Kinder aus Kindergarten mit offenem Konzept

  • Der Kindergarten um den es geht hat auch ein sehr offenes Konzept. Es gibt keinerlei gemeinsame Aktivitäten, diese sind sogar regelrecht verpönt. Morgenkreise gibt es wohl erst, seit einige Eltern sie sehr vehement eingefordert haben. Essen etc. ist auch alles ganz frei, jeder wie er will. Angebote gibt es nicht, weil die Kinder diese angeblich nicht wollen. Auch Laternen etc. werden aus diesem Grund nicht mehr gebastelt. Das Personal und vor allem die Leitung sind aber völlig davon überzeugt. Auch die Rückmeldung der Schule wurde direkt abgeblockt. Personal gibt es übrigens erstaunlicherweise genug. Alle Kitas im Umkreis haben Probleme jemanden zu finden, aber an diesen Kindergarten wollen wohl alle (ist anscheinend ja auch leicht verdientes Geld, wenn man nur einen Raum beaufsichtigen muss). Ich würde auch nicht die These des Problems beim GA unterstützen, da die Kinder aus den beiden anderen Kindergärten keine Auffälligkeiten attestiert bekamen bzw. sich die Beobachtungen der Kindergärten sich mit den Beobachtungen des GA deckten (z.B. bei einem Kind auditive Wahrnehmungsstörung)

  • Auch die Rückmeldung der Schule wurde direkt abgeblockt.

    Nochmal, es ist klüger, keine schriftlichen Infos an die Institution zu richten, dass man alles besser wisse. Ihr macht damit jede Kommunikation kaputt.

    Deibe Beschreibung klingt sehr extrem, wenn Kinder in großer Zahl in einer Einrichtung Sprachprobleme entwickeln (wenn es denn so ist) sind die Umstände möglicherweise nicht nur nicht so ideal, sondern entwicklungsgefährdend. So wäre der Kontakt zur Kitaleitung und zu den Eltern umso wichtiger. Eventuell liegen die Gründe für das auffällige Verhalten und die Sprachentwicklungsstörung in einer anderen Ursache begründet, als du es vermutest. Ich wäre sehr wachsam und würde die Beobachtungen mit weiteren Beteiligten austauschen, ein Auge darauf haben, den Kontakt suchen, nicht abschotten.

  • Nochmal, es ist klüger, keine schriftlichen Infos an die Institution zu richten, dass man alles besser wisse. Ihr macht damit jede Kommunikation kaputt.

    Deibe Beschreibung klingt sehr extrem, wenn Kinder in großer Zahl in einer Einrichtung Sprachprobleme entwickeln (wenn es denn so ist) sind die Umstände möglicherweise nicht nur nicht so ideal, sondern entwicklungsgefährdend. So wäre der Kontakt zur Kitaleitung und zu den Eltern umso wichtiger. Eventuell liegen die Gründe für das auffällige Verhalten und die Sprachentwicklungsstörung in einer anderen Ursache begründet, als du es vermutest. Ich wäre sehr wachsam und würde die Beobachtungen mit weiteren Beteiligten austauschen, ein Auge darauf haben, den Kontakt suchen, nicht abschotten.

    Wir haben gar keine schriftlichen Infos an die Institution gerichtet und erst recht nicht behauptet, alles besser zu wissen. Wir haben ein offenes Gespräch mit der Kindergartenleitung gesucht, indem wir unsere Eindrücke und Beobachtungen (ohne Wertung) geschildert haben. Wir haben dabei auch die Rückmeldung durch das GA angesprochen (was ja eigentlich einen Kindergarten auch interessieren sollte). Wir wollten auch noch einmal das Gespräch mit den Erzieherinnen des Vorschulprojektes suchen und uns (zum Wohl des Kindes) mit diesen über die Entwicklungsstände und ihre Eindrücke austauschen. Dies wurde ebenfalls abgeblockt, das würde für die Kinder ein Nachteil sein. In den anderen beiden Kindergärten fand aber ein sehr sinnvoller Austausch statt, der, in meinen Augen, den Kindern dient, da wir als Lehrer so schon einige Dinge wissen, auf die wir von Anfang an achten können.

