Arbeitsverdichtung bei fehlenden Kollegen als Folge von Sparmaßnahmen?

  • Liebe Community,


    die Schulleitung trat an mich heran mit der Frage (eigentlich eine Aufforderung), die Fachstunden einer längerfristig erkrankten Lehrkraft mit 3 Stunden zu übernehmen.

    Dafür würde man mich dann aus anderen Klassen, konkret der internationalen Klasse, rausnehmen.

    Unter der Hand ist es immer so gewesen an der Schule, dass die Arbeit in der IK etwas als Ausgleich für stark mit Korrekturen belastete KuK war, weil kaum Vorbereitung und keine Nachbereitung nötig ist. Hier werden nun 2 IKs zusammengelegt, was faktisch nur einer Betreuung der SuS dort gleich kommt. Eine sinnvolle Unterstützung, individuelle Korrekturen und Feedback gehen dann kaum mehr, zumal einige SuS psychisch auch nicht stabil wirken, vorsichtig gesagt.

    Da ich noch teils große Oberstufenkurse habe (auch einer in einem Korrekturfach mit 31 SuS) habe ich das Gefühl, dass immer mehr Arbeit aufgehalst wird.

    Weiterer Nachteil: die nun zu übernehmenden Stunden liegen so, dass Leerstunden in meinem Plan entstehen.

    Wenn nun alle 25h komplett mit Unterricht in großen Klassen, zzgl der Korrekturen, ohne etwas „Ausgleich“ in etwas weniger arbeitsintensiven Klassen graut es mir sehr. Da lebt man von morgens bis zum schlafen ja praktisch nur für die Schule, ein untragbarer Zustand.

    Wenn ich sehe, wie an anderen Schulen Kollegen Abordnungen haben mit recht freier Zeiteinteilung, Entlastungsstunden… an den Abendgymnasien oder Berufskollegs in manchen Klassen nur wenige SuS sitzen….


    Kann ich mich nicht gegen diese grausliche belastende Arbeitsverdichtung wehren… Pech gehabt, zur falschen Zeit an der falschen Schule?

  • Grundsätzlich: Pech gehabt. Aber sprechenden Menschen kann geholfen werden: Du sagst, dass du als ordentlicher Beamter natürlich der Dienstanweisung nachkommst, aber anmerken möchtest, für wie belastend du die konkrete Situation mit vielen Springstunden und hohem Korrekturaufwand wahrnimmst. Eine SL wird vielleicht nicht direkt Entlastungen planen, aber - zumindest wenn sie fürsorglich ist - wird sie bei künftig anstehenden Engpässen nicht sofort an dich denken, eher im Gegenteil "Kreidemeister können wir das nicht zumuten." Wenn du es nicht zumindest ansprichst, könnte sonst auch der Eindruck entstehen, du seist unendlich belastbar.

  • Wenn du jetzt kurzfristig was an der Situation ändern willst, geh unbedingt mit konkreten Lösungs-/ Entlastungsvorschlägen in das Gespräch. Die SL wird das nicht gemacht haben, um dich zu ärgern, sondern weil sie keine andere Lösung sieht.
    Im Grundsatz stimme ich mit Der Germanist in allen Punkten überein.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Beitrag von O. Meier (21. November 2025 12:46)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (21. November 2025 12:48).
  • Kann ich mich nicht gegen diese grausliche belastende Arbeitsverdichtung wehren… Pech gehabt, zur falschen Zeit an der falschen Schule?

    Das ist in der Tat erst einmal sehr ärgerlich. Als verantwortlicher Stundenplaner kann ich aber Schiris Worte nur unterstreichen. Die Schulleitung wie auch das von ihr geführte Stundenplanteam werden überlegt haben, wie man diesen Ausfall kompensieren kann. Womöglich haben sie hier tatsächlich keine weitere Möglichkeit gesehen, als Dir dieses Aufgabe zu übertragen.
    Ich habe in einem ganz aktuellen ähnlichen Fall vorher mit den betroffenen KollegInnen gesprochen und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten ausgelotet, die eine Entlastung bringen könnten. In der Folge gab es dann auch keine Beschwerden.

