Schwanger- Einstellung: Brauche euren Rat...

  • Ich habe ein Problem:
    Ich bin Grundschullehrerin zur Vertretung (Vertrag soll nun bis zum 21.8. verlängert werden (Schwangerschaft noch nicht bekannt gegeben)!


    in den Ferien habe ich mich spontan auf eine Stelle an einer Realschule beworben (ganz in der Nähe).
    Donnerstag bekam ich Post zum Auswahlgespräch und Freitag hatte ich das Gespräch auch schon um halb10. Um halb 12 kam dann der Anruf, dass sie mich gerne einstellen würden. Ich bat um Bedenkzeit (3 Tage sind möglich).


    Nun ist es morgen soweit. Ich muss eine Entscheidung treffen. Ich bin total durcheinander.
    Bin gerne an meiner Grundschule, aber wie gesagt, der Vertrag läuft aus...


    Es spricht vieles für, aber auch einiges dagegen (z.B. Stress in der Schwangerschaft) den Job anzunehmen.


    Nun habe ich mir folgendes überlegt: (fast alle Freunde und die Familie raten mir davon ab, es so zu tun, aber ich möchte fair sein):


    Ich will den morgen anrufen (kann leider persönlich nicht hin, weil ich morgen normal zur Schule muss) und ihm dann sagen, bevor ich meine Entscheidung preisgebe, möchte ich mit offenen Karten spielen und sagen, dass ich schwanger bin.
    An seiner Reaktion, werde ich ja merken, ob er sich freut und sich denkt, ok, wir wollen sie trotzdem (würde ja bis zu den Sommerferien bleiben; in den Sommerferien beginnt mein Mutterschutz) oder sich eher so anhört, als wenn ihm das gar nicht passt.


    Sollte das zweite eintreffen, dann würde ich absagen. Finde es blöd, wenn ich dort mit so einem unguten Gefühl starten muss. Es wäre ja komplett alles neu (schüler, Kollegium, Situation, Angst, dass es doch mit den Sek 1 Schülern nicht so klappt usw.) das wäre sicherlich nicht gut für das Baby.


    Was würdet ihr machen? Findet ihr das auch blöd, dass ich mich offenen Karten spielen möchte? Schließlich muss ich nach der Elternzeit auch wieder zurück...


    Mein Gefühl sagt (ich bin eher schnell gestresst), dass es mir ja an der Grundschule gut geht, bin eingearbeitet, verstehe mich mit Kollegium und Schülern super, es läuft alles ohne Probleme
    An der Realschule wäre alles neu: Fächer, in die ich mich einarbeiten muss, Kollegium, Schüler, Umgebung etc. Wäre es nicht zu stressig in der Situation (Schwangerschaft)?!

  • Welchen Spruch magst du lieber?


    Der Ehrliche ist immer der Dumme


    oder


    Ehrlich währt am längsten?


    Auch wenn ich moralisch Nummer 2 bevorzuge, würde ich in Bezug auf Einstellungsfragen klar zu Nummer 1 raten.


    Nimm die feste Stelle an, unterschreibe den Vertrag und dann sag es direkt oder ein paar Tage später.


    Ich gehe davon aus, dass du am Telefon kein "Oh dann nicht" hören wirst, mir wäre da aber zu heikel.


    Auch in Bezug auf Elternzeit, etc. ist die Planstelle die bessere Option als ein auslaufender Verrtrag mit anschließender Arbeistlosigkeit.


    Ich verstehe gar nicht, was es da lange zu überlegen gibt.

  • Du bist diejenige, die sich entscheiden muss. Nicht der SL nach einem aufklärenden Telefonat. Dass ein SL nicht darüber erfreut ist, eine feste Stelle zu vergeben und die Kollegin ist erstmal verschwunden, ist klar. Aber so kann es nun einmal kommen. Außerdem: So wie du schreibst, hört es sich für mich an, als würdest du sowieso lieber an eine GS.

  • Ich verstehe gar nicht, was es da lange zu überlegen gibt.

