Diskussion aus: Wie integriert ihr finanzielle Bildung in euren Unterricht.

  • Das ist bei passivem Kapital auch kein Problem. Bei solchen Summen geht aber aber oft um aktives Kapital in Form von Firmen oder Firmenanteile. Also muss hier ein Teil der Firma veräußert werden, da das meiste Kapital gebunden ist. Ja 10 Millionen ist viel und das trifft nur auf sehr wenige zu. Je höher der Betrag aber wird, desto mehr Arbeitsplätze hängen hier mit dran. Keine einfache Sache.

    Das ist eins der typischen Scheinargumente, die dann kommen. Diese Unternehmen, die vererbt werden, machen in der Regel Gewinne, mit denen sie über mehrere Jahre gestaffelt diese Steuer ohne Probleme bezahlen könnten.

  • also ich finde die Kapitalertragssteuer auch unverschämt, aber weil sie imho viel zu niedrig ist. dass Einkünfte aus eigener Arbeit höher besteuert werden, als Einkünfte, die man aufgrund anderer Leute Arbeit hat, ist absurd und zutiefst unsozial.

    Du verkennst dabei, dass die Kapitalerträge bei sicheren Anlagen kaum die Inflationsrate erreichen. Eine darauffolgende Besteuerung mit dem Grenzsteuersatz und evtl Sozialbeiträgen ist defacto eine Enteignung.


    Genauso die Immobilienbesteuerung ohne Haltefrist wie in einigen Ländern üblich. Wer nach 30 Jahren einen Immobilientausch durch Verkauf und Kauf machen möchte, verliert unglaublich viel an den Staat. Deshalb eine 3 oder 10 jährige Haltedauer in Deutschland für Immobilien, nachdem die fiktiven und realen Gewinne steuerfrei sind.

    Das würde ich mir für alle anderen Anlageformen ebenfalls wünschen.

  • Das ist eins der typischen Scheinargumente, die dann kommen. Diese Unternehmen, die vererbt werden, machen in der Regel Gewinne, mit denen sie über mehrere Jahre gestaffelt diese Steuer ohne Probleme bezahlen könnten.

    Man kann sehr vieles. Attraktiv wird der Wirtschaftsstandort Deutschland dadurch sicherlich nicht.

    Nicht umsonst werden die Privatvermögen von Firmengründern am Ende in Stiftungen gegeben um sich vor der Erbschaftsteuer zu schützen. Ich kann's niemandem verdenken.

  • Man kann sehr vieles. Attraktiv wird der Wirtschaftsstandort Deutschland dadurch sicherlich nicht.

    Deutschland zählt zu den Ländern mit der höchsten Vermögensungleichheit unter den westlichen Demokratien. Diese Ungleichheit wird durch Erbschaften und Schenkungen über Generationen festgeschrieben. Wir sind keine Leistungs- sondern eine Erbengesellschaft.

    Die Erbschaftssteuer schadet auch der Wirtschaft nicht. Durch die Erbschaftssteuer ist noch kein einziges Unternehmen pleite gegangen oder hat deswegen Deutschland verlassen.

    Länder wie die USA, Dänemark, Südkorea oder Japan zeigen, dass selbst deutlich höhere Steuern auf geerbte Unternehmensvermögen keine negativen Folgen für die Wirtschaft haben.

    Nicht umsonst werden die Privatvermögen von Firmengründern am Ende in Stiftungen gegeben um sich vor der Erbschaftsteuer zu schützen. Ich kann's niemandem verdenken.

    Ja, da hat die entsprechende Lobby der Reichen fantastische Lobbyarbeit geleistet und einige Schlupflöcher geschaffen, um ja keine Erbschaftssteuer zahlen zu müssen. Das ist doch kein Argument gegen die Steuer sondern für die schlechte Umsetzung.

    Diese Privlegien bei der Erbschaftssteuer für Firmenerben sind laut Subventionsbericht die größte Steuersubvention in Deutschland. Und obwohl es die größte Steuersubvention ist, kommt sie nur wenigen zugute: Der Großteil landet jedes Jahr bei wenigen hundert Überreichen

  • Deutschland zählt zu den Ländern mit der höchsten Vermögensungleichheit unter den westlichen Demokratien. Diese Ungleichheit wird durch Erbschaften und Schenkungen über Generationen festgeschrieben. Wir sind keine Leistungs- sondern eine Erbengesellschaft.

    Die Erbschaftssteuer schadet auch der Wirtschaft nicht. Durch die Erbschaftssteuer ist noch kein einziges Unternehmen pleite gegangen oder hat deswegen Deutschland verlassen.

    Länder wie die USA, Dänemark, Südkorea oder Japan zeigen, dass selbst deutlich höhere Steuern auf geerbte Unternehmensvermögen keine negativen Folgen für die Wirtschaft haben.

    Ja, da hat die entsprechende Lobby der Reichen fantastische Lobbyarbeit geleistet und einige Schlupflöcher geschaffen, um ja keine Erbschaftssteuer zahlen zu müssen. Das ist doch kein Argument gegen die Steuer sondern für die schlechte Umsetzung.

