KI im Unterricht - Chancen und Gefahren

  • Hallo liebe Kolleg:innen,

    seit geraumer Zeit geistert das Thema "KI im Unterricht" durch alle Bildungsmedien und ich merke, dass ich langsam den Anschluss verliere. Die Geschwindigkeit der Entwicklung ist enorm. In unserem Kollegium sind die Meinungen gespalten - die einen schwören darauf, die anderen sehen nur Gefahren.

    Meine bisherigen Erfahrungen:
    Ich habe ChatGPT ein paar Mal ausprobiert für Arbeitsblatt-Ideen, aber ehrlich gesagt weiß ich nie so recht, wie ich die richtigen Fragen stellen soll. Manchmal kommt brauchbares raus, manchmal totaler Quatsch.

    Was mich beschäftigt:

    • Wie geht ihr mit dem Thema Datenschutz um? Darf ich überhaupt Schülernamen eingeben?
    • Welche Tools nutzt ihr konkret? Nur ChatGPT, Perplexity, Copilot, oder gibt es bessere?
    • Wie erklärt ihr das den Eltern/der Schulleitung?
    • Habt ihr Angst, dass die Schüler:innen nur noch abschreiben?

    Ein Kollege hat mir neulich ein Buch empfohlen: das Chili-Handbuch [Anzeige]. Hat das zufällig jemand gelesen? Klingt interessant, aber bevor ich mir das hole, würde ich gerne eure Meinungen hören.

    Konkrete Fragen an euch:

    1. Nutzt ihr bereits KI-Tools im Unterricht? Wenn ja, welche und wofür?
    2. Wie sind eure Schüler:innen damit umgegangen?
    3. Habt ihr Regeln/Richtlinien dafür entwickelt?
    4. Was war euer größter "Aha-Moment" oder größter Flop?

    Ich unterrichte übrigens Deutsch/Geschichte Sek I und bin eigentlich technikaffin, aber bei diesem Thema fühle ich mich wie ein Digital Immigrant... 😅

    Bin gespannt auf eure Erfahrungen!


    Edit: ein Mod hatte kurz Spass.

  • Ich nutze privat ChatGPT und Bing Copilot.
    Meine Erfahrung: Copilot tut manchmal klüger, als es ist und liefert Falschaussagen. Vor einigen Tagen habe ich eine mittelalterliche Urkunde hochgeladen und die KIs gebeten, diese zu transkribieren. Copilot hat eine wunderbare Transkription geliefert - die leider ÜBERHAUPT KEINEN Bezug zur hochgeladenen Urkunde hatte und schlicht irgendeine Urkundenübersetzung zitiert hat. ChatGPT hatte dagegen ein halbwegs brauchbares Ergebnis geliefert, das nur bei den Eigennamen nachgebessert werden musste.

    Bing nutze ich dagegen recht gerne, wenn es um Fragen der Programmierung und der Konfiguration von Webseiten geht. Hier sind die Ergebnisse top. Beim Erzeugen KI-generierter Bilder hat dagegen ChatGPT die Nase vorn. Das ist schon beachtlich, was da erzeugt wird.
    Hier hatte ich um ein Portrait von mir beim Musikunterricht im Klassenzimmer gebeten :pirat::

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Hier die Übersetzung dieser Urkunde durch ChatGPT. Die Urkunde ist in "Bastarda" einer mittelalterlichen Kanzleischrift verfasst

    Zitat

    Ich Heinrich von Norsheim, ein edelknecht, bekenne und tue kund allen und ieden die disen brief sehen, hören lesen oder lesen sehen, das ich von redlicher fürsicht halben jetzund hinfüro uf ewige zeiten und fünfzig gulden guter werung, die er mir gezalt hat und noch vollkomenlich verzalt und mit grossem willen und gutem fügen zu Norsheim das ist mein eigen, mit gutem willen und recht versetzt und in andern sachen und geschäften des nicht entwichen und widerruffen soll.