    Es ist sehr löblich von dir, dich lieber vom Land in Vertretungen ausnutzen zu lassen und nach der Elternzeit ohne alles dazustehen - aber ein wenig Egoismus täte dir gut...
    Klar ist das für die einstellende Schule doof - aber so ist das Leben! (und ja, ich weiß wie nervig es für Schule ist, Vertretungen/Lehraufträge zu finden - aber wenn die Politik so arbeiten will [anstelle eines festen Vertretungspools z.B. landkreisweit], dann muss die Politik/die Schulämter eben mit soetwas leben.
    NIEMAND wird es dir danken, wenn du diese Stelle ablehnst.

  • Für alle ist die Entscheidung so klar...
    Nur für mich nicht... ?(
    Was ist, wenn die Schulform doch überhaupt gar nichts für mich ist und ich unglücklich bin? Ich denke das würde dem Kind erst recht nicht gut tun...Habe keine Erfahrungen an der Realschule. war bislang nur an GS!
    Das sind alles so Fragen, die die Entscheidung echt nicht erleichtern. Geld hin oder her...


  • Was ist, wenn die Schulform doch überhaupt gar nichts für mich ist und ich unglücklich bin?

    Dann geht es dir doch im Grunde um die Schulform und um die Überlegung, ob du damit klar kommst.


    Zitat

    Ich denke das würde dem Kind erst recht nicht gut tun..


    Wie erst recht nicht gut tun?
    Was würde ihm denn ansonsten nicht gut tun, wenn dein Unterrichten an der Realschule noch "negativ" dazu kommen würde?

    Zitat

    Habe keine Erfahrungen an der Realschule. war bislang nur an GS!
    Das sind alles so Fragen, die die Entscheidung echt nicht erleichtern. Geld hin oder her...

    Du hast ja geschrieben, dass du in den Ferien kurz entschlossen die Bewerbung für die Realschule geschrieben hast. Und schwupps war auch schon die Einladung da und wieder schwupps die feste Stelle. Vielleicht hättest du dir VOR der Bewerbung klar sein sollen, ob du WIRKLICH an einer Realschule unterrichten magst...
    Dein "Skrupel" hat mit dem Schwangersein eigentlich gar nichts zu tun.


    Jetzt ist es natürlich nicht mehr möglich, aber eine Hospitation vor der Bewerbung wäre sicherlich hilfreich gewesen.
    Insofern nun wirlich keine leichte Entscheidung...


    Feliz

  • Stelle annehmen... bis zum Mutterschutz arbeiten...
    das reicht, um für dich selbst zu sehen, ob das klappen kann.
    Wenn es gut ist, gehst du nach der Elternzeit wieder dahin... wenn es nichts war, stellst du mit dem Antrag auf Wiederaufnahme der Arbeit auch direkt einen Versetzungsantrag an eine Grundschule.
    Nur Mut...
    Aber eine feste Stelle abzulehnen muss man sich echt leisten können...

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Solltest du merken, dass dir die Arbeit an der neuen Schule nicht gut und dir oder dem Baby schadet, dann schreibt
    dich dein Frauenarzt sicherlich krank. Also mach dir nicht so viele Gedanken und freue dich auf diese neue
    Herausforderung :)

  • Erst einmal ganz herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft!


    Wie meine Vorredner auch denke ich, du solltest die feste Stelle annehmen. Der Direktor an der Realschule wird vielleicht nicht vor Freude in die Luft springen, wenn du ihm nach der Vertragsunterzeichnung davon erzählst, aber wie sagte meine Gynäkologin zu mir, als ich ihr sagte, dass mir das bevorstehende Gespräch mit meiner Chefin noch schwer im Magen liegt: "Ihre Chefin muss sich auch gar nicht freuen, wichtig ist einzig und alleine, dass SIE sich freuen!"


    Ob die Realschule das richtige ist, wirst du herausfinden, eine Versetzung zurück an die GS ist ja nicht ausgeschlossen, auch das wurde dir schon gesagt.


