Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Und kirchlicher Unterricht wäre nicht so gut?


    Es wäre super, wenn Du den ganzen Absatz zitierst und nicht drei Sätze aus dem Zusammenhang. Kirchlicher Unterricht oder auch privater Unterricht untersteht nicht der staatlichen Aufsicht. In der Schule unterrichten i.R. ausgebildete Lehrkräfte nach curricularen Vorgaben unter der Maßgabe der Einhaltung der Verfassung und unter staatlicher Aufsicht. Privat oder kirchlich kann jeder alles erzählen. Dann lieber unter staatlicher Aufsicht als ohne.

    Erstens: das hast du schon weiter oben behauptet, den Nachweis bist du uns schuldig geblieben.

    Beispielsweise für Niedersachsen Paragraf § 2 des Schulgesetzes.

    Ich habe mich auch noch nicht mit der Herstellung von Horkruxen beschäftigt.


    Was meinst du denn, müsse man über den katholischen Göttinennenbegriff unbedingt wissen?

    Religion ist kein Märchen.

  • Welche Bereiche der Theologie sind denn für dich unwissenschaftlich und woran machst du das fest?

    All jene Bereiche die nicht ergebnisoffen sind. Man kann natürlich nicht die Standards der Naturwissenschaften auf Geisteswissenschaften anwenden, der Wissenschaftsbegriff ist doch eben ein anderer. Aber konfessionelle Theologie ist eben nicht ergebnisoffen und kann damit keine Wissenschaft sein, auch wenn einzelne Arbeitsmethoden wissenschaftlich sind. Das muss aber nicht heißen, dass Religion keinen Platz in der Schule hat. Und natürlich gibt es auch sehr spannende und wissenschaftlich ergründete Themen wie die Entstehungsgeschichte der Schriften, der Religionsgeschichte, der Religionssoziologie.


    Ich hätte mir damals durchaus einen islamischen Religionsunterricht gewünscht, um mehr über meine (Herkunfts-)Religion zu lernen. Die Behandlung des Islams im kath. Religionsunterricht (ich war auf einer katholischen Schule und habe da am Religionsunterricht teilgenommen) wirkte doch sehr fremd. Am Ende war es aber egal, die negativen Auswirkungen von Religion, die ich ständig erleben musste (gleich welcher Religion), haben mir ziemlich klar gemacht, dass es Gott nicht geben kann und darf. Es gibt keinen einzigen Hinweis auf die Existenz Gottes. Aber jeder darf natürlich glauben.

  • Wenn ich jetzt die Argumente pro konfessionell gebundenem Religionsunterricht zusammenfasse, lese ich:

    - er könnte möglicherweise Extremismus verhindern

    - er könnte möglicherweise allzu rigide Vorstellungen von zu Hause aufweichen- nicht näher bezeichnet

    - man kann dort mit Kindern, die wollen, beten, was und wie genau bleibt der Lehrperson überlassen zu vermitteln

    - das Christentum gehört zu Deutschland, weil hier so viele Kirchen aus dem Mittelalter stehen

    - Kinder müssen wissen, warum an Ostern und Weihnachten schulfrei ist

    - vergleichende Religionswissenschaften sind eine Wissenschaft, deswegen ist es katholischer Religionsunterricht auch

    - manches ist so kompliziert, dass andere da eben einfach nicht mitreden können, ebenfalls nicht genauer umschrieben

    - irgendwas mit Theodizee

    - wer sich Gott als Mann mit Bart vorstellt, der ist einfach noch nicht reif genug, für richtige Religion



    Soweit korrekt?

  • Nö, Quittengelee.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • In dem steht geschrieben, dass katholischer Religionsunterricht Extremismus in (islamgeprägten) Glaubensgemeinschaften verhindert?

    Nein, darin steht das jeder schulische Religionsunterricht auf der Basis unserer Verfassung und unserer Werte stattfindet. Bei deinem Zitat war nicht wirklich zu erkennen, was du kritisierst.

    Ich denke durchaus, dass staatlicher Islamunterricht eine Radikalisierung in islamgeprägten Glaubensgemeinschaften verhindert.

    Genau wie ein christlicher Religionsunterricht radikale Positionen in christlichen Gemeinschaften untergräbt. Der staatliche Religionsunterricht basiert gerade auf der Voraussetzung, dass sich die Werte des Staates und der Religionsgemeinschaft vereinbaren lassen.

