Wie oft kommt die Schulleitung in den Unterricht?

  • Hallo,
    mich interessiert, ob und wie oft wie regelmäßig euch eure Schulleitung im Unterricht besucht und "kontrolliert" - außerhalb von Revision, Referendariat...
    Unsere neue Schulleitung will uns von nun an einmal im Halbjahr einen Besuch abstatten, an das sie ein Personalgespräch anschließen will. Darin soll jeweils ein individueller Förderschwerpunkt festgelegt werden, an dem derjenige dann arbeiten soll (Fortbildungen, Bücherstudium..). Im nächsten Halbjahr wird dann von der Schulleitung im Besuch kontrolliert wie erfolgreich wir uns weiter entwickelt haben. Zitat: "Rein ohne Druck und Kontrolle.."
    Wir sind begeistert. Unsere alte Schulleitung tat sowas nicht. Ohnehin haben eigentlich die meisten von uns die Klassentüren den gesamten Vormittag geöffnet. Abgesehen davon hört sich das für mich so an, als wenn es bei uns Lehrern nicht um Menschen mit unterschiedlichen Charakteren geht, sondern eher um Pflanzen, die man sich ziehen kann.
    Ist das bei euch auch so? Macht ihr da viel Aufwand?
    LG Alema

  • Bei meiner Ref Schule war das auch so.


    Meine jetztige Rektorin kam noch nie. Nicht mal zur dienstl. Beurteilung *psssst*.


    Kann mir vorstellen, dass es nervig ist, aber vielleicht hält es doch nochmal wieder dazu an, nicht in die Routine zu rutschen.


    LG Line

  • Bei uns wurden diese "Beratungsbesuche" vor etwa 2 Jahren auch eingeführt. Dreimal jährlich wollte unser Schulleiter bei jedem hospitieren. Einen Durchgang hat er geschafft, er hat also jeden einmal besucht, dann ist die Sache wieder eingeschlafen.
    Es hängt immer davon ab, wie das Verhältnis zur Schulleitung ist und welchen Charakter diese Besuche haben. Ich finde es besser, wenn sich Teamkollegen gegenseitig besuchen und beraten.

  • Bei uns war das auch nicht so. Da kam keiner außer zur Anlassbeurteilung. Einerseits ist die Idee nicht schlecht - aber hat eure Schulleitung so viel Zeit, ständig zu hospitieren ?????


    Weiß eigentlich jemand, wie das bei Krankheitsvertretern ist.....fang jetzt als KV wieder an. Reine Neugier.... ;)


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Unsere Schulleitung würde das gar nicht hinbekommen. Allein für Revisionen ist das schon ein riesiges Heckmeck die Stunden zu finden, da unsere Schulleitung auch selbst noch einige Stunden Unterricht zu halten hat.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pet ()

  • Hallo,
    wir sind nur eine kleine Schule mit 8 Kolleginnen, da bekommt sie das zeitlich hin. In ihrer Klasse lässt sie sich vertreten: ihr 4. Schuljahr arbeitet im Wochenplan und die Tür zur Nachbarklasse steht offen.
    Hoffentlich stellt sie das auch bald wieder ein. Meine Kolleginnen und ich fühlen uns schon sehr unter Druck gesetzt.
    Alema

  • Zitat

    Original von alem2
    Hallo,
    wir sind nur eine kleine Schule mit 8 Kolleginnen, da bekommt sie das zeitlich hin. In ihrer Klasse lässt sie sich vertreten: ihr 4. Schuljahr arbeitet im Wochenplan und die Tür zur Nachbarklasse steht offen.
    Hoffentlich stellt sie das auch bald wieder ein. Meine Kolleginnen und ich fühlen uns schon sehr unter Druck gesetzt.
    Alema


    Inwiefern unter Druck gesetzt?
    Welche Intention verbindet sie denn mit ihrem Besuch und was genau hat sie Euch gegenüber geäußert?

  • Ja, bei uns gibt es das auch, zumindest im jährlichen Turnus.
    Und ich finde das gut. Ich bin dankbar, wenn mich eine kompetente Fachkraft auf Dinge hinweist, die ich evtl. gar nicht (mehr) wahrnehme und mir Impulse gibt, wie ich mich weiterentwickeln kann.
    Gleichwohl weiß ich, dass GrundschulehrerINNEN da sehr dünnhäutig sind und sich sofort in ihrer gekränkt fühlen.


    Vielleicht krankt unser Schulsystem auch ein wenig daran, dass wir uns oftmals nach der Revision nicht mehr einer "Kontrolle" stellen müssen.


    Wieso sollte da Druck entstehen? Ich unterricht nach bestem Wissen/Gewissen und Können. Wenn es dann an meinem Tun berechtigte Kritik gibt, dann wäre das eine Gelegenheit, sicht weiterzuentwickeln, oder?

  • Also im Saarland wirst du bis zum 50.igsten Lebensjahr alle fünf Jahre überprüft.
    Ich weiß, dass das in anderen Bundesländern aber nicht so ist.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Ca 1x jährlich angekündigt... Ansonsten steht die Tür immer offen und jeder kann reinkommen und gucken... Es gibt nix zu "verbergen" und wenn die Schulleitung näheres zur Stunde/Einheit hören will, bekommt sie das mündlich, ansonsten, wenn es vorher angekündigt und erwünscht war, auch schriftlich.