    Leider ist die Haltung des Kindergartens wohl nicht nur gegenüber der Schule so. Die Kooperation mit den Kitas im Umkreis (die bis vor kurzem wohl noch regelmäßig stattfand) wurde genauso eingestellt wie die Zusammenarbeit mit dem Elternausschuss. Dort wird wohl ebenfalls alles abgeblockt, was an Wünschen oder Vorschlägen vorgebracht wird. :(

    Das andere Gründe für die Auffälligkeiten vorliegen ist natürlich durchaus auch möglich, daher fragte ich auch hier nach den Erfahrungen anderer Kolleg*innen. Wenn jetzt viele solche Problematiken geschildert hätten, wäre die Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenhang mit der Offenen Arbeit ja sehr hoch gewesen...

  • Hallo,

    ich möchte gerne meine eigene Erfahrung teilen. Aufgrund des offenen Schulkonzepts meiner eigenen Schule erhalten auch wir vermehrt Kinder aus Kindergärten mit wiederum teils (sehr) offenem Konzept (siehe Waldkindergärten). Tatsächlich sind fast alle diese Kinder bisher so in etwa, wie du sie beschreibst. Es ist äußerst Schade, wenn das kritische Ansprechen dieser Thematik tabuisiert wird oder man in der Lehrkraft das "Problem" sieht. Viele Kinder aus offenen Konzepten weisen leider oft kaum schulische Vorläuferfähigkeiten auf, was ich als äußerst kritisch einstufe. Mir blutet jedes Mal das Herz, wenn einige Lehrkräfte in der 1. Klasse sich Kinder wünschen, bei denen sie von "0" anfangen können und sich somit nicht mit möglichen Schlauköpfen "rumschlagen" müssen in Form von vermehrter Differenzierung. Ich persönlich finde es so toll, wenn die Kleinen schon einiges wissen und bereits viel Interesse besteht. Daran anzuknüpfen ist doch fantastisch. Es ist so schade, wenn sich die Eltern/Kindergärteb oft ein einfaches Leben auf Kosten ihrer Kinder machen und keine Frühförderung betreiben. Gerade das Lesen sollte zu Hause bereits angebahnt werden, sofern man möchte, dass die Kinder erfolgreich das Lesen lernen werden. (siehe Iglu Studie) Doch auch Dinge wie altersgemäße Verhaltensweisen dürfen gefordert werden, schließlich ist dies Teil des Erziehungsauftrags der Eltern oder jetzt in diesem Falle des Kindergartens. Kinder sind schlaue und clevere Wesen, denen man ruhig zutrauen darf (auch mit 3-6 Jahren) zu lernen, wie man sich in einer Gruppe benimmt, sodass andere nicht gestört werden. Ich hatte das Privileg eine komplett jahrgangsgemischte Klasse von 1-4 zu erhalten, die hochgradig (man würde umgangssprachlich wohl behaupten) animalische Verhaltensweisen an den Tag legten. Einander mit Essen zu bewerfen, am Boden zu krabbeln und Tierstimmen nutzen, usw. (auch 9-10 Jährige darunter!). Das Formen dieser Kinder in kürzester Zeit hat viel Spaß gemacht, da sie am Ende des Jahres sagten: "Das ist so schön, dass wir jetzt feste Regeln haben und du so streng bist". (Du wird bei uns gepflegt) Feste Strukturen und Regeln tun den Kindern so unendlich gut. Diese fehlen leider, so meine Erfahrung, in offenen KiGas teils nahezu ganz. Jedes Mal, wenn neue KiGa Kinder bei mir eingeschult werden, brauchen diese leider einen für sie heftigen Realitätscheck. Innerhalb weniger Wochen jedoch lernen diese Kinder knallharte Strukturen und Regeln zu lieben. Man würde wohl vermuten sie lieben Chaos, doch dem ist keineswegs so. Du schreibst ja davon, wie man denn diese Kinder auffangen solle. Ich selbst halte nichts von Kuschelpädagogik, sondern begegne den Kindern sofort am ersten Tag und sogar schon beim Vorschultag zuvor mit harter aber fairer väterlicher Strenge = klare Ansagen, sodass die Kinder sofort wissen, was hier für Strukturen herrschen UND Konsequenz, was leider viele Lehrkräfte nicht umsetzen. Ich spreche äußerst direkt mit den Kindern und sage, was ich von ihnen erwarte. Ich schreibe hier bewusst was ich erwarte, denn am Ende des Tages muss eine Lehrkraft die Klasse zusammenhalten und stets den Überblick bewahren. Dies ist nur möglich, wenn die Kinder auch das Gefühl haben, dass die Person da vorn auch weiß, was sie tut. Klare und transparente Ansagen halte ich für das einzig Richtige, da alles andere unfair gegenüber den Kindern ist. Woher sollen sie sonst wissen, wie das Zusammenleben in der Gemeinschaft funktioniert? Es ist bezeichnend, dass wenn wir unter dem Schuljahr neue Kinder bekommen, die "alten" sofort von sich aus klar machen, was "sie" erwarten. Aus dem was "ich" erwarte wurde nämlich das, was die Kinder erwarten. Meine Kinder sind sehr brav mittlerweile, da sie gelernt haben, wie schön und angenehm ein harmonisches Klassenklima sein kann. Nur dann, wenn sie auch völlig hinter dem stehen, was man ihnen vorlebt, gelingt ein friedliches Zusammenleben mit einst wilden Kindern.

