Es gibt keinen Förderunterricht - Daher Klassenwiederholung sehr wahrscheinlich

  • Und wenn Abiturienten die Rechtschreibung nicht beherrschen, sind die Grundschulen schuld daran?

    Der Erwerb der Rechtschreibekompetenz ist in Klasse 4 nicht abgeschlossen.

    Ich hab neulich Grundschulhefte meiner Schwester gesehen. Da waren im Aufsatzheft 2 oder 3 Schreibfehler auf einer DIN A4 Seite, woraus ich schließe, dass das richtige Schreiben von Anfang an korrekt eingeübt wurde. Heute schreiben Schüler haarsträubend katastrophal und bekommen trotzdem ihre gewünschte Schulempfehlung. Und auf der weiterführenden Schule schreiben sie einfach so weiter, wie sie schon immer geschrieben haben, weil es es sich vermutlich 1) bereits gefestigt hat (ebenso, wie sich früher das korrekte Schreiben gefestigt hat), und 2) die Rechtschreibung in den Leistungsbewertungen so wenig Gewicht hat, dass sich für Kinder überhaupt nicht erschließt, warum es irgendwie wichtig sein sollte, daran zu arbeiten.

    Die Rahmenbedingungen, unter denen an dieser Kompetenz weitergewerkelt wird, sind schon herausragend schlecht.

  • Wir hatten in der GS Aufsatzhefte, die fortlaufend geführt wurden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass was vorgeschrieben wurde. Woran ich mich allerdings erinnern kann, sind wöchentliche Diktate und dick gefüllte Diktathefte. Und dass wir unsere Fehlerwörter in ein Extraheft schreiben mussten und uns daraus im Rahmen der Wochenplanarbeit gegenseitig in Parterarbeit diktieren mussten. Wir haben einfach superviel Rechtschreibung gemacht, glaube ich.

  • Wir hatten in der GS Aufsatzhefte, die fortlaufend geführt wurden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass was vorgeschrieben wurde. Woran ich mich allerdings erinnern kann, sind wöchentliche Diktate und dick gefüllte Diktathefte. Und dass wir unsere Fehlerwörter in ein Extraheft schreiben mussten und uns daraus im Rahmen der Wochenplanarbeit gegenseitig in Parterarbeit diktieren mussten. Wir haben einfach superviel Rechtschreibung gemacht, glaube ich.

    Und wir nicht? Heute lernen die Kinder dazu noch eine Menge Rechtschreibstrategien, um sich selbst zu helfen.


    Zitat von Maylin85

    "Heute schreiben Schüler haarsträubend katastrophal und bekommen trotzdem ihre gewünschte Schulempfehlung. Und auf der weiterführenden Schule schreiben sie einfach so weiter, wie sie schon immer geschrieben haben, weil es es sich vermutlich 1) bereits gefestigt hat (ebenso, wie sich früher das korrekte Schreiben gefestigt hat), und 2) die Rechtschreibung in den Leistungsbewertungen so wenig Gewicht hat, dass sich für Kinder überhaupt nicht erschließt, warum es irgendwie wichtig sein sollte, daran zu arbeiten."


    Und wie geht ihr damit um? Werft ihr sie vom Gymnasium oder sind das dieselben Schüler, von denen man hier liest, dass sie als Abiturienten eine haarsträubende Rechtschreibung haben? Was bringt ihr denen denn in 8 oder 9 Jahren bei? Sind diese Analphabeten dieselben, die im Abischnitt eine 1 vor dem Komma haben? Wie passt das überhaupt alles zusammen? Wird heutzutage das Abi verschenkt? So viele Einserabiture gab es doch angeblich noch nie. Und das alles mit haarsträubenden Rechtschreibkenntnissen?

    Nicht jeder wird es verstehen, und das ist okay!

    Einmal editiert, zuletzt von Zauberwald (11. November 2025 17:45)

  • Und wir nicht? Heute lernen die Kinder dazu noch eine Menge Rechtschreibstrategien, um sich selbst zu helfen.

    Klappt halt super.

    Hier jedenfalls, das mag bei euch anders aussehen.

    Und wie geht ihr damit um? Werft ihr sie vom Gymnasium oder sind das dieselben Schüler, von denen man hier liest, dass sie als Abiturienten eine haarsträubende Rechtschreibung haben? Was bringt ihr denen denn in 8 oder 9 Jahren bei? Sind diese Analphabeten dieselben, die im Abischnitt eine 1 vor dem Komma haben? Wie passt das überhaupt alles zusammen? Wird heutzutage das Abi verschenkt? So viele Einserabiture gab es doch angeblich noch nie. Und das alles mit haarsträubenden Rechtschreibkenntnissen?

    Kurz: ja.

    Wir hatten verpflichtende Rechtschreibkurse in der Erprobungsstufe. Die wurden null ernst genommen, weil Rechtschreibung wie gesagt kaum in Wertungen einfließt. Damit hast du dann am Ende eben auch Abiturienten, die keinen fehlerfreien Satz hinbekommen.

    An der Stelle mal wieder: ich weiß nicht, ob man sich anderswo überhaupt ansatzweise vorstellen kann, wie ein NRW Abitur aussehen kann...