    Ich weiß ja nicht, wie deine Pläne sind, aber selbst wenn die Realschule erst mal nicht das Ziel deiner Träume ist: Wer weiß, wie es mit dir weitergeht und ob du die nächsten Jahre sooo viel Zeit dort verbringst? Ich hatte z.B. die meiste Zeit der Schwangerschaft über einen Krankenschein, erst wegen unstillbarem Erbrechen, später wegen vorzeitiger Wehen. Hast du vor, direkt nach dem Mutterschutz Vollzeit zu arbeiten? Wahrscheinlich eher nicht. Dann machst du aber ganz entspannt deine Elternzeit ohne dir einen Kopf zu machen, ob du danach wieder einen Vertrag bekommst. Dann fängst du vielleicht mit einer halben oder dreiviertel Stelle wieder an und steigst vielleicht vorsichtig ein. Dann kommt vielleicht das nächste Kind und alles geht von vorne los....
    Das soll jetzt keine Aufforderung zu Faulheit oder Arbeitsverweigerung sein, aber es ist ja auch ein Stück weit realistisch.


    Mit einer festen Stelle bist du auf der sicheren Seite, und du kannst deiner Zukunft und der deines Kindes entspannt entgegenblicken. Und wer weiß? Vielleicht lernst du die Sek 1 auch lieben und es war genau die richtige Entscheidung?


    LG

  • Also ich würde die Stelle nicht nehmen!


    War in einer ähnlichen Situation (aber ohne schwanger). Bin GS Lehrerin und wollte da eigentlich auch immer hin. Nach einigen Vertretungsstellen
    habe ich mich dann doch auf eine RS Stelle beworben, wo ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. War ganz in der Nähe und ich denke,
    dass ich gute Chancen gehabt hätte (sehr gute Note und Mangelfach) Habe dann aber noch mal genau überlegt was ich will und das Vorstellungsgespräch abgesagt.
    Ich hatte dann Glück, dass ich ein halbes Jahr später eine feste Stelle an einer GS bekommen habe. Ich kenne einige, die nicht warten wollten/konnten und zur RS gegangen sind. Sind nicht alle unglücklich, aber würden z.T. lieber wieder an die GS.
    Das ist aber sehr schwer, da die RS dich nicht unbedingt leicht gehen lassen und die GS überversorgt sind. Da kann sich eine Versetzung über Jahre hinziehen.
    Ich war im Rahmen der Vertretungsstellen auch mehrfach an der RS, war auch ok, es ist einfach ein
    anderes arbeiten und mir gefällt GS besser. Überlege dir also gut, ob RS für dich in Frage kommt. Wenn es finanziell möglich ist, würde ich immer wieder warten.

  • Ich würde die Stelle auch annehmen, eben da GS total überlaufen ist und du nicht weißt, wann du eine feste Stelle bekommen wirst. Eine feste Stelle gibt Planungssicherheit, da du nicht plötzlich arbeitslos bist, wenn sich keine Vertretungsstelle / Planstelle auftut. Klar wird der SL nicht begeistert sein, aber ich glaube nicht, dass er sagen wird: Nö, da Sie schwanger sind, ziehe ich einen anderen Bewerber vor. Er müsste dann damit rechnen, dass du dagegen klagen könntest ...

    • Offizieller Beitrag

    Sicherlich ist es mehr als unangenehm für den Schulleiter, wenn er dich unterschreiben lässt und dann kurz drauf erfährt, dass er bald eine Vertretung für dich braucht.
    Es ist auch mit Sicherheit nicht der beste Start ins Arbeitsleben. Es gibt leider eine Menge Kollegen, die einem den Dienstantritt mit Schwamgerschaft übel nehmen. (Wobei das nicht unbedingt für die Kollegen spricht.)


    Trotzdem würde ich sagen: nimm die Stelle ohne Rücksicht auf die Schule an. Sie wird auf jeden Fall eine Vrtretung für dich bekommen und verliert somit zumindest nichts. Du allerdings gewinnst, da du anschließend in eine gesicherte Stellung zurückkannst.