  • Ich verfolge die Diskussion mit großem Interesse. Meiner Meinung nach spielen aber - neben dem Kitakonzept - auch folgende Aspekt eine Rolle:


    - die Kinder werden früher eingeschult: Stichtag früher: 1. Juli, Stichtag heute: 1.September/Oktober?

    - Wegfall des Schulkindergartens vor einigen Jahren, sehr bedauerlich, da absolut sinnvoll

    - nahezu kein Kind wird mehr zurückgestellt, obwohl im Einzelfall sicherlich sinnvoll

    - nahezu jedes problematische Kind, auch wenn es kaum tragbar ist, kommt in die Regelklasse


    Dass es allerdings Kitas gibt, in dem die Kinder inzwischen selber entscheiden können, wann sie essen, ist mir neu. Ist damit das Mittagessen gemeint?

  • Hallo,

    ich möchte gerne meine eigene Erfahrung teilen. Aufgrund des offenen Schulkonzepts meiner eigenen Schule erhalten auch wir vermehrt Kinder aus Kindergärten mit wiederum teils (sehr) offenem Konzept (siehe Waldkindergärten). Tatsächlich sind fast alle diese Kinder bisher so in etwa, wie du sie beschreibst. Es ist äußerst Schade, wenn das kritische Ansprechen dieser Thematik tabuisiert wird oder man in der Lehrkraft das "Problem" sieht. Viele Kinder aus offenen Konzepten weisen leider oft kaum schulische Vorläuferfähigkeiten auf, was ich als äußerst kritisch einstufe. Mir blutet jedes Mal das Herz, wenn einige Lehrkräfte in der 1. Klasse sich Kinder wünschen, bei denen sie von "0" anfangen können und sich somit nicht mit möglichen Schlauköpfen "rumschlagen" müssen in Form von vermehrter Differenzierung. Ich persönlich finde es so toll, wenn die Kleinen schon einiges wissen und bereits viel Interesse besteht. Daran anzuknüpfen ist doch fantastisch. Es ist so schade, wenn sich die Eltern/Kindergärteb oft ein einfaches Leben auf Kosten ihrer Kinder machen und keine Frühförderung betreiben. Gerade das Lesen sollte zu Hause bereits angebahnt werden, sofern man möchte, dass die Kinder erfolgreich das Lesen lernen werden. (siehe Iglu Studie) Doch auch Dinge wie altersgemäße Verhaltensweisen dürfen gefordert werden, schließlich ist dies Teil des Erziehungsauftrags der Eltern oder jetzt in diesem Falle des Kindergartens. Kinder sind schlaue und clevere Wesen, denen man ruhig zutrauen darf (auch mit 3-6 Jahren) zu lernen, wie man sich in einer Gruppe benimmt, sodass andere nicht gestört werden. Ich hatte das Privileg eine komplett jahrgangsgemischte Klasse von 1-4 zu erhalten, die hochgradig (man würde umgangssprachlich wohl behaupten) animalische Verhaltensweisen an den Tag legten. Einander mit Essen zu bewerfen, am Boden zu krabbeln und Tierstimmen nutzen, usw. (auch 9-10 Jährige darunter!). Das Formen dieser Kinder in kürzester Zeit hat viel Spaß gemacht, da sie am Ende des Jahres sagten: "Das ist so