Austausch Teilzeit / Vollzeit mit Kindern

  • Hallo,

    hat jemand Lust, sich zum Thema Teilzeit/Vollzeit ja/nein inklusive Kindern auszutauschen bzw. Erfahrungen mitzuteilen?

    Natürlich findet man über die Suche schon einiges, aber vielleicht mag ja jemand trotzdem auch hier Aktuelles erzählen…

    Wir sind beide Lehrer an Gymnasien, arbeiten beide Vollzeit und haben zwei Kinder (2 und knapp 5). Das ging jetzt ein Schuljahr mehr oder weniger gut und bei jeder Kinderkrankheit etc überlegen wir neu: Mal auf Teilzeit gehen Ja? Nein? Wie viel Teilzeit? Wer von uns? Eigentlich sind wir beide eher der Ansicht, dass Teilzeit an sich ein Minusgeschäft ist, weil ja Dinge wie Konferenzen usw immer erhalten/kritisch bleiben, auch je nach Gunst der SL usw.

    Aber ein gewisses Seelenheil/mehr Zeit für die eigene Person oder auch für die Kinder würden wir uns schon davon erhoffen…

    Wir hätten noch Elternzeit übrig, also würde es um TZ in EZ gehen.


    Oder zieht man es noch ein Schuljahr in Vollzeit durch und rudert dann zur Einschulung des Großen zurück? Irgendwie sind wir nicht gut im Entscheiden…


    Erzählt doch mal! :)

  • Eigentlich sind wir beide eher der Ansicht, dass Teilzeit an sich ein Minusgeschäft ist, weil ja Dinge wie Konferenzen usw immer erhalten/kritisch bleiben, auch je nach Gunst der SL usw.

    Ja so ist das.


    Der "Fehler" ist, dass du leider einen Mann hast, der auch Lehrer ist. Meist geht die Frau in Teilzeit, weil der Mann ja einen "richtigen Job" hat, wo mehr Geld verdient wird und "der nicht in Teilzeit geht".

  • Eigentlich sind wir beide eher der Ansicht, dass Teilzeit an sich ein Minusgeschäft ist, weil ja Dinge wie Konferenzen usw immer erhalten/kritisch bleiben, auch je nach Gunst der SL usw.

    Ich arbeite seit 12 Jahren Teilzeit mit Kindern und überlege, bald wieder auf Vollzeit zu gehen, aus den von dir genannten Gründen. Damals ging es bei uns nicht anders, gerade in dem Kind-Alter von 2 und 5 fand ich es einfach nur wahnsinnig anstrengend, trotz Teilzeit. Ich habe mit Kind 1 erst mit 14 Stunden begonnen, später mit 2 Kids habe ich meist 16-17 Stunden, die letzten Jahre 18 Stunden gemacht. Ich ärgere mich im Nachhinein, dass ich mich trotz Teilzeit oft sehr zerreißen musste wegen Schulterminen und oft trotzdem am freien Tag zur Schule musste und die unteilbaren Aufgaben ohne Ausgleich an anderer Stelle machen musste, zuletzt auch wieder Klassenfahrten.


    Wie organisiert ihr euch (Kinder abholen/bringen, Haushalt etc.)?

    Wenn das bisher gut geklappt hat, würde ich Teilzeit nicht unbedingt in Erwägung ziehen.

  • Euer Modell, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten mit zwei kleinen Kindern, finde ich sehr ehrgeizig und kann mir gar nicht vorstellen, wie anstregend das ist! Hut ab!

    Ich habe einen Säugling zu Hause und bin mit 25% in Teilzeit, aber auch ohne Klassenleitung. Meine SL ist da sehr zuvorkommend. Für mich fühlt sich die Schule an wie Urlaub und ich würde es nicht missen wollen. Was mich aber enorm stresst, ist die Arbeit, die ich mit nach Hause nehme. Ich muss ständig stillen und kriege gefühlt nix auf die Reihe. Ich kann deswegen auch gar nicht so ausführlich antworten, wie ich gern wollte.

