Verschiedene Lehramtsstudenten

  • Hallo an alle,


    nachdem ich nun einige Beiträge gelesen habe, verfasse ich nun auch meinen ersten Beitrag.

    Ich habe das Lehramtsstudium (für Sek2) angefangen, aber muss nun sagen, dass ich mich umorientiere werde. Nachdem ich durch dieses Forum einige Perspektiven einsehen konnte, an die ich vorher nicht gedacht habe, habe ich mein Studium überdacht. Ich war sowieso sehr unsicher, weil ich die Kombination "Geschichte/ Deutsch" hatte und bekannterweise meine Berufschancen beschränkt sind. Ich muss für mich eingestehen, dass ich es nicht weiterführe werde, weil mir meine Berufschancen doch zu unsicher sind (vor allem, weil ich soviel Zeit investiere) und ich nicht weiß, ob ich für immer in einen Beruf bleiben möchte. Also ich denke zwar , dass in der Zukunft Lehrkräfte nicht arbeitslos sein werden, auch mit ungefragten Fächer und Schulform. Aber dafür muss man flexible genug sein. Aber ich persönlich bin doch zu sehr auf die Schulform festgefahren und ein Umzug wäre auch nichts für mich. Nun habe ich mich generell viel mit dem Thema beschäftigt und frage mich, wie das bei anderen Lehramtsstudenten ist. Wie gehen die Studenten bei euch im Umfeld mit den Berufschancen um? Ich kenne viele, die sich dazu absolut keine Gedanken machen und das bei Fächern, die überlaufen sind. Aber wie läuft das bei euch? Natürlich weiß keiner, wie es in 7 Jahren aussieht, aber beschäftigt ihr euch mit der Frage der Einstellung oder generell den Rahmenbedingungen, die man als Lehrer bekommen wird oder macht ihr euch kurz vorher Gedanken?


    Liebe Grüße

  • Hallo rosarot,


    es ist prinzipiell gut, wenn man sich hinterfragt und die Freiheit hat, sich auch umorientieren zu können. Ich glaube aber, dass die Berufschancen in den nächsten sieben Jahren immer noch sehr gut sein werden. Stellen wird es vermutlich genug geben. Wenn man sich die Prognosen ansieht, dann wird der Lehrermangel höchstens noch größer anstatt weniger. Da wird es schon fast egal sein, welche Fächerkombinationen hat. Die Frage ist, ob man dann noch als Lehrer bzw. Lehrerin arbeiten möchte.....

    Die Arbeitsbedingungen werden zurzeit ja nicht besser. Kleinere Klassen? Nicht in Sicht. Doppelbesetzung? Wie soll das noch in Zukunft gehen. Lehrer zu sein, kann ein sehr toller Beruf sein, ..., an den Rahmenbedingungen muss aber definitiv noch gearbeitet werden. ;)

  • Es klingt für mich nicht so, als würdest du in Bayern studieren - aber hier sind gerade für Deutschlehrkräfte die Chancen an Gymnasien momentan recht gut. Die Wartelisten sind quasi leergefegt jund die Absolventenzahlen für das Fach sinken (soweit zum faktischen Teil) und ich kenne in meiner eigenen Erfahrung und der einiger Freunde und Bekannter kein Gymnasium, das nicht mehr Deutschlehrkräfte bräuchte (das als anekdotisch-persönlicher Teil).

  • Ich studiere in NRW und für die Gymnasien sind die Prognosen nicht wirklich gut. Natürlich habe ich nicht daraufhin meine Entscheidung getroffen mich umzuorientieren. Sondern die Rahmenbedingungen sagen mir nicht unbedingt zu. Nur frage ich mich, ob sich überhaupt andere Lehramtsstudenten auch mit ihren Berufschancen beschäftigen. Zwar muss in der Zukunft bestimmt kein Lehrer arbeitslos sein , nur habe ich das Gefühl, dass jeder für das Lehramt der Sek 2 studiert (zumindest die meisten in meinem Umfeld). Wie ist das bei anderen? Welche Schulform überwiegt bei euch, das finde ich einfach mal interessant. Hat zwar nichts mit meiner Entscheidung zu tun, dass ich es nicht weitermachen werde, dennoch interessiert es mich.