schön, dass wir jetzt feste Regeln haben und du so streng bist". (Du wird bei uns gepflegt) Feste Strukturen und Regeln tun den Kindern so unendlich gut. Diese fehlen leider, so meine Erfahrung, in offenen KiGas teils nahezu ganz. Jedes Mal, wenn neue KiGa Kinder bei mir eingeschult werden, brauchen diese leider einen für sie heftigen Realitätscheck. Innerhalb weniger Wochen jedoch lernen diese Kinder knallharte Strukturen und Regeln zu lieben. Man würde wohl vermuten sie lieben Chaos, doch dem ist keineswegs so. Du schreibst ja davon, wie man denn diese Kinder auffangen solle. Ich selbst halte nichts von Kuschelpädagogik, sondern begegne den Kindern sofort am ersten Tag und sogar schon beim Vorschultag zuvor mit harter aber fairer väterlicher Strenge = klare Ansagen, sodass die Kinder sofort wissen, was hier für Strukturen herrschen UND Konsequenz, was leider viele Lehrkräfte nicht umsetzen. Ich spreche äußerst direkt mit den Kindern und sage, was ich von ihnen erwarte. Ich schreibe hier bewusst was ich erwarte, denn am Ende des Tages muss eine Lehrkraft die Klasse zusammenhalten und stets den Überblick bewahren. Dies ist nur möglich, wenn die Kinder auch das Gefühl haben, dass die Person da vorn auch weiß, was sie tut. Klare und transparente Ansagen halte ich für das einzig Richtige, da alles andere unfair gegenüber den Kindern ist. Woher sollen sie sonst wissen, wie das Zusammenleben in der Gemeinschaft funktioniert? Es ist bezeichnend, dass wenn wir unter dem Schuljahr neue Kinder bekommen, die "alten" sofort von sich aus klar machen, was "sie" erwarten. Aus dem was "ich" erwarte wurde nämlich das, was die Kinder erwarten. Meine Kinder sind sehr brav mittlerweile, da sie gelernt haben, wie schön und angenehm ein harmonisches Klassenklima sein kann. Nur dann, wenn sie auch völlig hinter dem stehen, was man ihnen vorlebt, gelingt ein friedliches Zusammenleben mit einst wilden Kindern.

    Klarheit und Struktur tut Kindern sicher sehr gut. So wie du es beschreibst, klingt es jedoch sehr autoritär. An welcher Stelle haben die Kinder bei die Partizipationsmöglichkeiten?

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Dass es allerdings Kitas gibt, in dem die Kinder inzwischen selber entscheiden können, wann sie essen, ist mir neu. Ist damit das Mittagessen gemeint?

    Bei mir ging es um das Frühstück, die überwiegende Zahl der Gruppen sind bei uns weiterhin Halbtags-Gruppen, die also mittags abgeholt werden. Die Kinder hatten ihr Frühstück selbst dabei, Getränke wurden gestellt.


    Ich denke, das Mittagessen für die Ganztagesgruppen wird gemeinsam eingenommen, da es warm auf den Tisch kommt und aufdecken/ abdecken/ säubern braucht - einschließlich Küchenzeiten, die ja auch irgendwann enden.

