Keine Notengebung in Kunst, Musik und Sport?

  • Achso, eure Zeugnisse sehen so aus? Da steht nicht Deutsch 3 Mathe 3 sondern eine differenzierte Analyse der einzelnen Bereiche?

    Nein, natürlich nicht, aber es ist doch völlig in Ordnung, dass man dies in einer Endnote zusammenfasst. Das war die Kritik von German, die finde ich nicht nachvollziehbar.

  • Im Bodenturnen gibt es zwei Möglichkeiten eine 6 zu bekommen: Unentschuldigtes Fehlen oder Arbeitsverweigerung. Das ist absolut nicht nachvollziehbarer Quatsch. Schon allein dann, wenn ein Schüler sich wirklich bemüht, sich anstrengt und es versucht aber nicht ordentlich schafft, ist meistens eine 4 gerechtfertigt. Wer es nicht schafft einfachste Übungen (Rolle vorwärts, Strecksprung etc.) auch mit Hilfe usw. wenigstens zu verbessern und keine körperliche/geistige Behinderung aufweist, dem unterstelle ich Arbeitsverweigerung.


    Sorry, aber deine Aussage ist absolut nicht glaubhaft. Tatsächlich fließt gerade im Sportunterricht der "hat sich stets bemüht"- Faktor ordentlich mit ein. Behaupten können SuS bekanntlich viel.

  • Ich finde es legitim, dass man Leistung einfordert. Das ist wahrscheinlich aus Förderschulperspektive nicht nachvollziehbar.

    Vielleicht aber auch schon, wer weiß das schon genau. Man müsste direkt einen Förderschullehrer fragen. Oder?

    Sonst kann man nur Vermutungen anstellen. Die können natürlich falsch sein, aber wer will das schon nachprüfen. Da vermutet man lieber mal. Geht schneller. Und so richtig kennt sich eh keiner damit aus, mit dieser "Förderschule", da wird schon keiner widersprechen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona () aus folgendem Grund: Autokorrektur

  • Ist hier irgendwie nicht klar, dass Noten immer nur den Durchschnitt aller Leistungen in einem Fach widerspiegeln können? Das ist immer so, auch in den nicht-musischen Fächern.

    Und ist auch nicht klar, dass es durchaus Kinder/Jugendliche gibt, die sich durch Noten anspornen lassen, anderen gehen Bewertungen am Allerwertesten vorbei, und wieder andere verlieren die Lust an gewissen Fächern. Ist das etwa neu?

    Und das "Argument", dass in Musik, Sport und Kunst nur Techniken bewertet werden, zeugt nicht ubedingt von Sachkenntnis. Kreativität wird im Kunstunterricht nicht bewertet? Wie kommt man auf so einen Unsinn?

  • Ist hier irgendwie nicht klar, dass Noten immer nur den Durchschnitt aller Leistungen in einem Fach widerspiegeln können? Das ist immer so, auch in den nicht-musischen Fächern.

    Sag ich doch.


    Ist das etwa neu?

    Nö.

    Und das "Argument", dass in Musik, Sport und Kunst nur Techniken bewertet werden, zeugt nicht ubedingt von Sachkenntnis. Kreativität wird im Kunstunterricht nicht bewertet? Wie kommt man auf so einen Unsinn?

    Na dann, du weißt es offenbar besser, lass uns teilhaben. Wie bewertest du Kreativität und was erreichst du damit bei den Kindern deiner Meinung nach?

  • @Quittengelee - Es steht übrigens einiges darüber in dem von dir verlinkten Artikel, und vieles davon war schon vor über dreißig Jahren in der Kunstlehrerausbildung Thema. Das muss ich jetzt nicht in einfache Sprache übersetzen, oder?


    Natürlich haben nicht alle Lehrkräfte, die (in der Grundschule) Kunst unterrichten auch Kunst studiert. Aber spätestens ab den Klassenstufen 5/6 sollte das doch so sein.

