Telefonnummer an Eltern rausgeben

  • An der Stelle fällt mir gerade ein, dass wir z.B. von den Erzieherinnen in unserem Kindergarten auch keine Telefonnummer haben.
    Wenn man mal jemanden sprechen möchte, findet sich trotzdem immer ein Weg.

  • Eine Stimme pro Telefonnummer:


    Ich habe meine Nummer bisher immer weitergegeben, Eltern sogar ermuntert, bei Schwierigkeiten oder Missverständnissen anzurufen.


    Ich habe aber den Vorteil, die Elternschaft durch die in der Grundschule üblichen häufigeren Kontakte gut zu kennen. Außerdem gebe ich gleich mit der Nummer die Zeiten heraus, an denen ich eher nicht zu erreichen bin, oder auch nicht angerufen werden möchte.


    Mein Fazit ist dabei, dass ich noch nie das Gefühl hatte, belästigt zu werden. Im Gegenteil, die Anrufe, die ich bisher bekam, waren immer gerechtfertigt. Meistens konnten wir im Gespräch sogar sofort reagieren oder Absprachen treffen. Nicht verstandene oder vergessene Hausaufgaben waren noch nie ein Thema.


    Ich denke aber auch, dass die Kontaktmöglichkeit zu Lehrern bei jüngeren Kindern noch wichtiger ist, als bei älteren, die schon auf der weiterführenden Schule sind. Ich weiß auch nicht, wie ich vorgehen würde, sollte man mein Kontaktangebot zu sehr ausnutzen.


    P.S.: Ich habe die Grundschullehrerin meines Sohnes auch schon mal angerufen ...

  • ich gebe auch mail-adresse und telefonnummer heraus.
    wir haben isdn und ich eine extra schul-nummer. die klingelt so leise, dass ich es eigentlich nur im dunstkreis des arbeitszimmers höre. den eltern habe ich zeiten gesagt, zu denen sie mich evtl. erreichen können und sie gebeten, auf den ab zu sprechen, damit ich zurückrufen kann.
    hat im letzten durchgang und im aktuellen gut geklappt. es wurden wirklich nur notwendige anrufe getätigt und auch die emails waren nicht voller belanglosigkeiten. hängt immer davon ab, wie die elternschaft drauf ist und wie man sie sich erzieht. würde das einreißen bei meiner klasse, würde ich ganz gemein einen elternbrief zum thema rausgeben und ihn mir unterschreiben lassen. wären es einzelfälle, würde ich es bei den betreffenden eltern ansprechen.


    zur rechtlichen seite: ich glaube, in nrw ist eine telefonnummer keine pflicht. weiß von einer kollegin, dass die erst seit wenigen jahren handy hat und vorher nur über die schule erreichbar war.

  • Einmal und nie wieder. Obwohl ich die Nummer nur für absolute Notfälle herausgegeben hatte, rief eine Mutter einmal 10mal an einem Tag bei mir an, sprach jedes Mal auf den AB. Sie bat immer um dringenden Rückruf, es sei etwas passiert; diesen Ausdruck wiederholte sie jedes Mal. Deshalb habe ich sogar abends um 10, als ich vom Sport kam, noch zurückgerufen, weil ich wirklich dachte, es sei etwas Dramatisches mit dem Kind passiert. Aber sie meinte nur: "Mein Sohn hat die Hausaufgaben unter dem Tisch in der Schule liegen gelassen, was sollen wir denn jetzt tun?" So etwas passierte noch häufiger, bis ich ihr ziemlich deutlich gemacht habe, dass dies kein Notfall wäre und sie bitte nicht mehr anrufen solle.
    Jetzt hat nur noch meine Klassenpflegschaft meine Nummer, die kann mich im Notfall erreichen, alles andere geht über die Schule oder das Mitteilungsheft. Kaum ein Arzt etc gibt seine Privatnummer heraus, warum sollten wir es tun??? Alles kann bis zum nächsten Tag in der Schule warten!
    In NRW ist es keine Pflicht, seine Telefonnummer an die Eltern zu geben. Alle Anrufe können über das Schultelefon laufen.

  • Ich habe eher mit der Mailadresse schlechte Erfahrungen gemacht. DAS mache ich nie mehr!
    Am Telefon bin ich bisher noch nicht oft unnötig gefragt worden. Aber ich sage am ersten Elternabend auch ein paar Wort dazu, so dass eine erste Hemmschwelle schon da ist.
    Meine Mail gebe ich nicht raus- auch keine Zweitmail!

  • Original von Strubbel

    Zitat

    die kann mich im Notfall erreichen


    Für welche Notfälle bist du denn zuständig?
    Mich rief mal eine Mutter an, ihr Kind würde sich selbst verletzen, sei unkontrollierbar, im Hintergrund ein fürchterliches Geschrei, etc. Einen Anruf bei der Polizei (um so die Bereitschaft des Jugendamtes um Rückruf zu bitten), lehnte sie kategorisch ab. Ebenso bitte nicht den Kinderarzt.
    Willst du bei so einem Notfall dich ins Auto setzen, zig Kilometer fahren (in der Hoffnung, dass bis zu deiner Ankunft nichts weiter passiert), das Kind physisch bändigen (war notwendig) und dann selbständig in die Psychatrie fahren?
    Bei absoluten Notfällen ruft man nicht den Lehrer an, sondern den Arzt oder die Polizei.
    Ein in der Schule vergessener Turnbeutel, vergessene oder nicht verstandene Hausaufgaben sind keine Notfälle. Und deshalb besteht auch kein Bedarf, die private Telefonnummer herauszugeben.

