Keine Bezahlung - Frust!

  • Liebe Kollegen,


    ich bin in diesem Jahr (Juli) mit dem Referendariat in Bayern fertig geworden und hab zwar keine Planstelle, dafür wenigstens einen Jahresvertrag bekommen. Es handelts sich nicht um eine Stelle an meiner Schulart (RS), sondern an der Förderschule. Ich fühl mich pudelwohl und kann zumindest bezüglich der neuen Herausforderung keinesfalls jammern.


    ABER:


    Ich habe bis heute noch keinen müden Cent gesehen, keine Abschlagszahlung, nichts. Wir sind insgesamt zu dritt mit dem gleichen Vertrag (alle drei RS-Lehrer an der Förderschule), wovon eine einzige einen Abschlag bekommen hat und zwei (darunter ich) noch gar nichts. (Gerechtigkeit?!?!?!)


    Ein Mitarbeiter der Regierung wies vor wenigen Wochen darauf hin, dass man sich im Ref ja genug ansparen könne. Dies wurde uns mitgeteilt, als wir uns bezüglich des Gehalts informiert haben.
    Man spart sich im Ref mit mehrern Umzügen nicht genug an, um 2-3 Monatsmieten, Autoversicherung, Lebensmittel, Schulmaterial, Krankenversicherung etc. zahlen zu können. Das kann mir keiner erzählen. Ich gehe fast nur bei Aldi und Lidl einkaufen, verzichte auch Markenklamotten, fahre einen sparsamen Kleinwagen und laufe zur Schule... verschwenderisch bin ich also schonmal nicht.


    Ich sehe es nicht ein, mir irgendwo Geld zu leihen oder einen Kredit aufzunehmen - ich arbeite schließlich und möchte auch bezahlt werden.


    Mein Ärger ist riesig, vor allem da mein Chef sich sogar letzte Woche telefonisch erkundigt hat und ihm gesagt wurde, das Geld würde vor den Herbstferien kommen. Jetzt ist der zweite Ferientag...


    Gibt's jemanden in einer ähnlichen Situation? Mich würde interessieren, ob die Behörden nur hier schlafen oder in mehreren Regierungsbezirken Bayerns. Ich platze nämlich bald...

  • Wann hast du angefangen zu arbeiten? Mit dem Schuljahr?
    Ich würde schriftlich eine Abschlagszahlung einfordern und mich gleichzeitig erkundigen, ob man als Beamter berechtigt ist, Verzugszinsen auf verspätete Lohnzahlungen geltend zu machen. Die Überziehungszinsen auf deinem Konto sind ja auch nicht ohne...

    • Offizieller Beitrag

    Zunächst mal: Ich kann deinen Frust gut verstehen. Mir ging es vor knapp 10 Jahren ähnlich, nur dass ich das Glück hatte, mir v o r dem Ref. ein paar Notgroschen angespart zu haben.
    Das, was die da in der Regierung machen, ist absolut ungerecht- aber leider gängige Praxis.
    Hast du denn wenigstens einen Ganzjahresvertrag? Bei einem, der nur über das halbe Jahr geht, würden nicht mal die Ferien bezahlt werden- das ist eine echte Schweinerei...
    Liebe Grüße,
    Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Ja, Vertrag läuft seit dem 12.09.2012


    Noch hab ich ein paar Euro auf dem Konto, aber die gehen diese Woche noch weg, hab schließlich auch mal Hunger... Genau, das mit den Zinsen habe ich mir bereits überlegt und das werd ich definitiv einfordern.

  • Die Arroganz mit der behauptet wird, man könne im Ref ja sparen, damit man während des Berufeinstieges Geld habe, ist unglaublich. Ich war in NRW vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation und habe meinem Sachbearbeiter eine Mail geschrieben, in der ich darauf hingewiesen habe, dass ich den Brief auch postalisch sende, damit er nicht verloren gehen könne. Außerdem habe ich ihn darauf hingewiesen, dass ich seinen Vorgesetzten in Kopie nähme. Der Brief war nicht freundlich und um Geld bittend, sondern sachlich meine Rechte einfordernd und den bisherigen Sachverhalt schildernd. In dem Schreiben habe ich eine klare Frist von einer Woche gesetzt, ansonsten wollte ich einen Anwalt einschalten und alle bisherigen durch den Zahlungsverzug entstandenen Kosten in Rechnung stellen, meine Krankenkasse hat nämlich ihre Leistungen eingestellt, weil keine Beitrgäge gezahlt wurden. ich habe dann meinen Arzt gebeten, mir für die LBV eine Rechnung zu stellen, um mehr Druck machen zu können. Binnen einer Woche hatte ich mein Konto aus dem Soll. Ich habe danach nichts mehr telefonisch zu klären versucht, sondern nur noch schriftlich und mir einen Ordner für die nervenaufreibende Korrespondenz angelegt. Die Situation legte sich leider erst mit der Festanstellung.