    Ob dieser Effekt wissenschaftlich untersucht wurde, musst du selbst prüfen. Es klingt für mich plausibel.

  • Ich denke durchaus, dass staatlicher Islamunterricht eine Radikalisierung in islamgeprägten Glaubensgemeinschaften verhindert.

    Genau wie ein christlicher Religionsunterricht radikale Positionen in christlichen Gemeinschaften untergräbt. Der staatliche Religionsunterricht basiert gerade auf der Voraussetzung, dass sich die Werte des Staates und der Religionsgemeinschaft vereinbaren lassen.

    Bei uns gibt es eine starke freikirchliche Gemeinde, die, soweit ich das sehe, recht radikal ist. Die Schülerinnen der Gemeinde erkennt man an ihren Röcken, bei den Schülern ist es etwas schwieriger. Die nehmen allesamt nicht am Religionsunterricht teil sondern haben sich von der Teilnahme abgemeldet.

  • Soweit korrekt?

    Nicht wirklich. Ehrlicherweise hast Du den Kern noch nicht mal annähernd getroffen. Ich empfehle ein gutes Buch über religiöse Bildung. Das Hauptargument ist, dass religiöse Bildung ein Teil der Bildung und des Menschen ist. Genauso wie das Schreiben und Lesen lernen, gehören auch religiöse Fragen zum Kern unserer Existenz. Die meisten Menschen können gut leben ohne jemals Harry Potter gelesen zu haben. Aber fast jede wird irgendwann in seinem Leben auch mal mit religiösen Fragestellungen konfrontiert werden. Beispielsweise beim Tod der Eltern. Die Antwort darauf mag verschieden sein, aber solche Fragen sind Teil unserer Existenz.

  • Das fängt doch damit an, dass Theologie eben keinen Blick von außen auf ihren Gegenstand hat, sondern von innen. Das ist wahrscheinlich auch einer der zentralen Punkte, in denen sich Theologie und Religionswissenschaft unterscheiden. Und dann arbeitet die Theologie eben mit Prämissen, ohne die sie zusammenbricht. Evangelium und Koran sollen das Wort Gottes sein, niedergeschrieben von seinen Dienern. Ja, und wenn es einfach nur Menschen waren, die sich was ausgedacht haben? Nein, diese Frage stellen sich die Theologen nicht. Der Gottesbezug ist elementar für die Theologie – und das darf er auch sein. Nur wissenschaftlich ist das nicht.


    Im Wissenschaftsbetrieb kommt dann noch ein anderer Faktor hinzu: die Kirchen und Religionsgemeinschaften bestimmen, wer eine Professur bekommt. Freiheit von Forschung und Lehre gibt es da eben nur in eingeschränkter Form.


    Ich finde die Diskussion darum, ob Theologie nun eine Wissenschaft ist, aber auch mehr als müßig. So wie ich das überblicke, würden auch viele Theologen hier ganz klar nein sagen und erkennen die Sonderposition der Theologie eben an.

  • Beispielsweise beim Tod der Eltern

    Was genau hat das mit Religion zu tun? Weil sie einer Kirche angehörten und sie mit dem Pfarrer über die Beerdigung reden müssen?

  • Tom123 und an die anderen Befürworter eines konfessionellen Religionsunterrichtes: Die Ziele wie Verhinderung von Radikalisierung, Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens und derartiger fundamentaler Aspekte können doch auch in einem Unterrichtsfach wie Ethik, Werte & Normen, Philosophie oder eben nicht-konfessionell untergebracht werden. Mir erschließt sich weiterhin nicht, weshalb es für all diese Unterrichtsziele nun unbedingt katholischer/evangelischer/islamischer, eben konfessioneller Religionsunterricht sein muss. Das wurde hier im Thread ja nun auch schon häufiger von anderen gefragt, aber bisher für mich noch keine befriedigende Antwort darauf gegeben. Ich lese aber weiter gespannt mit (auch wenn ich finde, dass sich die Diskussion hier schon wirklich stark im Kreis dreht).

  • Ich verstehe nicht, wieso du hier so viel Zeit verschwendest. Die Teilnahme am Religionsunterricht ist doch freiwillig, niemand zwingt dich oder deine Kinder dazu....