  • @ Bear:
    Nein stimmt, du hast natürlich recht. Der Begriff Notfall ist hier klar übertrieben, obwohl mich auch mal eine Mutter angerufen hat, um mir zu sagen, ihr Mann wäre gerade gestorben. Ich glaube, ich käme nie auf die Idee, gerade die Lehrerin meiner Tochter in diesem Augenblilck anzurufen.
    Mit Notfällen meinte ich auch eher Situationen, die zeitnah geregelt werden müssen, z.B. noch kurzfristige Absprachen vor Klassenfahrten, Absagen von Begleitung bei Ausflügen etc.

  • Zitat

    Original von Bear
    Original von Strubbel


    Bei absoluten Notfällen ruft man nicht den Lehrer an, sondern den Arzt oder die Polizei.
    Ein in der Schule vergessener Turnbeutel, vergessene oder nicht verstandene Hausaufgaben sind keine Notfälle. Und deshalb besteht auch kein Bedarf, die private Telefonnummer herauszugeben.


    Seh ich auch so! Und das macht für mich auch keinen Unterschied, ob nun Grundschule oder weiterführende...

  • Zitat

    da reicht dann auch ein Anruf bei der Sekretärin ;)


    Die in einer Grundschule häufig nur einmal die Woche kommt! Nein, wenn ich am nächsten Tag fahre, weiß ich es gerne vorher.

  • Meine Schüler haben meine private Handynummer und meine private Nummer sowie meine private Mailadresse (plus Schulmailadresse).


    Ich habe in den 10 Jahren, in denen ich das so handhabe, nie schlechte Erfahrungen gemacht.


    Gerne erläutere ich das noch ein anderes Mal ausführlicher, bin nur gerade platt vom langen Tag (Elternsprechtag etc.)

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Zitat

    Original von Strubbel


    Die in einer Grundschule häufig nur einmal die Woche kommt! Nein, wenn ich am nächsten Tag fahre, weiß ich es gerne vorher.


    Dieses Problem kenne ich auch. An allen Grundschulen, an denen ich bisher gearbeitet habe, gab es kein halbwegs durchgängig besetztes Sekretariat. Je nach Größe ist man dankbar für eine Halbtagskraft, die an zwei Schulen eingesetzt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mit der Herausgabe meiner Telefonnummer überwiegend gute Erfahrungen gemacht, da die Eltern ganz ganz selten anrufen.


    Mit IDSN und drei Nummern ist das wirklich kein Problem - und ISDN ist heutzutage wirklich erschwinglich.


    Zwei, drei Eltern, die mal zu Unzeiten angerufen haben, habe ich entweder während des Gesprächs oder am folgenden Tag deutlich gesagt, dass ich das nicht in Ordnung fand. Seitdem ist Ruhe.


    Meine Telefonnummer hat allerdings nur meine eigene Klasse bzw. deren Eltern.


    Auf Klassenfahrten habe ich meine Handynummer, die ich seit 10 Jahren habe, herausgegeben. Da kam noch NIE ein Anruf oder eine SMS. Vielleicht habe ich aber auch Glück, dass sowohl meine Schüler als auch deren Eltern sehr verantwortungsvoll damit umgehen.


    E-Mail ist mit kleinen eigenen Kindern taktisch am sinnvollsten, weil man dann selbst entscheiden kann, ob und wann man antworten möchte - sowohl bei Schülern wie bei Eltern.
    Das klappt prima.


    Gruß
    Bolzbold

  • Hallo,


    ich gebe den Eltern zwar meine Telefonnummer, mache aber gleich auch deutlich, dass ich nicht in der Lage bin, spontan Leistungseinschätzungen per Telefon zu geben - zum einen aus Professionalitätsgründen (ich kann nicht ständig ad hoc zu allen meinen Schülern ausführlich Detailinformationen zum Leistungsstand parat haben), zum anderen auch, weil das datenschutzrechtlich nicht unproblematisch ist. Im Grund kann da jeder anrufen, sich als Elternteil ausgeben und so Informationen bekommen. Ich handhabe es so: wenn Eltern telefonische Auskunft wollen, mache ich über das Kind einen Termin aus, an dem sie mich erreichen können. Meine Mailadresse ist den Eltern bekannt, wird aber kaum genutzt.


    Eugenia

  • Ich habe bisher auch nur gute Erfahrungen mit dem Herausgeben der Nummer gemacht.