  • Aus Sekundarstufenperspektive: Ich wüsste aber auch gar nicht, wie man Prüfungen anders bewerten sollte. Klar, wenn sie komplett unleserlich ist, gibt es die 6. Ansonsten steht der fachliche Inhalt im Vordergrund und wenn da viel gewusst wurde, fände ich es schwierig, diesen komplett abzuwerten, "nur" weil die Rechtschreibung schwach ist. Punktabzug wird und muss es in so einem Fall geben, aber wenn der Inhalt grundsätzlich gut ist, kann ich nicht so viel abziehen, dass am Ende jemand durchfällt.


    Und dennoch finde ich Rechtschreib- und Aufsatzunterricht in der Grundschule wichtig. Gerne auch, wie von dir, Maylin, beschrieben, mit viel und regelmäßiger Übung.

  • Ich habe Maylins berichtete Vorgehensweise aus ihrer Schulzeit als weiterhin empfehlenswert für die heutige Zeit bewertet, ohne damit gleichzeitig auszudrücken, dass dies derzeit nicht bereits umgesetzt werde.

  • Früher (als ich Kind war), hat man im Lesen einen einzigen Text pro Woche geübt und null Fragen zum Leseverständnis musste man beantworten. Man hat jede Woche 8 Sätzchen geübt, die ganze Woche lang. Diese wurden diktiert und man hatte eine 1, weil alle alles auswendig konnten. Im Aufsatzunterricht haben wir nur Vorgangsbeschreibungen gemacht. Sonst nichts. In Grammatik kamen Satzgliederbestimmungen dran, so wie heute in der Grundschule auch und wie es anscheinend auch in weiterführenden Schulen (siehe Beitrag von Millie irgendwas).

    Im Vergleich dazu wie es bei mir früher war, sind die Grundschullehrpläne bezüglich Deutsch proppenvoll: Buchvorstellungen, Textverständnis, verschiedene Aufsatzarten, viel Grammatik, viel Rechtschreiben, auch wenn es niemand glauben mag.

    Mir hier sagen zu lassen, ich soll mal bisschen Rechtschreiben üben macht mich richtig wütend.

  • Früher (als ich Kind war), hat man im Lesen einen einzigen Text pro Woche geübt und null Fragen zum Leseverständnis musste man beantworten. Man hat jede Woche 8 Sätzchen geübt, die ganze Woche lang. Diese wurden diktiert und man hatte eine 1, weil alle alles auswendig konnten. Im Aufsatzunterricht haben wir nur Vorgangsbeschreibungen gemacht. Sonst nichts. In Grammatik kamen Satzgliederbestimmungen dran, so wie heute in der Grundschule auch und wie es anscheinend auch in weiterführenden Schulen (siehe Beitrag von Millie irgendwas).

    Im Vergleich dazu wie es bei mir früher war, sind die Grundschullehrpläne bezüglich Deutsch proppenvoll: Buchvorstellungen, Textverständnis, verschiedene Aufsatzarten, viel Grammatik, viel Rechtschreiben, auch wenn es niemand glauben mag.

    Mir hier sagen zu lassen, ich soll mal bisschen Rechtschreiben üben macht mich richtig wütend.

    Und das hat doch damals vollkommen ausgereicht, aus dir ist was geworden!

    Die heutigen Lehrpläne sind massiv mit Bullshit geflutet, der reduziert werden muss. Keep it simple


    Und weiter oben: Ja, das Abi hier in NRW wird verschenkt. In der Geschichtsklausur zählt Orthographie ganze 4 von 100 Punkten, wobei es stets insgesamt 20 Punkte für Darstellungsleistung gibt.

  • Zauberwäldchen, du wirst wohl wissen, dass JEDER Lehrer einer x-beliebigen ANDREN Schulart besser über die Grundschule Bescheid weiß als GS Lehrer.

    Förderschullehrkräfte werden nie kritisiert. Zumindest hier habe ich noch nichts über deren schlechte Arbeit gelesen. Alle ziehen den Hut und niemand möchte tauschen. Im nächsten Leben dann....

  • Förderschullehrkräfte werden nie kritisiert. Zumindest hier habe ich noch nichts über deren schlechte Arbeit gelesen. Alle ziehen den Hut und niemand möchte tauschen. Im nächsten Leben dann....

    Ich hoffe, du weißt, dass mein Beitrag ironisch gemeint war ;)

    Du hast auf jeden Fall recht.

    Bei uns können sich halt die wenigsten was darunter vorstellen.

  • Mir hier sagen zu lassen, ich soll mal bisschen Rechtschreiben üben macht mich richtig wütend.

    Mir geht dieser Thread auch gewaltig auf die Nerven. Die Grundschullehrkräfte sind Schuld dass die Abiturienten so schlecht sind - natürlich nicht die Gymnasiallehrer!!! Oh nein. Wir haben einfach falsches Schülermaterial zugeliefert! Da kann man dann von Klasse 5 bis 12 nichts mehr machen, der Zug ist abgefahren. Würden wir unseren Job mal ordentlich machen, mit Rechtschreibunterricht wie in den 50er Jahren, dann wäre die Welt gerettet.

  • Mir geht dieser Thread auch gewaltig auf die Nerven. Die Grundschullehrkräfte sind Schuld dass die Abiturienten so schlecht sind - natürlich nicht die Gymnasiallehrer!!!

    Ist doch immer so.

    Witzig finde ich aber den Vorwurf der Rechtschreibung an die Grundschulen ... und kurz darauf das eigene Eingeständnis, dass der Rechtschreib-Kurs in der Erprobungsstufe mangels Motivation der Schüler auch keinen Erfolg hatte. ;)

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