    Einige Kollegen haben sich erst auch "unter Druck gesetzt gefühlt", gerade einige ältere Kollegen, die die bedeutend jüngere Schulleitung nicht für ganz voll genommen haben (das sei noch nie so gewesen, was denn nun diese Neuerung denn auch solle). Es folgen aber anschließend wirklich nette Gespräche, die Schulleitung gibt einem nicht das Gefühl, dass man in ner Prüfung sei o.ä., es ist wirklich konstruktives Plaudern (Warum haben Sie das so gemacht, ach das ist interessant etc)

  • So sehe ich das auch. Meine Tür ist zwar nicht offen, dann das Treppenhaus ist zugig, ungemütlich und laut, aber es gibt nichts "zu verbergen". Regelmäßige angekündigte Besuche habe ich in 20 Jahren noch nicht erlebt, aber auch nicht vermisst. Aber wenn, warum nicht?

    Zitat

    Original von floridapanthers... Ich bin dankbar, wenn mich eine kompetente Fachkraft auf Dinge hinweist, die ich evtl. gar nicht (mehr) wahrnehme und mir Impulse gibt, wie ich mich weiterentwickeln kann....

    Genau! Die Betonung sollte auf "kompetent" liegen. Und kompetente Hinweise bekommt man durch KollegInnen bestimmt (mindestens) so gut wie durch die Schulleitung. Ich finde es sehr schade, dass man im normalen Schulbetrieb so wenig Gelegenheit hat, sich im Unterricht des Kollegiums umzusehen, da man ja immer selbst im Einsatz ist.
    Gruß,
    Peter

  • Hallo,
    ob Druch oder nicht erzeugt wird, liegt vermutlich dann eher nicht an der Tatsache, dass sich eine Schulleitung den Unterricht anguckt, sondern wie sie den Unterricht anguckt und welche Folgen das hat. Einen aufürhlichen Unterrichtsentwurf zu schreiben, empfinde ich persönlich schon als viel Zusatzarbeit und deshalb als (Zeit)druck. Wenn ältere Kolleginnen schon seit Jahren so etwas nicht mehr gemacht haben, kann ich verstehen, dass sie dann noch mehr unter Druck geraten. Bei bisherigen Unterrichtsbesuchen (Revision, Lehramtsanwärterbesuche) hat die Schulleitung zudem immer offen in dessen Nichtanwesenheit im Lehrerzimmer preisgegeben, was an dem und dem schlecht ist/war und sich oft auch darüber lustig gemacht.
    Ich werde mich mal überraschen lassen. Vielleicht können ja auch alle Kolleginnen gemeinsam ggf. darauf hinweisen, dass dieses "öffentliche Herziehen über die Schwächen von Kollegen" nicht gewünscht ist.
    Alema

  • Beratung, Austausch und Tipps durch kompetente Personen kann eigentlich jeder gebrauchen, auch wenn wir LehrerInnen das nicht gewohnt sind.
    Damit diese "Beratung" diese positiven Bereiche leisten kann, muss der BesucherIn jedoch eine Person sein, von der man sich nicht in erster Linie denkt, dass er oder sie nur nach Fehlern und Schwächen sucht. Das kann die Schulleitung sein, muss es jedoch nicht zwangsläufig. Das wird bei jedem von uns sehr individuell sein und vom Klima im Kollegium insgesamt und zur Schulleitung speziell abhängig sein. Außerdem muss natürlich im Vorfeld abgeklärt werden, ob ein Beobachtungs- und Gesprächsprotokoll erstellt wird, ob und wo dieses abgeheftet wird und wofür es gegebenenfalls genutzt wird. Bei uns verliefen die Besuche und Gespräche wertschätzender, bereichernder und "angenehmer" als vorher angenommen.

  • Zitat

    Original von alem2
    Hallo,
    ob Druch oder nicht erzeugt wird, liegt vermutlich dann eher nicht an der Tatsache, dass sich eine Schulleitung den Unterricht anguckt, sondern wie sie den Unterricht anguckt und welche Folgen das hat. Einen aufürhlichen Unterrichtsentwurf zu schreiben, empfinde ich persönlich schon als viel Zusatzarbeit und deshalb als (Zeit)druck. Wenn ältere Kolleginnen schon seit Jahren so etwas nicht mehr gemacht haben, kann ich verstehen, dass sie dann noch mehr unter Druck geraten. Bei bisherigen Unterrichtsbesuchen (Revision, Lehramtsanwärterbesuche) hat die Schulleitung zudem immer offen in dessen Nichtanwesenheit im Lehrerzimmer preisgegeben, was an dem und dem schlecht ist/war und sich oft auch darüber lustig gemacht.
    Ich werde mich mal überraschen lassen. Vielleicht können ja auch alle Kolleginnen gemeinsam ggf. darauf hinweisen, dass dieses "öffentliche Herziehen über die Schwächen von Kollegen" nicht gewünscht ist.
    Alema


    Das finde ich absolut unverschämt. Solche Gespräche laufen bei uns immer nur als Vier Augen Gespräche ab und werden nicht im Kollegium breitgetreten.
    Unter diesem Apsekt verstehe ich natürlich die Zurückhaltung einiger Kollegen, wenn es um das Thema Besuch geht.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

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