    Diese Privlegien bei der Erbschaftssteuer für Firmenerben sind laut Subventionsbericht die größte Steuersubvention in Deutschland. Und obwohl es die größte Steuersubvention ist, kommt sie nur wenigen zugute: Der Großteil landet jedes Jahr bei wenigen hundert Überreichen

    Das Problem ist, dass bei dieser Versagertruppe von Regierung man befürchten muss, dass auch der kleine Mann von einer Erbschaftssteuer in enormem Maße betroffen sein könnte. Erbschaftssteuer ja, aber bitte ab einem gewissen Freibetrag, damit Omas Haus auch vernünftig vererbt werden kann.

  • Das Problem ist, dass bei dieser Versagertruppe von Regierung man befürchten muss, dass auch der kleine Mann von einer Erbschaftssteuer in enormem Maße betroffen sein könnte. Erbschaftssteuer ja, aber bitte ab einem gewissen Freibetrag, damit Omas Haus auch vernünftig vererbt werden kann.

    Den Freibetrag gibt es doch längst und beträgt in direkter Linie mal eben 400.000€. Um einen vergleichbaren Betrag anzusparen, muss der durchschnittliche Arbeitnehmer jahrzehntelang arbeiten. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wenn ein Erbe deutlich teurerer Immobilien dann für den über 400.000€ hinausgehenden Betrag auch mal etwas Steuern zahlen muss.

  • Ein durchschnittliches Einfamilienhaus hat eine Fläche von circa 150m^2. Gemäß aktueller Preisentwicklungen (Quelle: Engel & Völkers) überschreitest du in folgenden Bundesländern mit einem durchschnittlichen Einfamilienhaus aktuell bereits diesen Freibetrag: Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern. Sicher gibt es noch einmal regionale Unterschiede, auch zwischen Stadt und Land, aber dennoch spricht das dafür, dass dieser Freibetrag zu niedrig geworden ist und erhöht werden sollte.

    Ab einem Wert von 525.000€ wären zumindest die Kosten in 14 von 16 Bundesländern gedeckt. In Hamburg und Berlin läge die Grenze bei 900.000€.

  • Den Freibetrag gibt es doch längst und beträgt in direkter Linie mal eben 400.000€. Um einen vergleichbaren Betrag anzusparen, muss der durchschnittliche Arbeitnehmer jahrzehntelang arbeiten. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wenn ein Erbe deutlich teurerer Immobilien dann für den über 400.000€ hinausgehenden Betrag auch mal etwas Steuern zahlen muss.

    Für 400.000€ sind hier auf dem Dorf im Westen NRWs die letzten Bruchbuden, sorry, "Handwerkerträume" gelistet. Der Betrag gehört angehoben auf einen modernen, inflations- und marktbereinigten Preis.

  • Und wo wir gerade dabei sind: 1000€ Single Stk. I Freibetrag auf Kapitalerträge ist absolut nicht mehr zeitgemäß in Zeiten massiver Inflation, Wohlstandsverlust und erbärmlicher Tarifabschlüsse im ÖD. Ich tue mich mittlerweile massiv schwer, den Wirtschaftsstandort Deutschland im Wirtschaft / Politik-Unterricht noch irgendwie legitimieren oder gutheißen zu können vor meinen SuS, denen man doch ein Gegenwicht zum Lebensentwurf Hauptschulabschluss -> Bürgergeld zeichnen können sollte.

  • Für 400.000€ sind hier auf dem Dorf im Westen NRWs die letzten Bruchbuden, sorry, "Handwerkerträume" gelistet. Der Betrag gehört angehoben auf einen modernen, inflations- und marktbereinigten Preis.

    Bei uns, kleinstädtisches bis ländliches Umfeld, kommt man auf etwas über 700.000 Teuronen, wenn man zeitgemäß baut. Dazu in den Folgejahren eine ganze Tüte voll Betriebskosten. Wollen aber die linksinspirierten Lebenstheoretiker nicht hören.8)

  • Den Freibetrag gibt es doch längst und beträgt in direkter Linie mal eben 400.000€. Um einen vergleichbaren Betrag anzusparen, muss der durchschnittliche Arbeitnehmer jahrzehntelang arbeiten. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wenn ein Erbe deutlich teurerer Immobilien dann für den über 400.000€ hinausgehenden Betrag auch mal etwas Steuern zahlen muss.

    Naja für den Freibetrag bekommt man nur noch Schrottimmobilien oder ein Haus im Wald vererbt. Der Freibetrag ist lächerlich.

  • Wenn man eine Immobilie im Wert von 700.000 Euro erbt, erbt man damit ca. das siebenfache des Medianvermögens in Deutschland. Die Hälfte der Bevölkerung besitzt also nur ein Siebtel dieses Vermögens oder weniger. Damit ist man im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sehr privilegiert. Dabei fallen dann ca. 35.000 Euro Erbschaftssteuer an. (Korrigiert mich gerne, wenn ich mit den Zahlen falsch liege, das ist wirklich nicht mein Steckenpferd.) Ich sehe nicht, dass das in einem Missverhältnis zu Ungunsten der reichen Erben liegt.

