Real-o-mat gibt es auch noch
Wahlen in Deutschland
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Real-o-mat gibt es auch noch
Der Real-O-Mat ist doch aufgrund von Koalitionsabstimmungen, der Dynamik von Regierung und Opposition sowie der AfD-Kontaktschande denkbar ungeeignet, die Positionen der Parteien herauszustellen. Zudem sollte man eine Wahl nicht nutzen, um eine Partei für ihr bisheriges Verhalten zu belohnen oder zu bestrafen, eine Wahl ist in die Zukunft gerichtet.
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Vielleicht wäre aber die Bewertung von Informationsmögkichkeiten und Portalen ein Thema im Unterricht.
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Zudem sollte man eine Wahl nicht nutzen, um eine Partei für ihr bisheriges Verhalten zu belohnen oder zu bestrafen, eine Wahl ist in die Zukunft gerichtet.
Da möchte ich dir jetzt das erste Mal widersprechen. Meine Wahlentscheidung ist im erheblichen Maße vom bisherigen Verhalten der Partei abhängig, weil ich natürlich davon ausgehe, dass das auch was über das Verhalten in der Zukunft aussagt. Hat eine Partei sich zB nicht am Vereinbarungen gehalten, würde ich davon ausgehen, dass sie auch zukünftig nicht verlässlich ist.
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Da möchte ich dir jetzt das erste Mal widersprechen. Meine Wahlentscheidung ist im erheblichen Maße vom bisherigen Verhalten der Partei abhängig, weil ich natürlich davon ausgehe, dass das auch was über das Verhalten in der Zukunft aussagt. Hat eine Partei sich zB nicht am Vereinbarungen gehalten, würde ich davon ausgehen, dass sie auch zukünftig nicht verlässlich ist.
Fair. Gerade was das Verhalten angeht, stimme ich dir da zu. Deshalb würde ich bei dieser Wahl jetzt auch nicht die FDP oder Grüne wählen. Und auch die SPD kommt für mich aufgrund des Verhaltens von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht in Frage.
Bei Inhalten würde ich aber schon eher auf die Programme und Aussagen der Parteien achten, weil das Abstimmungsverhalten in der Vergangenheit sehr vielen anderen Faktoren unterliegt, die sich aus dem politischen System ergeben.
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wahl.chat ist übrigens auch eine nette KI-Spielerei
Ich glaube kaum, dass das KI ist. Der Begriff wird unterdessen völlig inflationär gebraucht für alles, was irgendwie algorithmisch arbeitet und Text generiert. Dein Auto-Navi ist auch keine KI.
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Naja, auf der Website steht fett "Dein KI-Assistent für eine informierte Wahl" und ich kann genau wie bei ChatGPT & Co "Gespräche" führen. Mein Auto Navi generiert keine freien Texte, sondern spult nur die ewig gleichen Fragmente ab.
Aber ich hab auch keine Ahnung, wo genau die Grenzen verlaufen...
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Die Datenbasis bei Wahlchat besteht z.B. aus den Parteiprogrammen.
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Naja, auf der Website steht fett "Dein KI-Assistent für eine informierte Wahl" und ich kann genau wie bei ChatGPT & Co "Gespräche" führen. Mein Auto Navi generiert keine freien Texte, sondern spult nur die ewig gleichen Fragmente ab.
Aber ich hab auch keine Ahnung, wo genau die Grenzen verlaufen...
Du kannst auch mit dem Chatbot der Helpline deiner Bank "Gespräche" führen. Bis vor 2 Jahren hätte das niemand KI genannten. Von KI spricht man erst dann, wenn das Modell durch einen Feedback-Mechanismus weiter lernt und abhängig von der Benutzereingabe Entscheidungen bezüglich der Ausgabe trifft, die nicht vorhersehbar sind. Tut dieser Wahlchat sicher nicht, der plappert dir einfach vor, was er in den Wahlprogrammen findet.
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Hier wurde und wird ja immer mal wieder behauptet, Wahl-o-mat würde recht schnell die AfD zuoberst ausspucken, wenn man die Fragen nur ein "bisschen" konservativ beantwortet. Das ist Bullshit. Ich bin pro Kernenergie, pro Sonderregelungen für energieintensive Unternehmen, pro Kürzung des Bürgergeldes für Leute, die mehrfach Jobangebote ablehnen, pro Zurückweisung von Asylsuchenden, die aus Drittstaaten einreisen. Wahl-o-mat sagt, ich soll die Grünen wählen. Noch weiter unten als die AfD landet nur das BSW. Wem das Ding also die AfD ausspuckt, der möge doch mal in sich gehen, ob er nicht doch vielleicht ein ganz klein bisschen ein Nazi ist.
