Wie tief kann man als Lehrer in nicht-lehrplanrelevante Materie einsteigen?

  • Dass das Niveau im Vergleich zu Früher gesunken ist, bestreite ich nicht. Es hilft dann aber niemandem, zu jammern, wie niedrig es ist, sondern man sollte daran etwas ändern. Es ist ja nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

  • ...nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

    Abgesehen davon, dass ich jedes Mal wenn der Thread hochrutscht lese "wie tief kann man als Lehrer sinken..." das nervt, würd ich einfach vorschlagen: mach das doch einfach. Das mit dem Lehrplan haben ja schon einige erklärt, wenn du zusätzliche Wunder vollbringst: herzlichen Glückwunsch. Wenn du den eigentlichen Abistoff vernachlässigst: Jobfrage eh erledigt.

  • Abgesehen davon, dass ich jedes Mal wenn der Thread hochrutscht lese "wie tief kann man als Lehrer sinken..." das nervt, würd ich einfach vorschlagen: mach das doch einfach. Das mit dem Lehrplan haben ja schon einige erklärt, wenn du zusätzliche Wunder vollbringst: herzlichen Glückwunsch. Wenn du den eigentlichen Abistoff vernachlässigst: Jobfrage eh erledigt.

    Schüler müssen eben gezwungen werden, den Stoff entsprechend zu beherrschen, durch ein adäquates Niveau der Klausuren. Wenn sie wirklich müssten, könnten sie den Abistoff in einem Fach in einem halben Jahr lernen, völlig ohne Probleme. Müssen sie an der Uni dann ja auch. Wer das nicht kann- Es gibt noch 2 weitere Abschlüsse und die Berufsausbildung.

  • Es ist ja nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

    Mein Tipp: Mach eine Privatschule auf. Und das meine ich ganz ernst. Such Dir ein paar Investoren, leerstehende Schulgebäude gibts im ländlichen Raum genug (zum Teil sehr gut in Schuss), bau noch einen Wohntrakt und spiel ein bisschen Salem oder Schloss Torgelow oder Heinrich-Lietz-Schule (Odenwaldschule besser nicht - obwohl, den Kasten neu zu denken wäre sicher auch eine schöne Herausforderung). Die betuchten Eltern werden Dir die Bude einrennen; erst recht, wenn Du den gängigen Kurs von ca. 3.000 im Monat, den diese Anstalten aufrufen, unterbietest.

  • Auch wenn das jetzt ein paar Posts her ist: Ich bin Quereinsteiger und mir geht dein Gebahren teilweise auch quer.


    Und ja, manchmal gerät man an Kollegen, die sich an deinem Hintergrund stören. Dass sind aber nicht so viele wie man denkt.
    Ich habe hier im Forum auch nie ne böse PN bekommen, weil ich tatsächlich nie in ner Pädagogikvorlesung gesessen habe. Das ist eine billige Ausrede.
    Es geht auch nicht darum, ob man sich die Theorie reingezogen hat, sondern ob man die Praxis kennt.

  • Schüler müssen eben gezwungen werden, den Stoff entsprechend zu beherrschen, durch ein adäquates Niveau der Klausuren. Wenn sie wirklich müssten, könnten sie den Abistoff in einem Fach in einem halben Jahr lernen, völlig ohne Probleme. Müssen sie an der Uni dann ja auch. Wer das nicht kann- Es gibt noch 2 weitere Abschlüsse und die Berufsausbildung.

    Ich glaube, du hast einige wichtige Dinge nicht verstanden... Nicht du entscheidest, wer eines Gymnasiums würdig ist... Bald wird das Sitzenbleiben abgeschafft... Deine Aufgabe ist es NICHT die wenigen Schüler die deinen Anforderungen entsprechen, in Uni-Stoff zu lehren. Sondern einer u. U. in hohem Maße heterogenen Klasse den Unterrichtsstoff so nahezubringen, dass auch die Schwächsten zumindest eine Chance haben, die Inhalte zu verstehen...


