Reflexion der UPP

  • Nächste Woche ist es soweit, mein Examenstag steht an.


    Ich habe keinen Plan, wie das mit der anschließenden Reflexion der Stunden abläuft. Es gibt ja kein Gespräch, wie nach einem normalen UB, sondern ich muss meine Stunde "einfach" aus meiner Sicht reflektieren, oder?


    Wie lange dauert soetwas denn? Ich bin doch (wie sonst auch immer) nach spätestens 5 Minuten damit fertig. Reicht das? Was erwarten die Prüfer?

  • Fünf Minuten sind tatsächlich zu wenig. Eine Viertelstunde solltest du schon einplanen.
    Du gehst noch mal auf wichtige Punkte deines Unterrichtsentwurfes ein (Bedingungen in der Lerngruppe, Begründung der Zielstellung und Methodik anhand des Lehrplanes, Einbettung in das Stoffgebiet) und vergleichst dies damit, wie es tatsächlich gelaufen ist. Hast du deine Ziele erreicht, bist du im Zeitplan geblieben, konntest du alle Schüler aktivieren, wie schätzt du das Lehrer- Schüler-Verhältnis ein...? Sage, was dir gut gelungen ist, aber sei auch selbstkritisch: es kommt natürlich besser an, wenn du Fehler selbst erkennst. Wichtig bei der Unterrichtsplanung und dann bei der Auswertung ist, dass du unbedingt Varianten im Unterrichtsablauf entwirfst für den Fall, dass die Zeit knapp wird oder sogar übrig ist. Versuche unbedingt, dein Ziel zu erreichen und die Stunde ordentlich abzuschließen (nicht überziehen). Und damit das funktioniert, ist es sehr wichtig, sich vorher genau zu überlegen, was man vereinfachen, kürzen oder weglassen (oder eben mit hineinnehmen) kann. Und, wie gesagt, erkläre dies auch in der Auswertung, selbst wenn du nicht auf Varianten zurückgreifen musstest (aber als Prüfer möchte man das hören).


    Auf jeden Fall toi, toi, toi.

  • Nein, soweit ich weiß, ist es doch in NRW mittlerweile so, dass die Reflexion nicht mehr direkt zwingender Bestandteil der Prüfung ist, oder? D.h. du kannst etwas sagen, musst aber nicht und eigentlich ist es auch nicht Bestandteil der Bewertung. Natürlich wird jeder etwas sagen und es wird dir auch niemand negativ auslegen, aber damit würde ich sagen, 5 Minuten sind (wenn du sie gut nutzt und eine fundierte Reflexion lieferst) ausreichend.


    Viel Glück!

  • Ich dachte, gerade die Fähigkeit eigenen Unterricht zu reflektieren und auch Kritik und Alternativen zu entwickeln, wääre ein wichtiger Bestandteil der Prüfungsstunden. Hast du irgendwelche Quellen dafür, dass das mittlerweile nicht mehr so ist?


    Grüße
    Peter

  • Hmm, die ganzen Überlegungen, die Basti aufgezählt hat, stehen ja eigentlich schon in dem Unterrichtsentwurf. Das wäre ja dann eine bloße Wiederholung dessen, was ich schon aufgeschrieben habe.
    Klar kann ich sagen, ob alles so gelaufen ist wie geplant, ob ich alle SuS aktiviert habe, wo es Probleme gab u.s.w. Aber damit bin ich doch relativ schnell durch und ich weiß halt nicht, ob das ausreicht. Es scheint ja hier unterschiedliche Meinungen zu geben. Vielleicht berichtet ja noch jemand aus NRW, wie es bei ihm/ihr war?!