    In diesem Strang wird niemand irgendwen von irgendwas überzeugen können. Es geht nur noch darum, den Religionsunterricht lächerlich zu machen. Als ob es sonst nichts gibt. Wer mit dem Glauben, Gott und den Kirchen nichts am Hut hat, kann es doch ausblenden. Nur die Hälfte der Deutschen gehört einer christlichen Gemeinschaft an.

    Benimmst du dich gegenüber Leuten anderen Glaubens auch so intolerant, z. B. gegenüber Muslimen oder Juden? Oder macht man das nicht wegen der deutschen Vergangenheit.

  • Tom123 und an die anderen Befürworter eines konfessionellen Religionsunterrichtes: Die Ziele wie Verhinderung von Radikalisierung, Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens und derartiger fundamentaler Aspekte können doch auch in einem Unterrichtsfach wie Ethik, Werte & Normen, Philosophie oder eben nicht-konfessionell untergebracht werden. Mir erschließt sich weiterhin nicht, weshalb es für all diese Unterrichtsziele nun unbedingt katholischer/evangelischer/islamischer, eben konfessioneller Religionsunterricht sein muss. Das wurde hier im Thread ja nun auch schon häufiger von anderen gefragt, aber bisher für mich noch keine befriedigende Antwort darauf gegeben. Ich lese aber weiter gespannt mit (auch wenn ich finde, dass sich die Diskussion hier schon wirklich stark im Kreis dreht).

    Ich wäre mit einem für alle geltenden Ethikunterricht völlig einverstanden, obwohl ich gute Erinnerungen an meinen Reliunterricht habe, die an meinen Matheunterricht belasten mich da weitaus mehr.

  • Kann es sein, dass der Religionsunterricht etwas mit Vorurteilen behaftet ist? Mich würde bei der Thematik interessieren, wie christlich der Religionsunterricht eigentlich überhaupt noch ist. Als Schüler hatte ich auf dem Dorf immer nur die Pfarrer, da war das dann eine Art "Konfirmandenunterricht" in der Schule mit Beten und pipapo. Wenn ich aber heutzutage in Relibücher schaue, könnten das von den Themen her auch Philosophiebücher sein. Geht es hier nur noch um das Etikett?

  • In diesem Strang wird niemand irgendwen von irgendwas überzeugen können.

    Schade, ich warte wirklich auf einen informativen Beitrag dazu. Offenbar gibt es also kein vernünftiges Argument und ich kann das Warten damit aufgeben.

    Benimmst du dich gegenüber Leuten anderen Glaubens auch so intolerant, z. B. gegenüber Muslimen oder Juden?

    Die Intoleranz gegenüber Leuten oder Glaubensrichtungen liest du rein, das ist Teil der Problematik des im Kreis Drehens.

  • Evangelium und Koran sollen das Wort Gottes sein, niedergeschrieben von seinen Dienern. Ja, und wenn es einfach nur Menschen waren, die sich was ausgedacht haben? Nein, diese Frage stellen sich die Theologen nicht. Der Gottesbezug ist elementar für die Theologie – und das darf er auch sein. Nur wissenschaftlich ist das nicht.

    Da fängt das Problem schon an. Für die Mehrheit des Moslems ist der Koran tatsächlich Gottes Wort, dass der Prophet wortwörtlich aufgeschrieben hat. Für die Mehrheit der Christen ist die Bibel allerdings ein Bericht von Menschen über Gott. Man kann sagen, dass Gott die Menschen ggf. lenkte bzw. inspirierte. Aber dazu gehört auch, dass sich die Evangelisten teilweise widersprechen oder historische Kontexte falsch darstellen. D.h. die Bibel ist für viele Berichte von Menschen, die von ihren Erfahrungen mit Gott berichten. Damit gehört es auch dazu zu fragen, was man mit diesem Text sagen möchte und Texte kritische zu hinterfragen. Ich habe bereits im Gymnasium die Zweiquellentheorie als Schüler behandelt und auch damals wusste ich schon aus der Schule, dass die Bibel eine Auswahl christlicher Texte ist und andere Texte nicht berücksichtigt wurden. Das es also eine Entscheidung von Menschen ist.


