Krankgeschriebene Lehrerin muss nach 16 Jahren erstmals zum Amtsarzt

  • Aha Yummi hat inzwischen ergänzt, ich hatte vorher komplett zitiert. Jetzt klingt es nicht mehr so verurteilend, ich hätte anders geantwortet.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Können sich angestellte Lehrkräfte auch so lange krankschreiben lassen, wenn sie mit dem Krankengeld auskommen würden? Eine meiner besten Freundinnen ist angestellte Lehrerin, sie hat gerade ein massives Burnout, war mehrere Wochen krankgeschrieben. Sie ist Hauptverdienerin und nach 6 Wochen hat sie natürlich nur noch Krankengeld bekommen. Die Familie musste sich ziemlich einschränken und daher geht sie wieder voll arbeiten, kann auch aus finanziellen Gründen keine Wiedereingliederung machen. Sie sagt, sie würde dann auch zu wenig Geld bekommen, so dass es nicht reicht. Da finde ich es wirklich wieder einmal total ungerecht, dass Lehrkräfte mit zweierlei Maß gemessen werden. Sie schleppt sich nun wieder Vollzeit in die Schule und ist überhaupt nicht gesund.

  • Zauberwald

    Das passiert, wenn man seine Lebensverhältnisse so gestaltet, dass man keine Reserve mehr hat. Das sollte man als Angestellter nicht tun

    Ich war selber in der Situation. Du bekommst Krankengeld und einen Krankrngeldzuschuss. Unter dem Strich fehlen mir dann vielleicht 300 Euro im Monat. Da muss man sich dann bei sortieren. Wer sich da absichern möchte die Angestellter sollte eine Krankentagegeldversicherung abschließen. Aber Achtung. In dem Fall verzichtet besser auf Eure stufenweise Wiedereingliederung. Ab da zahlen viele dieser Versicherer nicht mehr.🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Können sich angestellte Lehrkräfte auch so lange krankschreiben lassen, wenn sie mit dem Krankengeld auskommen würden?

    Falls man (mindestens seit einem Jahr) nach TV-L angestellt ist, kann man nach 6 Wochen einen Krankengeldzuschuss vom Arbeitgeber beantragen, der die Lücke zwischen Krankengeld und Nettogehalt schließen soll. https://blv-bw.de/wp-content/upl…l-nach-TV-L.pdf

    Dieser wird längstens bis zum Ende der 39. Woche gezahlt.

    Bei meiner Kollegin (mit Anfang 40 an einer seltenen / schlecht behandelbaren Rheumavariante erkrankt) gab es nach 1,5 Jahren eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die sie aufstocken gehen musste, weil die so niedrig ist. Ich weiß nicht, was sie seither macht und ob sie immernoch von Bürgergeld leben muss.

    🍦 Eis macht Spaß! 🍦
    Schoko, Vanille – ganz egal,
    Hauptsache lecker jedes Mal! 😋

    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Der hohe Anteil an Frühpensionierungen im Lehrberuf ist alarmierend.

    Ich kenne mehrere Lehrer, die jetzt so zwischen 80 und 90 Jahre alt sind. Die arbeiteten aber auch nicht bis 65 (heute muss man ja länger). Einer, der mit 61 in Pension ging, behauptet sogar, er hätte überhaupt keine Abzüge bei der Pension. Die anderen waren bei der Pensionierung auch maximal 63 Jahre alt.

    Hier ein Artikel des Statischen Bundesamtes von2005:


    Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2004 in Deutschland knapp 15 400 verbeamtete Lehrer in den Ruhestand versetzt. Dies waren 7% mehr als 2003. Dabei ist nach Ergebnissen der Versorgungsempfängerstatistik der Anteil der Pensionierungen wegen Dienstunfähigkeit von 34% im Jahr 2003 auf 28% im Jahr 2004 zurückgegangen. Durchschnittlich waren die im Jahr 2004 pensionierten Lehrer zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung 62 Jahre alt. Im Jahr 2000 waren es 59 Jahre.

    Seit der Einführung von Abschlägen bei der Pensionierung auf Grund von Dienstunfähigkeit vor Vollendung des 63. Lebensjahres ist die Zahl der Pensionierungen wegen Dienstunfähigkeit kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2000, dem Jahr vor Einführung dieser Abschläge, waren noch 64% aller Pensionierungen von Lehrern wegen Dienstunfähigkeit erfolgt. Die Zahl der Beamten im Schuldienst, die Altersteilzeit machten, stieg von knapp 3 000 im Jahr 2000 auf gut 33 000 im Jahr 2004.

    In anderen Aufgabenbereichen, in denen wie für Lehrer eine Regelaltersgrenze von 65 Jahren gilt, waren von rund 13 000 neupensionierten Beamten und Richtern der Gebietskörperschaften im Jahr 2004 rund 20% dienstunfähig (2003: 24%). Im Vollzugsdienst mit der Regelaltersgrenze von 60 Jahren wurden knapp 16% der Beamten wegen Dienstunfähigkeit pensioniert.