    Mein Mann arbeitet Vollzeit im Homeoffice.

    Es klappt gerade so, wenn alle gesund sind. Ist einer krank, gerät alles ins Wanken.

    Bin gespannt auf die weiteren Beiträge.

  • Wir haben auch eher das "klassische" Modell, aber aus dem Grunde, dass mein Mann Gleitzeit bzw. Vertrauenarbeitszeit ohne Kernzeit hat. Somit ist der auch in Vollzeit mindestens genauso flexibel wie ich bzw. flexibler. Gerade da er die letzten 3 Jahre im Homeoffice war. Wie das nun wird, wenn er auch ab und an wieder ins Büro soll, wird sich zeigen.

    Ich arbeite "nur" 60%, sprich 3 Tage in der Woche in der Schule, eigentlich 17 Stunden, aber durch IT nur 12 Stunden Unterricht, das geht ganz gut und mit IT bin ich eben auch teilweise flexibel, weil das von zuhause geht.


    Aber ja, ich habe mir damals gleich angewöhnt (als ich im Wochenbett bei Kind 1 die Seminararbeit geschrieben habe), dass Stillzeiten wunderbare PC-Zeiten sind usw.

  • Susannea : Freut mich für deinen Mann, dass er jetzt öfter wieder vor Ort sein darf! Bestimmt hat er seine Kollegen und das ganze Umfeld vermisst...


    LuziEva : Ist es denn finanziell für euch leistbar, wenn einer von euch in Teilzeit geht? Steht Hauskauf an, ist ein drittes Kind geplant (Ich konnte jetzt nicht herauslesen, ob ihr vielleicht aus NRW seid.)? Ich finde Vollzeit ohne Kinder schon anstrengend, da ist es das mit Kindern erst recht. Was du auch machen kannst, ist auf Teilzeit zu gehen, solange die Kinder noch klein sind und wenn die Pubertät naht und sie selbstständiger werden, wieder die Stundenanzahl zu erhöhen. Wenn die Kinder noch klein sind, möchte man ja auch Zeit mit den Kindern verbringen und ich weiß, dass nach (Vollzeit-)Arbeit und Haushalt schnell der Tag so gut wie rum ist.

  • Susannea : Freut mich für deinen Mann, dass er jetzt öfter wieder vor Ort sein darf! Bestimmt hat er seine Kollegen und das ganze Umfeld vermisst...

    Schön, dass es dich freut, nein, er hat nichts vermisst, sie kämpfen gerade hart dagegen, da die Kundentermine usw. eh im Remote stattfinden und das eher eben alleine im Arbeitszimmer als im Großraumbüro Sinn macht usw.


    Ehrlich gesagt sehe ich den Sinn einer IT-Firma, wo jeder vor seinen Bildschirm klebt dann auch nicht bei Büro, aber das werden sie noch merken, der AG macht sich gerade keine Freunde.

  • Ich habe tatsächlich immer VZ gearbeitet und mein Mann auch.

    Ich war immer bis zum 1. Lebensjahr in Elternzeit.

    Danach ging es voll los.

    Meine Kinder haben einen ganz geringen Altersabstand

    Erst kam das 1. Kind dann keine 12 Monate später das 2. Und dann noch knapp 3 Jahre später das 3.

    Ich bin in der GS und habe keinen Unterricht am Nachmittag.

    Nur 1 Tag in der Woche ist in der Regel lang..Konferenzen/ Team/ Dienstbesprechungen.


    Da die Tage bei meinem Mann und mir verschieden waren haben wir die Kinder zuerst täglich um 14h aus der Kita geholt..später dann auch um 15h, weil sie gemeckert haben wieso wir schon kämen.


    Meine Kurzen sind mittlerweile knapp 12/ 11 und 8.

    Das hat immer super geklappt.

    Ich hab im Endeffekt 26 Monate Elternzeit bei 3 Kindern genommen und den Rest immer VZ gearbeitet.

