Diskussion aus: Wie integriert ihr finanzielle Bildung in euren Unterricht.

  • Geht es um die Einkommenssteuer lohnt sich doch nochmal ein objektiver Blick auf die berechneten Auswirkungen der Wahlprogramme der verschiedenen Parteien. Aufgefächert nach dem jährlichen Einkommen sieht man, dass Grüne und SPD wahrlich nicht am Mittelstand sägen wollen: https://bsky.app/profile/jhillj…t/3lfxanqgwds2q

    'Wahlprogramme'!8)

  • Bei einem Freibetrag von 1.000 bei - sagen wir mal- 2,5% hat man 40.000 Euro angelegt, die man offensichtlich weder für die Lebensführung noch für Investitionen braucht.

    Du lebst wahrscheinlich in einer Mietwohnung? Ich frage, weil Du davon ausgehst, dass man bei 40.000€ nicht von Rücklagen für Investitionen sprechen kann.

    Lebst Du im Eigentum, und die Erhöhung der Eigentumsquote im Wohnbereich wird von unserer Regierung ja angestrebt, wirst du ganz schnell feststellen, dass Rücklagen von 40.000€ eigentlich noch zu gering sind.

    Beispiele:

    • Alle 20-30 Jahre muss die Heizung erneuert werden.
    • Alle 10 Jahre kommt der nächste Gebrauchtwagen
    • Reparaturen am Dach, Elektrik, Wasserversorgung, …

      Wohnst im Eigentum, dann kannst du nicht einfach den Vermieter anrufen und der Macht. Dann musst du den Handwerker rufen und bezahlen. Wenn ich auf dieses Jahr zurück blicke, 2025 war echt extrem, sind da bei mir 110.000€ an Investitionen zusammengekommen. Es gingen sehr viele Dinge, für die ich schon über zieg Jahre Rücklagen gebildet hatte, gleichzeitig kaputt. 40.000€ wären da bei weitem nicht hinreichend.
  • Ein Auto hat nix mit Wohneigentum zu tun.

    Die Heizung muss man auch nicht so oft erneuern (unsre ist zB von 1991 und funktioniert). Das Dach wurde 2011 neu gedeckt, dass erste Mal seit 1958 und es wäre auch nicht dringend nötig gewesen (wir haben angebaut, dadurch ergab es sich dann).

    Meine Mutter wohnt seit 1975 in ihrem Haus, Elektrik und Wasser wurden nie erneuert (mal ein neuer Wasserhahn in der Küche und eine neue Waschmaschine... das war's).

    Ich erlebe das ganz anders als du.

    Außerdem könnte meine Mutter ihr Haus ja verkaufen, wenn sie sich die Reparaturen nicht mehr leisten könnte.

    Wohneigentum ist immer noch keine Pflicht!

  • Ich weiß nicht, ob es dafür eine gesellschaftliche Mehrheit gäbe, aber ich fände es vertretbar, wenn Bürger (m/w/d) mit einem Bruttojahreseinkommen von mindestens 500k € 60 oder 70% zahlen müssten.

    Das Problem dabei ist, dass Superreiche Steuervermeidungsstrategien anwenden können, von denen auch wir Lehrer nur träumen können.

    Ich muss z.B. immer an einen Professor während meines Studiums in Paderborn denken. Der hatte als Industrieller ein Vermögen angehäuft und ist dann noch einmal an die Uni gegangen. Damit er in Deutschland keine Steuern zahlen muss, hatte er seinen Hauptwohnsitz in Monaco und flog für 3-4 Tage/Woche mit seinem Privatjet nach Paderborn. Er ist halt dadurch aufgefallen, dass eine Luxus-Limousine mit monegassischem Kennzeichen vor der Uni stand.

    Gleiches gilt für Michael Schuhmacher, Nico Rossberg und Herbert Grönemeier. Die haben alle aus Steuergründwn ihren Hauptwohnsitz aus Deutschland hinaus verlegt.

    Selbst ein A16 Schulleiter kann solche Steuervermeidungsstrategien nicht nutzen. Auch können wir nicht in Irland eine Tochterfirma gründen und von dieser Firma einen Bleistift für 100.000€ kaufen, damit wir diese 100.000€ als Betriebsausgaben bzw. Verlust in der Steuererklärung ausweisen können.

  • Ich erlebe das ganz anders als du.

    Oder Deine Wahrnehmung/Bewertung ist eine andere? Auf jeden Fall nicht unbedingt repräsentativ.

    Meine Mutter wohnt seit 1975 in ihrem Haus, Elektrik und Wasser wurden nie erneuert (mal ein neuer Wasserhahn in der Küche und eine neue Waschmaschine... das war's).

    Na, da wird man bald ganz dicke investieren müssen.

    Außerdem könnte meine Mutter ihr Haus ja verkaufen, wenn sie sich die Reparaturen nicht mehr leisten könnte.