  • Meine Erfahrung mit unterschiedlichen Kitas (und Elternhäusern, wobei mittlerweile viele Kinder länger in der Kita als zu Hause sind):


    Verschiedene Kitas haben verschiedene Umgangsformen und bereiten die Kinder unterschiedlich intensiv (ganze Bandbreite) auf die Schule vor.


    Wir in der Schule haben best. Vorgaben, die wir erreichen müssen und müssen die Kinder daran gewöhnen. Es ist für Kinder sehr schwierig, wenn die beiden Institutionen in ihrer Pädagogik und die Elternhäuser in ihren Umgangsformen sehr weit auseinanderliegen. Die Kinder können am wenigsten für die u.U. weite Diskrepanz, wir Lehrer aber auch nicht und auch wir müssen am Anfang der ersten Klasse annehmen und mit dem klar kommen, was bei uns ankommt. Aber die meisten Kinder sind anpassungsfähig.


    Ich würde die ersten Wochen beobachten und versuchen, meinen Umgangsstil in der Klasse selber durchzusetzen. Am Anfang Regel um Regel einführen und sehr konsequent versuchen, die (Klassen- und Schul)regeln durchzusetzen. Wenn du für einige Unterrichtsinhalte länger brauchst, dann ist das so, wir können auch nicht zaubern. Wenn sich viele Kinder nicht so schnell umstellen können, würde ich entweder einen Elternabend machen und von meinen Beobachtungen berichten (und um Unterstützung bitten, damit du die Ziele des 1. Schuljahres erreichen kannst). Wenn es nur einzelne Kinder sind, würde ich die Eltern einzeln miteinbeziehen und die Unterschiede von Erziehungsziel/Schule/Kita verdeutlichen. Ich hatte mal ein Kind, dem habe ich empfohlen auf eine freie Schule zu wechseln, weil das Kind nicht mit den unterschiedlichen Regeln klar kam.

    Vielleicht kannst du das gewohnte Freispiel auch als Belohnung einsetzen?


    Es hört sich sehr anstrengend an, was auf dich zukommt und ich wünsche dir gute Nerven. Ich selber bin nicht ganz konsequent und ich brauche für eine Umstellung sehr lange. Meine Kollegin ist sehr klar - und hat liebevoll, bestimmt und mit gut gewählten Konsequenzen die bunte Mischung zu einer tollen Klassengemeinschaft zusammengeführt. Ich brauche auch noch den Anfang der 3. Klasse dazu.


    Meine private Meinung: Ich selber habe meine eigenen Kinder in einen gebundenen Kindergarten gegeben, weil ich ihnen die krasse Umstellung auf die Schule ersparen wollte. Zwar finde ich , dass Kinder auch Raum für individuelle Entwicklung haben sollen, aber wir leben auch in einer Gemeinschaft und da muss der einzelne seine Bedürfnisse zurückschrauben, sonst funktioniert es nicht. Es ist leichter, wenn der Laden läuft und die Kinder in der Gemeinschaft klar kommen, individuelle Freiräume zu eröffnen als Freiheiten im Nachgang abzuschneiden.

  • Ich bin nicht sicher, ob du, s3g4 , davon eine Vorstellung hast

    Nein habe ich für die Grundschule natürlich nicht. Ich kenne es nur aus der Erwachsenenbildung. Da kommt auch alles mögliche und das hat unterschiedliche Gründe, die ich nicht beeinflussen kann und die so diffus und individuell sind dass die Ursache egal ist.

  • Nein habe ich für die Grundschule natürlich nicht. Ich kenne es nur aus der Erwachsenenbildung. Da kommt auch alles mögliche und das hat unterschiedliche Gründe, die ich nicht beeinflussen kann und die so diffus und individuell sind dass die Ursache egal ist.

