Das leidige Thema: Hausaufgaben

  • Wie geht ihr mit nicht gemachten Hausaufgaben um?
    Ich habe das Gefühl an unserer Schule ist das langsam zum Sport geworden, seine Hausaufgaben nicht zu machen. Und zwar nicht nur in Klasse 7 und 8, sondern es geht schon in Klasse 5/6 los.
    Es gibt Schüler, die fertigen so gut wie nie ihre Hausaufgaben an.
    Ich habe Stunden, da haben 15(!) Schüler ihre Hausaufgaben nicht.


    Nun habe ich für mich noch nicht das passende System gefunden. Im Moment kostet mich das alles viel zu viel Zeit und Nerven.
    Ich habe zwei Sachen ausprobiert, beide mit bescheidenem Erfolg.


    Erste: Striche für nicht gemachte Hausaufgaben. Bei drei Strichen Brief an die Eltern, Nachsitzen.


    Zweite: Keine täglichen Hausaufgaben sondern Wochenplan. Wochenplan nicht gemacht: Nachsitzen.


    Beides kostet Zeit, bei der Menge der "Vergesser" verliere ich den Überblick, am Anfang der Stunde 100 Kinder am Pult, die was nachzeigen wollen, Liste weg... ähh ja ich schreibs mir auf nen Zettel... Ende vom Lied: Chaos + Inkonsequenz.


    Ebenso ist es mit den Nachsitzern... Erstens muss ich auch länger bleiben, zweitens die Frage, wer muss kommen, was hat der oder die noch zu machen...? Habe auch viele Klassen, das wird auch ein Problem sein...


    Bin echt ratlos ?(

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nananele ()

  • Dieses Problem habe ich auch, habe auch die von dir genannten Möglichkeiten mit dem gleichen Effekt ausprobiert.


    Eine Lösung habe ich auch nicht, außer dass es natürlich in die Note eingeht, auch wenn das offiziell in NRW nicht erlaubt ist.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • In Nds ist es auch nicht erlaubt, Hausaufgaben mit in die Note einfließen zu lassen. Obwohl, wenn einer seiner Hausaufgaben nicht hat, dann kann er sie ja nicht vortragen---> mündlich 6? Ich weiß es nicht.


    Bin auch heute echt verzweifelt ;(


    Und es liegt auch nicht an mangeldem Respekt oder so, ich kann sonst nicht klagen über die Kinder.


    Ich lasse sie Hausaufgaben immer aufschreiben oder gebe sie ihnen gleich schriftlich. Und wir habe Taktiken besprochen, wie man sich Hausaufgaben merkt, was man tut, wenn man etwas nicht versteht usw.

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  • Bei uns an der Schule gibt es für das "Nachsitzen" einen bestimmten Tag. Ein Kollege/eine Kollegin erklärt sich bereit, die Aufsicht zu übernehmen und bekommt von den jeweiligen Lehrern die Aufgaben für den jeweiligen Schüler ins Fach gelegt - ebenso hängt eine Liste mit Namen derer aus, die erscheinen müssten.


    Von daher bestraft man sich bei der Vergabe von Nacharbeit immerhin nicht selbst.


    Das Problem mit vergessenen Hausaufgaben habe ich in meiner 5. Klasse auch gerade massiv. Von "Vergessen" über "Heft vergessen" bis "Ich wusste nicht, was ich machen soll". Jede Stunde bis zu 7 SchülerInnen.


    Ich glaube, das Einzige was dauerhaft hilft, ist die Einsicht, dass Hausaufgaben, wenn gemacht, eine gute Übung für die Schulaufgabe sind - sprich, die erste Schulaufgabe beinhaltet Aufgaben, die so ähnlich schonmal Hausaufgabe waren.

  • Zitat

    Original von Nananele
    In Nds ist es auch nicht erlaubt, Hausaufgaben mit in die Note einfließen zu lassen.


    Das ist so falsch, man darf Hausarbeiten nicht benoten (du darfst also nicht "ungenügend" drunterschreiben), das darfst du bei fast allem anderen aber auch nicht, z.B. bei Tests.
    Du darfst sie aber durchaus als Teilleistung mit in die späteren Noten für sonstige Mitarbeit einfließen lassen, im Erlass ist dies sogar implizit gefordert: "Die Schule würdigt die bei den Hausaufgaben gezeigten Schülerleistungen angemessen..."

  • Danke für die Antworten.


