Geldgeschäfte an Schulen

  • Für beides ist sicherlich das "aufs Privatkonto einzahlen" eine Voraussetzung. Aber dadurch wird das Einzahlen nicht kriminell, sondern erst die Handlung der Veruntreuung an sich.

    Absolut, das hast du völlig recht.
    Mein Argument geht eher in die Richtung, dass die Verwendung eines Privatkontos aber entsprechenden Verdächtigungen Tür und Tor öffnet. Das mag jetzt in der Regel nicht passieren, im Einzelfall aber doch. Und wenn ich mir ansehe, wie sich (selbst) der Dienstherr vor allen möglichen Einzelfällen schützt, indem er Regelungen erlässt, die uns oft im Alltag die Arbeit verkomplizieren, es aber hier nicht für nötig hält, die einzelne Lehrkraft vor Einzelfällen zu schützen, sehe ich halt einfach eine Doppelmoral.

  • nd wenn ich mir ansehe, wie sich (selbst) der Dienstherr vor allen möglichen Einzelfällen schützt, indem er Regelungen erlässt, die uns oft im Alltag die Arbeit verkomplizieren, es aber hier nicht für nötig hält, die einzelne Lehrkraft vor Einzelfällen zu schützen, sehe ich halt einfach eine Doppelmoral.

    Da stimme ich dir absolut zu.

  • Aber dadurch wird das Einzahlen nicht kriminell

    Die Diskussion um Kriminalität können wir uns sparen. Und das sollten wir, bevor sie zur Strohfrau wird. Ich denke, wir können davon ausgeben, dass alle hier wohlmeinend handeln und keine kriminellen Absichten haben. Das allein schützt aber nicht davor auf juristische Glatteis zu geraten. Nicht kriminell zu handeln, bedeutet nicht, auch rechtlich einwandfrei zu handeln. Die Frage ist durchaus etwas schwieriger zu beantworten. Was ist denn nun mit Geldwäsche und Steuerrecht und den Zinsgewinnen. Hat sich jemand damit beschäftigt? Oder sind wir immer noch bei „Wird schon passen.“?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die Diskussion um Kriminalität können wir uns sparen. Und das sollten wie, bevor sie zur Strohfrau wird.

    Ja. Es wird nur immer wieder darauf hingewiesen, dass das Nutzen des Privatkontos

    • illegal sei,
    • kriminell sei.

    Wenn dem so sei, dann wäre es auch relevant.

    Irrelevant ist eine Aussage wie "Hat ein Geschmäckle". (Wobei ich Klassenfahrts-Geld auch nicht zum Puffern eines Kontos nutzen würde.)

    Was ist denn nun mit Geldwäsche und Steuerrecht und den Zinsgewinnen. Hat sich jemand damit beschäftigt?

    Ich höre. Ähm ... lese.

    (Zumindest Geldwäsche dürfte aber keine Rolle spielen. Zinsgewinne aber bei den relativ kleinen Summen und den kurzen "Lagerungszeiten" auch nicht. Aber die Zinsgewinne kann man gerne ausrechnen und auf die eingezahlte Summe zur Verwendung draufschlagen.

    Da die Zinsgewinne aufgrund der geringen Höhe keine Rolle spielen dürften, ist dies bei steuerrechtlichen Fragen IMHO ähnlich.

  • Nein. Man sagt dem Schulleiter einfach, dass man das Geld nicht auf sein Privatkonto einzahlen will. Der Schulleiter kann einen ja nicht dazu zwingen.

    Dafür steht auf dem Zahlungs-Infozettel auch immer "Sie können das Geld Ihrem Kind auch in bar mitgeben." Dann liegt es halt sicher verwahrt im Tresor der Schule und der Lehrer bekommt es anschließend als Handgeld für Ausgaben vor Ort mit. (Wobei dann, Stichwort: potentielle Veruntreuung, immer noch die Möglichkeit besteht, dass der Lehrer sich mit dem Handgeld vor Ort in der Kneipe betrinkt. )

    Bar??? Das ist eure Alternative? Ganz sicher nicht. Sorry, aber das finde ich sogar ein bisschen lustig.

  • Bar??? Das ist eure Alternative? Ganz sicher nicht. Sorry, aber das finde ich sogar ein bisschen lustig.

    Du hast die Alternative selbst mitzitiert. Wenn dir die Art und Weise des Geldsammelns nicht zusagt, freue ich mich, dich bei den Gesprächen mit dem Schulamt an meiner Seite zu haben.


    (btw; ich halte auch nichts davon, Grundschülern das Geld für eine Klassenfahrt in bar mitzugeben. Macht auch nie jemand.)