  • Im Bodenturnen gibt es zwei Möglichkeiten eine 6 zu bekommen: Unentschuldigtes Fehlen oder Arbeitsverweigerung. Das ist absolut nicht nachvollziehbarer Quatsch. Schon allein dann, wenn ein Schüler sich wirklich bemüht, dich anstrengt und es versucht aber nicht ordentlich schafft, ist meistens eine 4 gerechtfertigt. Wer es nicht schafft einfachste Übungen (Rolle vorwärts, Strecksprung etc.) auch mit Hilfe usw. wenigstens zu verbessern und keine körperliche/geistige Behinderung aufweist, dem unterstelle ich Arbeitsverweigerung.

    Ich habe seit der 6. Klasse nicht mehr am Sportunterricht teilgenommen. Ich konnte es nicht. Ich weiß nicht warum das so war, aber es ging nicht. Das kann man natürlich Arbeitsverweigerung nennen, aber ich hatte darüber keine Macht. Ich bin so oft abends in Bett gegangen und habe mir fest vorgenommen »Morgen schaffst du es!« Und ich habe es wieder nicht geschafft. Entweder brach ich auf dem Weg zur Sporthalle zusammen oder bin vor der Umkleidekabine eingefroren. Ich konnte mich damit dann irgendwann abfinden. Irgendwann durfte ich dann auch einfach die Sportstunden vor dem Schulleiterbüro verbringen. Am Ende waren meine Leistungen immer gut genug um versetzt zu werden, aber jedes Zeugnis von der 6. Klasse bis zum Abschlusszeugnis der Klasse 10 haben in Sport ein Ungenügend. In der 11. Klasse endete meine Schullaufbahn dann erstmal, denn da reichte das Ungenügend in Sport um die Versetzung in die 12 zu verhindern. Das war dann so und ich habe dann überlegt, das Abitur extern nachzuholen.

    Aber glücklicherweise habe ich dann einen anderen Weg gefunden und an einem Berufskolleg die Aufnahme ins berufliche Gymnasium gefunden und mithilfe meines Klassen- und Sportlehrers einen Sporttherapeuten finden können und gleichzeitig eine Krankschreibung vom Psychiater bekommen, sodass ich ab da nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen musste. Ich mache heute gerne Sport, aber die Vorstellung an Sportunterricht löst bei mir immer noch großes Unbehagen aus. Ich war bis heute nicht in der Sporthalle unserer Schule und hoffe, dass ich da auch niemals rein muss. Woran es liegt weiß ich bis heute nicht, aber eines weiß ich: Sportunterricht hätte mir beinahe meine Chance auf Bildung ruiniert. Und das prägt.

  • Ich habe seit der 6. Klasse nicht mehr am Sportunterricht teilgenommen. Ich konnte es nicht. Ich weiß nicht warum das so war, aber es ging nicht. Das kann man natürlich Arbeitsverweigerung nennen, aber ich hatte darüber keine Macht. Ich bin so oft abends in Bett gegangen und habe mir fest vorgenommen »Morgen schaffst du es!« Und ich habe es wieder nicht geschafft. Entweder brach ich auf dem Weg zur Sporthalle zusammen oder bin vor der Umkleidekabine eingefroren. Ich konnte mich damit dann irgendwann abfinden. Irgendwann durfte ich dann auch einfach die Sportstunden vor dem Schulleiterbüro verbringen. Am Ende waren meine Leistungen immer gut genug um versetzt zu werden, aber jedes Zeugnis von der 6. Klasse bis zum Abschlusszeugnis der Klasse 10 haben in Sport ein Ungenügend. In der 11. Klasse endete meine Schullaufbahn dann erstmal, denn da reichte das Ungenügend in Sport um die Versetzung in die 12 zu verhindern. Das war dann so und ich habe dann überlegt, das Abitur extern nachzuholen.

    Aber glücklicherweise habe ich dann einen anderen Weg gefunden und an einem Berufskolleg die Aufnahme ins berufliche Gymnasium gefunden und mithilfe meines Klassen- und Sportlehrers einen Sporttherapeuten finden können und gleichzeitig eine Krankschreibung vom Psychiater bekommen, sodass ich ab da nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen musste. Ich mache heute gerne Sport, aber die Vorstellung an Sportunterricht löst bei mir immer noch großes Unbehagen aus. Ich war bis heute nicht in der Sporthalle unserer Schule und hoffe, dass ich da auch niemals rein muss. Woran es liegt weiß ich bis heute nicht, aber eines weiß ich: Sportunterricht hätte mir beinahe meine Chance auf Bildung ruiniert. Und das prägt.