    Ich hoffe, sollte ich sie erreichen, wird sich das in der Pension auszahlen.


    Auch jetzt lebt es sich so sehr entspannt.

    Ich würde es immer wieder so machen.

    An Tagen an den die Kita zu war hat meine Mama sich Urlaub genommen. Krank waren meine Kurzen bis jetzt super wenig.🍀

  • Klingt für mich als ob weder ihr noch die Kinder wirklich viele Hobby oder so hätten.

    Meine Kinder sind ganz normal in Sportvereinen..mein Söhne gehen 3x die Woche..meine Tochter 2x und 1x zur Musikschule...

    Es ist alles machbar..

    Mein Mann und ich teilen die Wege..manchmal fährt Oma .

    Jetzt wo das Wetter besser wird fahren sie mit dem Rad..


    spannend wie du von außen unser Leben siehst....

  • Mein Mann geht 2x mit den Kindern mit zum Sport ( da ist Kinder und Erwachsenentraining praktischerweise parallel) und 1x geht er mit seinen Jungs abends sporteln.

    .


    Mein Hobby ist die wenige freie Zeit die mir bleibt genüsslich mit mir selbst zu verbringen 🙃.


    Unsere Wege sind alle recht kurz..ich fahre nirgends länger als 10 min..

  • Wir arbeiten beide schon immer Vollzeit. Ich habe zwischendurch noch den Quereinstieg gemacht und hatte mehr als Vollzeit, als der Kleine ein Jahr alt war und die Große grad aufs Gymnasium kam (mit einigen Schwierigkeiten).


    Heute kann ich mir es kaum anders vorstellen. Ich habe gelernt, mich perfekt zu organisieren und habe mittlerweile eine Bereichsleitung und einiges an Abordnung an die Bezirksregierung hinter mir und aktuell auch noch ein bißchen. Trotzdem fühle ich mich nicht besonders überarbeitet und bin auch meist eher daheim als mein Mann. Ich bin mega-schnell in Vor/Nachbereitung etc und habe das während des Quereinstiegs gelernt. Davon profitiere ich heute noch.


    Mittlerweile ist der Kleine auch schon fast groß, allerdings ist seine Schulkarriere auch reichlich stressig für (leider) hauptsächlich mich, eben weil ich eher daheim bin.

  • Meine Kinder sind nun schon fast erwachsen, aber ich habe Vollzeit als Lehrerin gearbeitet, als sie 4 und 6 Jahre alt waren. Mein Mann (kein Lehrer) arbeitete ebenfalls Vollzeit und war 40 Stunden außer Haus. Normaler Vollzeitjob eben, ohne Home-Office-Anteil wie wir Lehrer. Ich habe das nie als Problem empfunden. Ich war sehr gut organisiert und strukturiert und konnte die Schule täglich um 13:45 verlassen, um meine Kinder um 14 Uhr aus der Kita zu holen. Wenn ich mal nachmittags ran musste, hatte ich eine Jugendliche in der Nachbarschaft, die zum Spielen rüberkam und damit ihr Taschengeld aufbesserte. Meine Kinder liebten sie und freuten sich auf die Zeit. Wenn ich doch mal zu Hause was arbeiten musste, erledigte ich das ab 17 Uhr, wenn mein Mann da war. Meistens aber schaffte ich es, meinen Unterricht in der Schule vorzubereiten und musste zu Hause nicht mehr großartig arbeiten, außer Korrekturen, die konnte ich am Wochenende machen. Teilzeit habe ich ein Jahr gemacht, das war nichts für mich. Ich wollte lieber das maximale Gehalt. Als Teilzeitlehrkraft sinkt der Stundenlohn signifikant, zumindest war das in meinem Fall so. Letztlich ist es aber immer eine individuelle Entscheidung. Die einen brauchen lange für Unterrichtsvorbereitungen, andere sind da effizienter. Das eine ist nicht schlechter oder besser als das andere. Nur eben unterschiedlich. Ich kann zügig vorbereiten und trotzdem guten Unterricht machen. Andere fühlen sich sicherer, wenn sie ihren Unterricht gut durchdenken und planen und mehrere Alternativen überlegen. Das kostet natürlich Zeit, und letztlich auch Einkommen.

