Verheiratet - welche Steuerklasse?

  • Hi liebe Kollegen,

    das ist mein erster Beitrag bitte seid gnädig mit mir. Und zwar geht es darum: Ich fange jetzt mein OBAS an und habe vor kurzem geheiratet. Mein Mann ist verbeamtet auf Lebenszeit und seit vier Jahren im Dienst (Realschule).

    Ich fange jetzt in der Entgeltgruppe EG 11 Stufe eins an und mein Mann verdient ein ganzes Stück mehr als ich. Und jetzt frage ich mich, welche Steuerklassenkombination für uns beide Sinn machen und ob es eine Rolle spielt, dass mein Mann ein Beamter ist.

    Würde mich sehr auf eure Ratschläge freuen und gegebenfalls gibt’s ja auch andere Paare hier, die ähnliche Erfahrung gemacht haben.

    LG

  • Je nachdem was ihr wollt. Wird wahrscheinlich auf lV/IV oder IV/IV mit Faktor hinaus.

    Soweit ich es im Kopf habe kann man gar nicht mehr in III/V wechseln oder war das erst nächstes Jahr?

  • Wenn ihr eine Steuererklärung macht, dann ist es am Ende egal, welche Kombination ihr wählt.

    Grob gesagt, bei 5/3 hat man im Jahr mehr und bekommt kaum eine Erstattung. Bei 4/4 bekommt man meist eine höhere Erstattung.

    Aber die Summe ist immer gleich und hängt von so vielen anderen Faktoren ab, die wir nicht kennen.

  • Je nachdem was ihr wollt. Wird wahrscheinlich auf lV/IV oder IV/IV mit Faktor hinaus.

    Soweit ich es im Kopf habe kann man gar nicht mehr in III/V wechseln oder war das erst nächstes Jahr?

    Ich hab 2030 im Kopf. Bin mir aber nicht ganz sicher.

    Ich würde immer zu 4/4 bzw 4/4 mit Faktor raten, da ich es gerechter finde, da der Partner, der in 5 ist sein Einkommen immer "klein" hält. Je nach Verteilung der Einkommen im Haushalt, kann das dann auch zu einem ziemlichen Ungleichgewicht führen.

  • Und jetzt frage ich mich, welche Steuerklassenkombination für uns beide Sinn machen und ob es eine Rolle spielt, dass mein Mann ein Beamter ist.

    Dafür gibt es Rechner, die das ganz gut berechnen. Man muss allerdings bedenken, wenn du als Angestellter unterwegs bist, werden ALG und Krankengeld usw. auch aus dem Netto bzw. mit der gewählten Steuerklasse berechnet.

    Trotzdem kann auch 5/3 günstig sein (so ist es z.B. bei uns), denn wir bekommen trotzdem immer noch massig bei der Steuer zurück, würden wir eine andere Kombi wählen, würden wir noch mehr zinsfreies Darlehen gewähren, was wir nicht wollen.

    Aber meist ist bei 3/5 eben noch etwas nachzuzahlen, also gut vorher durchrechnen.

  • da ich es gerechter finde, da der Partner, der in 5 ist sein Einkommen immer "klein" hält. Je nach Verteilung der Einkommen im Haushalt, kann das dann auch zu einem ziemlichen Ungleichgewicht führen.

    Das kommt darauf an, wenn man so wie wir nur ein "Familieneinkommen" hat und das eh auf einem Konto von beiden landet, dann wählt man natürlich die Kombination, wo man dem Staat weniger Darlehen gewährt.

    Und das ist bei uns eindeutig 5/3, da gibt es keinerlei Ungleichgewicht o.ä..

  • Dafür gibt es Rechner, die das ganz gut berechnen. Man muss allerdings bedenken, wenn du als Angestellter unterwegs bist, werden ALG und Krankengeld usw. auch aus dem Netto bzw. mit der gewählten Steuerklasse berechnet

    Sozialabgaben werden aus dem brutto berechnet. Die Steuerklasse spielt da keine Rolle

  • Das kommt darauf an, wenn man so wie wir nur ein "Familieneinkommen" hat und das eh auf einem Konto von beiden landet, dann wählt man natürlich die Kombination, wo man dem Staat weniger Darlehen gewährt.

    Ja, du weißt aber auch, dass in vielen Familien das anders gesehen wird bzw. die Männer das Mehrnetto bei SK 3 als "ihr" Gehalt sehen und entsprechend für eigene private Zwecke verplanen bzw. den Job der Frau dann entsprechend weniger wertig sehen.

  • Ja, du weißt aber auch, dass in vielen Familien das anders gesehen wird bzw. die Männer das Mehrnetto bei SK 3 als "ihr" Gehalt sehen und entsprechend für eigene private Zwecke verplanen bzw. den Job der Frau dann entsprechend weniger wertig sehen.

