Enttäuscht nach Personalratsgespräch

  • Da ich im Seiteneinstieg neu im Berufsfeld bin und die Abläufe nicht kenne, habe ich viel als gegeben hingenommen. Ab und ab (Tür und Angelgespräche von Kollegen) merkte ich - bei mir wird das doch ganz anders gehandhabt. Auch der Rat hier im Forum: geh zum Personalrat.

    Ich fühle mich aktuell sehr getroffen/enttäuscht, frage mich "Warum mach der SL sowas?"

    -bewußt wurden meine MAU Stunden falsch berechnet

    - Aufsichten wurden absichtlich im Umfang für VZ - Kräfte vergeben, obwohl TZ-Kräfte weniger Aufsichten haben

    - Mein Anrecht auf 1 freien Tag wurde nicht gegeben (TZ)

    - Mentoring wurde erst nach meinem Bitten und Wartezeit bereitgestellt und so kommuniziert, dass ich "hilfsbedürftig" sei (nein, ich bin neu und brauche irgendeinen Ansprechpartner mit Wissen und Erfahrung)

    - und viele weitere Dinge.

    -Der Umgangston kann durchaus als unhöflich bis frauenfeindlich bezeichnet werden.


    "Weil er es kann!" War die Antwort des PR. Ich habe Pech mit dem SL (bekannt).

    Nun, nach Rat des PR: Stunden geltend machen usw.

    Was für mich nicht nachvollziehbar ist: man hat mich eingestellt (hätte man ja nicht machen müssen), dann gehe ich (blauäugig?) davon aus, dass man meine Arbeitskraft will und das grundsätzlich ein Vertrauensverhältnis vorhanden sein sollte.

    Für mich noch nicht nachvollziehbar der Satz "Weil er es kann."

    Nein, der SL handelt bewusst (er hat ja mehr Fachwissen als ich) gegen mich.

    Ich bin so enttäuscht, dass so etwas möglich ist.

    Ich mag die Arbeit, wollte die schulpraktische Ausbildung noch machen.

    Aber was soll das beruflich werden, wenn man ständig den PR für seine Rechte (die ich sicherlich noch nicht vollumfänglich kenne) braucht.

    Ich schickt das nach einer schlaflosen Nacht mal so ab...

  • Die Darstellungen sind jetzt sehr allgemein und darum schwer zu beurteilen.

    Natürlich gibt es auch schlechte Schulleiter aber das Kontrollieren von Stundenabrechnungen etc. ist auch ganz normal und wenn da etwas falsch ist, lässt man es halt korrigieren.

    Ganz grundsätzlich würde ich es immer erst mal vermeiden dem Gegenüber eine planvolle Absicht zu unterstellen. Erstens ist das meistens nicht der Fall, zweitens führt das auch dazu, dass man selber viel emotionaler reagiert, das ist auch nicht hilfreich.

  • Ein Bezirkspersonalrat in NRW ist Mal vorweggesagt keine einzelne Person sondern besteht aus einer Vielzahl von Personen. Wenn ein Personalratsmitglied in dieser Weise antwortet, würde ich mich dann doch an ein anderes PR Mitglied wenden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Es geht um Sachsen, der Personalrat sind gewählte Lehrkräfte.

    Wie viele Stunden arbeitest du, bist du sicher, dass du Anrecht auf einen freien Tag hast?

    Zum Thema Mentor, das wurde dir aber auch schon gesagt, darauf hat man im Seiteneinstieg kein Anrecht. Jeder, der sich Zeit nimmt, um dir etwas zu erklären, macht das in seiner Freizeit. Und nein, auch die Vorstellung, "man hat mich eingestellt, also muss man mich auch willkommen heißen" ist leider eine Fehlannahme. Die Stellen vergibt eine Behörde und nicht dein Schulleiter und schon gar keine Kollegen. Deine Kollegen haben aber die Arbeit und du wirst nicht die erste im Seiteneinstieg sein. (Bei uns im Kollegium werden alle erst mal freundlich empfangen und nach Kräften unterstützt. Lässt sich einer nicht helfen oder weiß alles besser, versiegt der Kontakt eben.)