  • Da die meisten Lehramtstudenten den klassischen Weg 'Grundschule, dann Gym bis Abitur" in ihrer eigenen Historie haben, sind ihnen oft die anderen Möglichkeiten des Lehramts unbekannt. Der Vorteil von Gym-Lehramt ist u.a. auch, dass man später auch an z.B. eine Berufsschule kann. Studiert man hingegen Berufschullehramt, kann man nicht ans Gym.

  • Bitte beachte, dass du bei vielen akademischen Berufen irgendwann umziehen musst. Beim Lehramt bist du zumindest auf ein Bundesland beschränkt.


    Sarek

  • Ich habe selbst D/G für GY und werde zum Halbjahr an die Fos/Bos gehen.


    Hier in Bayern werden die Deutschleute händeringend gesucht. Bedenke, dass D/G zwar ne Allerweltskombi ist, aber eben auch eine, die an nahezu allen Schulen unterrichtet wird. Ich würde hier nur G ändern (es sei denn, du magst D nicht, dann tust du dir und den SuS mit dem Wechsel einen Gefallen).


    Ich würde in meiner Überlegung nicht nur die Einstellungschancen im Kopf haben, sondern auch Neigung und Talent. Ich habe z.B. E/Wirtsch gehabt und dann auf D/G gewechselt.

  • Bayern nimmt da irgendwie eine Sonderrolle ein. Die aktuellen bayrischen Bedarfe haben m.E. nicht viel mit denen der anderen Bundesländer gemein und werden dies voraussichtlich auch in Zukunft nicht haben.



    Werden Bewerber aus Bayern eigentlich irgendwie bevorzugt beim Auswahlverfahren? Ansonsten müsste u.a. D/G-Lehrkräfte aus anderen Bundesländern ja eigentlich gerade Schlange stehen in Bayern.




    Wie gehen die Studenten bei euch im Umfeld mit den Berufschancen um?


    Oft genau so:


    Ich kenne viele, die sich dazu absolut keine Gedanken machen und das bei Fächern, die überlaufen sind.


    rosarot


    Hast du denn schon eine Ahnung, was du stattdessen machen willst?


    Gibt es wirklich gar kein Lehramt, was für dich sonst infrage kommt? Z.B. das Berufsschullehramt - da sind schließlich auch die angebotenen Fachrichtungen regional sehr verschieden.

  • Bayern nimmt da irgendwie eine Sonderrolle ein. Die aktuellen bayrischen Bedarfe haben m.E. nicht viel mit denen der anderen Bundesländer gemein und werden dies voraussichtlich auch in Zukunft nicht haben.

    Wie kommt das?

  • Wie kommt das?


    Vermutlich, weil Bayern die Prognosen irgendwie anders erstellt; und im konkreten Fall mit den Deutschlehrkräften wohl, weil da ganz lange Zeit viel zu wenig eingestellt wurde, würde ich vermuten.


    Es ist auf jeden Fall auffällig, dass sich die bayrischen Prognosen im Gym-Bereich eigentlich mit quasi keinem anderen Bundesland annähernd decken.

  • Hast du denn schon eine Ahnung, was du stattdessen machen willst?


    Gibt es wirklich gar kein Lehramt, was für dich sonst infrage kommt? Z.B. das Berufsschullehramt - da sind schließlich auch die angebotenen Fachrichtungen regional sehr verschieden.

    mjisw


    Ich würde in den wirtschaftlichen Bereich einsteigen. Dann einen Bachelor machen, was ich von der Zeit her auch einfach angenehmer finde. Für mich sind die 7 Jahre einfach sehr lange und ich finde keine Bereitschaft dazu, so lange zu studieren. Auch kann ich in der Wirtschaft leichter meine Berufsfelder wechseln und das ist ein Faktor, der für mich doch sehr wichtig ist. Daher habe ich auch das Gefühl bekommen, dass Lehramt zu einschränkend für mich ist.


    Für mich kommen tatsächlich auch nur Gymnasien infrage (auch wenn ich an Gesamtschulen arbeiten könnte) und daher kann man in etwa schon sehen, dass ich mich meiner Kombination flexibler sein müsste.

    Ich würde in meiner Überlegung nicht nur die Einstellungschancen im Kopf haben, sondern auch Neigung und Talent. Ich habe z.B. E/Wirtsch gehabt und dann auf D/G gewechselt.

    Das stimmt natürlich auch. Aber ich muss auch sagen, dass Geschichte mein Interesse hat und nicht Deutsch. Deutsch habe ich nur gewählt, damit ich ein Hauptfach habe und ich konnte mich damit am ehesten abfinden.