    Was genau hat das mit Religion zu tun? Weil sie einer Kirche angehörten und sie mit dem Pfarrer über die Beerdigung reden müssen?

    Dass sich Menschen in bestimmten Situation die Fragen nach den Sinn des Lebens, der Natur der Erde oder dem Leben nach dem Tod stellen. Die meisten Menschen werden sich solche Fragen irgendwann mal stellen.

    Tom123 und an die anderen Befürworter eines konfessionellen Religionsunterrichtes: Die Ziele wie Verhinderung von Radikalisierung, Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens und derartiger fundamentaler Aspekte können doch auch in einem Unterrichtsfach wie Ethik, Werte & Normen, Philosophie oder eben nicht-konfessionell untergebracht werden.

    Grundsätzlich habe ich auch kein Problem damit, wenn solche Inhalte in Werte und Normen Unterricht oder ähnlichen gelehrt werden. Aber ich sehe auch keinen Grund, warum man nicht beides anbieten soll. Wenn Menschen christlich geprägt sind, sollen sie doch auch christlich geprägten Unterricht bekommen dürfen. Wenn der Werte und Normen Unterricht seine Aufgaben erfüllen sollen, wird er nur eine oberflächliche Betrachtung der Dinge liefern. Manche möchten mehr. Wenn beispielsweise an einer Schulen momentan ein Drittel der Schüler islamischen Unterricht, ein Drittel christlichen und ein drittel Werte und Normen belegt und man nun alle drei zusammenfasst, wird sicherlich der Anteil an christlichen und islamischen Inhalten sinken müssen. Es gibt aber Menschen, die möchten dass ihr Kind eine christliche/islamische/... Bildung bekommen. Dann bleibt wieder der Weg zur Kirche und privaten Unterricht.

  • Schade, ich warte wirklich auf einen informativen Beitrag dazu. Offenbar gibt es also kein vernünftiges Argument und ich kann das Warten damit aufgeben.

    Die Intoleranz gegenüber Leuten oder Glaubensrichtungen liest du rein, das ist Teil der Problematik des im Kreis Drehens.

    Wieso? Für mich fühlt es sich so an, als ob man ausgelacht und einem das Wort im Mund verdreht wird. Hätte ich eine andere Religion, würde ich dann auch so behandelt?

    Religion ist kein Pflichtfach. Damit erübrigt sich für mich der ganze Streit.

  • Kann es sein, dass der Religionsunterricht etwas mit Vorurteilen behaftet ist? Mich würde bei der Thematik interessieren, wie christlich der Religionsunterricht eigentlich überhaupt noch ist. Als Schüler hatte ich auf dem Dorf immer nur die Pfarrer, da war das dann eine Art "Konfirmandenunterricht" in der Schule mit Beten und pipapo. Wenn ich aber heutzutage in Relibücher schaue, könnten das von den Themen her auch Philosophiebücher sein. Geht es hier nur noch um das Etikett?

    Für mich kann ich sagen, dass es weder das eine noch das andere ist. Ein großer Teil des Religionsunterricht besteht aus allgemeinen Fragestellungen. Aber man hat auch immer den Blick auf die christlichen Werte. Und ich finde es wichtig, dass die Kindern lernen, was die christliche bzw. in meinem Fall evangelische Kirche für Vorstellungen und Ideen hat. Wir sprechen beispielsweise über die Zehn Gebote. Was sie bedeuten. Was sie heute bedeuten. Ob die Menschen sich heute daran halten. Wir sprechen über die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Erarbeiten was sie bedeuten soll. Versuchen es auf unser Leben und unsere Gesellschaft zu übertragen. Wir sprechen über das Vater unser. Überlegen, was die einzelnen Zeilen bedeuten. Sprechen darüber, wann Menschen beten. Ob Gebete immer in Erfüllung gehen. An der Stelle kommt auch fast immer ein Kind und erzählt, dass Mama/Papa/Bruder gesagt haben, dass es gar keinen Gott gibt. Dass kann wunderbar aufnehmen und erarbeiten, dass niemand weiß, ob es Gott gibt. Dass es um Glauben geht und nicht um wissen. Das manche Menschen an Gott glauben und andere an andere Götter glauben und andere glauben, dass es keinen Gott gibt. Was ich eigentlich fast nie mache, ist das wir beten oder ähnliche Sachen.

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