    Oft scheitert es dabei nicht einmal am Fachlichen... Einige meiner Oberstufenschüler sind der deutschen Sprache nicht mächtig genug um allein die Arbeitsaufträge zu verstehen...


    Bitte, bitte tu dir einen Gefallen und bleib an der Uni. Da kannst du so hochtheoretisch arbeiten, wie du es gerne möchtest. An der Schule tritt das Fachliche weit weit in den Hintergrund!

  • Viel Spaß bei deiner Mission den Schülern Unistoff beizubringen und den Abistoff in einem halben Jahr. Es werden sicherlich viele Schüler über bleiben, die restlichen Schüler (bzw. deren Eltern) werden auch garantiert kein Gespräch mit dir / der Schulleitung / der Bezirksregierung suchen (da sie von deinen Methoden überzeugt sind) oder gegen die Noten auch garantiert nicht klagen. Die Schüler werden mit leuchtenden Augen im Unterricht sitzen. Ganz bestimmt. Ich spreche von einer normalen Schule mit einem normalen Schülerklientel ...


    (Der geneigte Leser mag vielleicht eine Ironie erkennen. Diese ist so gewollt).


    Nicht alle Schüler möchten Mathe oder Physik studieren und brauchen diese Inhalte nicht. Sie möchten vielleicht auch kein anderes Fach studieren, sondern eine Berufsausbildung machen, für die man Abi macht.


    Es haben sich schon Schüler über Lehrer bei der Schulleitung beklagt wegen deutlich geringeren Gründen (die z.T. rein subjektiv waren). An manchen Schulen klagen Eltern bereits schon wegen einer drei oder gehen auf die Barrikaden, weil der Sohn / die Tochter nicht die notwendige Note erhält, um einen bestimmten Durchschnitt zu erreichen.


    Aber leb du weiter in der Traumwelt!

  • Schüler müssen eben gezwungen werden, den Stoff entsprechend zu beherrschen, durch ein adäquates Niveau der Klausuren.

    Und da sind wir auch schon an der Stelle, wo dir ein bis zwei Veranstaltungen zum Thema Lernpsychologie und Pädagogik gar nicht geschadet hätten: (Achtung, jetzt wird's biologisch!)


    Für den Lernenden ist das Erlangen neuer Fähigkeiten erst dann ein Erfolg, wenn Dopamin, der Botenstoff, der für Motivation und Belohnung zuständig ist, im Gehirn ausgeschüttet wird.
    Erst dann heißt der Prozess "lernen" und nicht "durchquälen bis zum Klingeln und dann schnell vergessen".
    Druck von außen und extrinsischer Lernzwang ohne jede Bedeutung für den Schüler ist ein "Lernkiller", er wird nichts davon behalten, was ihm beigebracht wird und wenn man Pech hat, sogar eine Abneigung gegen den Lernstoff entwickeln.


    Ist aber auch nicht wichtig, ob die Schüler Spaß haben, Hauptsache bei dir sprudelt das Dopamin durch die Synapsen.


    Jeder hat eine bestimmte Motivation für einen Beruf, in den seltensten Fällen ist diese geprägt von edlen Motiven und Idealismus

    Hier haben wir Irrglauben Nr. 2: Nicht etwa "Idealismus" ist die Wurzel dieser Aussagen, sondern der nackte Realismus!
    Und dem verweigerst du dich mit deinem unbelehrbaren und dabei auch noch herablassend wichtigtuerischen Auftreten zutiefst.
    Schade, dass du nicht glauben magst, dass es in der Oberstufe nicht zugeht wie im ersten Jahr an der Universität, zumal dir vielleicht auch aufgefallen sein mag, dass auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt, sondern auch dort einige Studis sitzen, denen das wichtigste Rüstzeug für ein naturwissenschaftliches Studium in einem Mathe-, Physik- oder Chemievorkurs erst noch mitgegeben wird, bevor sie mit dem tatsächlichen Studium beginnen.



