach mit der Arbeitslast zu tun, bis eine Lösung gefunden wird (und es aufgeteilt wird), aber sonst muss man darlegen, dass es nicht in der Zeit machbar ist.

    Dass man freitags nachmittags "frei" hat, kann man nur mit einer Stunde mehr pro Tag an den weiteren 4 Tagen schaffen.
    Mit Einhaltung der Pausenregelung würde dies für mich im Büro bedeuten, dass ich 8 Stunden 12 Minuten + 1 Stunde Mehrarbeit + 30 Minuten Mittagspause + 15 Minuten weitere Pflichtpause. Irgendwie kann man nicht alles haben: die Lücke im Nachmittag mit den Kindern, aber keine Abendsarbeit, den Freitagnachmittag beim Sport aber keine Sonntagsarbeit..

    Wenn man trackt, kann man überrascht sein, aber ich bin sicher, nicht jede*r, der/die schreit, würde über dem Jahr soooooo viele Überstunden haben.

  • @ Seph Wie schön, dass Du weißt, wie mein Tag so an der Schule aussieht. Freut mich immer wieder, wenn Kollegen hier offensichtlich eine Glaskugel haben oder bzw. "Allwissend" sind.

  • die 41 Stunden unter der Woche in der Schule zu verbringen und alles wegzuarbeiten.

    Du kannst am Arbeitsplatz arbeiten, wenn du am Arbeitsplatz einen Arbeitsplatz hast. So etwas gibt es in den meisten Schulen nicht.


    Was die sog. Minderleisterinnen abtrifft, so sind die mir schlicht egal. Wenn sie allerdings der Grund dafür sind, dass die Arbeitszeit der ordentlich (und meist zu viel arbeitenden) Kolleginnen nicht erfasst werden soll, wird's komisch.


    Die allermeisten von uns arbeiten zu viel, sehr viele, ohne zu murren oder zu meckern. Gesundheitsschutz spielt keine Rolle, aber am Ende wundert man sich über den Krankenstand bei Lehrerinnen. Ich weiß nicht, ob man sich in der Situation wirklich vorrangig Gedanken um Leute machen muss, die „langsam“ korrigieren.


    „Teile und herrsche“ der Dienstherrin funktioniert.

    • Offizieller Beitrag

    Nun lachen wir als Lehrer darüber. Wer arbeitet denn nicht auch sonntags? Bei uns an der Schule ist es zumindest üblich, dass Kolleg_innen sich auch sonntags per Mail austauschen und auch die Schulleitung liest und beantwortet Mails am Sonntag. Dass man das Vorbereiten von Unterricht nicht überprüfen kann, ist ja klar, aber die Arbeitszeiten sind anhand der Mails ja durchaus nachvollziehbar.

    ich bin wirklich dafür, auf die Arbeitszeiten bei Lehrern zu achten, aber mails am Sonntag zu lesen ist doch wohl das allerkleinste "Problem". Lass es einfach

  • Ich möchte jetzt durchaus mal eine Lanze für die Ausgangsfrage brechen:

    Erstens hat die TE von einer theoretischen Frage gesprochen und rein theoretisch ist die Frage arbeitsrechtlich halt schon interessant. Natürlich kann man sagen "Lass es doch einfach!", aber damit ist die theoretisch-arbeitsrechtliche Seite nicht geklärt. Und ja, es gibt eben Menschen, die rechtliche Fragestellung interessant finden.


    Auf der praktischen Seite geht es letztlich um Resilienz, die bei verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist. Die einen können am Freitagnachmittag nochmal was wegschaffen und dann den Stift wohlverdient fallen lassen und sich die zwei Tage Auszeit nehmen, die vorgesehen ist, ohne an die Schule zu denken. So sollte es sein. Anderen fällt dies eben schwerer. Da ist es mit einem "Lass es einfach!" ebenso wenig getan wie es einem depressiven Menschen hilft, ihm ein "Lächel doch einfach mal!" hinzuwerfen. Für Menschen, die diese Distanz alleine nicht hinbekommen, können klare Regelungen eben eine Hilfe sein. Jetzt kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass man als Akademiker und erwachsener Mensch dazu in der Lage sein muss, Arbeit und Privat zu trennen, aber es muss schon erlaubt sein, über das Problem zu reden. Im Übrigen ist die Trennung natürlich einfacher, wenn ich einen Arbeitsplatz in einem Bürogebäude habe, an den ich am Wochenende nicht so ohne Weiteres rankomme. Dann kann ich halt diese wichtige Email, die ich am Freitag vergessen habe, nicht schnell mal eben am Sonntag schreiben. Und meistens geht die Welt davon auch nicht unter. Und wie aus "schnell mal eben 5 Minuten" oft gleich ein längerer Zeitraum wird, hat Chili ja dargestellt.


    Dem steht natürlich gegenüber, dass viele Lehrkräfte von der freien Zeiteinteilung profitieren und lieber am Dienstag-, Donnerstag- und Freitagnachmittag am Tennisplatz stehen - um ein Klischee zu bemühen - und dafür nachts und am Sonntag arbeiten. Das ist natürlich auch eine legitime Einstellung. Ich finde aber, dass ein konstruktiver Austausch über die Vor- und Nachteile unter Berücksichtigung der arbeitsrechtlichen Situation produktiver ist, wenn man sich das Problem differenziert ansieht und nicht auf ein "Lass es doch" reduziert.

  • aber mails am Sonntag zu lesen

    Naja. In der Regel sind das ja keine Gedichte, die man zu Erbauung liest, sondern ziehen Arbeit nach sich. Wer die am Sonntag erledigen möchte, bitte. Wenn man das nicht vorhat, muss man auch nichts lesen.


    Auf das Antworten bzw. Erledigen am Sonntag sollte man allein deshlab verzichten, um denjenigen, die meinen so etwas „erwarten“ zu können, den Kopf gerade zu rücken. Das beste ist, man ist außerhalb der Schule gar nicht erreichbar. Wenn ich täglich in der Schule meine Mails abrufe, in das Postfach schaue etc. kann ich doch entscheiden, in welcher Reihenfolge und Dringlichkeit ich alles abarbeite. Wirklich dringlich ist eh nur wenig. Und vieles ist es nicht mal wert, dass man es gelesen hat.

  • Auf das Antworten bzw. Erledigen am Sonntag sollte man allein deshlab verzichten, um denjenigen, die meinen so etwas „erwarten“ zu können, den Kopf gerade zu rücken. Das beste ist, man ist außerhalb der Schule gar nicht erreichbar.

    Dieses "Kopf gerade rücken" lässt sich eventuell ziemlich elegant über eine Abwesenheitsmeldung am Wochenende lösen... Man hat seine Ruhe und diejenigen, die ihren Kram am Wochenende schicken, bekommen zumindest die Rückmeldung, dass ihr Anliegen erst am Montag gesehen, priorisiert und im Laufe der Woche abgearbeitet wird. Iserv - unsere Schulplattform, die ja recht verbreitet ist - bietet diese Möglichkeit, wie das bei anderen Plattformen ist, weiß ich nicht.

Werbung