    Dann füge eine mentale/psychische "Behinderung/Störung" oben hinzu, kein Problem.


    Zeigt nur, dass deine Eltern und Lehrer sich schon viiiiiiel eher darum hätten kümmern sollen, und nicht erst kurz vorm Abitur. Unentschuldigtes Fehlen/Verweigern ist nunmal unentschuldigt, wenn ekine Bescheinigung über absolut gar nichts vorliegt, da kann man rechtlich wenig machen. Es ist mir absolut unerklärlich, wieso man erst in der 12. Klasse auf den Trichter kommt, da endlich ein Attest zu besorgen, denn dann ist die Sache doch geritzt? Vielleicht hätte man dann dem jahrelangen Mist auch schon lange vorher entgegenwirken können und du wärest lockerflockig ein paar Jahre später in die Halle gegangen. Dass das prägt, ist aber nicht die Schuld des Benotungssystems, sondern die Schuld derer (Erziehungsberechtigte!), die sich um deinen mentalen Zustand hätten kümmern müssen.


    Mein Statement steht dennoch: Wer Arbeitsverweigerung betreibt, bekommt eine 6. Wer teilnimmt, hat allein schon durch die Teilnahme in 99% der Fälle eine 5, wer sich dann noch etwas bemüht hat, auch wenn die Rolle vorwärts noch immer auf dem Rücken landet, schon eine 4.

  • RosaLaune : Es tut mir echt leid, welche traumatischen Erfahrungen du machen musstest. In deinem Profil steht, dass du als Fach Deutsch hast, ein Hauptfach, mit dem durchaus auch einige Schüler auf Kriegsfuß stehen. Was würdest du da einem Schüler raten, der eine ähnliche Einstellung gegenüber diesem Fach wie du damals gegenüber dem Fach Sport hat? Sollte er es wenigstens versuchen, einen Zugang zu finden, oder tatsächlich so weit gehen, zu kapitulieren?

  • Halt dich mal mit persönlichen Spekulationen zurück.

    Du meine Güte. Haste schon oft genug öffentlich geschrieben, sonst wüsste ich es ja nicht. Spekulieren brauche ich da nicht.



    Ich liebe schon immer Schwimmen, gehe heute noch zum Leistungstraining, habe früher Rettungsschwimmen gemacht. In der Schule hatten wir nicht eine einzige Schwimmstunde.

    Basketball habe ich auch sehr gerne gespielt, in der Schule hieß es nach einer Einheit, naja, ich finde, deine Bemühungen sind so semi, Note 3. Danke, ich habe es dann auch nicht weiter probiert.

    Aha, daher weht der Wind. Ja, ich war auch schlecht im Schulsport, ja, habe ich geradezu gehasst. Meine Schule war insgesamt scheisse, ja, so war es halt. Und jetzt extrapoliere ich, dass der Schulsport immer und überall scheisse ist? Bzw. Schule und Noten generell? OK ... Das hättest du mir früher mal sagen müssen, dann hätte ich mir nen andern Beruf gesucht. Mist.



    Kann ja jeder kurz für sich selbst überlegen, was er oder sie aus den Fächern mitgenommen hat.

    Das kannst du dir auch für alle anderen Fächer mal überlegen. Eigentlich reicht's doch, wenn alle mal lesen und schreiben gelernt haben, nicht?



    Anekdotisch, aber bei vielen Sportlehrern realistisch.

    So Eltern wie dich kann man echt gebrauchen. Vielleicht ist es auch alles ganz anders? Ich kenne solche Situationen nur allzu gut aus dem Unterricht: 23 Jugendliche machen einfach das, was man ihnen gesagt hat, eins spielt die Diva und ich als Lehrperson habe am persönlichen Elend zu 120 % Schuld. Joa, da steh ich drüber.