    Es mag hart klingen und deine Schule besonders unfreundlich sein, aber das ist die Realität.

    Wenn Stunden falsch berechnet wurden und der Schulleiter das nicht korrigiert, geh zum Bezirkspersonalrat oder tritt in eine Gewerkschaft ein, falls noch nicht geschehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mehrarbeitsstunden absichtlich falsch berechnet wurden und dass das Recht auf einen freien Tag ignoriert wurde. Falls es dieses Recht geben sollte, ist es gut versteckt, denn ich habe es nicht expressis verbis gefunden.

    Warum sollte eine Schulleitung geltendes Recht bzw. geltende Verordnungen brechen? Damit macht sie sich selbst in erheblichem Maße angreifbar. Es mag solche Typen geben, die sich unangreifbar wähnen und so agieren, dass sich niemand traut, einmal nachzuschauen oder sich an höherer Stelle zu beschweren. Dann gilt aber, dass eine SL immer so weit gehen kann, wie ein Kollegium sie lässt.

  • Verstehe die Situation nicht so ganz. Ich war auch Seiteneinsteiger und habe in dieser Zeit meine persönlichen Ansprüche und Wünsche erstmal ganz weit hinten angestellt. Zuerst kommt das Überleben und das bestehen der vielen Prüfungen bis zum fertigen Lehrer.

    Wäre nie auf die Idee gekommen, Mentoren zu fordern oder wegen realer oder vermeintlicher Ungerechtigkeiten zu meckern. Das kann man machen, wenn man sich schon etwas erarbeitet hat.

    Mentoren habe ich mir selbst gesucht und bei verschiedenen Lehrern nach einer netten Nachfrage hospitiert. Mit meinen selbst ausgesuchten Kollegen habe ich mich auch über die Stundenentwürfe unterhalten.

    Im Studium habe ich als wesentliche Erkenntnis mitbekommen, für mich selbst verantwortlich zu sein und niemals die Schuld für meine Probleme bei anderen zu suchen.

    Mein Tip: Schluck erstmal die Ungerechtigkeiten runter, sei sehr freundlich zur SL, die dich beurteilen muss und frage Lehrkräfte, die dir sympathisch sind, ob die dich zeitweise beraten wollen.

  • Zitat

    Mein Anrecht auf 1 freien Tag wurde nicht gegeben

    Soweit ich informiert bin, gibt es in der Sächsischen Lehrer Arbeitszeitverordnung keine verbindliche Regelung, dass ein freier Tag bei Teilzeitkräften genehmigt werden muss. Das ist eine so genannte "Kann - Bestimmung" und abhängig von den stundenplantechnischen Gegebenheiten und auch vom Wohlwollen des SSL - der baut nämlich die Pläne

    Für die Abrechnung der MAU - Stunden gibt es eine verbindliche Regelung (einfach mal bei revosax suchen), die, soweit ich den Einblick habe, an den Oberschulen hier im Umkreis (Westerzgebirge) auch eingehalten wird. Die Zeiten von "Du hältst diese Woche drei Stunden zusätzlich, wenn die Prüfungstermine in drei Monaten rankommen, verrechnen wir das!" ,sind längst vorbei, kein SL wagt sein Personal bei der völlig desolaten Situation zu vergraulen.

    Quereinsteiger zu unterstützen heißt für das Kollegium immer, noch mehr Aufgaben on top. Natürlich unbezahlt, natürlich ohne Poolstunden, natürlich aus reiner Begeisterung und Freude am Beruf - das liebt das sächsische Kultus!

    Wenn man diese Vorgehensweise seit Jahren mitgemacht und auch mitgetragen hat, stellt sich irgendwann eine gewisse Müdigkeit und Resignation ein.