  • Mein Ex-Referendar hatte im Januar Prüfung und die Fachleiterin hat ihn extra kurz vorher beim letzten UB noch mal darauf hingewiesen, wie er reflektieren sollte. Er hat dann auch jede Stunde reflektieren müssen, halt reflektieren, ob er seine Ziele erreicht hat, wenn nicht warum nicht, ob seine methodischen Entscheidungen richtig waren, wie er das hätte anders machen können oder woran er sah, dass sie richtig waren. Ob die Beiträge der Schüler ihn zufriedengestellt haben, sollte er sagen, woran er Lernfortschritte erkannt hat usw..
    Ich denke schon, dass die Reflektion wichtig ist, vor allem, wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie es sollte.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Ne Quelle hab ich dafür nicht, aber ich hab mein Examen Ende 2005 gemacht und da war das ganz frisch so - das haben wir halt mitgeteilt bekommen.

  • "Stellungnahme à § 34 (4)
    Nach Ihren Unterrichtsstunden haben Sie die Gelegenheit zu Stellungnahmen. Sie
    können auf die Stellungnahmen verzichten. In den Stellungnahmen haben Sie die
    Möglichkeit, den Mitgliedern des Prüfungsausschusses Informationen zu geben, die
    Ihres Erachtens für die angemessene Wahrnehmung der Prüfungsstunden von
    Bedeutung sind und die bei den Bewertungen berücksichtigt werden sollten.
    Nachfragen der Mitglieder des Prüfungsausschusses zu den Stellungnahmen, die
    dem Verständnis dienen, sind möglich. Eine Aussprache über die
    unterrichtspraktischen Prüfungen findet nicht statt; die Stellungnahmen dienen nicht
    einer die Bewertung der Unterrichtsstunden relativierenden Reflexion. Die
    Stellungnahmen werden höchstens je 5 bis 10 Minuten in Anspruch nehmen."


    Das ist ein Auszug aus den Hinweisen für LAA vom Landesprüfungsamt in NRW.
    In meinem Seminar werden wir seit dem 2. Halbjahr darauf vorbereitet, wie die Reflexion nach der UPP aussehen könnte. Das heißt nach jedem UB reflektieren wir unsere Stunde so, wie wir es auch in der UPP machen würden. Anschließend bekommen wir dann Verbesserungsvorschläge von den Fachleitern.


    Ganz wichtig: Immer erst einen Überblick über die Punkte geben, die du reflektierst. Es kommt wohl deutlich besser an, wenn man eine Art Inhaltsangabe gibt, anstatt einfach drauflos zu plappern. Ich habe immer einen genauen "Fahrplan", an den ich mich halte:
    Ziel der Stunde : noch mal wiederholen und berichten, ob erreicht oder nicht, mit Begründung
    einzelne Phasen des Unterrichts: was war sehr gut, was nicht, wo habe ich etwas anders gemacht als geplant, immer mit Begründung und Konsequenzen nennen
    einzelne Kinder: welche sind dir aufgefallen, besonders die Kinder nennen, die auch im Entwurf stehen
    Ausblick: wie geht es in der nächsten Stunde weiter, kann ich so wieter arbeiten wie in der Reihe geplant oder muss ich etwas verändern?

  • Mir wurde auch vermittelt, dass man dieses statement dazu nutzen sollte, Aspekte/Entscheidungen zu erläutern/begründen, die im Unterrichtsentwurf NICHT thematisiert wurden (denn da steht es ja eben drin, warum in Bezug auf diese Lerngruppe was wie gemacht hat). Wenn man also z.B. in der Stunde spontan auf etwas reagieren musste, etwas leicht ändern musste oder so etwas.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Finchen:
    Nur mal so angemerkt: Die Punkte, die ich aufgezählt habe, beziehen sich eben nicht nur auf deinen schriftlichen Unterrichtsentwurf (das liest der Prüfer ja selbst), sondern sollen dessen Umsetzung reflektieren!

  • Ich hatte meine UPP im Oktober letzten Jahres in NRW. Für uns galt, dass wir das Statement nicht machen müssen, aber können. Alle Seminarleiter haben uns aber eingeschärft, dieses Statement unbedingt zu machen. Zum einen, weil unser Stundenentwurf ja sehr knapp ausfällt und keinen Platz für alle Überlegungen lässt, die man im Hintergrund angestellt hat. Zum anderen, um die eigene Reflexionskompetenz zu zeigen, auch wenn diese eigentlich nicht in die Note mit eingehen soll.
    Du solltest nicht die ganze Planung und tatsächliche Stunde noch mal darlegen, sondern für die Planung die entscheidenden (!) didaktisch-pädagogischen Überlegungen und für die Stunde nur die Dinge, die evtl. anders gelaufen sind. Dann kannst du erläutern, warum du in welcher Form von der Planung abgewichen bist. Zwischen 5 und 7 Minuten pro gezeigter Stunde reichen dann meist.