    Also das ich bei dem gnedigen herren von Spangenberg, meinem gnädigen herrn, schuldig bin, das ich das gut zu Norsheim nicht verkauffen noch verpfänden noch verwechseln noch in andern handen geben soll. Sondern das ich das vorgenannte gut von Norsheim mit allen seinen rechten und zugehörungen in allen dingen behalten und besitzen soll, so lang ich lebe, und das ich mit meiner hand und mit meinem eigen, erben und nachkommen, treulich halten und erfüllen soll, alles das in diesem brief begriffen und geschrieben ist, unverrückt.

    Und wann ich oder meine erben das nicht täten oder hielten, so will ich und dieselben mit der vorgenannten schuld ganz bezalt sein von meinem gnädigen herren dem Spangenberger. Und disen brief hab ich gegeben dem obgenannten gnädigen herren zu einem gewissen urkund. Geschehen und gegeben nach Christi geburt vierzehnhundert im neunundfünfzigsten jare des montags nach sant Martinus tage.

    Desselben zu urkund hab ich meinen inhangenden Insigel an diesen brief getan. Zeugen: Heinrich von Grumbach.

    Den Namen am Ende hat GPT falsch transkribiert. Hier lese ich Heinrich von Sponberg. Der Rest des Textes ist in vielen Sätzen phrasenhafter Rechtstext, sodass sich die KI da leichter tut.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wundere nur ich mich über einen offensichtlich total unvernetzten "Ed-Tech-Enthusiasten"? Betreibst du Marktforschung oder promotest du dein Buch?

    Was ein Buch mit dem Titel "Das Chili Handbuch: Chili, Peperoni & Paprika anbauen, vermehren und verarbeiten" mit KI zu tun haben soll, weiß vermutlich nur die KI oder der TE. OMG. :autsch:

    <edit>Oder MOD :rofl:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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    2 Mal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth (7. September 2025 19:12)

  • Was ein Buch mit dem Titel "Das Chili Handbuch: Chili, Peperoni & Paprika anbauen, vermehren und verarbeiten" mit KI zu tun haben soll, weiß vermutlich nur die KI oder der TE. OMG. :autsch:

    Dir ist schon klar, dass chilipaprika den Beitrag des TE bearbeitet und dieses Buch - statt des ursprünglich (vermutlich zu Werbezwecken) genannten - dort eingefügt hat?!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • @EdTech_Enthusiast Du beschreibst das gewollte Ergebnis möglichst gut und gibts der KI möglichst viel Kontext.
    Dabei gehören keine personenbezogenen Daten in diese Anfrage, braucht es für ein Arbeitsblatt auch nicht (die Schüle können ihre Namen selber draufschreiben oder du ergänzt sie z.B. per Serienbrieffunktion o.ä.).
    Auch irgendwelche Angaben zum gewünschten Layout würde ich nicht machen (ob der Rand jetzt 2,5cm oder 2cm breit ist braucht die KI nicht zu entscheiden).

    Also letztlich musst du was sagen zu (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
    1. Fachinhalt
    2. Lösungmethode/-werkzeuge, wenn gewünscht
    3. Niveau
    4. Frage- bzw. Aufgabentypen (Multiplechoise, Lücketext etc.)

    Außerdem kannst du deine Anfragen an die KI in mehreren Iterationsrunden entsprechend gelieferter Ergebnisse präzisieren.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich habe ChatGPT eine sehr schlechte Kopie eines in Kurrent verfassten, handschriftlichen Textes aus dem 19.Jahrhundert zur Transkription vorgelegt. Was sie daraus macht, ist erstaunlich. Anfang des Jahres war ich mehrere Wochen damit beschäftigt, eine Liste mit der Beschreibung von Kunstwerken aus der Mitte des 19.Jahrhunderts zu transkribieren. Damals war ChatGPT noch nicht dazu in der Lage und ich musste das mit eigenem Hirnschmalz erledigen.
    So ging das in 3 Minuten. Bin noch etwas im Zweifel. Im Original sind Nummerierungen der Abschnitte erkennbar, die in der Transkription nicht erscheinen. Fabuliert die KI etwas zusammen?
    -----
    Transkription:
    Reutlingen.

    aus Zwiefaltendorf, Evang. Pfarramt

    Samstag den 23. August 1874

    An das Hochwürdige Königliche Consistorium zu Reutlingen.

