Mogelmöglichkeiten bei Klassenarbeiten vermindern

    • Offizieller Beitrag

    Am Montag schreibe ich eine SA (KA) in einer 7.Klasse.
    Normalerweise gibt es bei uns an der Schule Pulttrenner, die allzuleichtes Abgucken verhindern sollen. De facto tun sie das kaum, haben aber m.M. eine gewisse psychologische Wirkung.



    Nun sind für kommenden Montag in meiner Stunde alle Pulttrenner bereits reserviert.
    Schüler auseinandersetzen ist nur bedingt möglich.
    Meine Schüler habe es auch schon erlebt, dass ich bei Abguckern sofort wegen Unterschleif eine 6 erteile.
    2 Gruppen machen - wird schwierig, die SA ist bereits gedruckt und in die Schülerbögen eingelegt.
    Was könnt ihr mir an Tricks weitergeben, damit den Schülern die Lust aufs Spicken ein wenig gehemmt wird ? ;)

  • Eine andere Möglichkeit wäre auch in einen anderen (vielleicht Oberstufen-) Raum zu wechseln, in dem Einzeltische stehen. Es müssten wegen der fehlenden Abiturienten doch genügend Räume frei sein! - Für die fehlenden Pulttrenner könnte man auch Atlanten oder große Bücher aufgeklappt aufstellen lassen, das hilft schon etwas!

  • Wir stellen entweder Schulranzen oder Bücher dazwischen (irgendein Buch hat meist A4).


    Möglich ist auch, das sich ein Schüler richtig herum an den Tisch setzt, dann ein Buch dazwischen und der andere setzt sich quasi gegenüber daneben hin (dann muss derjenige nicht nur um das Buch gucken sondern auch noch auf dem Kopf lesen..).

  • Ich hab mal auf einen Teil der Angaben "Gruppe A" geschrieben, auf den anderen "Gruppe B" ... die Aufgaben waren aber die gleichen - allerdings noch in einer anderen Reihenfolge ...

  • Zitat

    Original von Nighthawk
    Ich hab mal auf einen Teil der Angaben "Gruppe A" geschrieben, auf den anderen "Gruppe B" ... die Aufgaben waren aber die gleichen - allerdings noch in einer anderen Reihenfolge ...


    Da fällt mir gerade meine Kollegin ein: Sie schreibt auch auf alle Arbeiten Gruppen (A und B) - verändert aber nix! ;) Ob Abiturienten noch auf sowas reinfallen weiß ich jedoch nicht. Wäre zumindest ne Lösung, wenn die Arbeiten schon gedruckt sind - kann man ja noch fix per Hand drauf schreiben. Ich habe das noch nicht getestet!

  • Zitat

    Original von Schmeili


    Da fällt mir gerade meine Kollegin ein: Sie schreibt auch auf alle Arbeiten Gruppen (A und B) - verändert aber nix! ;) Ob Abiturienten noch auf sowas reinfallen weiß ich jedoch nicht.


    ich habe mal den Trick gehört, die Aufgabenreihenfolge zu ändern. Also z.B. steht bei Gruppe eine Aufgabe unter Nr. 1 und bei B dann unter Nr. 5. Und so weiter.

  • ketzerische Frage: Übertreiben wir's eigentlich nicht vielleicht?


    Je nach Jahrgangsstufe / Fach und Aufgabe kann doch ein Schüler kaum wirklich viel vom Nachbarn holen - eine vernünftige Aufsicht voraus gesetzt.


    Unter normalen Umständen gelingt mal ein kurzer Blick zum Nachbarn - eine Lücke oder maximal ein Satz ... ist das wirklich so problematisch?
    Sogar bei Lückentexten: Was macht das schon groß, wenn ein Schüler bei 25 Lücken zwei vom Nachbarn erwischt? Wenn er sonst keine Ahnung hat, kriegt er da auch keine gute Note zusammen.


    Schon meine Fünftklässler haben z.T. eine Schrift, dass der Nachbar nicht so einfach abschreiben kann ;)


    Ich verwende inzwischen weder Pulttrenner noch verschiedene Angabengruppen. Ich gehe auch nicht in größere Räume, so dass die SuS einzeln sitzen könnten (so große Räume gibt's oft auch gar nicht).
    Bei der Korrektur kommt es nur wirklich ganz selten vor, dass ich das Gefühl habe, dass der Schüler den Teil vom Nachbarn hat - der Teil ist dann meist so klein, dass er bei der Schulaufgabe kaum ins Gewicht fällt (und meist ist der Teil vom Nachbarn sogar nicht fehlerlos ... und z.T. können unsere SuS ja nicht einmal richtig abschreiben).