    Ich bin PR Mitglied und finde die gegebene Antwort auch unbefriedigend, auch weil sie nur teilweise stimmt: angestellte Lehrkräfte können einem SL schon gehörig piesacken - bedenken sollte man jedoch, dass man dann erst einmal unter diesem Vorgesetzten weiter arbeiten muss und unter ständiger Beobachtung steht.

    An den Oberschulen bestehen die örtlichen Personalräte meist aus drei oder sogar vier Mitgliedern, wende dich an ein anderes Personalratsmitglied und wenn das nichts bringt, an den Bezirkspersonalrat.

    Zum Thema: Man hat mich eingestellt, hätte man nicht machen müssen....

    In den letzten Jahren werden uns als Personalräte nur noch die Einstellungsgesuche von Quereinsteigern zur Kenntnisnahme vorgelegt. Pro forma erwartet man unsere Zustimmung, die wir auch mehr oder minder zähneknirschend geben. Denn wir wissen auch, dass sonst die Stelle unbesetzt bleiben wird. Nichtsdestotrotz bedeutet die Einstellung eines Quer/Seiteneinsteigers, gerne auch mitten im SJ (1. November/1.April) zusätzliche Arbeit und Aufwand für die KuK .

    Und gerade mit den aktuellen Entscheidungen des Sächsischen KuMis brodelt es im den Lehrerzimmern gewaltig - vielleicht geben deine Schilderungen ein momentanes Stimmungsbild wieder

  • Ich kenne Sachsens Regelungen nicht. Aber am Beispiel NRW kann ich nur sagen, dass vieles wünschenswerte nicht abschließend geregelt ist, jedoch hätte das Kollegium die Möglichkeit das Ganze abschließend zu regeln. Am Beispiel freier Tag, liegt es in der Macht des Kollegiums dies in einem Teilzeitkonzept zur regeln. Die Macht der Mitarbeitenden ist groß, sie nutzen sie nur nicht. Leider.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

    • Offizieller Beitrag

    Für NRW sehe ich hier nicht, wie § 17 (3) ADO NRW durch einen Konferenzbeschluss enger gefasst werden kann.

    Daraus würde sich ein Vorschriftenwiderstreit mit den Aufgaben der Schulleitung, die sowohl im Schulgesetz als auch in der ADO aufgeführt sind, ergeben.

  • Die LK entscheidet über die Grundsätze der Stundenverteilung gem. §68 Abs.3 SchulG NRW. Hierzu gehört auch die Verabschiedung von Teilzeikonzepten. Zumindest scheint diese Interpretation im Einklang mit der des Ministeriums zu stehen. Das Ministerium hat ja leider nur einen Vorschlag herausgegeben, der als Vorlage für ein solches Konzept dienen kann. Die Verabschiedung des Konzepts ist lt. bisherigen Wissensstand Aufgabe der LK. So zumindest die bislang auch gleichlautende Aussage des HPR.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Die Erarbeitung des Konzepts soll in Kooperation zwischen SL, Lehrerrat und der Ansprechpartnerin für Gleichstellung erfolgen. Die Verabschiedung in der LK. So zumindest die schriftliche Aussage der Bezreg.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • In einen Teilzeitkonzept wird eigentlich immer mit soll und kann gearbeitet, damit die Schulleitung da genug Spiel hat für Fälle in denen es einfach nicht anders geht, mehr ist über das Schulgesetz auch nicht gedeckt.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Konkret bedeutet das, dass man bei 12 Stunden Teilzeit durchaus den Unterricht auf fünf Tage gelegt bekommen könnte, aber man als Schule gute Gründe dafür haben müsste, eine übermäßige Belastung im Vergleich zu den VZ-KollegInnen zu rechtfertigen.

    Es bedeutet aber in der Realität auch, dass sich verantwortungsvolle SL darum kümmern, dass das eine wirkliche Ausnahme bleibt.

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