    Ew. Hochwürden erlaube ich mir hiemit die Nachricht zu erstatten,
    daß von den 10. May an, dem Tage meiner Amtseinführung bis heute,
    in hiesiger Gemeinde 10 Kinder getauft, 3 Paare eingesegnet,
    und 7 Leichen bestattet worden sind. Die Schulgottesdienste
    wurden regelmäßig gehalten. Auch habe ich an den Sonn- und
    Festtagen den Hauptgottesdienst, so wie an den Quartals-
    Sonntagen das heil. Abendmahl gehalten.

    In der hiesigen Gemeinde besteht eine sog. Erbauungsstunde,
    welche von meinem Amtsvorgänger eingeführt worden war.
    Dieselbe wurde von mir nicht unterdrückt, sondern noch ferner
    geduldet, da dieselbe von den hiesigen Gemeindegliedern
    gerne besucht wird, und namentlich von den weiblichen
    Mitgliedern gut aufgenommen und auch besucht ist.
    Gleichwohl muß ich berichten, daß in derselben der eine oder
    andere Fehler nicht ganz ausgeschlossen ist. Ich selbst habe
    mehrere Male einer solchen Stunde beigewohnt.

    Am 6. Juli war der hiesige Schullehrer krank, und da niemand
    an dessen Stelle den Schuldienst versehen konnte, so wurde ich
    von den Schulvorstehern ersucht, dieselbe einige Tage zu versehen.
    Diesem Ansuchen habe ich entsprochen und den Schuldienst bis
    zum 13. Juli versehen.

    Am 28. Juli wurde das hiesige Schulhaus durch einen Blitzstrahl
    an Dach und Kamin beschädigt, was indessen durch die Orts-
    feuerversicherung in Bälde wieder hergestellt werden wird.

    Am 5. August Abends 8 Uhr ward in hiesiger Gemeinde ein
    Brandlärm erhoben. Derselbe entstand durch unvorsichtiges
    Umgehen eines Schulknaben mit Schwefelhölzchen in der Nähe
    eines Heuschobers, wodurch derselbe in Brand gerieth. Mit vieler
    Mühe und Gefahr gelang es, das Feuer zu löschen. Es ist durch
    diese Feuersbrunst nur wenig Schaden entstanden, indem das
    Heu von dem Schober größtentheils gerettet worden ist.

    Am 12. August war hier ein Missionsfest, welches von vielen
    auswärtigen Theilnehmern besucht war. Der Ertrag desselben
    belief sich auf 126 fl. 45 kr.

    So weit die Berichterstattung über die äußeren Verhältnisse.
    Mit dem Ausdruck der vollkommensten Hochachtung
    verharre ich

    Ew. Hochwürden
    gehorsamster
    Karl Kugler, Pfarrer.
    ______

    Die Vorlage:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Hatte ich nicht gedacht. Hat er das Bild gelesen?

    Ich habe aktuell viel einfache DInge mit chat-gpt versucht. z.B. schlicht eine Datei von Englisch auf Deutsch zu übersetzen. 10 Sätze macht er noch sehr gut mit. Ab 100 Sätze steigt er aus und versagt.

    Ja, man kann Google Translate benutzen, aber der kostenlosen Version kann man kein Glossar mitgeben und dann sind die Übersetungen, zumindest bei mir, zu kanpp 5% falsch.

    Ich nutze chat-gpt aber gerne zum Korrekturlesen meiner Englischen Texte. Das macht er wirklich klasse. Er erkennt sogar unpassende Überschriften, falsche Links, falsche Aussagen, ... Aber auch hier nicht fehlerfrei. Geschätzt 1% seiner Korrekturen sind falsch. Er behauptet manchmal auch Dinge, die ich gar nicht geschrieben habe. (Also wenn ich ihn z.B. nach Rechtschreibfehlern suchen lasse, dann nennt er plötzlich angeblich falsch geschriebene Worte, die in meinem Text gar nicht vorkommen.)

