Nervige Eltern- alle 4 Wochen ein Gespräch vor Ort

  • Habe ich die Pflicht, Eltern vor Ort zu treffen, auch wenn es keinen Gesprächsgrund gibt? Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Schülerin (7.Klasse), die im Unterricht weder negativ noch positiv auffällt. Da wir bisher nur einen Kurztest geschrieben haben und ich nichts weiter zu dieser Schülerin sagen kann ( als vor 4 Wochen) möchte ich dieses Elterngespräch nicht ausführen.

    Vor 4 Wochen dauerte das Gespräch eine ganze Stunde und mein Unterricht wurde kritisiert, zu viele Hausaufgaben, ich hätte dies/jenes gemacht usw.. Ich kenne die Schülerin auch erst seit diesem Schuljahr, Eltern sind bekannt im Kollegium ( dauernde Elterngespräche) - ich möchte das unterbinden. darf ich das ?

    • Offizieller Beitrag

    Ja.
    Du kommst Deiner generellen Informationspflicht nach und die Gesprächswünsche der Eltern gehen über das übliche Maß der partnerschaftlichen Zusammenarbeit hinaus - insbesondere dann, wenn es primär um Kritik und weniger um das Kind geht.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • ich führe keine Gespräche ohne Anlass, also schriftliche kurze Zusammenfassung worum es geht. DANACH entscheide ich, ob das Gespräch stattfindet.

    Sollte dabei nur soetwas wie "ich wollte schon immer mal sagen, dass sie zu viele Hausaufgaben geben bei rum kommen", schreibe ich eine Mail zurück und sage, dass ich das zur Kenntniss nehme und gerne die Schülerin mich gerne selbst ansprechen kann, um eine individuelle Redudzierung abzusprechen.


    Gespräche nur mit Eltern sind bei mir auch extrem selten, denn es geht ja um die Schüler:innen.


    Wenn z.B. soetwas wie "mein Kind ist überfordert" besprochen werden muss, sind natürlich die Schüler:innen dabei und ich spreche in erster

    Linie mit ihnen, um eine Lösung zu finden. In dem Alter würde ich aber auch erwarten, dass die Schülerin mich in der Schule persönlich anspricht und

    z.B. äußert, warum sie die Hausaufgaben nicht schafft.

    Was bringt es, wenn mir das die Eltern sagen?!


    Und ja natürlich, kann man Gespräche ablehnen, die das übrige Maß überschreiten.


    Und ja, Schulleitung ins Boot holen, die evtl. auch die Eltern zum Gespräch bittet und mal erfragt, ob sie überhaupt möchten, dass ihre Tochter

    weiterhin genau diese Schule besucht, wenn sie doch selbst so unzufrieden sind.

  • Bei diesem Aspekt "Eltern kritisieren den Unterricht" frage ich mich auch, mit welchem Recht man etwas kritisiert woran man gar nicht

    teilgenommen hat.

    Wenn mir Schüler:innen sagen, "ich habe die Erklärung nicht verstanden" oder "das ging mir zu schnell" ist das gut und wertvoll. Aber von Personen, die

    gar nicht dabei waren?! Schwierig....

  • Ich habe kürzlich mal einem Gaswasserscheixe-Meister erläutert, was bei der Aufstellung von Wärmepumpen oft falsch gemacht wird und wie man diese verbessern könnte. Auf seine irritierte Reaktion hin habe ich ihm dann vorgeschlagen, ihm nicht weiter seinen Beruf zu erklären, wenn er umgekehrt das Gleiche tue. Fand er einleuchtend. Again what learned!

  • Naja, die Kritik wird auf Beobachtungen fußen, die Eltern durchaus auch zu Hause machen können. Wie man damit umgeht, ist natürlich eine andere Frage. Vielleicht jemanden mit ins Gespräch nehmen, das kann schon die Situation entschärfen. Wir führen mit bestimmten Eltern Gespräche nur zu zweit.

  • ... und immer vorher ein Zeitlimit setzen: "Wir haben heute bis blablabla Zeit".

    Unser erstes Elterngespräch für unser neues Gymkind wird übrigens 7 Minuten dauern. Ist so von der Schule vorgegeben.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Naja, die Kritik wird auf Beobachtungen fußen, die Eltern durchaus auch zu Hause machen können. Wie man damit umgeht, ist natürlich eine andere Frage.

    Zu Hause sehen die Eltern ggf. Arbeitsblätter aus meinem Unterricht, also im Prinzip nur Brocken des eigentlichen Geschehens, natürlich kann

    man sich davon eine Meinung bilden, wenn man denn unbedingt möchte.

    Wenn es jedoch Kritisches geben sollte, was meinen Unterricht angeht, ist doch der Schüler in das Gespräch einzubeziehen. Mir sind Gespräche

    mit "nur" Eltern außer, es ist etwas, was das Kind nicht hören darf, doch sehr suspekt. Ich führe so gut wie alle Gespräche mit Eltern UND Schülern.

    Dann können die Schüler gerne beschreiben, warum ihnen das Lernen z.B. schwer fällt und wir versuchen gemeinsam uns eine Maßnahme zu überlegen,

    wie das besser laufen kann. Die Eltern sind da eher Beisitzer.

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