    Aha ist das so? Hast du auch Beweise oder Anhaltspunkte für diese Unterstellung?

  • Sozialabgaben werden aus dem brutto berechnet. Die Steuerklasse spielt da keine Rolle

    Aber nicht das ALG und das Krankengeld, Krankenversicherung und Abgabe für Arbeitslosengeld schon. Bei dem Rest spielt das natürlich eine Rolle, wenn man krank oder arbeitslos ist und ja, auch beim Elterngeld natürlich.

  • Ja, du weißt aber auch, dass in vielen Familien das anders gesehen wird bzw. die Männer das Mehrnetto bei SK 3 als "ihr" Gehalt sehen und entsprechend für eigene private Zwecke verplanen bzw. den Job der Frau dann entsprechend weniger wertig sehen.

    In vielen Familien glücklicher Weise nicht, aber in einigen, ja.

    Ich kenne viele Familien, wo es kein Mein und Dein gibt.

  • Aha ist das so? Hast du auch Beweise oder Anhaltspunkte für diese Unterstellung?

    Ja da stolpere ich auch drüber. Ich zweifle, dass es einen stichhaltigen Nachweis dafür gibt, wie innerhalb von Familien das "mein" und "dein" definiert wird. Alleine die Definition der Steuerklassen beweist erst mal grad garnix.

    Und die obige forsche Aussage widerspricht auch der anekdotischen Evidenz in unserem Umfeld (die aber ebenfalls keine Beweiskraft hat). In den Familien in unserem Umfeld bekommen wir nicht einmal im Ansatz mit, dass jemand ein finanzielles "mein" und "dein" definiert, das mit Steuerklassen und getrennten Konten verknüpft wäre. Ich würde das auch als extrem unpartnerschaftlich empfinden. Klar gibt es bei der Erfüllung persönlicher Wünsche in Partnerschaften immer wieder Unwuchten, die scheinen in unserem Umfeld aber nicht mit Steuerklassen/Konten zu korrelieren sondern mit persönlicher Ausgabenfreude bzw. Sparsamkeit.

    Wir selbst haben über ein paar Jahre daran gearbeitet, Ausgaben und Einnahmen auf beiden Konten so auszutarieren, dass beide Konten in einem ähnlichen Maße steigen bzw. sinken. Das führt dann dazu, dass das Konto auf meinen Namen stärker gefüllt wird (durch StK III und volle Stelle), dass aber alle Kosten fürs Haus, 3/4 der Versicherungen, alle Arztrechnungen und alle Online-Käufe da abgehen. Am Ende des Monats ist zwar auf "meinem" Konto mehr Geld, aber da dort die wichtigen fixen Kosten abgehen und darüber alle großen Geschichten (im k€-Bereich wie z.B. neue Terrasse, Terrassenüberdachung....) abgehen, hat das einen Sinn. Und der Sinn liegt nicht im "dein" und "mein".

    Selbst Geldgeschenke, die ich oder meine Frau persönlich bekommen, gehen in einen gemeinsamen Pool, aus dem jede(r) sich mal bedient für was Besonderes.

    (Bevor wir die Geldbewegungen sauber austariert hatten (also einen automatischen fast synchronen Gleichlauf hergestellt), hatten wir manuell für's Gleichgewicht gesorgt und das wird sich durch den erzwungenen Wechsel auf IV/IV noch einmal wiederholen, bis wieder ein stabiler Zustand erreicht ist. Das ist so das kleine ärgerliche Detail an der Geschichte, wie auch, dass wir dem Staat dann ein etwas größeres zinsloses Darlehen geben müssen, als das derzeit mit III/V der Fall ist.)

    Aber wie oben schon geschrieben wurde: Nach der Steuererklärung is es eh egal.

    Und wir hatten auch mal (als es damals noch Sinn ergab) die Steuerklassen III/V "ungünstig" gewählt, um für ein geplantes Kind das Elterngeld zu optimieren. So kam dann beim Elterngeld das Maximum raus und bei der folgenden Steuererklärung ein Haufen Kohle zurück.

    Und zur Hauptfrage der TE:

    Da wir eure individuellen Ausgaben und Einnahmen und deren Aufteilung auf beide Konten nicht kennen, können wir nicht endgültig die optimale Lösung für euch finden ;)

    Es gilt aber: Wenn ihr bei der Steuererklärung in der Regel geringe Kosten absetzen könnt, dann droht euch bei III/V oft eine Nachzahlung ans FA. Die Freude über mehr (gemeinsames!) Geld übers Jahr wird durch die Nachzahlung getrübt. Mit IV/IV wäre in dem Fall zwar übers Jahr etwas weniger Geld vorhanden, aber statt einer Zahlung ans FA ist dann eine Erstattung an euch eher zu erwarten (was ja auch Freude bereiten kann).

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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