  • linksinspirierten Lebenstheoretiker

    Stimmt wohl. Gerechtigkeit ist nun mal eine linke Idee. Und sicher etwas theoretsich. OK.


    700.000 Teuronen

    Bleiben nach Freibetrag 300.000 Euro zu versteuern. Bei 11% sind das 33.000 Euro. Wo wäre jetzt da das Problem? Wem's zu viel ist, kann das Erbe ausschlagen und selbst bauen.

  • Spannend ist auch, dass die Kritik an dem Freibetrag hier u.a. von der "Leistungsfraktion" kommt. Da frage ich mich, inwiefern Erben eine Leistung ist. Und: Erben steht der Leistungsbereitschaft doch total im Weg. Die Erben haben dann ja gar keinen Anreiz mehr, zu arbeiten. Vielleicht sollten wir Erbschaften Bürgergeld nennen, wenn der Begriff wieder frei ist ^^

    Ich finde, diese Diskussion ist ein guter Hinweis darauf, wessen Wohlstand gesichert werden soll, wenn von der "Sicherung des Wohlstands" gesprochen wird: Menschen mit mindestens einem Vermögen des vierfachen des Medianvermögens.

  • Den Freibetrag gibt es doch längst und beträgt in direkter Linie mal eben 400.000€. Um einen vergleichbaren Betrag anzusparen, muss der durchschnittliche Arbeitnehmer jahrzehntelang arbeiten. Mein Mitleid hält sich in Grenzen, wenn ein Erbe deutlich teurerer Immobilien dann für den über 400.000€ hinausgehenden Betrag auch mal etwas Steuern zahlen muss.

    und als Ergänzung dazu: bewohnt man es dann auch noch selber und bleibt über 10 Jahre dort wohnen, muss man überhaupt keine Erbschaftssteuer zahlen (ja es gibt Ausnahmen, z.B. wenn die Wohnung oder Haus mehr als 200 qm hat). Über diesen Freibetrag hinaus sind es im Vergleich zur Lohnsteuer nur 25% die man zahlen muss. Da bleibt dann auch bei einer Millionen Villa ein beträchtlicher Betrag übrig.

  • Spannend ist auch, dass die Kritik an dem Freibetrag hier u.a. von der "Leistungsfraktion" kommt. Da frage ich mich, inwiefern Erben eine Leistung ist. Und: Erben steht der Leistungsbereitschaft doch total im Weg. Die Erben haben dann ja gar keinen Anreiz mehr, zu arbeiten. Vielleicht sollten wir Erbschaften Bürgergeld nennen, wenn der Begriff wieder frei ist ^^

    Ich finde, diese Diskussion ist ein guter Hinweis darauf, wessen Wohlstand gesichert werden soll, wenn von der "Sicherung des Wohlstands" gesprochen wird: Menschen mit mindestens einem Vermögen des vierfachen des Medianvermögens.

    Neiddebatte!8)

  • Spannend ist auch, dass die Kritik an dem Freibetrag hier u.a. von der "Leistungsfraktion" kommt. Da frage ich mich, inwiefern Erben eine Leistung ist. Und: Erben steht der Leistungsbereitschaft doch total im Weg. Die Erben haben dann ja gar keinen Anreiz mehr, zu arbeiten. Vielleicht sollten wir Erbschaften Bürgergeld nennen, wenn der Begriff wieder frei ist ^^

    Ich finde, diese Diskussion ist ein guter Hinweis darauf, wessen Wohlstand gesichert werden soll, wenn von der "Sicherung des Wohlstands" gesprochen wird: Menschen mit mindestens einem Vermögen des vierfachen des Medianvermögens.

    Wenn ich etwas erarbeitet habe und meine Kinder bekommen es ist die Leistung bereits dort rein geflossen. Dann will ich auch das dies weiter geben wird. Wieso dafür wieder und wieder der Staat etwas zu bekommen hat verstehe ich im Grundsatz nicht. Dabei ist es mir völlig wurscht was das Medianvermögen ist.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 (3. Dezember 2025 09:09)

  • und als Ergänzung dazu: bewohnt man es dann auch noch selber und bleibt über 10 Jahre dort wohnen, muss man überhaupt keine Erbschaftssteuer zahlen (ja es gibt Ausnahmen, z.B. wenn die Wohnung oder Haus mehr als 200 qm hat). Über diesen Freibetrag hinaus sind es im Vergleich zur Lohnsteuer nur 25% die man zahlen muss. Da bleibt dann auch bei einer Millionen Villa ein beträchtlicher Betrag übrig.

    25% von einer Millionen sind immer noch 250k. Dann verkauft man ein paar Fenster und die Haustür und die Schuld ist beglichen.

    Es passiert gar keine Wertschöpfung bei privaten Vererbungen für den Staat, also hat meiner Meinung nach auch gar kein recht auf irgendwelche Anteile. Es gibt schon ausreichend mehrfach Besteuerung.

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