  • Zeigt nur, dass deine Eltern und Lehrer sich schon viiiiiiel eher darum hätten kümmern sollen, und nicht erst kurz vorm Abitur. Unentschuldigtes Fehlen/Verweigern ist nunmal unentschuldigt, wenn ekine Bescheinigung über absolut gar nichts vorliegt, da kann man rechtlich wenig machen. Es ist mir absolut unerklärlich, wieso man erst in der 12. Klasse auf den Trichter kommt, da endlich ein Attest zu besorgen, denn dann ist die Sache doch geritzt? Vielleicht hätte man dann dem jahrelangen Mist auch schon lange vorher entgegenwirken können und du wärest lockerflockig ein paar Jahre später in die Halle gegangen. Dass das prägt, ist aber nicht die Schuld des Benotungssystems, sondern die Schuld derer (Erziehungsberechtigte!), die sich um deinen mentalen Zustand hätten kümmern müssen.

    Nein, da wurde sich ständig drum gekümmert. Ich war bei so vielen schulpsychologische, allgemeinpsychologischen, Krisen- und was-weiß-ich-nicht-alles für Beratungen, musste so viele Gespräche führen, etc. Aber es lief nie auf ein Attest hinaus. Ich habe ab und an mal eine Krankschreibung erhalten, aber was machen ein paar entschuldigte Stunden, wenn die Restlichen ungenügend sind? Für die psychische Belastung waren diese Krankschreibungen aber tatsächlich ein Segen, mir ging es in der Schulzeit lange nicht so gut, wie in den Wochen, in denen ich den Arm gebrochen hatte.

    Der Fall war einfach im System nicht vorgesehen. Und mental ging es mir ja abseits des Sportunterrichts gut (nachdem sich alle mit der Situation arrangiert hatten war auch der Druck weg, da habe ich dann auch ohne Übelkeit zur Schule gehen können). Ich gebe da keiner Person die Schuld, sondern einem Schulsystem, das einfach nicht flexibel ist.

  • sondern einem Schulsystem

    Bitte ... Bei allem Bedauern für das, was dir passiert ist, aber geht's auch ne Nummer kleiner? Die Verantwortlichen an deiner Schule haben offenbar nicht korrekt reagiert bzw. hat irgendein psychologischer Sachverständiger befunden, dass das Problem nicht gross genug ist.

  • RosaLaune : Es tut mir echt leid, welche traumatischen Erfahrungen du machen musstest. In deinem Profil steht, dass du als Fach Deutsch hast, ein Hauptfach, mit dem durchaus auch einige Schüler auf Kriegsfuß stehen. Was würdest du da einem Schüler raten, der eine ähnliche Einstellung gegenüber diesem Fach wie du damals gegenüber dem Fach Sport hat? Sollte er es wenigstens versuchen, einen Zugang zu finden, oder tatsächlich so weit gehen, zu kapitulieren?

    Es ist ja keine Einstellung zu einem Fach. Bei mir war es eine sehr stark fachlich eingeschränkte Schulangst. Wenn das jemanden in Deutsch trifft, dann trifft es ihn in so gut wie allen Fächern, da ja die Rahmenbedingungen in fast allen allgemeinbildenden Fächern sehr ähnlich sind. Sportunterricht ist hier der große Ausreißer und ein paar andere Fächer sind kleinere Ausreißer.

    Was ich raten würde? Ich weiß es nicht. Bei Sport gab es da am Ende eine einfache Lösung; die wird es für Deutsch nicht geben. Die Optionen bei einer stark ausgeprägten Schulangst sind natürlich Therapie (die bei mir nie Erfolg hatte) oder der Umzug ins Ausland, wo keine Schulpflicht herrscht. Eine realistische Option kann ich aber auch nicht aufzeigen.

    Bitte ... Bei allem Bedauern für das, was dir passiert ist, aber geht's auch ne Nummer kleiner? Die Verantwortlichen an deiner Schule haben offenbar nicht korrekt reagiert bzw. hat irgendein psychologischer Sachverständiger befunden, dass das Problem nicht gross genug ist.

    Wie gesagt. Sowas prägt. Ich finde das auch gar nicht zu groß aufgezogen. Ich kann aus meinen Erinnerungen jedenfalls kein falsches Verhalten von Seiten der Schule erkennen (wobei meine Erinnerungen auch nicht mehr die besten sind).

Werbung