Merken die SUS...

  • ... eigentlich, dass ein Seiteneinsteiger vor ihnen steht? Ich denke, irgendwie riechen die das :) Und eigentlich ist es ja auch positiv, dass man schon mal andere Berufe ausgeübt hat. Andererseits stempelt einen das im Lehrerberuf dann automatisch als "nicht originär Ausgebildeter" ab.


    Also, ich habe es nicht explizit erwähnt, aber schon darauf verwiesen, dass ich früher auch schon mal andere Sachen gemacht habe.


    Wie handhabt ihr das?

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Ich arbeite an einem Berufskolleg. Dort sind Seiteneinsteiger keine Seltenheit, wie vielleicht (noch) an Gymnasien. Die Schüler mache nach meiner Erfahrung da keinen Unterschied. Ihnen ist es eigentlich egal. Es kommt auf den Menschen an, der vorne steht, nicht auf dessen Ausbildung.

  • +
    wenn man denen das deutlich macht, dann kriegen die teilweise ziemlich große Ohren, weil man ja aus der Praxis kommt und die wissen dann, dass das, was man denen erzählt, irgendwo auch Hand und Fuß hat. Vor allem, wenn man es mit eigenen Erfahrungen ausschmückt!


    Das einzige "Negative", was ich bisher bemerkt habe, ist der Fall, dass man ja die ganzen UBs machen muss. Da wundern sich die SuS dann, warum das sein muss - is ja eigentlich nur bei Refs so (aus deren Sicht) :-)))

  • Zitat

    Original von pintman
    Die Schüler mache nach meiner Erfahrung da keinen Unterschied. Ihnen ist es eigentlich egal. Es kommt auf den Menschen an, der vorne steht, nicht auf dessen Ausbildung.


    So sehe und erlebe ich das auch. Da kann der Seiteneinsteiger sonstwie Berufserfahrung haben, wenn der Unterricht Mist ist und die Notenfindung unklar, dann ist diese Berufserfahrung in deren Augen auch nix wert. So erlebe ich es zumindest gerade mit einem seiteneinsteigenden Mathekollegen.

  • hi drey, ja genau, deshalb ja meine Frage, ob man es denen gleich stecken soll, dass man SE ist, damit sie sich die UBs erklären können.


    Einerseits würde bei einem "Azubi" die Toleranzgrenze ja größer sein, andererseits sieht es ja in der Praxis so aus, dass die SUS einen weniger ernst nehmen, sprich man dann automatisch mehr Dizsiplinprobleme etc. hat.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • CKR: wieso macht der Kollege denn schlechten Unterricht? Ich denke, der Unterricht kann auch nur so gut sein, wie die SUS, die daran beteiligt sind, da ist nicht nur der Lehrer verantwortlich.
    Vielleicht trittst du ihm auch von Anfang an anders gegenüber, weil du weißt, dass er SE ist.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Den Klassen, die schon weiter in ihrer Ausbildung sind, habe ich es direkt gesagt (manche kennen mich sogar aus meinem vorherigen Job, weil sie Studium und Ausbildung parallel machen). Ich erlebe es daher oft, dass Schüler zu mir kommen, die nach der Ausbildung studieren wollen und mich danach fragen.


    Den "Neuen" habe ich es nicht gesagt, aber sowas spricht sich ja schnell herum. Ich finde es auch nicht schlimm, dass sie SuS das wissen!

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    ... eigentlich, dass ein Seiteneinsteiger vor ihnen steht?
    ... Wie handhabt ihr das?


    Hallo zusammen,


    es dauert bei mir zwar noch ein paar Tage bis zum Start ... aber ich berichte mal, was ich dazu an meiner zukünftigen Schule in Erfahrung gebracht habe ... ich hatte dieses Thema nämlich dort selbst schon mal angesprochen ... gibt da mehrere Aspekte:


    Die bisherigen SE (2) an der Schule haben es alle den SuS vom 1. Tag an gesagt ... es soll keine Probleme damit gegeben haben.


    Mit einem SE - exakt die gleichen Fächer (wird im Sommer fertig, kurz bevor ich komme) - habe ich ein ausführliches "4-Augen-Gespräch" geführt (gehörte vom SL aus zu meinem Vorstellungsprogramm der Schule vor dem AG). Das Fazit diesbezüglich: Keine Probleme ... ganz im Gegenteil ... er wird sogar oft von SuS darauf angesprochen ... er soll doch mal erzählen ... Praxisbezug usw. ... die wissen Bescheid ... UB sind also keine Überraschung ... und das demnächst Prüfung ist auch nicht. Er hätte sich die Frage am Anfang auch gestellt ... auch, wie solle man das denn - wenn man es nicht sagen wolle - verhindern, dass es rauskommt ... und wie ist die Reaktion dann? Deshalb hatte er sich für völlige Offenheit entschieden ... und das war im Nachhinein richtig so.


