Beamter vs Angestellter

  • Finanziell stehst du in jeglicher Hinsicht schlechter dar, spätestens, wenn du bei Stufe 10 angelangt bist.

    Altersgeld hat NRW nicht, so dass du nachversichert wirst.

    Die Vorzüge der Mindestpension sollte man auch nicht vergessen, solltest du vorzeitig dienstunfähig werden. Im Krankheitsfall bist du deutlich besser abgesichert.

    Stufengleiche Beförderung ist auch noch eine ganz große Sache. Als Tarifbeschäftigter erfolgt kein stufengleicher Aufstieg! Durchaus ein Hemmnis, wenn man sich als Tarifbeschäftigter beruflich weiterentwickeln möchte.

  • Du musst die Berücksichtigung der Steuer beim PKV-Beitrag beachten. Es sind meist so um die 80%, die steuerlich berücksichtigt werden.

    Hier ist der aktuelle Gehaltsrechner für NRW: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/be…&pvk=0&pkpv=333

    Wir sind dann nicht bei 3875€ netto bei SK1 und Kirchensteuer, sondern bei etwa 3955€.

    Der Wert für E13 Stufe 6 (TV-L) liegt bei 82023€ pro Jahr brutto bzw. 6835€ brutto pro Monat. Bei SK1 und Kirchensteuer sowie dem günstigsten möglichen GKV-Beitrag zurzeit (16,78%) kommst du auf 3825€ pro Monat. Wie kommst du hier auf 3977€?

    siehe: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv…k=0&kk=16.78%25

    Bist du dir wirklich sicher, das die steuerliche Rückerstattung so hoch ist? In meiner Steuererklärung wird der PKV Beitrag immer automatisch berücksichtigt, aber ich komme trotzdem nur auf um die 1500€ Gesamtsteuerrückzahlung inkl. aller steuerlich relevanter Posten.

    Was hast du in der Berechnungsmaske verändert um (nach PKV von 417€ abgezogen) auf 3977€ zu kommen?

  • Die Gedanken hatte ich schon mal, zum Teil mit zusätzlichen anderen Argumenten (und mein Beitrag ist jetzt bei 500 Euro, von knapp 320 in 2018 glaube ich)

    3. Ich würde an deiner Stelle daran arbeiten, dass die Ärzte keine 3,8-Sätze abrechnen.
    - Ist es gerechtfertigt? (Du bist ein besonders komplexer Fall? Dann sofort eine Notiz anlegen lassen, dass es auf der Rechnung sofort begründet wird).
    - Ist es nicht? Dem jeweiligen Arzt erklären, was NICHT bezahlt wird und entsprechend würdest du die Rechnung nicht bezahlen (Ich schreibe auf allen Formularen, dass ich KEINEN 3,5fachen Satz habe (Fehler von mir, mir war nicht bewusst, dass die Beihilfe es auch bezahlt, aber egal) und ich im Vorfeld informiert werden muss.

    Danke für den Hinweis. Ich werde in Zukunft mit den Ärzten sofort abklären, dass ich keine Sätze, die über das 3,5-fache hinausgehen, bezahlen werde. Diese Unsitte scheint besonders in teuren Großstädten beliebt zu sein. Im ländlichen Raum rechnen auch Zahnärzte offenbar kundenfreundlicher ab.

  • Bei mir werden die PKV-Beiträge beim Lohnsteuerabzug berücksichtigt und der Rechner gibt mir den exakten Wert, den ich auch auf der Bezügemitteilung finde. Das sollte also so tatsächlich stimmen.

    Auf der Bezügemitteilung wird dir der Wert dazuberechnet, den du am Ende des Steuerjahres vom Finanzamt zurückbekommst?

    Ich denke, ich sollte einen Steuerberater konsultieren. Das wären ja über 150€ im Monat, die mir aktuell fehlen. Und ich beklage mich über 100€ Netto weniger, weil verbeamtet ;-).