  • Ich habe die KI darauf hingewiesen, dass am beginn des Textes Uhrzeit-Angaben stehen und der Text mit Nummern gegliedert ist. Darauf kam es zu "Längerem Nachdenken" der KI. ;)
    Die Vorlage wurde daraufhin von der KI in Kontrast und Auflösung optimiert und neu trankribiert.
    Nu wird angegeben:
    ------
    Reutlingen.

    aus Zwiefaltendorf, Evang. Pfarramt

    Samstag den 23. August 1874

    An das Hochwürdige Königliche Consistorium zu Reutlingen.

    1 Morgens 1/2 6 Uhr, mittags 1/2 12, abends 8 Uhr
    wurden die hiesigen Schulgottesdienste ordnungsmäßig abgehalten.

    2 Am Sonntag den 10. Mai Morgens 1/2 10 Uhr ward ich
    von dem Pfarrer zu Emerkingen in hiesiger Kirche als Pfarrer
    eingeführt.

    3 Am Abende war dann Kirchenvisitation. Dieselbe ward
    durch den H. Dekan von Laupheim, begleitet von den Pfarrern
    zu …, Scharenstetten und Laupheim vorgenommen.
    Es waren gegenwärtig die hiesigen Kirchenvorsteher und
    Schulvorsteher. Die Kirchenvisitation nahm einen guten
    Verlauf. Es wurde bemerkt, daß der Hauptgottesdienst
    regelmäßig gehalten, die Schulgottesdienste fleißig besucht
    und in denselben mit Ernst gearbeitet werde. –
    Von dem hiesigen Lehrer wurde ein Gesang mit den
    Schülern vorgetragen, welcher gut ausfiel. –
    An demselben Abende wurde auch dem hiesigen Schullehrer
    das Zeugnis über sein bestandenes Probedienstjahr
    öffentlich übergeben. –
    Der H. Dekan hatte bei dieser Gelegenheit eine
    Ermahnungsrede gehalten, welche allgemein
    mit Aufmerksamkeit aufgenommen ward.

    4 Am 11. Mai war die hiesige Schule von der Visitation
    betroffen. Dieselbe ward von dem H. Schulinspektor
    Pfarrer … aus … abgehalten. – Es wurde bemerkt,
    daß der Unterricht in allen Hauptfächern fleißig
    und gewissenhaft ertheilt werde. – Die Schüler
    zeigten gute Fortschritte.

    5 Vom 12. Mai an ward in hiesiger Schule das
    Sommerhalbjahr begonnen. Dasselbe ward regelmäßig
    geführt. –

    Am 16. Juni ward hier eine Kinderlehre gehalten.
    Dieselbe ward fleißig besucht. Abends war eine
    Singstunde.

    Am 28. Juli Abends 8 Uhr erhob sich in hiesiger Gemeinde
    ein Brandlärm. Derselbe entstand durch unvorsichtiges
    Umgehen eines Schulknaben mit Schwefelhölzchen in der Nähe
    eines Heuschobers. – Mit vieler Mühe und Gefahr
    gelang es, das Feuer zu löschen. – Der Schaden war
    unbedeutend. –

    Am 12. August ward hier das Missionsfest gefeiert. –
    Dasselbe ward von vielen auswärtigen Gästen besucht. –
    Die Predigt wurde von dem H. Pfarrer aus … gehalten.
    – Der Ertrag betrug 126 fl. 45 kr.

    So weit meine Anzeige über die äußeren Verhältnisse
    in hiesiger Gemeinde. –

    Ew. Hochwürden verharre ich
    mit vollkommenster Hochachtung

    gehorsamst
    Karl Kugler, Pfarrer.

    -----
    Auch hier schwurbelt die KI.
    Auf die Schnelle kann ich einen Satz im 2. Abschnitt entziffern: "Die Kinder mussten beten und Sprüchlein aufsagen"
    Es scheint, als ob die KI der MI noch unterlegen ist ;)

    Den Text hat ChatGPT allerdings passabel im Kontrast verbessert - wobei ich mit GIMP ein ähnliches Ergebnis manuell zuwege gebracht hatte.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Das "längere Nachdenken" sagt nur, dass von chat-gpt nicht die "einfache" KI Model genommen wird, sondern das sich selbst verbesserne Model. Die KI stellt dann deine Frage besser formuliert selbst an die KI, liest seine eigenen Antworten und fragt sich ggf. selbst noch einmal nach um noch genauere Antworten zu erhalten.