  • Ich muss zugeben, ich handhabe das ähnlich locker. Sowas wie Pulttrenner kenne ich auch gar nicht, weder aus meiner eigenen Schulzeit noch von meinen bisherigen Schulen.


    Ich habe auch oft nicht den Platz die Schüler an Einzeltische zu setzen und um eine Arbeit in verschiedenen Versionen aufzuteilen, fehlt mir eigentlich die Muse.


    Beim Schreiben der Arbeit lasse ich halt schon meinen Blick über die Klasse schweifen - gemütlich mit Zeitung zurücklehnen ist dann natürlich nicht drin. Aber dann sehe ich eigentlich immer, wenn jemand auch nur anfängt Stielaugen zum Nachbarn zu machen. Eine kurze Ermahnung reicht dann und wenn sich das häuft, werden direkt schärfere Konsequenzen angedroht. Mehr war bei meinen Schülern bislang eigentlich nie nötig.


    Aber vielleicht liegt's auch wirklich daran, dass bei uns die Schüler größtenteils so eine Sauklaue haben, dass man das Blatt wirklich direkt vor sich liegen haben muss, um es entziffern zu können. :D


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Bei Aufsätzen sehe ich auch nicht das Problem, da hat jeder seinen eigenen Stil, Gedanken zu formulieren. Bei Matheaufgaben hingegen sieht es schon anders aus, denn da sind die Rechungen kurz, das lässt sich schnell vollständig abschreiben. Da würde iich gerne mal die Pulttrenner von TimeTex ausprobieren.


    À+

  • Ich habe mir diese Trennwände von TimeTex privat angeschafft (Klassensatz) und finde, dass es sich lohnt. Habe zwar eine GS-Klasse, aber die sind auch ganz fix, was das Abschreiben angeht!
    Diese Wände aufstellen geht schneller und unproblematischer als Schultaschen (die dann auch noch umfallen, viel Platz wegnehmen...). Die Kinder holen sich die Trennwände selbst, wenn ein Test ansteht. Die sind so hoch und so lang, dass zumindest GS-Kinder effektiv am Abschreiben gehindert werden. Stabil sind sie auch, habe sie schon zwei Jahre und sie sehen noch gut aus!


    Gruß, sunshine_lady

  • Was ist denn, wenn du wirklich A und B drauf schreibst und dann immer so austeilst, dass du dem einen eine Aufgabe von oben und dem anderen vom unteren Stapel gibst? In der GS sind sie mir noch nicht auf die Schliche gekommen, dass es die gleiche Arbeit ist :tongue:
    Oder du setzt die größten "Feinde" nebeneinander. Da sorgen die Schüler schon selbst dafür, dass der "nette Nachbar" nicht abschreiben kann. ;)

  • Zitat

    Original von lissy
    Oder du setzt die größten "Feinde" nebeneinander. Da sorgen die Schüler schon selbst dafür, dass der "nette Nachbar" nicht abschreiben kann. ;)


    genau, wie fördern wir die Ellenbogenmentalität...


    Ich habe D/E, da mache ich mir recht wenig Gedanken um das Abschreiben meine besauklauten Oberstufen-Jungs.
    Verstehe aber, dass es in anderen Fächern anders ist.
    Ich denke, Schüler-Ver*****e klappt höchstens einmal und ist auch nicht nett (wenn ich die austrickse, tricksen die mich auch aus, das ist ja dann wohl richtig so).


    Ich würde die Tische soweit auseinanderrücken lassen wie möglich. Bei Zweiertischen gibt es dann wenigstens nur einen Nachbarn. Und ansonsten einfach aufmerksam die Aufsicht wahrnehmen.

  • Zitat

    Original von Nighthawk
    ketzerische Frage: Übertreiben wir's eigentlich nicht vielleicht?