    Dass das Niveau im Vergleich zu Früher gesunken ist, bestreite ich nicht. Es hilft dann aber niemandem, zu jammern, wie niedrig es ist, sondern man sollte daran etwas ändern. Es ist ja nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

    Interessante, wenn auch vollkommen surreale Vorstellung, dass du als Einäugiger unter den Blinden die Welt zu erleuchten hoffst. Als Einziger Ahnung von der Materie, während alle anderen in ihren Fächern unzureichend gebildet und dazu noch mit pädagogischem Blödsinn vollgepumpt sind. Aaaaaha. Das ist nicht mal mehr idealistisch, das ist irreal (müsstest du als Physiker dich doch mit auskennen).

  • Dass das Niveau im Vergleich zu Früher gesunken ist, bestreite ich nicht. Es hilft dann aber niemandem, zu jammern, wie niedrig es ist, sondern man sollte daran etwas ändern. Es ist ja nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

    Na, um das zu tun, müsstest du die Schüler ja von Klasse 5-12 durchgängig unterrichten, was nur äußerst selten der Fall ist. Was nützt es dir, wenn du die Schüler in 9 übernimmst, sie aber ganz elementare Lücken haben, so dass du erst einmal den Stoff der vergangenen Jahre wiederholen musst?


    Ich gebe dir mal ein Beispiel aus Englisch: Oft können bei uns Schüler in Klasse 9 und10 keinen geraden Satz zu Stande. Sie können häufig noch nicht einmal auf Englisch berichten, wo sie in den Ferien waren oder was sie gemacht haben. Und wie soll ich die dann bis zum Abi auf Uni-Niveau bringen?????


    Du hast falsche Vorstellungen vom Machbaren im Schulalltag.

  • Schüler müssen eben gezwungen werden, den Stoff entsprechend zu beherrschen, durch ein adäquates Niveau der Klausuren. Wenn sie wirklich müssten, könnten sie den Abistoff in einem Fach in einem halben Jahr lernen, völlig ohne Probleme. Müssen sie an der Uni dann ja auch. Wer das nicht kann- Es gibt noch 2 weitere Abschlüsse und die Berufsausbildung.

    Kannst du dir vorstellen WIE VIELE Gespräche mit deiner Schulleitung du dann hast und WIE VIELE Aktenvermerke, wenn du das wirklich durchziehst???


    Und glaubst du ernsthaft, deine Schulleitung hätte Lust auf all die vielen Klagen, die dann mit Sicherheit kommen werden, wenn bei dir immer die Hälfte durchfällt???

  • Kannst du dir vorstellen WIE VIELE Gespräche mit deiner Schulleitung du dann hast und WIE VIELE Aktenvermerke, wenn du das wirklich durchziehst???
    Und glaubst du ernsthaft, deine Schulleitung hätte Lust auf all die vielen Klagen, die dann mit Sicherheit kommen werden, wenn bei dir immer die Hälfte durchfällt???


    Zumal die Schüler nicht ein Fach lernen, wie an der schönen Uni, sondern eher ~10 gleichzeitig.
    Ständig diese fiesen Leute (Eltern, Studenten, Wichtigtuer), die einem erklären, dass alle Lehrer zu dumm sind, sie aber innerhalb kürzester Zeit aus jeder Klasse einen Unikurs machen werden.
    Wieso redet überhaupt noch jemand mit dem? :uebel:

  • <Mod-Modus>


    Unabhängig davon wie man zur Meinung des Threadstarters steht, könntet ihr an die Netiquette denken und auf Beleidigungen verzichten? Danke.