  • 417*0,8 als grobe Schätzung.

    Das ist nicht der exakte Wert, meist kommt man mit den 80% aber ganz gut hin.

    Das wären (417€*0,8=334€) aber "nur" 84€ mehr im Monat. Dein Besoldungsrechner spuckte aber über 150€ mehr Netto raus.

    Du hast den Rechner mit:

    1. nicht verheiratet

    2. keine Kinder

    3. Steuerklasse 1

    4. Kirchensteuer NRW

    gefüttert?

  • Es gibt noch viele weitere Faktoren die fatal wären, wenn du aus der Verbeamtung austrittst.

    1. Nachversicherung in der Rente, was finanziell keine gute Idee ist.

    2. Rente ist deutlich niedriger als Pension. Selbst mit der Betriebsrente bist du immer noch deutlich schlechter gestellt und zwar so sehr, dass sich das im Lebensabend massiv auswirken wird.

    3. Wenn du krank wirst, fällst du nach 6 Wochen ins Krankengeld und das ist schon unangenehm. Außerdem gibt es nicht so skurrile Geschichten wie die Lehrerin die 15 Jahre mit voller Bezahlung zuhause sitzt. Als angestellter wirst du ausgesteuert und dann ist Feierabend.

    4. Auch wenn Kündigungen bei dem Lehrermangel aktuell zu vernachlässigen ist, kann dir niemand sagen wie das in einigen Jahren sein wird. Angestellte können entlassen werden, beamte nicht. Die sitzen im Ernstfall mit vollen Bezügen zuhause und grinsen, falls die Schule geschlossen wird und es keine andere Verwendung geben sollte.

    5. Seelenfrieden bezogen auf Punkte 4. Du kannst dir als beamter so E I N I G E S leisten und fliegst trotzdem nicht. Als angestellter reicht arbeitsrechtlich ein Bruchteil davon um eine Kündigung zu kassieren

    6. Bei Beförderungen kann es dir im Angestelltenverhältnis passieren, dass du die Zwischenstufe verlierst falls du noch nicht im Endstep bist. Beamte hingegen nehmen alle Zeiten komplett mit.

    7. Die A13-Tabelle besitzt (zumindest in meinem BL) 12 Stufen, nicht 6. Du überholst einen angestellten also irgendwann locker.


    Das mit der Debeka stimmt und der bürokratische Akt ist richtig nervtötend, vor allem wenn man oft beim Arzt ist ABER die Leistungen sind dennoch unschlagbar viel besser als in der gesetzlichen. Schau dir einfach mal im Beihilfekatalog und bei der Debeka im Versicherungsschreiben an was die theoretisch alles schönes zahlen wovon das GKV-Mitglied nur träumen kann.

    Gerade letztens hatten wir die Situation das mein Kollege (angestellt) und ich (beamter) beim selben Hautarzt einen Termin vereinbart haben. Meine Wartezeit 5 Tage, seine 7 Monate und die Arztsituation wird unter Garantie nicht besser, eher schlechter was alleine an der demographischen Entwicklung liegt. Solange der Gesetzgeber nicht radikal das Gesundheitssystem umbaut wirst du als GKV Mitglied bald noch wesentlich schlechter darstehen als es heute schon der Fall ist.
    Auch solltest du bedenken, dass der GKV Katalog regelmäßig aktualisiert und schlechter gemacht wird (selten besser). Dein Debekavertrag darf nicht schlechter werden, da vertraglich festgelegt. Die können also nicht wie bei der GKV irgendwann mal auf die Idee kommen, Brillen nicht mehr zu bezahlen etc.

  • Es sind etwa 80€ mehr, genau. (3955€ - 3875€)

    Du verlierst kein Geld, nur weil der PKV-Betrag monatl. nicht mitberücksichtigt wird. Du kriegst es am Ende mit der Steuererklärung ja wieder. Allerdings vergisst man diesen Betrag schnell bei einem solchen Vergleich. Bei der GKV wird es direkt mitberücksichtigt.