    So einen Tag gibt es bei uns auch, sogar jeden Tag, da wir eine riesige Schule (über 1500 Schüler sind). Nur kann ich da ja nicht 20 Schüler auf einmal hinschicken 8o Organisiert ist das ansonsten wie bei euch.


    Genau die Ausreden höre ich auch und habe das alles schon mit den Kindern thematisiert und versucht zu lösen.


    Das mit der Klassenarbeit habe ich auch schon probiert. Habe sogar schon Tests geschrieben, die GENAU die Hausaufgabe waren. Ergebnis gleich Null. Es ist zum Auswachsen...


    Keine Hausaufgaben geben ist ja auch keine Lösung, da wir keinen Ganztagsbetrieb haben und einige Übung auch eben am heimischen Schreibtisch geschehen muss.


    Ich erkläre und bespreche Hausaufgaben immer, die Schüler können also gar nicht das Gefühl haben, sie seien nicht wichtig.


    Wie handhabt ihr das rein praktisch mit den Vergessern? Führt ihr Strichliste, müssen die Schüler nachzeigen, wenn ja wann? Elternbriefe, Anrufe (Mehrarbeit *seufz*)


    Edit: Danke Moebius. Dann wurde mir das falsch erklärt, bzw. wird es auch von einigen Kollegen falsch gesehen und ich hätte mich besser informieren können *schäm* Ich werde mir gleich mal den Erlass suchen, dann habe ich auch eine bessere Argumentationsgrundlage für die Eltern. Vielen Dank!

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nananele ()

  • Wir sind sogar über 1600 Schüler und ein Tag wird wirklich langsam knapp für die Zahl der Schüler.


    Ich muss eigentlich nicht 20 Schüler jede Woche dahin schicken, denn erstens führe ich Strichlisten und erst wenn ein Schüler innerhalb kurzer Zeit die Hausaufgabe mehrfach nicht hat, muss er zur Nacharbeit ... das entzerrt das Ganze dann doch etwas.


    Verbunden mit Nacharbeit ist übrigens immer eine Nachricht nach Hause (sonst wüssten die Eltern ja auch nicht dass/bzw. warum ihr Kind an einem Nachmittag später nach Hause kommt). Diese Nachricht wird im Schülerbogen eingetragen und kommen da mehrere solcher Nachrichten zusammen hat das auch AUswirkungen auf die Zeugnisbemerkungen bzw. den Spielraum, den sich eine Klassenkonferenz bei knappen Vorrückungsentscheidungen lässt.

    • Offizieller Beitrag

    Momentan führe ich Strichlisten und lasse es in die Leistungsnote einfließen, da jemand, der keine Hausaufgaben hat oder das Material nicht da hat auch nicht entsprechend mitarbeiten kann in der Stunde.


    Ich lasse die mir auch nachzeigen.


    Vorher hab ich es so gemacht, dass bei nachzeigen der Strich wieder weg war. Aber ich hatte auch ein riesen Chaos mit meinen Listen und der Effekt war, dass Hausaufgaben nachzeigen nicht schlimm war. Für mich aber schon, weil ich eben oft in der Stunde aufbauend auf der Hausaufgabe mit den Schülern arbeite. Also hab ich was anderes gesucht. Die Liste hab ich irgendwie bisher immer da. Wer etwas nicht hat, meldet sich und bekommt seinen Strich. Knatschig werde ich, wenn sie sich nicht melden und es im Laufe der Stunde merke.


    Wenn es zu heftig wird, ruf ich auch mal zu Hause an.

  • Momentan hab ich ne 2. Jahrgangsstufe, da hab ich das Problem ned, hatte aber vor 2 Jahren ne 5., und mich auch immer wieder mit Kollegen ausgetauscht.


    So kenn ich das hier:


    Schüler, die die Hausaufgabe vergessen haben, werden vermerkt und können die nachgeholte Hausaufgabe am Folgetag unaufgefordert vorzeigen, dann wird der Vermerk gelöscht, ansonsten bleibts ein Strich.


    Bei drei Strichen gabs dann eine entsprechende Konsequenz, wie Nachsitzen oder so.


    So waren die Schüler oft bemüht, wirklich vergessene Hausaufgaben nachzuholen und so keinen Strich zu bekommen.
    Bedeutet für den Lehrer allerdings gute Organisation, um den Überblick zu behalten.


    Trotz allem gibts dann aber ja immer noch die Schüler, die trotzdem nichts machen. So einen hatte ich dann auch, und wenn ich ihn dann mal zur Nacharbeit da hatte, hat er trotzdem kaum was gemacht und die ganzen angesammelten Aufgaben kaum abgearbeitet.