  • Ich finde, dass ich durch die Kinder noch effizienter und organisierter arbeite.

    Es funktioniert eigentlich nur, wenn man gut organisiert ist..aber das ist dann normaler Alltag und man kennt es nicht anders und daher finde ich es nicht sonderlich stressig

    Ist halt mein normales Leben.


    Meine Kollegin empfindet alleine meine Erzählungen als " stressig ".

    Sie ist Single ohne Kinder. Sie schläft erstmal eine Runde nach der Schule

    Jeder lebt so wie es für einen gut ist


    Darüber werde ich nicht urteilen. Niemand muss meinem Weg folgen, aber für mich/ unsere Familie ist er total ok.

  • Meine Kollegin empfindet alleine meine Erzählungen als " stressig ".

    Sie ist Single ohne Kinder. Sie schläft erstmal eine Runde nach der Schule

    Jeder lebt so wie es für einen gut ist

    Und danach wird sie jedes Arbeitsblatt ausführlichst planen und das Rad jährlich neu erfinden.


    Ob die Kinder dann bei ihr mehr lernen? Fraglich.

  • Ich habe bei 3 Kindern immer Minimum 75% gearbeitet, später mehr. Omas waren Hunderte Kilometer weg, mein Mann im Homeoffice/wochenlang im Ausland oder mal ein paar Jahre tagsüber in der Firma - eher kaum irgendwie einplanbar.

    Meine Kinder konnten sehr früh mit dem Hausschlüssel umgehen, unser Kater hat sie ein Stück auf dem Schulweg abgeholt und heimbegleitet und war jahrelang sehr wichtig. Hört sich dumm an, aber war so. Betreuung VOR dem Unterricht gab es noch nicht, also kamen sie gut mit der Uhr klar.

    Alles in allem sind sie viel zusammen gelaufen, die Große hat die Kleinen abgeholt und die 3 waren ein eingespieltes Team, auf das ich mich verlassen konnte. Jeder hatte bestimmte Aufgaben im Haushalt. In 10 Minuten konnten wir nach dem Mittagessen zu viert die Küche klar machen...usw.


    Alles in allem hatte ich kaum Zeit für mich oder Freunde oder irgendwelche Hobbys. Die Wochenenden gingen für Haushalt und Schule drauf, was ich sehr bereut habe, aber im Gymnasium hatten meine Kinder selbst sehr viel zu tun und kaum Zeit für Ausflüge usw.

    Insgesamt fand ich alles mit den Kindern sehr anstrengend und weiß nicht, wie ich es geschafft habe, jetzt sind sie ja groß. Ich kann aber nicht sagen, ob ich das nochmals freiwillig so machen wollte. Vielleicht würde ich im nächsten Leben einen Beruf wählen, bei dem ich zu Hause nichts tun muss.

    Ich habe nicht mehr Teilzeit gearbeitet, weil mir dann der Stundenlohn zu gering war. Eine Klassenleitung mit allen Aufgaben erhält man in der GS sowieso so gut wie immer.

  • Ich hab das schonmal geschrieben: Es tut mir ehrlich leid für dich, Zauberwald.


    Dein Mann hat weder deine Arbeit noch die Kindererziehung ernst genommen und für seine Hobbys sicherlich Zeit gehabt. 😒

  • Ich finde es auch traurig, aber ich bin so pflichtbewusst erzogen, dass alles funktionieren muss, bzw., dass man alles dafür tun soll. Das finde ich selbst schade. Meinen Kindern habe ich hoffentlich vermittelt, dass ich sie auch liebe, wenn etwas nicht geht oder zu schwer ist und dass die Welt auch so weitergeht und dass man auch einen anderen Weg finden kann.

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