    Nach mir wird kein neuer Lehrer für das Fach mehr kommen ... folglich sind demnächst - wenn mein Mentor in Pension geht (nein, das wird nicht an mir liegen ;) ) - nur noch die beiden ("jungen" ;) ) SE da. Bei nur 2 Lehrern für ein Fach ... da halte ich es auch für besonders wichtig, dass man sich einig ist, wie man mit bestimmten Dingen verfährt ... und in dieser Richtung haben alle Beteiligten auch vor der gegenseitigen Entscheidung bereits miteinander gesprochen. Dann sollte man damit ... wer man ist ... was man tut ... etc. auch gleich beginnen.


    Die Schülersprecherin weiß bereits Bescheid ... mit der habe ich auch schon ein paar Worte gewechselt.


    Ich werde bis zum Sommer schon recht häufig dort an der Schule (im Unterricht) auftauchen ...



    Habe ich da überhaupt noch eine Wahl?


    Also werde ich da von Anfang an offen mit umgehen ... auch wenn ich da demnächst - also vor dem offiziellen Start - schon drauf angesprochen werde. Ich sehe darin aber auch kein Problem ... zumindest in diesem Fall ... hängt ja wohl auch sehr von der Schule ab.


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    2 Mal editiert, zuletzt von step ()

  • Hi Step, welche Schulform ist das denn, wenn man fragen darf? Am Gymi sind wir SE ja (noch) in der Minderzahl, außer mir noch ein Kollege mit anderen Fächern, und zum Glück fängt jetzt noch eine am 01.02. an. Ich habe das Gefühl, dass man da mit SE nicht so offen umgeht - aber die SUS bekommen es ja wie du sagst ohnehin mit. Ich werde sie dann noch mal impfen. Der andere SE hat wohl nix gesagt, aber ich sehe ihn auch nur äußerst selten, da kommt ein Erfahrungsaustausch nicht wirklich in Frage.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Zitat

    Original von drey
    Das einzige "Negative", was ich bisher bemerkt habe, ist der Fall, dass man ja die ganzen UBs machen muss. Da wundern sich die SuS dann, warum das sein muss - is ja eigentlich nur bei Refs so (aus deren Sicht) :-)))


    Wieso? UB's muss nab auch als fertiger Lehrer noch machen:


    - i.g. 4 während seiner dreijährigen Probzeit (gilt zumindest für Beamte)
    - wenn man sich auf eine Beförderungsstelle beworben hat.


    lg

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Hi Step, welche Schulform ist das denn, wenn man fragen darf? Am Gymi sind wir SE ja (noch) in der Minderzahl ...


    Hallo Sonnenkönigin,


    es ist ein Gymnasium ... mit dem (neusprachlichen) Schwerpunkt Sprachen (SuS können bis zum Abi 5 Sprachen lernen, wobei die 2. und 3. FS ab Klasse 6 parallel neu begonnen wird - war mir auch neu, dass es so etwas gibt), Kunst und Musik.


    Und was die (noch) Minderzahl angeht ... ich bin davon überzeugt, dass das auch so bleiben wird (im Gegensatz zu Berufskollegs, wo es heute schon anders ist, und der Sek I) ... einfach weil der Lehrermangel in der Sek II Geschichte ist - abgesehen von einigen Fächern ... aber da werden sicherlich deswegen in der Zukunft nicht mehr so viele SE ans Gy kommen, als das das wiklich eine spürbar größere Gruppe werden könnte.


    Am meiner Schule ist z.B. absehbar, dass da nicht mehr viel mit SE passieren wird ... die Mangelfächer sind jetzt abgedeckt bzw. was in dem Bereich demnächst an Lehrkräften noch ersetzt werden muß wird wohl aus dem eigenen Ref-Nachwuchs kommen ... also bleibt es allerhöchstwahrscheinlich auch längerfristig bei 3 SE (bei ca. 50 LuL).


    Ein Aspekt ist mir noch eingefallen ... wir hatten das Thema schon einmal in anderem Zusammenhang ... die SE werden von Anfang an bei den LuL geführt - also nicht bei den Referendaren, wie wir es ja auch schon gehört haben.


    Gruß,
    step.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



    Einmal editiert, zuletzt von step ()

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    Vielleicht trittst du ihm auch von Anfang an anders gegenüber, weil du weißt, dass er SE ist.


    Nö, eigentlich nicht. Ich bin ja nicht der einzige der klagt. Ein weiterer SE macht ja seine Arbeit auch ordentlich.
    Den Zusammenhang 'SE=schlechter Unterricht' sehe ich so nicht. Aber den Zusammenhang 'schlechter Unterricht = außerschulische Berufserfahrung uninterressant' schon.