    Kl. Gr frosch, Moderator

  • Ich hatte an der Oberstufe einen Mathematik-Lehrer, bei dem in allen 5 Jahren in denen wir ihn gehabt hatten die beste Note bei einer Schularbeit die jemals zustandekam eine 3 war (in Österreich geht's von 1-5, 5 ist nicht genügend). Wir haben so ziemlich jede Schularbeit wiederholt weil mehr als die Hälfte Nicht Genügend war. Er hat immer gemeint vor 20-30 Jahren hat die Hälfte einer Klasse den Stoff so geschafft und er könne auch nichts dafür wenn die Jugend von heute unfähiger wird, er wird sicher nicht sein Niveau senken wie alle anderen das tun. Vor ihm hatte ich geglaubt ich sei ganz gut in Mathe, bei ihm hatte ich ab der 3. Klasse jedes Jahr Jahresprüfungen.


    An der Uni ist mir dann klargeworden dass wir wohl ziemlich extreme Uni-Mathematik bei ihm machen mussten. Und ich hatte mich schon gewundert, warum mein Bruder der bereits Matura (Abitur in Ö) hatte mir ab der 3. Klasse auch nicht mehr helfen konnte...


    Nur: wir Schüler haben alle akzeptiert dass Mathematik bei ihm eben sauschwer war und uns halt mega-angestrengt, weil es gar keinen Zweifel gab dass er es im Grunde gut mit uns meinte. Der war menschlich (auch heute noch) von allen Lehrern meiner Schullaufbahn mein Lieblingslehrer, weil er an uns glaubte, immer wieder einen (tatsächlich lustigen) Witz einbaute, bei Bedarf auch mal nicht-schulische Themen ansprach und vom Charakter her ein wahnsinnig guter Mensch und hemmungslos ehrlich war.



    Als Grundschullehrer habe ich es geliebt, meinen Schülern Sachen beizubringen oder zumindest aufzuzeigen, die sie noch lange nicht verstehen müssten. Ich habe etwa in einer 4. Klasse Deutsch meinen Schülern die Kritierien für eine Buchpräsentation (die 1x/Semester verpflichtend war) anhand einer (stark vereinfachten) Buchpräsentation über Dostojewski's "Der Idiot" erklärt. Es haben sicher nicht alle Schüler den Inhalt verstanden, aber die Kriterien für die Buchpräsentation (um die es mir ging) durchaus. Vor allem aber haben sie meine Begeisterung für etwas spüren können, was sie irgendwann in Büchern erwarten wird, wenn sie sich entschließen, viel zu lesen. Bücher für die Grundschulstufe sind zwar teilweise ganz nett gestaltet, aber wie oft stolpert so ein durchschnittlicher Grundschüler wirklich über ein Buch, dass sein Denken völlig verändert, bzw. wie fähig ist er in dem Alter, so ein Buch zu lesen? Viele verlieren jedoch dann irgendwann die Motivation, bevor sie überhaupt jemals diese Begeisterung selbst erleben durften, und ihnen eine Ahnung dieser Begeisterung zu vermitteln halte ich für durchaus sinnvoll, auch oder vor allem weil im "Vollzug" des Lehrplans so etwas rasch untergehen kann. Es ist meiner bisherigen Erfahrung nach um einiges effektiver, Schülern Begeisterung für etwas zu vermitteln bzw. sie in ihnen zu wecken als kleinschrittig ihre Schritte zur Erkenntnis zu führen, und als Quereinsteiger hat man möglicherweise da einen klareren Blick auf die Themen, die begeistern können, der noch nicht zu stark vom Fokus auf einen Lehrplan verstellt ist. Trotzdem sind - als Lehrer - natürlich auch die Anforderungen des Lehrplans zu berücksichtigen. Wenn du wirklich auch stofflich begeistert bist, wäre möglicherweise wirklich auch eine freie Schule für dich interessanter. Ich habe u.A. ein Jahr an der FSLL in Preetz nahe Kiel gearbeitet, war ne richtig feine Zeit und du kannst an einer freien Schule - wenn du entsprechend interessant wirkst - auch als Quereinsteiger sofort anfangen und dich einfach mal ausprobieren. Es weicht in vielen Bereichen vom Regelschuldienst ab und du verdienst im Regelfall um einiges weniger Geld, aber wenn dich die Tätigkeit an sich als Lehrer reizt ist es trotzdem zu empfehlen. Im Gegensatz zu Österreich zahlen Freie Schulen in Deutschland üblicherweise zumindest ein Gehalt, von dem man auch leben kann.