    Um ins gleiche Horn zu tuten - wenn wir bei Klassenarbeiten eine Atmosphäre ängstlicher Überwachung schaffen, fördern wir nicht eher Mogelversuche? Ich denke, wichtig ist das langfristige pädagogische Projekt, das gegenseitige Vertrauen zwischen Lehrern und Schülern aufzubauen - aber das ist natürlich wie alle pädagogische Entwicklungen langfristig und in kleinen Schritten zu erreichen.


    Ich denke, Klassensarbeitsvarianten A und B sind eleganter, weil das noch am unauffälligsten das Abschauen verhindert. Ich persönlich wäre genervt und vor den Kopf gestoßen, wenn man von mir bei einer Prüfung verlangte, meine Tasche auf den Tisch zu stellen, damit ich nicht mogele.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht's ähnlich wie Nele: derartig eindeutige Misstrauenssignale an den Schüler finde ich kränkend für alle, die nichts dergleichen vorhaben.
    Wie viele Prozent Schüler spicken denn wirklich, mal so grob geschätzt?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Meike.
    Mir geht's ähnlich wie Nele: derartig eindeutige Misstrauenssignale an den Schüler finde ich kränkend für alle, die nichts dergleichen vorhaben.
    Wie viele Prozent Schüler spicken denn wirklich, mal so grob geschätzt?


    ich habe bislang in den letzten 3 KA 1-2 Schüler beim 'Rüberschauen zum Nachbarn erwischt, eine Schülerin sogar mit Miniwörterbuch :explodier:


    Statt Taschen haben die ja immer Rucksäcke, die sind unpraktisch zum Aufstellen. Und in dem Klassenraum sind 3 Reihen langer Tische, die kann man nicht auseinanderstellen.


    Mag sein, das sich übertreibe, aber ich mag halt nicht gerne abgelinkt werden. ;)
    Ich passe eh immer auf wie ein Schießhund und stehe ziemlich unter Strom bei diesen Aufsichten X(. Aber ich werde mir eine Liste machen, wen ich wohin setzen werde.


    In den oberen Klassen setzen sich die Schüler selbst "strategisch" um, wenn eine KA ansteht. Nachtigall, ik hör dir tappsen :rofl:


    A und B habe ich mal bei einer Ex draufgeschrieben, als ich dummerweise die Kopiervorlage für die eine Gruppe daheim vergessen hatte.(Die Exen mache ich immer in 2 Gruppen.)


    Ach ja, die Pulttrenner von Time Ex werde ich mir mal anschauen


    Danke euch allen ! :wink2:

  • Ich setze bei Klassenarbeiten gerne mal die Schüler, die mir verdächtig erscheinen, in die erste Reihe, direkt vor's Pult.
    Jeden kann es treffen. Da wird auch mal jemand aus der beliebten letzten Reihe nach vorne zitiert.


    Verwarnen tue ich 1 x, beim zweiten Mal ist die Arbeit weg und mit 6,0 recht schnell korrigiert.


    Natürlich weiß ich auch, dass ich nicht alles sehe.


    Aber hey, so what. Haben wir nicht alle mal gespickt?


    Gruß
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag

    Bei 1-2 Schülern ist das ein Prozentsatz, der für mich keinen Hochsicherheitsknast rechtfertigt.
    Aber gut, da hat jeder seine Prioritäten. Ich unterrichte 2 Sprachen an einer Oberstufe, da kannst du durch Spicken eh nicht viel reißen. Meine Aufsichten sind äußerst entspannt: meist korrigiere ich an einer andere Arbeit rum und gucke halt unvermittelt mal alle 3, 7 oder 15 Minuten hoch oder laufe ein, zwei Mal im Klassenraum herum. Ich weiß, dass bei mir auch nicht mehr gespickt wird als bei anderen (das merkt man eh ganz schnell am Stil oder Wort-Fehlerindex) und ich verbreite keine Hektik oder Missstimmung unter den Schülern.
    Durch Spicken fühle ich mich auch nicht "persönlich gelinkt". Diese Aktionen haben mit mir persönlich nichts zu tun. Es ist eher ungesund, alles was Schüler (meist aus Verzweiflung, die Guten brauchen's ja nicht) tun, auf sich als Person zu beziehen.
    Wen ich erwische, der trägt die Konsequenzen, aber das hat mit unserer persönlichen Beziehung nichts zu tun.

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