    Würde Deine Mutter das wirklich wollen? Hat das jahrzehntelange Bewohnen eines Hauses nicht auch etwas mir Emotionen und Wohlfühlen zu tun?

    Aber davon mal ab, einige ehemalige in die Jahre gekommenen Kolleginnen und Kollegen würden sich gerne von ihrem Eigentum trennen und sich verkleinern wollen. Nur, es gibt auf dem Wohnungsmarkt kaum was Gescheites, wenn die Lage stimmen soll. Ziemlich abgegrast und sehr teuer. Und dann noch möglicherweise eine problematische Mitmieterklientel, die auch in den letzten Jahren zugenommen hat.8)

  • Du lebst wahrscheinlich in einer Mietwohnung?

    Nein.

    Ich frage, weil Du davon ausgehst, dass man bei 40.000€ nicht von Rücklagen für Investitionen sprechen kann.

    Nein. Geld, dass angelegt ist, ist offensichtlich nicht anderweitig investiert worden.

    Alle 20-30 Jahre muss die Heizung erneuert werden.

    Nein.

    Alle 10 Jahre kommt der nächste Gebrauchtwagen

    keine Ahnung, wo der herkommen soll. Bei mir kam noch nie einer.

    Reparaturen am Dach, Elektrik, Wasserversorgung, …

    Ja, vielleicht. Vieles kann man selbst machen. bei dem anderen helfen die Freundinnen aus dem Verein.

    Ich habe auch nie behauptet, dass irgendjemand 40.000 Euro besitzt, über hat oder dass das ein für irgendetwas ausreichender Betrag ist. Das war nur eine Größenordnung, wieviel am im Rahmen des zusätzlichen Freibetrages anlegen kann.

    Ob dass jetzt viel oder wenig ist, sei mal dahingestellt. da die meisten Menschen den Hals nicht voll genug kriegen, empfidnen sie sowie das, was sie haben, als zu wenig. Es gibt aber auch Leute, die gar kein Vermögen bilden können. Bei denen ist dann auch keine Kapitalertragssteuer zu holen.

    Ich wehre mich nicht gegen höhere Freibeträgen. Man muss dann ahlt nur sehen, dass das nur geht, wenn dann die, die über den Freibeträgen liegen, auch wirklich zahlen. Dafür gibt es in diesem Land keine Mehrheit. Also zahlt der "Mittelstand" für die Superreichen mit.

  • Würde Deine Mutter das wirklich wollen? Hat das jahrzehntelange Bewohnen eines Hauses nicht auch etwas mir Emotionen und Wohlfühlen zu tun?

    Es ist erheblich einfacher, sich von sachlichen Erwägungen leiten zu lassen. Letztendlich kann man auch abwägen, wieviel einem die Emotionen wert sind. Nicht jede wird sich diese leisten können.

  • Es ist erheblich einfacher, sich von sachlichen Erwägungen leiten zu lassen. Letztendlich kann man auch abwägen, wieviel einem die Emotionen wert sind. Nicht jede wird sich diese leisten können.

    Klingt im Hinblick auf ältere Menschen, die an ihrem Haus/Heimat hängen, sehr kühl und nicht gerade nett!8)

  • Oder Deine Wahrnehmung/Bewertung ist eine andere? Auf jeden Fall nicht unbedingt repräsentativ.

    Na, da wird man bald ganz dicke investieren müssen.

    Würde Deine Mutter das wirklich wollen? Hat das jahrzehntelange Bewohnen eines Hauses nicht auch etwas mir Emotionen und Wohlfühlen zu tun?

    Oder deine Wahrnehmung ist nicht repräsentativ?

    Ich nehme für mich nicht in Anspruch, dass mein Erleben für alle gilt.

    Nein, man wird nicht investieren müssen. Außerdem ging es darum, dass man nach 20-30 Jahren alles mögliche erneuern müsse und das Haus meiner Mutter gibt es jetzt seit 50 Jahren.

    Und natürlich würde sie gerne im Haus bleiben, aber so what? Ich erwarte von ihr die Flexibilität, woanders zu wohnen, wenn es dort nicht mehr geht, warum auch immer.

  • Die Heizung muss man auch nicht so oft erneuern (unsre ist zB von 1991 und funktioniert). Das Dach wurde 2011 neu gedeckt, dass erste Mal seit 1958 und es wäre auch nicht dringend nötig gewesen (wir haben angebaut, dadurch ergab es sich dann).

    Bei mir kam im Januar 2025 der Schornsteinfeger, hat aufs Typenschild der Heizung geguckt, festgestellt, dass die Baujahr 1994 war und dann kam die Ansage: "Gemäß Gebäudeenergiegesetz - GeG §72, Absatz 2 muß ich die Heizung nach 30 Jahren stilllegen. Allerdings wäre es nicht verhältnismäßig die Heizung Anfang Januar, mitten in der Heizperiode, stillzulegen. Aber im nächsten Winter (also 2025/26) will ich die alte Gasheizung hier nicht mehr sehen."