    Ein Bunterrichter

  • Ich lese hier schon eine Weile mit und wundere mich ein wenig, wie das hier "eskaliert".


    Es ist doch eigentlich einfach, weil es klare rechtliche Rahmenbedingungen gibt: Die Lehrpläne sind bindend. Ebenso die per (Fach-)Konferenzbeschluss verabschiedeten Arbeitspläne (oder Abschnittspläne, oder wie auch immer die in den einzelnen Ländern heißen mögen).
    Was da drin steht MUSS gemacht werden und hat absoluten Vorrang vor allem anderen, punktaus. Daran haben wir auch nicht zu rütteln, indem wir eigenmächtig Inhalte ändern (tatsächlich würde ich einiges anders machen, wenn ich dürfte).


    @Beitrags-Eröffner: Wenn danach noch Zeit übrig ist, nur zu. Mach, was Du für sinnvoll hältst. Vorher nicht.
    Manchmal klappt das tatsächlich, bei mir bisher einmal in sieben Jahren, und das in einer Abendklasse mit freiwilligen und WIRKLICH motivierten Schülern.
    Ansonsten sorgen die hier schon vielfach genannten Faktoren, von null-motivierten Schülern über Klassenarbeiten, "Sozialarbeit" in den Klassen, bis hin zu sehr heftig schwankenden tatsächlich zur Verfügung stehenden Stunden regelmäßig dafür, dass ich froh bin, überhaupt mit dem Pflichtanteil fertig zu werden.


    Gruß,
    DpB

  • Eine kleine Ergänzung noch: Die Kinder sind übrigens nicht dümmer geworden, die Zahl derjenigen Schüler eines Jahrgangs, die Abi machen, ist einfach massiv gestiegen.


    1970 waren es noch 10% eines Jahrgangs mit Abi, heute sind wir bei knapp 40 %, die Quote soll (politisch gewünscht) auf bis zu 70% eines Jahrgangs steigen.


    Die Anforderungen werden also weiterhin sinken, um den Schülern, die früher Real- und Hauptschule besucht haben, das Abi zu ermöglichen.


    Egal, ob ich das als Lehrkraft gut finde oder nicht, ich habe es mitzutragen.

  • Dass das Niveau im Vergleich zu Früher gesunken ist, bestreite ich nicht. Es hilft dann aber niemandem, zu jammern, wie niedrig es ist, sondern man sollte daran etwas ändern. Es ist ja nicht so, dass die Oberstufenschüler zu dumm für elementare Uni-Mathematik bzw. den Abistoff von vor 20 Jahren sind, sie werden einfach nicht genug gefördert und von Anfang an auf dieses Niveau vorbereitet. Und das möchte ich so gut es geht ändern.

    oh, bitte! Auf dich hat unser Bildungssystem gewartet. Ich mein das ernst! Wenn du das schaffst, wirst du mein neuer Bildungssminister. Ich schwör!

  • ich seh ja jetzt schon einen gewaltigen Unterschied zwischen Begeisterung für eine Sache und damit auch etwas mehr als gefordert einbringen ... Und das ganze dann als Lernstoff abfordern in Überprüfungen jeglicher Art...
    Es wurde ja nun schon oft gesagt: Rahmenlehrpläne sind bindend also Pflicht, wenn dann noch Zeit ist... Her mit der Kür ... Aber eben nicht als benoteter Stoff sondern als Schmankerl ...