    Für solche Kinder ist es denk ich ratsamer, als Konsequenz etwas anderes zu finden, wie z.B. in der Nachsitzzeit dem Hausmeister helfen oder so. Denn wenn die sich verweigern, ist die Nachsitzzeit ja relativ nutzlos abgesessene Zeit, für Schüler wie Lehrer...

    Bei der Erziehung muß man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn hinein. (Friedrich Fröbel)

  • Unsere Schüler müssen, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, diese in der Pause nachmachen. Sprich vorm Lehrerzimmer und in der Mensa (Weg zum Lehrerzimmer) stehen Tische, an denen mal keiner, mal mehrere Schüler verteilt sitzen. Bei Regelmäßigkeit werden die Eltern benachrichtigt. Die Methode läuft gut.

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich lasse auch nachzeigen, nur da geht ja unheimlich viel Zeit verloren...
    Und das finde ich auch weniger gut und ungerecht den Kindern gegenüber, die die Hausuafgaben haben.
    Wann lasst ihr nachzeigen? Am Anfang der Stunde?

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    • Offizieller Beitrag

    bei uns läuft es wie bei Nighthawk.
    Und die Zahl der nicht erledigten HA hält sich sehr in Grenzen, denn den Brief per Post bekommt niemand gerne. Die Eltern müssen ihn ja unterschreiben, evtl. auch zum Gespräch mit dem Lehrer antanzen.


    Nach den drei Strichen beginnt die Zählerei bei mir übrigens NICHT von vorne, dann muss man bei Strich Nr. 4 wieder Freitags aufkreuzen.
    Allerdings hast du anschließend die Korrekturaufgaben.


    Ich schreibe in Klassen, die nicht gut arbeiten wollen, gerne auch unangekündigte Tests (Exen), immer über die letzten 2 Stunden. da kannst du sehr wohl das abfragen, was (besprochene) HA war.


    Das Ganze habe ich auch am Elternabend so mitgeteilt. Die meisten Eltern beschweren sich eher, wenn man das Thema HA zu lasch handhabt.


    Nachzeigen lasse ich übrigens nicht. Denn wenn wir die HA besprechen, können sie doch mitschreiben. Wieso sollten sie die dann zu Hause erledigen?

  • Auch in NRW fließen Hausaufgaben mit in die Leistungsbewertung ein und zwar aus folgendem Grund: nicht angefertigte Hausaufgaben sind wie eine Leistungsverweigerung zu bewerten. Also eine gute Hausaufgabe bekommt keine Note, aber fehlende Hausaufgaben sind notenabwertende im Bereich der sonstigen Mitarbeit.


    Ich führe nicht nur Strichlisten, sondern setze auch immer das Datum mit ein (Klassenlisten). Wer nicht nachmacht, bekommt ein rotes Zeichen (rote 5 bei unvollständigen, rote 6 bei fehlenden Hausaufgaben).


    Nach insgesamt drei fehlenden HA (oder 6 unvollständigen) gibts einen Brief mit Rückantwort nach Hause.


    Nacharbeit unter Aufsicht gibts bei penetranten Verweigerern. Diese Schüler bleiben länger und setzen sich zu mir in den Unterricht, den ich in anderen Klassen habe (das finden die Nachsitzer zusätzlich unangenehm!).


    Das Ganze ist zwar sehr zeitraubend aber in Kombination mit schriftlichen Hausaufgabenüberprüfungen bringt das die meisten Schüler nach ein paar Wochen Training in die richtige Spur.


    Aber für mich ist auch wichtig, dass falsch gelöste Aufgaben oder Aufgaben, die nicht fertig gelöst sind, aber dennoch der Versuch erkennbar ist, als vollständige Hausaufgaben gelten. Denn die Hausaufgaben sollen mir und dem Schüler ja auch zeigen, wo noch Erklärungsbedarf besteht.


    Wenn also gerade schwächere Schüler nicht alles schaffen, aber alles versuchen, finde ich das besser, als wenn die besseren Schüler nur keine Lust haben.


    "Die" Lösung gibt es sowieso nicht.


    Viel Erfolg und Übersicht,
    Boeing

  • Ich habe ein ganz brauchbares Sstem für die Hausaufgaben gefunden: sie sind freiwillig. So spare ich mir die Arbeit, den nichtgemachten Aufgaben hinterher zu rennen und muss auch keine Strichlisten führen.