    In der kostenlosen Version hat man nur ein paar "längere nachdenken" Versuche pro Tag. In der bezahlten Version hast du davon mehr.

    Chat-gpt entscheidet normalerweise automatisch, ob er das "einfache" Modell nutzt oder das selbst selbst verbessernde Modell. Du kannst ihn dazu aber auch antriggern, indem du ihn vorher zum Beispiel sagt (oder ähnliche Sätze) "Denke ganz genau nach und überprüfe deine Aussagen."

  • Wie geht ihr mit dem Thema Datenschutz um? Darf ich überhaupt Schülernamen eingeben?

    Wozu?

    Wie erklärt ihr das den Eltern/der Schulleitung?

    Was erklären?

    Habt ihr Angst, dass die Schüler:innen nur noch abschreiben?

    Nein

    Nutzt ihr bereits KI-Tools im Unterricht? Wenn ja, welche und wofür?

    ChatGPT meistens. Gemini manchmal. Stablediffusion oder ähnliches. Ich nutze es um Texte zu generieren. Eben dafür wurden diese Modelle erschaffen

    Wie sind eure Schüler:innen damit umgegangen?

    Verstehe die Frage nicht.

  • Also meine Schüler nutzen chat-gpt auch schon mal. Und sie machen das im Grunde ganz genau so wie bei einem Mitschüler, den Eltern, der Nachhilfe, dem Lehrer, Google Suchmaschine ... sie fragen einfach chat-gpt und erhalten dann eine Antwort. Ich sehe daher nicht das Problem, sondern eher den Vorteil, dass chat-gpt es mitlerweile doch oft besser/schneller erklären kann, als ein anderer Mensch, den sie ansonsten fragen würden.

  • Ich habe nun den dritten versuch angestoßen und deine Formulierung verwendet:
    >>An einer Stelle lese ich "Die Kinder mussten beten und Sprüchlein aufsagen". Die Transkription ist leider noch immer sehr ungenau. Denke bitte nochmals ganz genau nach und überprüfe deine Aussagen.<<
    Schaugn mer mal ;)

    Nun schreibt ChatGPT:
    ------

    Reutlingen.

    aus Zwiefaltendorf, Evang. Pfarramt

    Samstag den 23. August 1874

    An das Hochwürdige Königliche Consistorium zu Reutlingen.

    1 Morgens 1/2 6 Uhr, mittags 1/2 12, abends 8 Uhr
    wurden die hiesigen Schulgottesdienste ordnungsmäßig abgehalten.

    2 Am Sonntag den 10. May Morgens 1/2 10 Uhr ward ich
    von dem Pfarrer zu Emerkingen in hiesiger Kirche als Pfarrer
    eingeführt.

    3 Am Abende war dann Kirchenvisitation. Dieselbe ward
    durch den H. Dekan von Laupheim, begleitet von den Pfarrern
    zu [unleserlich], Scharenstetten und Laupheim vorgenommen.
    Es waren gegenwärtig die hiesigen Kirchenvorsteher und
    Schulvorsteher. Die Kirchenvisitation nahm einen guten
    Verlauf. Es wurde bemerkt, daß der Hauptgottesdienst
    regelmäßig gehalten, die Schulgottesdienste fleißig besucht
    und in denselben mit Ernst gearbeitet werde. –
    Von dem hiesigen Lehrer wurde ein Gesang mit den
    Schülern vorgetragen, welcher gut ausfiel. –
    An demselben Abende wurde auch dem hiesigen Schullehrer
    das Zeugniß über sein bestandenes Probedienstjahr
    öffentlich übergeben. –
    Der H. Dekan hatte bei dieser Gelegenheit eine
    Ermahnungsrede gehalten, welche allgemein
    mit Aufmerksamkeit aufgenommen ward.