    Ich würde an Deiner Stelle das Gespräch mit der SL suchen - je nach Lage vor Ort in Begleitung eines Mitglieds des Lehrerrats und darum bitten, dass Du an anderer Stelle entlastet wirst. Die Alternative wäre eine prophylaktische Überlastungsanzeige, damit man Dir im Extremfall keinen Vorwurf machen kann, wenn Dinge dann nicht mehr so gut laufen wie vorher.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Schon mit zuständigen Gewerkschaftsvertretern gesprochen?8)

  • Unter der Hand ist es immer so gewesen an der Schule, dass die Arbeit in der IK etwas als Ausgleich für stark mit Korrekturen belastete KuK war, weil kaum Vorbereitung und keine Nachbereitung nötig ist.

    Das würde ich übrigens nicht so äußern. Da kommen bei mir sowohl aus Leitungssicht als auch als ehemaliger IK-Lehrer sehr deutliche Fragezeichen auf.

  • Das würde ich übrigens nicht so äußern. Da kommen bei mir sowohl aus Leitungssicht als auch als ehemaliger IK-Lehrer sehr deutliche Fragezeichen auf.

    Na ja, die SuS arbeiten in Arbeitsheften, die man hin und wieder kontrolliert, sonst mit der Anton App selbständig.
    Weil ja ständig welche dazu kommen und andere dann stundenweise wieder im Fachunterricht sind, ist ein üblicher Unterricht gar nicht möglich.

  • Ich habe im letzten Schuljahr mit einer Vollzeitstelle auch 2 Klassen für 5 Monate von einem erkrankten Kollegen zusätzlich übernehmen müssen und kam an meine Grenzen. Ursprünglich sollte es eine Klasse und 2 Monate sein. Die 2. Klasse erhielt ich, weil ein anderer Kollege ein Attest brachte, das Mehrarbeit "verbot". Ich hatte also 29 statt 25 Stunden am Gymnasium.

    Bei uns fragt die SL die betroffene Fachschaft und wir entscheiden, wer übernimmt. Aber die Arbeit muss gemacht werden. Zum Ausgleich habe ich dieses Jahr kleine Klassen erhalten. Auch darauf wird bei uns geachtet.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Na ja, die SuS arbeiten in Arbeitsheften, die man hin und wieder kontrolliert, sonst mit der Anton App selbständig.
    Weil ja ständig welche dazu kommen und andere dann stundenweise wieder im Fachunterricht sind, ist ein üblicher Unterricht gar nicht möglich.

    Internationale Klasse ist doch sowas wie Anfangsunterricht Deutsch für junge Menschen, die noch nicht lange in Deutschland sind, oder?

    Wenn ich da an den Anfangsunterricht in meinem Sprachfach denke, ist gerade das Sprechen unersetzlich, um Sprachmuster zu festigen und Aussprache zu üben.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die von dir beschriebene Methodik, auch wenn es pragmatisch ob der beschränkten Ressourcen im Schulalltag ist, zielführend für erfolgreichen Spracherwerb ist.

  • Schüler in internationale Klassen werden auch bei uns faktisch als Schüler zweiter Sorte behandelt. Das ist falsch und ungerecht, ist aber leider so und das liegt daran, dass von den Eltern weniger Beschwerden kommen, wenn Unterricht schlecht ist oder vermehrt ausfällt.

  • habe ich das Gefühl, dass immer mehr Arbeit aufgehalst wird.

    Es wird zum einen immer mehr Arbeit,

    zum anderen muss sie aufgeteilt werden und bei schwacher personeller Versorgung müssen weniger Lehrkräfte mehr übernehmen.

    Das gilt bei Krankheitswellen, Langzeiterkrankung ohne Ausgleich, bei generell schlechter Versorgung, aber auch bei kleinen Schulen (die dennoch für jedes Fach eine FK benötigen, die Schulveranstaltungen u.a. bewerkstelligen), für Schulen ohne Entlastungsstunden-Pool, für Schulen im Brennpunkt, wo ungleich mehr besondere Bedürfnisse der Schüler:innen ungleich mehr Aufmerksamkeit und Zeit benötigen…

    Die Korrekturfach-Sorge gilt vor allem in NRW, in anderen BL schreibt man in allen Fächern Arbeiten.

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