Direkteinstieg Grundschule - Möglich oder unmöglich?

  • Das ist echt schade, dass die PH in Esslingen aufgelöst wurde. Darüber wusste ich noch gar nichts🤔 hast du weitere Infos? Wieso es sie nicht mehr gibt und welche Studiengänge es genau dort gab oder wo die PH war?

    Neben den aktuellen sechs Pädagogischen Hochschulen gab es früher neben der in Esslingen auch noch weitere in Lörrach (ebenfalls bis 1984) und in Reutlingen (bis 1987, Fachbereich Sonderpädagogik als Außenstelle von Ludwigsburg bis 2015).


    Meines Wissens hatte die Schließung dieser PHen in den 80er-Jahren primär finanzpolitische Gründe.


    Wo in Esslingen die PH war, weiß ich nicht.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…sche_Hochschule_Esslingen

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen. Mein Referendariat fordert mich aktuell ganz gut, daher schau ich hier nur sporadisch rein...

    Ich merke, dass ich dich @yoni.engel tws verstehen kann, dennoch kann ich auch die Einwände der anderen Forist*innen verstehen.

    Ich denke, dass du mit deinen aktuellen Studium für die pädagogische Arbeit schon sehr gut ausgebildet bist. Allerdings gehört zu dem erworbenen Wissen auch Eefahrung und Routine. Das Studium allein hilft nur teilweise. Auf der anderen Seite fehlen dir die Fächer. Auf der Seite aus BaWü steht ja gabz klar, dass du bestimmte Fächer abdecken musst: Mathe oder Deutsch ist Pflicht und dann kommt noch eines der Folgenden dazu: Religion, Kunst, Musik, Sport oder Englisch.

    Ob du dein Wissen in dem Bereich anderweitig erworben hast (auch Fort und Weiterbildungen) interessiert beim Bewerbungsverfahren leider niemanden.

    Wenn du an deinem Studium so sehr hängst würde ich dir dringend empfehlen, zusätzlichr Module zu belegen. An manchen Hochschulen kann man ergänzend Religions- bzw. Gemeindepädagogik oder Motopädagogik/Psychomotorik, Kunstpädagogik, Musikpädagogik, o.ä. dazustudieren. Ob dir Credit Points ausreichen werden, kann dir niemand sagen. Wenn nicht, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als noch was nachzustudieren.


    Ich selbst habe ein Diplom an der FH in Sozialpädagogik gemacht, dazu noch zig Fort und Weiterbildungen und habe ganz viel Berufserfahrung. Dennoch hatte es nicht gereicht um an beruflichen Schulen ins Referendariat zu gehen (Fachschule für Sozialpädagogik-also angehende Erzieher*innen ausbilden). Ich musste noch einen konsekutiven, akkreditierten Master nachstudieren. Als Fach wurde mir PoWi anerkannt, weil ich in beiden Studiengängen Scheine dazu gemacht habe, muss jetzt aber dennoch Kompentsationsveranstaltungen besuchen. Das macht mMn auch Sinn.

    So einfach, wie man sich das mit dem Quereinstieg vorstellt, ist es also nicht.

    Dennoch haben wir als Pädagog*innen den Lehramtsstudierenden in Bezug auf Tiefenstrukturen einiges Voraus, das sehe ich jetzt auch im Ref. Das sollte auch mal gesagt werden.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • ergänzend Religions- bzw. Gemeindepädagogik oder Motopädagogik/Psychomotorik, Kunstpädagogik, Musikpädagogik, o.ä. dazustudieren

    Und was soll das für den Quereinstieg an der Grundschule bringen?

  • Dennoch haben wir als Pädagog*innen den Lehramtsstudierenden in Bezug auf Tiefenstrukturen einiges Voraus, das sehe ich jetzt auch im Ref. Das sollte auch mal gesagt werden.

    Was sind deiner Definition nach Tiefenstrukturen und woran merkst du, dass du den Kolleg*innen etwas voraus hast? Oder meintest du, dass du durch die Berufserfahrung denen etwas voraus hast, die noch nie mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatten?

  • Was sind deiner Definition nach Tiefenstrukturen

    Ich kenne es als Überbegriff für Classroom-Management, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefenstrukturen, https://lern-inspiration.de/tiefenstrukturen/).