  • Ja, danke Step. Dazu fällt mir noch etwas ein, was nicht direkt mit dem Thema zu tun hat: kann es sein, dass es für die Schule doch günstiger ist, verbeamtete Lehrer zu haben -weil die bei irgend nem Fördertopf mitgezählt werden, die angestellten aber nicht? Bei unserer letzten Konferenz wurde so was geäußert, ich hab es nicht so ganz kapiert, wollte auch nicht blöd nachfragen.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Hi Flipper 79, das is n guter Gedanke, dann sag ich denen, es geht um meine Beförderung, kommt doch viel besser rüber

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Das ist auch gerade mein Thema. Ich bin SE mit Wirtschaft und PB als anerkannten Fächern. Mit dieser Kombi (und Informatik und Englisch als Zusatz) eigentlich ganz gut geeignet für Berufsschule oder Gymnasium. Eingesetzt werde ich momentan an einer Gesamtschule in der 2. Klasse (möglicherweise werde ich im nächsten Schuljahr ins Gymnasium oder die Sek I in derselben Schule wechseln) und unterrichte dort schwerpunktmäßig Mathe, manchmal Deutsch. Ich habe keinerlei Pädagogikausbildung (mache jetzt parallel eine Fortbildung), geschweige denn im Grundschulbereich! Wo ich das gerade so schreibe: eigentlich Wahnsinn, dass die SL mich auf die Schüler loslässt! ;)


    Den Kindern (sie sind im Schnitt acht Jahre alt!) ist mein Hintergund egal. Sie kennen ihn nicht, wüssten, glaub ich, auch nichts damit anzufangen. Sie sehen mich als Mensch. Sie merken, dass ich neu bin im Metier, aber auch, dass ich gerne da bin.


    Demnächst wird allerdings eine Elternversammlung stattfinden, in der ich mich vorstellen und auch etwas zu meiner (beruflichen) Vergangenheit sagen werde. Bis dato kamen noch keine Beschwerden zu meiner Person oder meinem Unterricht von den Eltern, aber ich unterrichte auch erst seit einem Monat dort. Ich könnte mir vorstellen, dass meine "Autorität" als Grundschullehrerin nach Bekanntgabe meines Hintergrunds (v.a. wegen fehlender Grundschulausbildung) ab und zu mal in Frage gestellt werden könnte, wenn es zu einem Konflktfall kommt.


    Meine Grundschulkolleg(inn)en wissen es mittlerweile fast alle und reagieren neugierig bis verhalten darauf. Aber dazu hatte ich ja schon mal einen Thread eröffnet...

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

  • Also, ich bin damit von Anfang an offen umgegangen. Da soll garnicht erst der Eindruck entstehen, dass das was ist, wofür ich mich verstecken oder schämen müsste. Ich hab es meinen SuS gleich gesagt, als ich mich ihnen vorgestellt habe. Aber ich glaube, für die war das tatsächlich garnicht so aufregend... ;) Die meisten haben das glaub ich mitlerweile sogar schon wieder verdrängt.


    Letztens begann eine Schülerin einen Satz mit "Sie haben doch Mathe studiert...". Ähm... nö... eigentlich nicht. :D


    Ich glaube auch nicht, dass man für die SuS den Status eines Refrendars hat. Das hab ich denen aber auch so deutlich gemacht: Ich bin keine Refrendarin, sondern Lehrerin. Ich bin allein für ihren Unterricht, ihre Klausuren und ihre Noten verantwortlich. Und das ist es glaube ich, was aus der Sicht der Schüler den "Status" definiert. Und natürlich das persönliche und fachliche auftreten. Die Schüler vergeben ihren Respekt nicht nach Titeln und Dienstgraden. Kriegt man ja auch mit, wenn man mal hört, wie die SuS über andere Kollegen reden...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ch bin keine Refrendarin, sondern Lehrerin. Ich bin allein für ihren Unterricht, ihre Klausuren und ihre Noten verantwortlich.


    das war ich als Referendarin auch.



    Und da ich nach einer langen Familienpause erst mit Mitte 40 das Ref gemacht habe - nicht als SE-, war ich natürlich auch deutlich älter als viele Mitreferendare. Aber ältere Referendare gab es immer mal, und den Schülern war das eh völlig wurscht ;)

  • Zitat

    Original von Sonnenkönigin
    hi drey, ja genau, deshalb ja meine Frage, ob man es denen gleich stecken soll, dass man SE ist, damit sie sich die UBs erklären können.


    Einerseits würde bei einem "Azubi" die Toleranzgrenze ja größer sein, andererseits sieht es ja in der Praxis so aus, dass die SUS einen weniger ernst nehmen, sprich man dann automatisch mehr Dizsiplinprobleme etc. hat.


    Ich glaube nicht, dass die Toleranzgrenze bei einem "Azubi" größer wäre. Wenn es um die Noten geht, wollen die Schüler Gerechtigkeit oder die bestmögliche Note für sich. Der Rest interessiert sie nicht, was ich auch nachvollziehen kann.
    Beim Verhalten im Unterricht wird es ähnlich sein. Wenn der Lehrer seinen Unterricht gut macht, sind die Schüler dabei. Egal, ob es ein "echter" Lehrer oder ein Quereinsteiger ist. Und umgekehrt, wobei im letzteren Fall von den Schülern dann eher ein lästerndes "der ist ja nicht mal richtiger Lehrer" käme.


    Sarek

  • Sarek: was guter unterricht und gerechte noten sind, darüber gehen die meinungen der sus aber offensichtlich auseinander. und kein lehrer kann es allen recht machen.
    ich habe nur festgestellt, dass die meisten sus bei lehrern, die schon länger da sind und auch noch funktionsstellen besetzen, sich die (zwar auch vorhandenen) beschwerden ersparen.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

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