    ---

    Edit: "Schulamt" ist ein Verschreiber. Gemeint war wie im Beitrag 784 der Schulträger. Da Sunshine schon drauf reagiert hatte, lasse ich es aber stehen und ergänze nur diesen Hinweis.

  • Dein Schulamt (!) legitimert also die Vorgehensweise ohne Schulkonto mit Einzahlungen auf dein Privatkonto bzw. Barzahlung? Da bin ich gerne dabei. Da kann ich für meine SL vielleicht noch was lernen!

  • Ups, "Schulamt" sollte "Schulträger" heißen. Wie in meinem obigen Beitrag.

    Aber ja: das Schulamt weiß auch Bescheid, dass nicht jeder Schulträger hier im Bezirk ein Konto anbietet. Das steht auch auf deren Agenda.

  • Sollte dein Schulamt das gerade nicht (!) tun (=deshalb die Gespräche...) warum tust du es dann????

    Was? Das Nutzen meines Privatkontos?

    Hatte ich doch geschrieben.

    • Weil wir es für Klassenfahrten brauchen.
    • Weil es möglich ist und ich kein Problem darin sehe.

    Wenn du ein Problem darin siehst, es nicht willst, du dann lieber nicht auf Klassenfahrt gehst: alles kein Problem. Für mich. Aber du brauchst dich nicht so zu echauffieren (zumindest interpretiere ich deine 4 Fragezeigen so), dass ich es tue.

  • Was? Das Nutzen meines Privatkontos?

    Hatte ich doch geschrieben.

    • Weil wir es für Klassenfahrten brauchen.
    • Weil es möglich ist und ich kein Problem darin sehe.

    Wenn du ein Problem darin siehst, es nicht willst, du dann lieber nicht auf Klassenfahrt gehst: alles kein Problem. Für mich. Aber du brauchst dich nicht so zu echauffieren (zumindest interpretiere ich deine 4 Fragezeigen so), dass ich es tue.

    Ich echauffiere mich, weil ich als Lehrerin und Mutter ein Geschäftskonto verlange und sämtliches halblegales Gehuddel ablehnen? Na gut, mach du mal.

  • Ich echauffiere mich, weil ich als Lehrerin und Mutter ein Geschäftskonto verlange und sämtliches halblegales Gehuddel ablehnen? Na gut, mach du mal.

    Finde ich gut. Wie gesagt: wenn du Mutter bei uns an der Schule wärst, würde ich dich gerne mit zum Schulamt Schulträger nehmen.

    Ich finde nur das Echauffieren mir gegenüber etwas komisch. Ich bin da der falsche Ansprechpartner für.


    kl. gr. frosch


    P.S.: als Vater, der ich nicht bin, würde ich übrigens (um der Schule zur Seite zu springen) auch nachfragen, ob es kein offizielles Konto gäbe und ob ich mal beim Schulträger anklopfen solle. Das hat vor 10 Jahren bei den Toiletten an unserer Schule auch funktioniert.


    P.P.S.: was sagte ein Vater mir im letzten Jahr mal, als ich Geld auf meinem privaten Schulkonto eingesammelt habe: Herr Frosch, die Eltern vertrauen ihnen eben.

  • Dein Schulamt (!) legitimert also die Vorgehensweise ohne Schulkonto mit Einzahlungen auf dein Privatkonto bzw. Barzahlung? Da bin ich gerne dabei. Da kann ich für meine SL vielleicht noch was lernen!

    Ja, das hat die Senatsverwaltung in Berlin sogar so angeordnet, dass diese kostenlosen Klassenkonten (die man inzwischen nur noch bekommt, wenn man auch sein Privatkonto dort führt, was sie dann natürlich von einem erwarten) zu nutzen sind.


    Ihr bezeichnet sie ja immer als Privatkonten, wobei da immer drin steht, dass man nicht auf eigene Rechnung handelt und das das Geld Dritter ist.

  • Ich verstehe schon, dass man pragmatische Lösungen sucht, aber richtiger wäre doch, wenn Schulleiter konsequent zurückmelden würden, dass mangels Konto eben leider keine Klassenfahrten stattfinden können.

    Zumindest für NRW verstehe ich auch nicht so recht, warum das angeblich nicht möglich sein soll. Meine letzte Schule hatte ein Schulkonto.

  • Ich echauffiere mich immer noch nicht

    Ich denke aber, dein Verhalten könnte möglicherweise die unerwünschten Strukturen verfestigen. .