    Der Anteil der Lehrer, die mit Erreichen der Regelaltersgrenze (65. Lebensjahr) in den Ruhestand gingen, stieg von gut 20% im Jahr 2003 auf gut 26% in 2004. Darin sind zum Teil auch Beamte enthalten, die zuvor von der Altersteilzeit Gebrauch gemacht haben.

    36% der Lehrer traten nach Erreichen des 63. Lebensjahres unter Hinnahme von Abschlägen vorzeitig in den Ruhestand; dieser Anteil blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Im Jahr 2000 waren es nur gut 22%.

    Weitere Auskünfte gibt: Susan Kriete-Dodds, Telefon: (0611) 75-4105, E-Mail: personalstatistiken.oeffentlicher-dienst@destatis.de


    Die Frühpensionierung bei Lehrkräften ist also nicht neu. Mal schauen, wie es 1990 war.

  • Demografieportal - Fakten - Pensionsalter

    Vor dem Jahr 2000 wären wir vermutlich ohne Abzüge mit 60 in Pension gegangen, stimmt also, was mein Bekannter sagt.

    "In den 1990er Jahren lag das durchschnittliche Pensionsalter von Beamten und Richtern – wie das Zugangsalter in der gesetzlichen Rentenversicherung – noch bei unter 60 Jahren. Ein wesentlicher Grund für den Trend hin zum späteren Ruhestand ist die Einführung von finanziellen Abschlägen bei vorgezogenen Pensionierungen. Hinzu kommt in den letzten Jahren die schrittweise Erhöhung der Regelaltersgrenze."

  • Ein früher Renten- oder Pensionsgründen kann natürlich die unterschiedlichsten Gründe haben. Bei einer Verwandten war es durch eine chronische Krankheit bedingt, die jedoch gesundheitlich einschränkend, jedoch nicht lebenszeit verkürzend wirkt. Eine Verallgemeinerung ist daher schwierig.

    Ich denke aber mal, dass zumindest aktuell der gesellschaftliche Trend dahin geht, dass zumindest so lang gearbeitet werden soll, wie es die geistige, psychische und körperliche Gesundheit guten Gewissens möglich macht. Waren unter den dir bekannten Lehrkräften zwischen 80 und 90, Zauberwald , auch welche, die von ihrer gesundheitlichen Verfassung ausgehend durchaus länger hätten arbeiten können, aber gerne die Option des frühen abschlagfreien Austritts aus dem aktiven Dienst nutzten (bzw. die Abschläge bewusst zugunsten eines früheren Ausscheidens in Kauf nahmen)?

  • Das passiert, wenn man seine Lebensverhältnisse so gestaltet, dass man keine Reserve mehr hat. Das sollte man als Angestellter nicht tun

    Das sollte man als beamtete Person auch nicht machen. Dann ist die Zahlungsunfähigkeit nicht besonders weit, was gegen die Zuverlässigkeit spricht -> kann zum Disziplinarverfahren führen.

    Außerdem ist es so oder so keine gute Idee.

  • Wobei der Beamte ein geringeres Risiko hat, weniger Besoldung zu erhalten. Ausnahme: Er wird zur Ruhe gesetzt. Aber im Krankheitsfall gibt es weiterhin die volle Kohle. Das ist der Grund wieso Beamte oftmals leichter eine Finanzierung bekommen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wobei der Beamte ein geringeres Risiko hat, weniger Besoldung zu erhalten. Ausnahme: Er wird zur Ruhe gesetzt. Aber im Krankheitsfall gibt es weiterhin die volle Kohle. Das ist der Grund wieso Beamte oftmals leichter eine Finanzierung bekommen.

    Alles richtig. Trotzdem sollte man nicht am finanziellen Limit leben.

  • Interessant übrigens an dieser Stelle:

    Das ist wieder ein Punkt wo sich das Angestelltenverhältnis vom Beamtenverhältnis unterscheidet. Während beim Beamten bei einer Insolvenz tatsächlich ein Disziplinarverfahren alleine schon deswegen drohen kann, ist dies bei Angestellten nicht der Fall. Der Tatbestand der Insolvenz stellt , unabhängig vom Grad der eigenen Schuld, beim Angestellten keinen Grund für arbeitsrechtliche Maßnahmen dar. Ausnahme: Das Arbeitsverhältnis wird durch die Insolvenz tangiert, z.b. dadurch dass schulische Gelder sich auf dem eigenen Konto befinden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Alles richtig. Trotzdem sollte man nicht am finanziellen Limit leben.

    Sie macht es nicht freiwillig. Es sind Kredite zu bedienen usw. Da können 300€ mehr oder weniger wichtig sein. Die familiäre Situation ist schwierig. Ich weiß nicht, wie viel sie weniger hat mit Krankengeld. Sie sagt, dass sie es sich nicht leisten kann.

  • Ein früher Renten- oder Pensionsgründen kann natürlich die unterschiedlichsten Gründe haben. Bei einer Verwandten war es durch eine chronische Krankheit bedingt, die jedoch gesundheitlich einschränkend, jedoch nicht lebenszeit verkürzend wirkt. Eine Verallgemeinerung ist daher schwierig.