    Viel Erfolg für die Prüfung!

  • Zitat

    Original von Finchen
    Nächste Woche ist es soweit, mein Examenstag steht an.


    Ich habe keinen Plan, wie das mit der anschließenden Reflexion der Stunden abläuft. Es gibt ja kein Gespräch, wie nach einem normalen UB, sondern ich muss meine Stunde "einfach" aus meiner Sicht reflektieren, oder?


    Wie lange dauert soetwas denn? Ich bin doch (wie sonst auch immer) nach spätestens 5 Minuten damit fertig. Reicht das? Was erwarten die Prüfer?


    Ich frag mcih manchmal, in was für komischen Seminaren manche von euch sind. Werdet ihr auf sowas nicht vorbereitet?
    Erzählen die Vorgänger nicht von ihrem Prüfugnstag? Gibt es keine Infoveranstaltungen? Einsehbare Prüfungsvorschriften?


    Was sind denn das für Seminare???

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Ich frag mcih manchmal, in was für komischen Seminaren manche von euch sind. Werdet ihr auf sowas nicht vorbereitet?
    Erzählen die Vorgänger nicht von ihrem Prüfugnstag? Gibt es keine Infoveranstaltungen? Einsehbare Prüfungsvorschriften?


    Was sind denn das für Seminare???



    Nein, im Seminar wurde die Reflexion nie angesprochen und sogar in den Nachbesprechungen haben wir nie darüber geredet. Eine Infoveranstaltung zum Prüfungstag gab es auch nicht. Uns wurde einmal eine Folie mit dem "Ablaufplan" gezeigt, zu dem wir noch ein paar Fragen stellen konnten und das war´s dann.
    Na ja, und die Vorgänger sind ja nach ihrer Prüfung dann auch weg. Im Hauptseminar sind wir nicht jahrgangsgemischt und diejenigen, die in den Fachseminaren vor uns fertig waren, haben wir so gut wie gar nicht mehr gesehen. Bei denen standen dann noch Hospitationen in anderen Schulformen u.s.w. an den paar verbleibenden Seminartagen an.

  • Ich schüttel gerade den Kopf...
    Wir üben seit 1 1/2 Jahren nach jedem Unterrichtsbesuch die Analyse der Unterrichtsstunde, wie wir sie in der Prüfung halten sollen...
    (ingesamt haben wir in 16 Unterrichtsbesuchen Zeit dazu)
    Gruß aus Berlin

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Sportkanone
    Ich schüttel gerade den Kopf...
    Wir üben seit 1 1/2 Jahren nach jedem Unterrichtsbesuch die Analyse der Unterrichtsstunde, wie wir sie in der Prüfung halten sollen...
    (ingesamt haben wir in 16 Unterrichtsbesuchen Zeit dazu)
    Gruß aus Berlin


    so war das in NDS letztes Jahr auch: 12 Besuche pro Fach = 36 Besuche, jedesmal eine Reflexion. *grrrrrrrrrrr*

  • Meine Antwort kommt zwar jetzt etwas spät, aber ich glaube das macht jedes Studienseminar anders. Wir werden seit unserem ersten Unterrichtsbesuch auf die Reflexion für die UPP vorbereitet. Und das ganze nach dem Drei-Schritt- Modell! Und diese Reflexion wird zumindest bei uns in die Note mit einfließen.

  • Kannst Du das 3-Schritt-Modell kurz vorstellen? Leider üben/lernen wir in SH nichts über die Reflektion nach einem UB... :evil:

    ~*~ Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht - er könnte Anlauf nehmen!~*~

Werbung