    Dein P.P.S. habe ich in der Tat auch schon 2-3 mal gehört, wenns hart auf hart kommt, hilft mir das aber genau null weiter.

  • Ja, das hat die Senatsverwaltung in Berlin sogar so angeordnet, dass diese kostenlosen Klassenkonten (die man inzwischen nur noch bekommt, wenn man auch sein Privatkonto dort führt, was sie dann natürlich von einem erwarten) zu nutzen sind.


    Ihr bezeichnet sie ja immer als Privatkonten, wobei da immer drin steht, dass man nicht auf eigene Rechnung handelt und das das Geld Dritter ist.


    Hää?


    Privatkonten in NRW = Privatkonten = mein Konto.

    Berlin nicht = NRW...

    Komplett andere Voraussetzungen...

  • Ich verstehe schon, dass man pragmatische Lösungen sucht, aber richtiger wäre doch, wenn Schulleiter konsequent zurückmelden würden, dass mangels Konto eben leider keine Klassenfahrten stattfinden können.


    Ich denke aber, dein Verhalten könnte möglicherweise die unerwünschten Strukturen verfestigen. .

    Das liest man hier ja auch in wechselnden Zusammenhängen öfters.

    Ich denke aber nicht, dass die Pragmatische Lösung, die akut hilft, auf der anderen Seite bedeutet, dass es keine langfristige Lösung gibt.

    Man muss halt weiter im Gespräch bleiben. (Und beim "im Gespräch bleiben" hilft es IMHO nicht, wenn ich die Fronten vorher verhärte. Andere mögen das aber anders sehen.)


    ---


    P.S.: ?

    Ich echauffiere mich immer noch nicht

    Weiter oben hast du mir (vor dem von dir zitierten Beitrag) bestätigt, dass du dich echauffierst.

  • Zitat

    ... Aufgelaufene Restbeträge, wenn es sich lohnte, habe ich zurück gezahlt, ansonsten wurde es am Schuljahresende verpulvert (für Knabbereine oder Eisessen etc.). Als mal beides nicht möglich war, habe ich eine Spende an den Förderverein gemacht...

    Ich habe mich übrigens schon mehrfach als Mutter gewundert, wie Lehrerinnen mit dem Geld der Eltern umgehen. Einmal wurde unser Bargeld aus dem Lehrerzimmer geklaut und wir sollten Kuchen backen, um es wieder reinzuspielen. Einmal wurde von irgend einem Restgeld Geschenke für einen Zeugnistag gekauft und dann nicht mal für alle dasselbe sondern für bessere Zeugnisse die teureren Blumen :daumenrunter: Das ist einfach nur unverschämt.

  • Aber es ist doch keine Fronten- Verhärtung, wenn man sachlich äußert, dass eine notwendige Voraussetzung für eine unbedenkliche Abwicklung fehlt. Wieso geht das denn in einigen Kommunen und in anderen nicht?


    Ich muss an der Stelle allerdings mal kurz eingestehen: nachdem ich hier ja mehrfach kein Konto = keine Fahrt betont habe, sammele ich für die in Kürze anstehende Fahrt auch privat 🙈 ...weil mir nicht bewusst war, dass es bei uns auch so "üblich" ist und nach der Erkenntnis keinen Rückzieher machen und die komplizierte, komische Kollegin sein wollte, die erst zusagt und dann wieder abspringt. Ich bin bis dato ganz selbstverständlich von der Existenz eines Schulkontos ausgegangen, gibts aber halt auch nicht. Und weil ich wirklich Lust habe, mit der Truppe zu fahren (ich müsste nicht).

    Das ist aber definitiv das erste und letzte Mal. Man muss noch nichtmals absichtlich irgendwas veruntreuen wollen, damit es chaotisch wird. Bei mir haben die Schüler überwiegend per Paypal angezahlt und ich dachte, auf dem Paypal-Konto sei das Geld ja bis man es braucht gut geparkt. Erst viele viele Wochen später fiel mir auf, dass meine Einstellungen so gewählt sind, dass alle Paypal-Zahlungen erstmal aus dem vorhandenen Guthaben beglichen werden und nicht vom Konto abgebucht werden (und das betraf im relevanten Zeitraum doch durchaus einige Zahlungen). Ist jetzt egal, weil ichs ausgleichen kann, aber wäre das (warum auch immer) nicht der Fall, wäre es jetzt durchaus arg blöd gekommen. Fazit, mir ist das alles erheblich zu unprofessionell und auch zu aufwändig; die Abwicklungen übers Schulkonto gefielen mir erheblich besser. Mache ich kein zweites Mal mehr.

Werbung