    4 Am 11. May war die hiesige Schule von der Visitation
    betroffen. Dieselbe ward von dem H. Schulinspektor
    Pfarrer [unleserlich] aus [unleserlich] abgehalten. – Es wurde bemerkt,
    daß der Unterricht in allen Hauptfächern fleißig
    und gewissenhaft ertheilt werde. – Die Schüler
    zeigten gute Fortschritte.

    5 Vom 12. May an ward in hiesiger Schule das
    Sommerhalbjahr begonnen. Dasselbe ward regelmäßig
    geführt. –

    Am 16. Juni ward hier eine Kinderlehre gehalten.
    Die Kinder mußten beten und Sprüchlein aufsagen.
    Dieselbe ward fleißig besucht. Abends war eine
    Singstunde.

    Am 28. Juli wurde das hiesige Schulhaus durch einen Blitzstrahl
    an Dach und Kamin beschädigt, was indessen durch die Orts-
    Feuerversicherung in Bälde wieder hergestellt werden wird.

    Am 5. August Abends 8 Uhr ward in hiesiger Gemeinde ein
    Brandlärm erhoben. Derselbe entstand durch unvorsichtiges
    Umgehen eines Schulknaben mit Schwefelhölzchen in der Nähe
    eines Heuschobers, wodurch derselbe in Brand gerieth. Mit vieler
    Mühe und Gefahr gelang es, das Feuer zu löschen. Es ist durch
    diese Feuersbrunst nur wenig Schaden entstanden, indem das
    Heu von dem Schober größtentheils gerettet worden ist.

    Am 12. August ward hier ein Missionsfest, welches von vielen
    auswärtigen Theilnehmern besucht war. Die Predigt wurde
    von dem H. Pfarrer aus [unleserlich] gehalten. – Der Ertrag
    desselben belief sich auf 126 fl. 45 kr.

    So weit die Berichterstattung über die äußeren Verhältnisse.
    Mit dem Ausdruck der vollkommensten Hochachtung
    verharre ich

    Ew. Hochwürden
    gehorsamster
    Karl Kugler, Pfarrer.
    --------
    Es scheint der KI schwer zu fallen, zuzugeben, dass sie den Text nicht entziffern kann. So lese ich in der ersten Zeile von Punkt 5 "an Martini" und woher die KI die Höflichkeitsformel am Schluss bezieht, ist mir schleierhaft. In der letzten Zeile lese ich: "...ledige Geschwister bekommen bisweilen..." - von einem Ertrag mit 126 Gulden lese ich nichts - zumal dieser immens gewesen wäre.

    ChatGPT zum Wert von 126 Gulden gefragt - was erhellend Auskunft über die Stellung der Pfarrer zu jener Zeit gibt:
    _________________________
    Kaufkraft von 126 Gulden um 1850–1870

    (Angaben schwanken regional, hier süddeutscher/österreichischer Raum, Währungssystem der Gulden zu 60 Kreuzer:(

    • Tagelöhnerlohn: ca. 30–50 Kreuzer am Tag (0,5–0,8 Gulden).
      → Ein Tagelöhner musste also 150–250 Arbeitstage schuften, um 126 fl. zu verdienen.
    • Lehrergehalt auf dem Land: oft zwischen 200 und 400 fl. pro Jahr.
      → 126 fl. entsprach also fast einem halben Jahresgehalt eines Dorfschullehrers.
    • Pfarrergehalt: meist höher (500–1000 fl. jährlich), aber 126 fl. war auch dort ein spürbarer Betrag.


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  • Ich hab's jetzt mal ohne KI versucht und der Beginn sieht so aus:
    ----
    Riedlingen.

    ... für die Sammlung volkstümlicher Überlieferungen

    1) Meßdienst: Sommer morgens 1/2 6 Uhr, mittags 1/2 12, abends 8 Uhr
    ........................Winter.......... " ..........7 Uhr, ............" ......................" .......7 Uhr

    An den Sonntagen wird nach dem Morgengottesdienst zu Mittag
    gespeißt (also etwa 1o bis 11) beim Eiersieden werden drei Vaterunser gebetet dann sind die Eier fertig

    2) Am Abend vor dem Nikolaustag ruft man "Klas"
    ...... und macht einen
    Lärm ..... Die Kinder müssen beten
    und Sprüchlein sagen, um vom Klos ein Geschenk / ....
    .... zu bekommen.