    Und da würde es mich überraschen, dass Leute, die bislang nichts mit Unterricht zu tun hatten, da generell fitter drin sein sollten als Leute mit abgeschlossenem Lehramtsstudium.

  • Schwäbisch Gmünd ist von Esslingen jetzt aber auch nicht so viel weiter weg als Ludwigsburg. Obwohl, ich habe von Gmünd von ca. 14-26 Menschen in meinem Umfeld nur Positives gehört. Kann also nicht diese PH sein.

    Also ich habe Kolleginnen, die in Ludwigsburg oder Schwäbisch Gmünd studiert haben. Und die sind alle kompetent. Jammern tut auch keine. Irgendeinen "schlechten" Dozenten hatten wir doch alle mal. Das kann man kompensieren. Aber früher war ja auch mehr Lametta. :weissnicht:


    Ludwigsburg, weil fossi das meinte. In Esslingen kann man überhaupt nicht Grundschullehramt studieren.

  • OT: Ich finde es schade, wenn man als junger Mensch nicht bereit ist, irgendwo hinzuziehen, um seinen Traum zu erfüllen und lieber zu Hause hängen bleibt. Es gibt nichts schöneres als das Gefühl, auf eigenen Füßen zu stehen und eine eigenständige Persönlichkeit zu werden/sein. Und wenn es finanzielle Probleme sein sollten - wir leben in einem Sozialstaat. Wenn es private Gründe sind: Er/sie bleibt bei dir oder nicht, das hängt nicht vom Wohnort ab. Aber bestimmt ist es ein zu pflegender Angehöriger, das ist irgendwie aktuell.

  • Esslingen ist außerdem das, was man früher FH nannte. Ein hier erworbener Bachelor befähigt also schon per se nicht für den Einstieg in den Schuldienst. Oder hat sich das geändert?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • ISD wo könnte man denn bestimmte Fächer nachträglich noch studieren?

    Gibt es da ne Hochschule die das anbietet, oder wo kann man sich informieren?

  • Was sind deiner Definition nach Tiefenstrukturen und woran merkst du, dass du den Kolleg*innen etwas voraus hast? Oder meintest du, dass du durch die Berufserfahrung denen etwas voraus hast, die noch nie mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatten?

    Das was Plattenspieler schrieb. Ja, ich meinte Pädagog*innen mit Berufserfahrung, die den Quereinstieg machen. Wenn man schon mit Kindergruppen gearbeitet hat, dann kann man besser antizipieren, wie die Gruppe auf bestimmte Dinge reagiert oder auch, wie man bestimmte Dinge gestalten muss um Interesse zu wecken, oder auch wie die Art der Kommunikation in welcher Situation sein sollte. 90 Prozent der Sozualkompetenzmethoden, die aktuell im Studienseminar mit uns gemacht werden (mit anschließender Reflexion, was das Übertragen dieser auf Klassen, für uns als LK bedeutet), habe ich bereits als Anleiterin mit Kindern und Jugendlichen bzw. Fachkräften selbst durchgeführt.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • @bkipaed Bist du dir sicher, dass du so viel Privates hier in einem öffentlichen Forum preisgeben willst? Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, die letzten Beiträge teilweise zu editieren (bzw. editieren zu lassen, falls es zu spät ist).

  • Ja, ich muss mich um meine Mutter kümmern. Würde sie nicht allein ins Pflegeheim schicken wollen, und unser Haus ist nunmal hier in Ergenzingen.

    Mein Vater arbeitet in Schichten damit wir genug Geld für den Unterhalt haben, und ich trage durch einen Minijob bei der Nachhilfeschule ein wenig dazu bei. Meine Familie hat mich sowieso dazu überreden müssen, studieren zu gehen, eigentlich wollte ich früher aufgrund der Lage lieber gleich Geld verdienen wollen. Aber so ist es nunmal gekommen und damit muss man leben. Ich bin ja trotzdem damit zufrieden wie mein Leben gerade ist.

    Ich musste mich auch mit Bafög, Studiendarlehen und Jobs über Wasser halten und bin dankbar dafür, dass meine Familie mich mental unterstützt hat. Aber anscheinend ist das heute alles schwieriger geworden, weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Meine Kinder sind ja in deinem Alter oder älter, ich würde das in der Situation nicht von ihnen erwarten. Aber wer weiß, was mal alles noch auf einen zukommt und wie man dann selbst reagiert.

    Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute.

    In den 4 Fächern, die ich studiert habe, bewege ich mich immer noch deutlich sicherer und das fachfremde Unterrichten kostet viel Zeit und Einarbeitung. Ich werde nie ein Profi für Sport und Englisch werden und dass ich das weiß, macht die Sache auch nicht besser. Also hier nochmals eine Stimme dafür, dass es auch wichtig ist, die Fächer zu studieren und nicht nur Pädagogik, das wollte ich noch zu bedenken geben.

  • @TE noch zwei Punkte.

    1. Gerade wenn es finanziell eher nicht so rosig aussieht, würde ich doch erst recht genau das studieren, was mich dem Traumberuf näher bringt.

    2. Du findest es "verwirrend", dass Kunst- und Musikpädagogik fürs GS-Lehramt nichts bringen? Klar, so ganz allgemein fallen diese Dinge schon unter die Kategorie "nettes Beiwerk, schaden wirds nicht".

    Du scheinst aber die fachlichen Anforderungen der GS eklatant zu unterschätzen. Nicht umsonst gibt es Länder, wo man für GS mittlerweile z. B. Mathe studieren muss.

    Überleg dir das nochmal. Die PH Ludwigsburg ist nicht schlechter als andere. Sie ist halt relativ groß, aber ich habe (aus zur Zeit eigener Erfahrung) nicht den Eindruck, man würde sich dort nicht um die Studierenden kümmern oder die Lehre nicht engagiert betreiben. (Ok, die Mensa könnte länger offen sein. Das Essen ist aber gut.)

  • @bkipaed Bist du dir sicher, dass du so viel Privates hier in einem öffentlichen Forum preisgeben willst? Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, die letzten Beiträge teilweise zu editieren (bzw. editieren zu lassen, falls es zu spät ist).

    Ja, ich dachte mir es wäre vlt gut um das alles besser zu verstehen. Da gibt es natürlich noch viel mehr, doch ich möchte nicht noch mehr in die Tiefe gehen.

    Ich nehme mir deinen Kommentar zu Herzen, versuche es mal zu löschen o.ä.

  • Ich musste mich auch mit Bafög, Studiendarlehen und Jobs über Wasser halten und bin dankbar dafür, dass meine Familie mich mental unterstützt hat. Aber anscheinend ist das heute alles schwieriger geworden, weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Meine Kinder sind ja in deinem Alter oder älter, ich würde das in der Situation nicht von ihnen erwarten. Aber wer weiß, was mal alles noch auf einen zukommt und wie man dann selbst reagiert.

    Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute.

    In den 4 Fächern, die ich studiert habe, bewege ich mich immer noch deutlich sicherer und das fachfremde Unterrichten kostet viel Zeit und Einarbeitung. Ich werde nie ein Profi für Sport und Englisch werden und dass ich das weiß, macht die Sache auch nicht besser. Also hier nochmals eine Stimme dafür, dass es auch wichtig ist, die Fächer zu studieren und nicht nur Pädagogik, das wollte ich noch zu bedenken geben.

    Vielen Dank für den Kommentar. Erwarten tut es keiner von mir, Ich bin halt selber so und könnte mit mir selbst nicht im Reinen sein, wenn etwas passiert und ich nicht da bin, obwohl ich hätte da sein können. Das war mir schon relativ früh bewusst.

    Ich wünsche dir auch alles Gute, danke!

    Natürlich sind die Fächer wichtig, und ich bin ja auch bereit dazu, notwendige Kompetenzen aufzuholen. Dass ich nach dem Pädagogik Bachelor eine Grundschullehrerin werde ist ja ausgeschlossen. Ich hatte ja jetzt mit 3 Jahren für den Direkteinstieg gerechnet, wenn ich Fächer „nachstudieren“ muss, wird es ja noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Wenn es in der Zeit des Bachelors immer noch „das eine“ ist, dann werde ich das auch irgendwie packen.

    Das letzte was ich möchte ist, wenn ich es mal bin, eine schlechte Lehrerin zu sein und den SuS nicht das Beste bieten zu können. Da ist für mich die Beherrschung der erforderlichen Kompetenzen selbstverständlich.

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