    Und schon mußte eine neue Heizung her obwohl die alte noch funktionstüchtig war.

    Meine Mutter wohnt seit 1975 in ihrem Haus, Elektrik und Wasser wurden nie erneuert (mal ein neuer Wasserhahn in der Küche und eine neue Waschmaschine... das war's).

    Das Haus hier ist Baujahr 1978 und hatte so manche Mängel von Anfang an. So haben sie hier z.B. damals Kupferrohr von der Rolle verlegt. Blöd nur, dass das Kupferrohr mit dem pH-Wert des örtlichen Trinkwassers nicht zurecht kommt. Die Rohre haben hier so gerade eben die 5 Jahre Gewährleistung überstanden. Danach kamen die Wasserrohrbrüche in so einer Häufigkeit, dass wir sie schon gar nicht mehr über die Gebäudeversicherung abgerechnet haben, weil wir dann aus der Versicherung geflogen wären. Inzw. haben wir die komplette Trinwasserinstallation erneuert.

    Bei der Elektroinstallation sah es ähnlich aus. Für die heutigen Anforderungen war die total unterdimensioniert. Also auch neu...

    Der nächste große Punkt, und da graut es mir vor, sind die Fenster. Das werden weitere 80.000€ werden. :stumm:

  • Und natürlich würde sie gerne im Haus bleiben, aber so what? Ich erwarte von ihr die Flexibilität, woanders zu wohnen, wenn es dort nicht mehr geht, warum auch immer.

    "Ich erwarte..." Wow! So formuliert Du das?

    Ich weiß aber, was Du meinst. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, dass alte Menschen nicht mehr selbstständig leben können und ihr gewohntes Umfeld verlassen sollten.

    Du hast einen Plan B, falls Deine Mutter, "Deine Erwartungen" dann doch nicht erfüllen möchte? Alte Menschen sind nicht immer in Punkto Lebensrealität einsichtig, aber mündig und selbstbestimmt.8)

  • Mein Schornsteinfeger sagte, ich solle die Heizung (Bj. 93) bitte so lange laufen lassen, wie sie so läuft, wie sie momentan läuft.

    Unser Problem war, dass das nur zulässig ist, wenn zwischen 2002 und dem heutigen Datum kein Eigentümerwechsel stattgefunden hat. Meine Mutter ist leider vor einigen Jahren verstorben und sie ist somit als Teileigentümerin weggefallen. Damit gab es einen Eigentümerwechsel und der Bestandschutz war weg. (siehe GEG §73, Abs. 1.)

  • plattyplus : Als Nicht-Superreicher fehlt mir das Verständnis dafür, warum man bereits so viel Geld hat, dass man sich einen sehr guten Lebensstil leisten kann und dennoch noch meint, Steuertricks nutzen zu müssen. Was sind dahinter die psychologischen Gedankengänge und hast du vielleicht sogar eine Idee, wie man dieses Ausnutzen von Gesetzesschlupflöchern begrenzen kann, ohne dass es wie so oft zulasten der Mittelschicht ausfällt?

  • Klingt im Hinblick auf ältere Menschen, die an ihrem Haus/Heimat hängen, sehr kühl und nicht gerade nett!8)

    ich glaube nicht, dass ich on dir Tipps in netter Formulierung brauche. Und ansonsten bleibt die Realität die Realität. Wenn das Halten des Hauses eine finanzielle Belastung darstellt, muss man eben abwägen, ob man das möchte. Dann geht es eben um Emotionen vs. wirtschaftliche Vernunft. Solche Entscheidungen trffen wir tatsächlich häufig.

    Den älteren Leuten vorzulügen, man könne das rein auf emotionlaer Ebene lösen, ist nicht fair.

  • Als Nicht-Superreicher fehlt mir das Verständnis dafür, warum man bereits so viel Geld hat, dass man sich einen sehr guten Lebensstil leisten kann und dennoch noch meint, Steuertricks nutzen zu müssen.

    Egal, wieviel jemand hat, man ist nie zufrieden. man möchte immer noch mehr. Keine kriegt den Hals voll genug.

  • Egal, wieviel jemand hat, man ist nie zufrieden. man möchte immer noch mehr. Keine kriegt den Hals voll genug.

    Wenn ich die Wahl habe zwischen viel Steuern oder wenig Steuern zahlen, da brauche ich nicht lange zu überlegen.

  • Ich bin seit Jahren im Gespräch mit meiner Mutter, dass sie, wenn sie möchte aus freien Stücken oder sie es nicht mehr schafft, jederzeit in unsre Nähe ziehen kann, in eine Mietswohnung. Bis wir diese gefunden haben, wohnt sie bei uns im Haus dann, im Gästezimmer.

    So what.

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