  • Meine These: D wird immer gesucht, es sind einfach sehr viele Stunden in den Schulen zu erteilen.

    GE ist natürlich wenig hilfreich. Sand am Meer usw...


    Mein Tipp: Die beiden Herzensfächer weiter studieren und ein gesuchtes drittes Fach als Beifach studieren. In fast allen Studienordnungen wird man im dritten Fach/fakultativen Beifach nicht geprüft. Auch im Ref belegt man es nicht (viele BL).

    Aber es hilft bei der Einstellung ungemein, wenn da plötzlich noch ein drittes Fach wie Religion Sek II, Musik, Theater oder gar Informatik geboten wird.


    Wir haben immer mehr Bewerber_innen mit solch einer Konstellation.


    Zugegeben: GE unterrichtet man dann kaum, oft nur in der eigenen Klasse.


    alles Gute

  • und das ist erst im Jahr 25/26 der Fall.


    Die stellen vielleicht schon jetzt mehr ein, damit dann nicht alles auf einen Schlag kommt.




    Aber es hilft bei der Einstellung ungemein, wenn da plötzlich noch ein drittes Fach wie Religion Sek II, Musik, Theater oder gar Informatik geboten wird.


    Füge doch noch Physik hinzu. Kann man ja schließlich alles mal so locker nebenbei studieren. :sterne:


    Warum schreibst du bei Religion Sek II und bei den anderen nicht? Eine kleine Fakultas hat bei der Einstellung an Sek-(1+)2-Schulen idR kaum Relevanz.

    Und auch bei Reli auf Sek 2 sind die Sprachvoraussetzungen sicher nicht zu unterschätzen. Dass man gläubig ist, sollte natürlich auch der Fall sein...


    Wie gesagt - mMn alles nichts, was man mal so nebenbei auf einer Arschbacke abreißt - Staatsprüfung hin oder her.



    PS: Von Theater habe ich keine Ahnung, aber ich glaube, das kann man auch nicht überall studieren.




    Meine These: D wird immer gesucht, es sind einfach sehr viele Stunden in den Schulen zu erteilen.


    D hat zwar ein sehr hohes Unterrichtsvolumen, aber es ist auch wahrscheinlich das meiststudierte Lehramtsfach überhaupt. Auch wenn es viele Stellen gibt, so gibt es trotzdem überproportional viele Bewerber (außer gerade in Bayern scheinbar :D). In meinem Bundesland war Deutsch 2019 noch das Fach, das einem statistisch die schlechtesten Aussichten auf einen Ref-Platz bot im Gym-Lehramt - dürfte heute nicht großartig anders aussehen.

  • Natürlich macht das erheblich mehr Arbeit.

    keine Frage. Und sicher ist nicht jedes Fach für jede Person Mal so eben geeignet. Auch keine Frage.


    Aber es erhöht die Chancen.

    Ist also eine Abwägung wert.



    Ich selbst komme aus Hamburg und führte daher Fächer auf, die hier öfter als Drittfach mitgebracht werden und s zugleich Mangel sind, also Chancen erhöhen.

  • D hat zwar ein sehr hohes Unterrichtsvolumen, aber es ist auch wahrscheinlich das meiststudierte Lehramtsfach überhaupt. Auch wenn es viele Stellen gibt, so gibt es trotzdem überproportional viele Bewerber (außer gerade in Bayern scheinbar :D)

    Wir waren in unserem Seminar in BY drei (!) Leute mit D. Und die Durchfallquote in BY bei D is halt auch net unbedingt unerheblich.

  • Wir sehen m.M nach in Moment die ersten Schritte, den Beruf zu deprofessionalieren, will sagen, auf (Uni) Abschlüsse wird sukzessive weniger Wert gelegt.


    Vulgo wird auch der Lohn schrumpfen, in den letzten Jahren habe es keinen Inflationsausgleich und mickrige Tarifergebnisse. In Folge schon etwa 10 % minus, auf einem Markt, in dem Arbeitnehmer Mangelware sind. Viele Arbeitnehmer erwirtschaften jetzt durch Jobwechsel fette Lohnzuwächse - unser Lohn wird weiter schrumpfen.


    Würde mich im nächsten Leben erst in der Wirtschaft ausprobieren und wenn es dort nicht so klappt wie gewünscht mich Richtung öD orientieren.

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