  • ich weiß nicht, ob ihrs gelesen habt: In Hamburg war der Durchschnitt im Vorabitur 3(!!!!) Punkte. Und die Kollegen sind wirklich erfahren, haben schon viel Abitur unterrichtet, die Schüler sind leistungswillig gewesen, ABER: G8 in Hamburg, kein Sitzenbleiben mehr, anwendungsorientierte Aufgaben (verpflichtend da in SÜ 10) reingeprügelt und dann im Abitur reiner Formalismus.
    Konsequenz: "Nachsitzen" aller Beteiligter, in den Märzferien 2 Wochen Mathe Kompakt.
    Mir ist es völlig schleierhaft, wie man da noch Unistoff schaffen will.
    Und ja, gutbürgerliches Gymnasium mit leistungswilligen Schülern, was wirklich überhaupt gar nicht selbstverständlich ist in der Großstadt.



    und als Randnotiz: Meine Klasse hatte vor mir einen Quereinsteiger, der deine Schiene gefahren ist. Ende vom Lied war: Klagen, Petition die zur Behörde geschickt wurde, weil keiner verstehen konnte, WAS zur Hölle er da unterrichtet. Die Kinder sind vor Überforderung und Angst im Unterricht völlig durch den Wind, und ich darf jetzt "ausbaden", was er verbockt hat mit einer Stunde zusätzlich Mathe in der Woche, damit wir auch noch Land sehen.


    (Das soll kein Angriff auf die vielen tollen Quereinsteiger sein, bei uns an der Schule haben wir einige davon, die ich sehr als Kollegen schätze...)


    Vielleicht ist Uni wirklich die bessere Wahl.

  • War das mit dem Vorabi nicht der Fall, wo an einer Schule die (mit mir befreundete) Lehrer schon beim Streichen einer Aufgabe (eine darf man streichen) merkten, dass die Aufgaben viel zu schwer für die Zeit waren und selbst die Lehrer es gerade so in der Zeit schafften. Man schrieb sie und gab dann die (schlecht ausgefallene) Arbeit zurück und dann kam der Brief von der Behörde, dass man die Arbeit bloß nicht zurückgeben soll, da die Aufgaben zu schwer erstellt wurden?

  • Man kann das alles an der Schule unterrichten. Aber nicht so, wie der Fadenersteller sich das vorstellt.


    Rein fachlich sind Taylorreihen und vollständige Indutkion ja nicht völlig abgehoben. Taylorreihen waren in Niedersachsen so ca. 2007 mal Abiturthema, und zwar im Grundkurs! Vollständige Induktion war hier Anfang der Nullerjahre noch im Lehrplan drin.


    Unterrichten kann man das auch heute noch, und zwar für die Schüler, die das gerne möchten: Als Vertiefungsthema, als AG, als Facharbeitsthema. Sehr gute Schüler haben im Matheunterricht oft unendlich viel Zeit, weil sie die vielen Übungen zu Standardinhalten nicht brauchen. Wenn man dann gute Materialien erstellt, mit denen solche Themen eigenständig erarbeitet werden. Natürlich darf man den durchschnittlichen Schüler nicht einfach abhängen und einem Kurs das Abitur versauen. Die guten Leute einfach auszubremsen ist aber auch keine Lösung. Ich hatte schon Facharbeiten, die erheblich tiefer gingen als eine Einführung in Taylorreihen. Das waren aber freiwillig gewählte Themen, wenn ich dem ganzen Seminarfach "meine Lieblingsthemen" aufzwingen würde, würde das sensationell schiefgehen.


    Wir haben an unserer Schule eine Mathe-AG, wo noch ganz andere Sachen gemacht werden als vollständige Induktion. Und das tut den Schülern, die da begeistert mitmachen, unendlich gut und wirkt sich positiv auf deren ganzes Befinden aus.


    Damit das alles funktioniert, braucht es aber nicht weniger, sondern mehr pädagogisches Geschick.

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