Es kann theoretisch auch sein, dass er die AfD ausspuckt, wenn man die meisten anderen Punkte gleich beantwortet, zum Beispiel die Frage nach Tempolimits, Schulen, ökologischer Landwirtschaft etc pp. aber in den Punkten zur Migration und Energie von ihr abweicht.
Deswegen finde ich den Wahl-O-Mat auch schwierig. Er würde dann die AfD vorschlagen, obwohl man die Knackpunkte, für die die Partei steht, gar nicht wie die Partei sieht. Unreflektiert stur das ausgespuckte Ergebnis zu wählen macht hoffentlich aber keiner.
Bei mir hat er die AfD weit unten einsortiert, eine linke und eine konservative Partei in etwa mit gleicher Prozentzahl weit oben, und die weichen in ihren Antworten eigentlich immer voneinander ab. Da habe ich offenbar die eine Hälfte der Antworten im Sinne der einen Partei und die andere Hälfte im Sinne der anderen Partei angeklickt.
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Nein, sorry, ich hab's ja provoziert, was man anklicken müsste. Man ist entweder ein misogynes Arschloch oder ein Nazi oder beides. Ich kann die ant-Öko-Punkte auch doppelt gewichten und lande immer noch bei den Grünen. Weil die Grünen mit Habeck und Baerbock eben im realen Leben angekommen sind.
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Freie Wähler oben - beides kommt aufgrund diverser No Go Positionen überhaupt nicht in Frage.
Ich glaube, dass an der Stelle deine eigene Wahrnehmung falsch ist und das Tool absolut richtig liegt. Du vertrittst hier sehr offensiv wirtschaftsliberal-konservative Positionen, natürlich wärst du damit bei den Freien Wählern absolut richtig.
Es wundert mich auch nicht, dass mir die Linke so weit oben angezeigt wird. Ohne Sarah Wagenknecht vertreten die Positionen, die eigentlich zur SPD gehören, die aber in den letzten Jahren völlig ihr Profil verloren hat.
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Klicke ich spontan durch, stehen bei mir Bündnis Deutschland und Freie Wähler oben - beides kommt aufgrund diverser No Go Positionen überhaupt nicht in Frage. Mir macht ein wenig Sorge, dass sich besonders junge Wähler zunehmend auf solche Tools verlassen...
Bei Bündnis Deutschland wäre ich auch sehr vorsichtig. Die haben Glück, dass sie ohne Unterstützungsunterschriften teilnehmen dürfen, da sie aufgrund der Nichtzulassung der AfD bei der Bürgerschaftswahl in Bremen dort mit mehr als 5 Abgeordneten ins Landesparlament eingezogen sind. Im Grunde sind die aber inhaltlich eine Kopie der AfD, allerdings bisher wohl ohne den Extremismus von Höcke und seinesgleichen.
Die Freien Wähler sind dagegen recht breit aufgestellt. Die zielen eindeutig auf die Mitte und bieten ein bisschen von SPD, Grünen, FDP und CDU/CSU an. Da merkt man ganz gut, dass der bayrische Landesverband der FW zwar stark und prominent aufgrund seiner Regierungsbeteiligung ist, die anderen Landesverbände aber eben auch mitgewirkt haben am Programm.
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Wirtschaftsliberal-konservativ trifft es auch, denke ich, Bündnis Deutschland vertritt aber eben auch Positionen, die ich niemals wählen würde. Das kann der Wahl-o-mat natürlich nicht erfassen, sondern dafür muss man das Programm schon selbst gegenchecken.
Mit den Freien Wählern hab ich mich ehrlich gesagt noch nicht groß beschäftigt. Das ist bei mir in der Schublade "bayrische Regionalpartei mit unsympathischen Vertretern", aber vielleicht müsste man sich mal genauer mit denen beschäftigen.
Wobei dien"hohen" prozentualen Übereinstimmungen bei mir auch irgendwie relativ sind. Mein Spitzenreiter war Bündnis Deutschland mit 66,7%, aber auch bei der SPD an Platz 9 sind es noch 52,8%. Ist alles ziemlich eng beieinander. Ganz unten stehen die Grünen mit 48,2%.
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Das ist bei mir in der Schublade "bayrische Regionalpartei mit unsympathischen Vertretern", aber vielleicht müsste man sich mal genauer mit denen beschäftigen.