    Aber: in einer anderen Sache wäre ich nicht so optimistisch wie Gartenzwerg, (Sorry) Ich habe selber als Grundschullehrer den Weg über die Realschule genommen. Es hat mir da sehr gut gefallen, manchmal möchte ich auch gerne wieder in die Sek 1 zurück, aber es hat Jahre gedauert, wieder in die Grundschule zu kommen und hätte auf dem normalen Versetzungsweg wahrscheinlich immer noch nicht geklappt. (gilt für NRW)


    Ich weiß aber nicht, ob der Elternzeit-Weg (mind. 1 Jahr aussetzen) funktioniert hätte, oder ob man danach zwar an eine andere Schule aber nicht an einen anderen Schultyp wechseln kann.


    kleiner gruener Frosch

  • Was würdet ihr machen? Findet ihr das auch blöd, dass ich mich offenen Karten spielen möchte?

    Was immer das ein soll. Die Schwangerschaft darf keinen Einfluss auf die Einstellung haben, deshalb muss man diese auch nicht angeben. Das sit zumindest meine Auffassung von der Rechtslage. Lassen Sie sich keine Schere in den Kopf pflanzen. Frauen werden gelegentlich mal schwanger, zumindest häufiger als Männer. Das sollte ihnen nicht zum Nachteil gereichen. Und genau deshalb, ist es völlig legitim, die Schwangerschaft nicht zum Gegenstand der Entscheidung zu machen.


    Wenn die Stelle für Sie interessant ist, nehmen Sie sie an. Rest findet sich. Sollte es sich um eine feste Stelle handeln, nähme ich sie. Versetzen lassen können Sie sich immer noch.


    L. A

  • Ich hatte z.B. die meiste Zeit der Schwangerschaft über einen Krankenschein, erst wegen unstillbarem Erbrechen, später wegen vorzeitiger Wehen.



    Um das aufzugreifen: Ich hatte in meiner ersten Ss (nicht aufregen, ist in Elterforen die gängige Abkürzung, normalerweise sogar mit zwei Großbuchstaben...) abzgl. der Ferien ca. 10 Wochen gearbeitet, in dieser 0. Der Rest Krankschreibung wegen div. Gründen, die einen gar nicht so selten ereilen.
    Ich gehe fast davon aus, dass es bei dir nicht viel anders ist.
    Wenn du dich im GrS-Bereich bewirbst, kann es dich auch an eine unmögliche Schule verschlagen. Ich glaube nicht, dass es so sehr schulformabhängig ist. Eben nur ein bischen anders.
    Je nach SSW sind deine Zweifel ohnehin hormonell bedingt (Angst vor Veränderng, Nestbau,...), so dass ich derzeit auf dein Bauchgefühl nicht viel geben würde sondern eher auf die rationalen Gründe z.B. deiner Familie.

  • Ich komme auch aus NRW und kenne die Situation was Einstellungen im Grundschulbereich angeht, nur zu gut. Auf eine Festanstellung in diesem Bereich zu warten, ist m.E. eine Frage der Fächerkomination/Notenschnitt oder der wirtschaftlichen Situation. Mit der Kombination Mathe und SU brauchst du in manchen Regionen einen Schnitt besser als 1,3 um überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden, deren Besetzung meistens sowieso schon feststeht. Mit "Familienanschluss" wird die Sache nicht unbedingt besser, zudem ist der Radius der Stellen, auf die man sich bewerben könnte gerade im ländlichen Raum auch nicht gerade groß. Zudem kommt der demographische Faktor. Bei uns werden in den nächsten Jahren die Zahl der Eingangsklassen rapide sinken, das bedeutet, dass viele Stellen nicht mehr neu ausgeschrieben, sondern "umbesetzt" werden. Diese realistische Sichtweise sollte man als GS-Lehrer wirklich im Auge haben.


    Wenn du nun wirtschaftlich so gestellt bist, dass du auf eine Festanstellung verzichten kannst und nicht unbedingt auf Planungssicherheit angewiesen bist, warte auf eine Anstellung in der Grundschule. Solltest du jedoch auf eine Anstellung in naher Zukunft angewiesen sein oder sollte die Möglichkeit wirtschaftlicher Unabhängigkeit für dich und dein Kind sehr wichtig sein, nimm das Angebot an.

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