    Ich denke aber mal, dass zumindest aktuell der gesellschaftliche Trend dahin geht, dass zumindest so lang gearbeitet werden soll, wie es die geistige, psychische und körperliche Gesundheit guten Gewissens möglich macht. Waren unter den dir bekannten Lehrkräften zwischen 80 und 90, Zauberwald , auch welche, die von ihrer gesundheitlichen Verfassung ausgehend durchaus länger hätten arbeiten können, aber gerne die Option des frühen abschlagfreien Austritts aus dem aktiven Dienst nutzten (bzw. die Abschläge bewusst zugunsten eines früheren Ausscheidens in Kauf nahmen)?

    Unterschiedlich, aber es war einfach, vorzeitig zu gehen.

  • Sie macht es nicht freiwillig. Es sind Kredite zu bedienen usw. Da können 300€ mehr oder weniger wichtig sein. Die familiäre Situation ist schwierig. Ich weiß nicht, wie viel sie weniger hat mit Krankengeld. Sie sagt, dass sie es sich nicht leisten kann.

    Das ist schon eine Scheiß Situation. Deshalb sollte man am besten keine Schulden haben. Auch Immobilienschulden sind fragwürdig. Oder man muss so abgesichert sein, dass sie einem nicht das Genick brechen. Was wiederum Kosten verursacht.

    Das beste was man jungen Leuten empfehlen kann, ist einen Teil seines Kapitals zur Seite zu legen. Je früher desto besser. Dann kann man verschiedene Phasen im Leben besser auffangen.

    Wie Kris24 erwähnte ist es in seinem Alter schwerer als noch mit 50 bestimmte Stresssituationen abzufangen.
    Gut, wenn dann finanziell soweit aufgestellt ist, dass man Teilzeit arbeiten kann und das Minus in der Pension einem nicht viel ausmacht.

    Aber arbeiten trotz Krankheit weil man ansonsten den Lebensunterhalt nicht finanzieren kann, ist wirklich worst case für einen Lehrer.

  • Sie macht es nicht freiwillig. Es sind Kredite zu bedienen usw. Da können 300€ mehr oder weniger wichtig sein. Die familiäre Situation ist schwierig. Ich weiß nicht, wie viel sie weniger hat mit Krankengeld. Sie sagt, dass sie es sich nicht leisten kann.

    Das ist in der individuellen Situation natürlich blöd. Kredite hat man sich aber selbst gewählt und man muss dann eben auch das Risiko tragen dafür.

  • Das ist schon eine Scheiß Situation. Deshalb sollte man am besten keine Schulden haben. Auch Immobilienschulden sind fragwürdig. Oder man muss so abgesichert sein, dass sie einem nicht das Genick brechen. Was wiederum Kosten verursacht.

    Das mit den Schulden für Immobilien ist bei uns in der Ecke gar nicht mal so schwer bei Preisen für ein kleines Einfamilienhaus (100qm) mit Handtuchgarten von 600k+


    Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann.

    Der Himmel ist nicht mein Limit, ich bin es.

  • Ja ich weiß; in BaWü sind die Preise schon abgehoben. Verstehe auch nicht warum man soviel Geld ausgibt um am Ende nur einen grünen Strich um das Haus zu haben.

    Vielleicht auch weil es nichts zur Miete gibt?

    (Meine Eltern mussten bereits vor 50 Jahren aus diesem Grund bauen und auch bei vielen meiner Bekannten war dies der Grund.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Naja es gibt schon. Problem ist halt der Wohnort und die entsprechende Erwaetungshaltung. Problematisch kann es bei Familien/ Haustieren werden.
    Manchmal muss man suchen. Eventuell bei Genossenschaften anmelden.

    Ich bin seit meiner Geburt vor 58 Jahren bei unserer Genossenschaft angemeldet genau wie meine Geschwister, meine Eltern noch länger. Darauf haben meine Eltern geachtet nach ihren Erfahrungen. Aber es gibt so viele Notfälle, dass keiner von uns eine Genossenschaftswohnung hat. Meine Eltern wurde einmal eine angeboten, 80 qm über 1300 Euro (für Nichtnotfälle).

    Ja, die Wohnregion, nicht Wohnort, ist problematisch. Aber es ist meine Heimat, hier wohnen meine Familie und Freunde, hier arbeite ich, hier bin ich auch von meiner Art verwurzelt. (Ich habe jeweils einige Jahre in Ostwestfalen und Ostwürttemberg gelebt und gearbeitet. Der Umgang der Menschen dort miteinander war nichts für mich.)

    Ich weiß von Kollegen, die über 1 Mio. für ein kleines Einfamilienhaus gezahlt haben, ich weiß von einem Kollegen, der ein völlig heruntergekommenes Häuschen gekauft und abgerissen hat, um an das Grundstück zu kommen. Beide Grundstücke sind klein. Aber auch meine Wohnung 90 qm in einem Wohnblock aus den 70er Jahren ist über 600 000 Euro wert.

    Bei 2 Lehrereinkommen ist dies möglich, aber ja, es sollte keiner ausfallen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

Werbung