Ja, das müsstest du wohl, wenn du dir ein Urteil erlauben willst. Die Freien Wähler stehen in Bayern traditionell für FDP-Politik in ein bisschen konservativer, auf Bundesebene kennt man halt praktisch nur den Aiwanger. In meiner Heimatgemeinde haben die Freien Wähler jahrzehntelang den Bürgermeister gestellt, deren Politik passt schon sehr genau zu dem, wie du dich hier gibst. Ich kenne die Grünen aus der bayrischen Regionalpolitik auch immer schon sehr viel konservativer als sie es lange Zeit auf Bundesebene waren. Ein ehemaliger Nachbar von mir sitzt seit langer Zeit in Baden-Württemberg für die Grünen in der Landesregierung.
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Nein, sorry, ich hab's ja provoziert, was man anklicken müsste. Man ist entweder ein misogynes Arschloch oder ein Nazi oder beides. Ich kann die ant-Öko-Punkte auch doppelt gewichten und lande immer noch bei den Grünen. Weil die Grünen mit Habeck und Baerbock eben im realen Leben angekommen sind.
Ich habe es so verstanden, dass du in den Punkten Migration, Bürgergeld und Energie so geantwortet hast wie die AfD im Wahl-O-Mat wohl auch, wahrscheinlich bist du in den anderen Punkten aber von ihr abgewichen.
Was ich meinte, was das Gegenteil.
Wenn man in den oben genannten Punkten eben NICHT wie die AfD antwortet, aber in den anderen (zufälligerweise) schon, müsste sie auch weit oben erscheinen, obwohl man in den Kernpunkten des Parteiprogramms absolut nicht zustimmt. Das könnte man mal ausprobieren, es ist gerade nur eine Theorie, aber eine logische, wie ich finde.
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Ja, das müsstest du wohl, wenn du dir ein Urteil erlauben willst. Die Freien Wähler stehen in Bayern traditionell für FDP-Politik in ein bisschen konservativer, auf Bundesebene kennt man halt praktisch nur den Aiwanger. In meiner Heimatgemeinde haben die Freien Wähler jahrzehntelang den Bürgermeister gestellt, deren Politik passt schon sehr genau zu dem, wie du dich hier gibst. Ich kenne die Grünen aus der bayrischen Regionalpolitik auch immer schon sehr viel konservativer als sie es lange Zeit auf Bundesebene waren. Ein ehemaliger Nachbar von mir sitzt seit langer Zeit in Baden-Württemberg für die Grünen in der Landesregierung.
Hab mir das Programm der Freien Wähler übrigens mal angeguckt und hatte den Eindruck, ich lese das Programm der Lobbypartei vom Bauernverband. Es gibt durchaus einzelne Punkte, die mir zusagen, aber so insgesamt - nein, passt nicht. Im Vergleich zu den ellenlangen Ausführungen zum Thema Landwirtschaft (wo ich die Positionen überwiegend nicht teile), bleiben viele andere Punkte auch extrem schwammig und unpräzise.
Nach Lektüre des Programms wundert mich das Ergebnis des Wahl-o-mats jedenfalls noch mehr als vorher schon.
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Letztich gibt es 4 Parteien, die sicher in den Bundestag kommen und 3 weitere, die eine Chance haben. Wenn ich möchte, dass meine Stimme relevant für die Politik der nächsten 4 Jahre ist, muss ich eine von denen wählen, da werde ich vermutlich nichts finden, das mir 100%tig entspricht und irgendwie das kleinere Übel wählen müssen. Wenn ich mich auf den Standpunkt stelle, dass meine Stimme sowieso nicht relevant ist und ich "ein Statement" gegen die Unwählbarkeit oder Unfähigkeit der 7 genannten Parteien setzen möchte, gehe ich hin und wähle eine Kleinpartei.
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100% wird's nur in Ausnahmefällen übereinstimmen. Außerdem sind das nur Versprechungen, die überwiegend nicht umgesetzt werden.
Letztendlich geht's um die wesentlichen Weichenstellungen, die wahlentscheidend sind.
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Mal was anderes: ist jemand von euch Parteimitglied?
Eigentlich ist es ja die mindeste Form von politischem Engagement. Auf der anderen Seite muss man schon sehr d'accord gehen mit allen Programmpunkten, oder wie seht ihr das? Viele wissen ja noch nicht mal, wen sie wählen sollen...
Wenn man in lokalen Gruppen aktiv ist, Wahlkampf macht usw., ist man wiederum mehr beteiligt. Auf der anderen Seite kann ich mir auch vorstellen, dass es enttäuschend ist, je mehr man sich reinkniet und dann keine Veränderung sieht. Klingt vielleicht schizophren... Aber auf einer Demo Schilder hochhalten gibt irgendwie ein gutes Gefühl, weil sichtbar ist, was man tun
Wenn man aber am Stand steht und vertreten muss, was Politiker*innen tun, sieht's vielleicht anders aus? Bin gespannt auf Erfahrungen... -
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