    Das stimmt generell. Bis auf einen Fall, nämlich wenn Anzeichen von Kindeswohlgefährdung auftreten. Lehrkräfte sind seit 2012 gesetzlich dazu befugt worden, tätig zu werden, wenn sie diese wahrnehmen.


    https://www.gesetze-im-internet.de/kkg/__4.html


    Dies mal generell festgehalten. Wenn Kinder, wie im beschriebenen Fall, in einer Einrichtung Auffälligkeiten entwickeln, ist eine Zusammenarbeit mit (hier dem beteiligten Gesundheitsamt) und den Eltern durchaus zu überlegen. Ob die bestehenden Auffälligkeiten am offenen Konzept liegen, das hier eher einer Vernachlässigung gleichzukommen scheint, oder an anderen Problemen in der Einrichtung, sei mal dahingestellt. Aber allein die Beobachtungen der Beteiligten sollten ausgetauscht werden. Gerade, wenn Kontaktabbruch vonseiten der Einrichtung vorliegt.

  • Nein habe ich für die Grundschule natürlich nicht. Ich kenne es nur aus der Erwachsenenbildung. Da kommt auch alles mögliche und das hat unterschiedliche Gründe, die ich nicht beeinflussen kann und die so diffus und individuell sind dass die Ursache egal ist.

    Bis die SuS in die BBS kommen, vergeht ja einiges an Zeit, auch an Schulzeit. Da mögen die Gründe diffus sein, in der GS sind sie vielfältig, aber man kann zumindest versuchen zu ergründen, woran es liegen könnte,

    auf das Verhalten muss man ohnehin eingehen, aber es kann auch Gründe geben, die besondere Maßnahmen erfordern.


    Wenn es an den Vorerfahrungen liegt, wird man die Eltern mit ins Boot holen wollen,

    wenn ich weiß, dass Kinder aus Gruppen bestimmter Erzieher:innen kommen, werde ich einen zusätzlichen Blick darauf haben, dass ihnen bestimmte Aufgaben oder Fähigkeiten noch nicht geläufig sein können, während es mich bei Kindern aus anderen Gruppen eher wundern würde und ich dann auch dieses Kind genauer beobachten würde, warum ihm die Fähigkeiten noch fehlen.


    Bis zur Berufsschule werden viele andere Lehrkräfte hingesehen haben, es gab Elterngespräche, Berichtszeugnisse, Noten, Interventionen,

    es ist aber auch geklärt, ob eine Brille oder ein Hörgerät helfen können, ob eine Einschränkung im Lernen vorliegt, ein Unterstützungsbedarf irgendeiner Art, eine chronische Erkrankung oder ganz andere Baustellen.


    Das mag dir diffus erscheinen oder egal sein, zu Beginn der Schulzeit finde ich es wichtig, sehr genau hinzusehen und entsprechend zu agieren. Gerade in den ersten 2-3 Jahren ergibt sich da sehr viel.


    Hier wird es jetzt darum gehen, auch diese Beobachtung und Diagnostik zu leisten, dabei aber die Kinder an Formen des Unterrichts und des Umgangs in der Gruppe zu gewöhnen.

    Ich würde da auch darauf setzen, dass man in neuer Konstellation die Regeln und Grenzen neu absteckt. Beobachten, ja, aber von Beginn an klare Grenzen setzen.

    Wenn die SuS nach der GS auf die SekI wechseln, lassen sie oft ab Mai die Regeln sausen, nabeln sich ab und kommen etwas zügellos in der 5. Klasse an. Vielleicht ist es hier so, dass sie recht schnell verstehen, dass in dieser Umgebung nicht alles egal zu sein scheint. Um so besser, wenn die Eltern das auch tragen, vielleicht sind sie ja auch ganz dankbar, wenn ihre früheren Anliegen hier auf offene Ohren treffen und e8n Wechsel erfolgt.

  • Ich finde die Diskussion superspannend, obwohl ich in meinem Berufsalltag (Gym) gar keine Berührungspunkte damit habe.

    Was mich über die unterschiedlichen Kindergartenkonzepte hinaus interessieren würde: Merkt ihr an der Grundschule Unterschiede zwischen im Kindergarten sozialisierten Kindern und solchen, die so einen nie besucht haben?