    Allerdings habe ich auch einen extra Schul-Anschluss (bei ISDN ja gar kein Problem) und behalte mir auch vor, zu unpassenden Zeiten nicht ans Telefon zu gehen, bzw. ich höre es eigentlich nur klingeln, wenn ich sowieso im Arbeitszimmer bin.


    Einen AB habe ich auch, sodass Eltern (oder auch Kollegen, auch die haben nur diese Nummer) eine Nachricht hinterlassen können und ich entscheiden kann, ob ich zurückrufen möchte oder nicht. Sehr praktisch.


    Auf dem ersten Elternabend sage ich immer an, dass dieses Telefon für "Wichtiges" reserviert ist und gebe auch immer Beispiele dafür, was wichtig ist und was nicht (meist schmunzeln alle, wenn ich etwas überspitzt absolut unwichtige Dinge als Beispiel nenne).


    Also, ich würde meine Telefonnummer auf jeden Fall wieder herausgeben!

  • Ich habe an meine Klasse immer meine Festnetznummer herausgegeben und in 20 Jahren fast keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich werde sehr in Maßen angerufen. Auch meine E-Mailadresse ist bekannt, das finde ich sehr praktisch.
    Nur meine Handynummer gebe ich nicht raus, seitdem einmal eine Mutter sich die Nummer abgespeichert hat und mich dann regelmäßig morgens auf dem Handy anrief um ihr (oft) erkranktes Kind zu entschuldigen. Damals habe ich mir die Nummer besagter Mutter im Telefonbuch abgespeichert und bin grundsätzlich nie drangegangen wenn dieser Name auf dem Display war. Sie hat so schnell gelernt, dass ich auf dem Handy nicht erreichbar bin.
    Für Klassenfahrten benutze ich unser "Zweithandy (Prepaid)" das wir bei Bedarf unseren Kindern oder ausl. Gästen zur Verfügung stellen. Diese Nummer gebe ich als Notfallnummer für die Zeit der KLassenfahrt bekannt.

  • Ich habe auch noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich freue mich über Elten, die sich für ihre Kinder interessieren und bin auch froh, wenn ich gewisse Gespräche nicht auch noch am oft stressigen Vormittag erledigen muss. Ich bin aber auch in der Lage, das Telefon klingeln zu lassen, wenn ich keine Zeit oder Lust habe.
    Mich würde mal interessieren, welche schlechten Erfahrungen Ihr genau gemacht habt - egal ob mit E-Mail oder Telefon. Vielleicht bin ich ja auch naiv.
    Meine E-Mail-Adresse habe ich immer rausgegeben und finde es toll, auf diese Weise auch noch nach Jahren gelegentlich nette Post von Ehemaligen zu bekommen.

  • Zitat

    Original von Loyola
    Ich habe auch noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Ich freue mich über Elten, die sich für ihre Kinder interessieren und bin auch froh, wenn ich gewisse Gespräche nicht auch noch am oft stressigen Vormittag erledigen muss. Ich bin aber auch in der Lage, das Telefon klingeln zu lassen, wenn ich keine Zeit oder Lust habe.
    Mich würde mal interessieren, welche schlechten Erfahrungen Ihr genau gemacht habt - egal ob mit E-Mail oder Telefon. Vielleicht bin ich ja auch naiv.
    Meine E-Mail-Adresse habe ich immer rausgegeben und finde es toll, auf diese Weise auch noch nach Jahren gelegentlich nette Post von Ehemaligen zu bekommen.


    Ich hab gar keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich WILL es einfach nicht ;)


    Jetzt gerade z.B....hab 7 Std Schule hinter mir, etwas gegessen...und bin gegen abend verabredet. Ich will jetzt einfach mal Ruhe haben und hätt jetzt keine Lust darauf, mit Eltern zu telefonieren. Ne Email schreib ich eher mal so nebenher, wenn`s sein muss.


    Vielleicht empfindet das auch jeder anders, ist ja auch völlig legitim. Zudem hab ich an meiner Schule (wie an allen, in denen ich während meiner Pool-Zeit eingesetzt war) das Glück eines täglich besetzten Sekretariats.


    Mich würde dennoch brennend interessieren, wer es den besagteb Referendaren vorschreiben will...


    P.S.: Nachdem ich im Sommer ein viertes Schuljahr entlassen hab, hab ich der Elternschaft und Kindern auch meine Nummern gegeben - allerdings auch nur, weil ich wusste, dass ich anschließend die Schule verlasse ;) Ab & zu kommt ne Mail oder ein netter Anruf - ist aber auch etwas völlig anderes.

  • Ich habe meine Telefonnummer immer herausgegeben und eigentlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht - wenn es mir gerade nicht passt, brauche ich ja nur nicht drangehen. Außerdem finde ich, dass sich telefonisch manche Dinge schnell und einfach regeln lassen. Schriftlich ist das oft schwieriger, man kann Zwischentöne nicht herauslesen und es entstehen schnell Missverständnisse. Deshalb gebe ich auch meine Mailadresse nicht heraus. (Ich will auch nicht, dass meine Mails bei jemandem schwarz auch weiß in der Schublade liegen).

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