    .....

    --------------------

    Irgendwie ist der Sinn ein völlig anderer :autsch:

    In der FB- Gruppe "Alte Schriften entziffern, Sütterlin , Kurrent, kamen dazu ein paar Tipps. Auch zum Schluss des Textes:
    ".. doch für sich leben können. Ledige Geschwister bekommen bisweilen ein Wohnung im Haus."

    Jedenfalls wisst ihr nun, wie lang man Eier kochen muss.

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  • Bings KI "Copilot" hat bei mir gerade einen Lachanfall ausgelöst, als ich diese um eine Transkription gebeten habe:

    --------
    Antwort:
    "Hallo Wolf! Sehr gerne – das ist ein faszinierendes Manuskript, und ich liebe solche Herausforderungen. Die Handschrift ist tatsächlich in einer alten deutschen Kurrentschrift verfasst, was das Lesen erschwert, aber auch besonders spannend macht. Ich habe mir den Anfang des Textes angesehen und hier ist ein erster Ausschnitt, den ich transkribieren konnte:

    Titel: Urlicht Transkription (Ausschnitt): „O Röschen rot! Der Mensch liegt in größter Not! Der Mensch liegt in größter Pein! Je lieber möcht’ ich im Himmel sein.“

    Dieser Abschnitt stammt aus dem Lied „Urlicht“, das Gustav Mahler in seiner 2. Sinfonie („Auferstehungssinfonie“) vertont hat – ursprünglich ein Text aus „Des Knaben Wunderhorn“, einer Sammlung deutscher Volkslieder. Es ist also gut möglich, dass du hier ein handschriftliches Manuskript eines Komponisten oder Dichters vor dir hast, vielleicht sogar eine Skizze oder ein Entwurf zur Vertonung."
    :autsch::uebel:

    Kann jemand bitte eine KI programmieren, die auch mal rückmeldet:
    "Sorry - kann ich nicht. Such ein besseres Original oder frage einen menschlichen Experten"
    ???

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  • Im Unterricht fordere ich die SuS oft auf, Begriffe mit Hilfe der KI so einfach wie möglich zu erklären. Sie dürfen KI beim Programmieren benutzen, aber dabei zeigt sich, dass das ohne Verständnis für das, was man da macht, nicht funktioniert.

    Die SuS benutzen KI manchmal sinnvoll (Horizont erweitern), manchmal weniger sinnvoll (eigene Denkarbeit vermeiden) und manchmal betrügerisch bei Klassenarbeiten. Da sollten wir nicht naiv sein - die kriegen das alles schneller raus als wir.

    Dass es immer noch ein beliebtes Spiel ist, der KI nachzuweisen, dass sie Fehler macht, wundert mich. Das ist inzwischen ein alter Hut, die KI wird besser, gibt Quellen an, korrigiert sich. Mich bringt Perplexity auf tolle Ideen und führt mich zu Quellen, die ich durch Googeln nicht gefunden hätte. Aber bei mir trifft das auf Vorwissen, auf ausgebildete Strukturen. Was macht das mit jungen Gehirnen?

    Da kommen private Firmen, die Software auf den Markt wirft, die das Bildungssystem zwingt, ihr ganzes System über den Haufen zu werfen. Und das geht einfach so. KI im Unterricht einsetzen können ist das eine. Die eigentliche Herausforderung ist, das eigene Denken bei jungen Menschen nicht vollständig zu demontieren - gibt ja schon alles "in künstlich". Hausarbeiten stellen wird sinnlos - wir können nicht prüfen, wer da am Werk war, selbst wenn wir es wissen, wir können es nicht belegen. Es gibt Software extra zum Betrügen bei Prüfungen.

    Wir brauchen andere Prüfungsformate oder Störsender, nicht den Wettlauf um das x-te KI-generierte Arbeitsblatt.

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