  • Merkt ihr an der Grundschule Unterschiede zwischen im Kindergarten sozialisierten Kindern und solchen, die so einen nie besucht haben?

    Ja,

    wenn zu Hause nicht entsprechend gegengesteuert wird.

    Die meisten Kinder sind im KiGa, einige wenige nicht (bisherige Gründe: Krankheit, Ablehnung der Eltern generell, dem Kind noch ein Jahr die Freiheit lassen).


    Auffällig finde ich es eher dahingehend, dass Kinder den Umgang und die Abläufe in einer größeren Gruppe nicht kennen oder generell von der Gruppe als solche stark gefordert sind (viele Eindrücke auf einmal).

    Die Vorläuferfähigkeiten können ausgebaut sein, wenn die Familie darauf achtet oder auch unbewusst vor der Schule genug Anreize setzt.


    Einige Kinder kompensieren es schnell, andere nicht.

  • Ich finde die Diskussion superspannend, obwohl ich in meinem Berufsalltag (Gym) gar keine Berührungspunkte damit habe.

    Was mich über die unterschiedlichen Kindergartenkonzepte hinaus interessieren würde: Merkt ihr an der Grundschule Unterschiede zwischen im Kindergarten sozialisierten Kindern und solchen, die so einen nie besucht haben?

    Meine Kollegin, die schon lange die Kooperation mit den Kindergärten macht, sagt ja. Wobei es natürlich auf das Elternhaus ankommt wie schon Palim schrieb (also ob die Eltern gegensteuern). Kinder die gar keine Erfahrungen mit Kindergruppen haben, müssen sich da erst mal sehr umgewöhnen. Das klappt dann ganz unterschiedlich. So weit ich weiß, bisher aber ohne größere Probleme.


    Wir merken aber einen deutlichen Unterschied zwischen unseren beiden Kindergärten im Ort. Einer mit geschlossenen Gruppen und der andere mit offenem Konzept (Es wurde wenig gemeinsam gemacht und alle Angebote waren freiwillig). Einige Kinder kamen mit dem offenen Konzept insofern nicht zurecht, dass ihnen die Umstellung in der 1. Klasse sehr schwer fiel. Wir haben einige Kinder die im offenen Kindergarten täglich bis 17 Uhr waren und dann mit den deutlich festeren Strukturen in der Ganztagsschule völlig überfordert waren (und das nicht nur in den ersten Wochen). Das kam bei Kindern aus dem anderen Kindergarten in diesem Ausmaß nicht vor.

    Interessanterweise musste dieser Kindergarten während Corona das offene Konzept ändern und hat wohl danach einige Änderungen beibehalten. Seitdem kommen so heftige Überforderungen nicht mehr vor.

  • Danke für eure Antworten, freckle und Palim


    Die Frage mag etwas ketzerisch klingen, ist aber durchaus ernstgemeint: Was machen Erzieher eigentlich bei einem so völlig offenen Konzept, wo die Kinder den ganzen Tag tun können, was ihnen gefällt? Also worin besteht deren Arbeit?

  • Ist das nicht vergleichbar mit der Frage nach offenen Unterrichtsformen?


    Da finde ich, dass es mehr Vorbereitung bedarf und man in den offenen Phasen andere unterstützende Aufgaben übernimmt, als im angeleiteten Unterricht.

    Dadurch, dass es individueller ist, muss man noch viel mehr im Blick behalten und gleichzeitig „bedienen“ (es ist das falsche Wort, mir fehlt gerade ein passenderes).

    Dabei verstehe ich „offenes Konzept“ nicht als „jeder kann tun u d lassen, was er will§, sondern als anregende Lernumgebung und die Vorstellung, dass jeder etwas tun kann, das ihn interessiert und fördert.

    Auch Kommunikation, Abstimmungen, Diskussionen von Inhalten, Partizipation ist dort in der Regel höher, braucht aber auch sehr viel Zeit.


    Davon abgesehen frage ich mich immer, wo wann eine Grenze sein darf oder muss.

    Wäre es ok, dass ein Mind den kompletten Tag schläft?

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