    Dafür gibt es allerdings alle paar Stunden einen kleinen unangekündigten Test, der sich exakt auf die aktuellen Hausaufgaben bezieht. Wer also regelmäßig die Hausaufgaben macht, hat nichts zu befürchten und diejenigen, welche die Aufgaben nicht machen, bekommen die Quittung.

    Das Leben ist KEIN Wettkampf - aber ich gewinne trotzdem

  • Das halte ich in der oberen Mittelstufe und Oberstufe so ... bin aber bisher noch der Ansicht, dass ich in der Unterstufe noch nicht auf solche Einsicht und Selbstdisziplin setzen kann und hier im Interesse der Schüler und ihrer Noten etwas mehr extrinsische "Motivation" ausüben muss.

  • Finde ich spontan auch, aber das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen.
    Igzorn wird ja gute Erfahrungen gemacht haben, sonst wäre das System ja schon wieder gekippt.
    Ich wünschte, ich hätte ein Patentrezept. Ich habe teiilweise HA-Quoten von 10-15% an einem Gymnasium.
    Schriftliche Kontrollen der HA ziehen wenig, die Schüler sind resistent gegenüber schlechten Noten. Die Eltern kriegen das nicht in den Griff, seit ei niger Zeit lasse ich meine Schüler bei nicht gemachten HA freitags 2 Stunden länger in der Schule bleiben. Hilft nichts. Kopfnoten interessieren auch keinen.


    Wenn jemad es wirklich nicht verstanden hat, akzeptiere ich das, wenn die Eltern quittieren, dass das Kind angemessen lange den Versuch gemacht hat.
    Tun sie aber nicht. Ich bin ratlos. Zum Glück rede ich aber nur von einer Klasse.

  • Vielen Dank für die vielen Anregungen.


    Ich habe auch schon darüber nachgedacht, Hausaufgaben optional zu machen, aber wie bereits angemerkt, kann ich mir das frühestens ab Klasse 9 vorstellen.


    Problem ist glaube ich generell, dass die Schüler die Hausaufgaben wenig ernst nehmen, auch wenn ich nie "einfach so" was aufgebe, meist arbeiten wir mit dem Produkt weiter.


    Und um Ausreden ist keiner verlegen. Heute sagte einer sein Nachhilfelehrer hätte das auch nicht verstanden. Es ging um ein Mind-Map zum Thema London, das wir in der Schule begonnen hatten und zu dem die Kinder Material hatten ;( Mind-Map kennen sie aus meinem Unterricht und vom Methodenführerschein.
    Ich habe ihm gesagt, dass wenn das stimmt, seine Eltern diesem Nachhilfelehrer zuviel Geld zahlen :tongue:

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  • Ich habe keine Zeit für das Nachhalten von Strichlisten (wer hat wann das dritte Mal einen Strich bekommen), und hatte auch schon mal den Fall, dass zwischen Strich zwei und Strich drei eines Schülers acht Wochen lagen. Als ich die Benachrichtigung nachhause geschickt habe, haben die Eltern prompt gesagt: "Wieso kommen Sie denn erst so spät damit?"


    Mittlerweile lasse ich alle, die keine Hausaufgabe vorzeigen können, SICH SELBST (und zwar JEDES MAL!) eine kurze Nachricht an die Eltern in ihr Hausheft schreiben ("Frz. Hausaufgabe nicht gezeigt am 25. 9. 09"). Ich lasse mir sofort zeigen, dass sie das tatsächlich geschrieben haben. Mir selber notiere ich nur die Namen in Rot, und mache ein Pünktchen dahinter, was bedeutet, dass ich die Notiz gesehen habe. Am nächsten Tag müssen sie mir die Elternunterschrift unter der Notiz vorzeigen, und dann hake ich die am Vortag notierten Namen ab. Geht ganz schnell. Wer die Unterschrift nicht vorzeigt, wird rot eingekringelt und bekommt noch am selben Tag einen Anruf nachhause. Es spricht sich in Schülerkreisen herum, dass ich das tatsächlich mache, denn beim Soundso habe ich es gemacht, das genügt meist als Beweis.
    Seit ich das konsequent so handhabe, ist die Rate der nicht gemachten Hausaufgaben drastisch gesunken, oft haben alle alles und ich brauch nichts zu notieren.


    Gruß,


    putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Hallo, haben wir hier einen Schüler? "Primärstufe"...? Admins, fühlt doch mal hin.

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