    Es ist meines Wissens aber auch geplant, dass dies zukünftig auch bei privat Versicherten grdsl. mitberücksichtigt wird. Bisher musste man dies extra ans LBV weiterleiten.

  • Es sind etwa 80€ mehr, genau. (3955€ - 3875€)

    Du verlierst kein Geld, nur weil der PKV-Betrag monatl. nicht mitberücksichtigt wird. Du kriegst es am Ende mit der Steuererklärung ja wieder. Allerdings vergisst man diesen Betrag schnell bei einem solchen Vergleich. Bei der GKV wird es direkt mitberücksichtigt.

    Es ist meines Wissens aber auch geplant, dass dies zukünftig auch bei privat Versicherten grdsl. mitberücksichtigt wird. Bisher musste man dies extra ans LBV weiterleiten.

    Ja...die Steuererstattung bei der monatlichen Besoldung zu berücksichtigen ist irgendwie auch Augenwischerei. Als Angestellter war ich damals erst in Stufe 5 und habe z.T. höhere Steuererstattungen als jetzt bekommen ;)

  • Ja, ich sehe es ein, Danke👍😊

  • Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen!

    Der Wechsel ins Angestelltenverhältnis wäre offensichtlich mit so vielen Nachteilen verbunden, dass 100€ Netto mehr im Monat kaum ins Gewicht fallen. Danke für die Läuterung😊

  • Danke für den Hinweis. Ich werde in Zukunft mit den Ärzten sofort abklären, dass ich keine Sätze, die über das 3,5-fache hinausgehen, bezahlen werde. Diese Unsitte scheint besonders in teuren Großstädten beliebt zu sein. Im ländlichen Raum rechnen auch Zahnärzte offenbar kundenfreundlicher ab.

    Ich überweise den Behandlern immer exakt den Betrag, den ich von PKV+Beihilfe bekommen habe. Wenn das den Rechnungsbetrag nicht deckt, schreibe ich "abzgl. Kürzung durch PKV/Beihilfe" in die Überweisung.

    Bisher hat das immer funktioniert.

  • 4. Auch wenn Kündigungen bei dem Lehrermangel aktuell zu vernachlässigen ist, kann dir niemand sagen wie das in einigen Jahren sein wird. Angestellte können entlassen werden, beamte nicht. Die sitzen im Ernstfall mit vollen Bezügen zuhause und grinsen, falls die Schule geschlossen wird und es keine andere Verwendung geben sollte.

    Ich träume häufig davon, dass mein Dienstherr den Laden abwickelt und ich mit deutlich unter 60 bei vollen Bezügen in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde :-).

  • joa. Das wird leider nicht passieren.
    Aber ich hatte einen Nachbar, der mehrere Jahre zu Hause war, er war davor bei der Post oder Telekom. Nach 5 oder 6 Jahren haben sie dann wieder Verwendung für ihn gehabt, es war ein bisschen doof (für ihn) :D (Er hatte sich ein echt schönes Leben, voll mit Ehrenamt und Gartenarbeit, aufgebaut.)

  • Ich bin Beamter beim Land NRW mit A13, Stufe 9. Nach Abzug der PKV (417€) bleiben mir 3876€ Netto im Monat.
    Als Angestellter würde ich mit E13, Stufe 6 auf ein Monatsnetto von 3977€ kommen

    Was bringt dir denn Vergleich von Eingangstufe als Beamter gegen Endstufe Angestellter? Du hast als Angestellter immer in gleicher Erfahrungsstufe weniger Netto.

  • Ja...die Steuererstattung bei der monatlichen Besoldung zu berücksichtigen ist irgendwie auch Augenwischerei. Als Angestellter war ich damals erst in Stufe 5 und habe z.T. höhere Steuererstattungen als jetzt bekommen ;)

    Bei Angestellten wird das immer direkt von der Steuer abgezogen. Also bitte hör auf hier Blödsinn zu erzählen

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