    Viel Erfolg

  • Zunächst mal: Ich kann deinen Frust gut verstehen. Mir ging es vor knapp 10 Jahren ähnlich, nur dass ich das Glück hatte, mir v o r dem Ref. ein paar Notgroschen angespart zu haben.
    Das, was die da in der Regierung machen, ist absolut ungerecht- aber leider gängige Praxis.
    Hast du denn wenigstens einen Ganzjahresvertrag? Bei einem, der nur über das halbe Jahr geht, würden nicht mal die Ferien bezahlt werden- das ist eine echte Schweinerei...
    Liebe Grüße,
    Hermine

    Ja, ich habe einen Ganzjahresvertrag und bekomme sogar die nächsten Sommerferien bezahlt - also ich bin wirklich prima versorgt - wenn das Geld mal käme...

  • Gibt's jemanden in einer ähnlichen Situation?


    Ja. An unserer Realschule ist auch eine Aushilfslehrkraft (RS-Lehrkraft) mit einem bis zum Schuljahresende befristeten Angestelltenvertrag, die bis Ferienbeginn noch keinen Cent bekommen hat. Auf unsere Anfrage hin bekamen wir Mitte Oktober zu hören, dass aufgrund von Personalmangel (Erkrankungen etc.) der Posteingang von Mitte September leider noch nicht vollständig bearbeitet sei.


    Ich finde es auch unsäglich, dass jetzt eh schon schlecht bezahlte Lehrer sauteuer bezinste Konsumentenkredite aufnehmen müssen, nur weil hier nicht genug Personal zur Verfügung steht (oder das zur Verfügung stehende nicht genügend Überstunden machen will/darf). Gleichzeitig stelle ich mir vor, was los wäre, wenn wir mal ein Schreiben von Regierung/KM 4 Wochen lang liegen lassen, weil wir grad nicht dazu kommen, das aufzumachen...


    Also, auch wenn das nur ein schwacher Trost ist: Du bist nicht allein.

  • Ich zitiere mich mal kurz...

    Zitat

    Ich fing 2009 kurzfristig im September an einer Realschule an, reichte alle Papiere ein, bekam im November einen Abschlag und die regelmäßige Zahlung begann im Januar (2010).
    Dies führte zu einem amüsanten Briefwechsel mit dem Finanzamt, das nicht glauben konnte, dass ich sozusagen ohne Bezahlung an der Schule arbeiten würde.


    Und als kleine Anekdote aus der "freien Wirtschaft": Ich war mal bei einem städtischen Unternehmen auf Honorarbasis "angestellt", da bekam ich die 16,50€ pro Stunde grundsätzlich zum 1. des übernächsten Monats (also am 1. März das Geld für Januar). 8|

  • ich würde auch einen freundlich, bestimmten, sachlichen brief schreiben, deine situation klären und notfalls damit drohen, dass du sonst nicht mehr arbeiten gehst ;)
    nein, spaß beiseite, ich denke, der weg, der oben beschrieben wurde von danae ist sicherlich der beste und effektivste!


    viel erfolg!

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • Niemals solche unverschämten Auskünfte hinnehmen. Wer arbeitet, hat dafür Geld zu erwarten, Punkt. Es kann tausend Gründe geben, warum man im Ref. kein Geld ansparen konnte und warum man auf das Geld angewiesen ist, das geht niemanden etwas an und kann ja wohl nicht ernsthaft als Option angesehen werden.


    Abschlag einfordern.

  • Das von Danae praktizierte Verfahren klingt doch aussichtsreich. Bei den Ämtern scheinen Briefe tatsächlich die einzig echte Möglichkeit sein, was zu bewirken, am Telefon können die alles Mögliche versprechen und wissen, dass du hinterher doch nichts in der Hand hast.
    Verweise im Brief auch ruhig auf die versprochene Zahlung vor den Herbstferien.

  • Ich habe den Ratschlag mit Brief/Mail in die Tat umgesetzt. Da am Telefon nur blöd dahergeredet wurde, folgte ein sachlicher, aber bestimmter Brief (Abschlag - sonst Anwalt), der an Regierung, Landesamt für Finanzen und auch an meinen Chef ging - das Ganze auch noch per Mail.
    Siehe da, das Landesamt meinte, am Montag müsste spätestens der Abschlag auf meinem Konto verbucht sein, da sie es gestern überwiesen haben. Die Logik versteh ich zwar nicht, da sowas an sich schneller verbucht wird, aber gut.. Ich bin voller Hoffnung....!


    Danke für eure Meinungen!!

  • Hallo
    ich muss mal eine Lanze für zumindest manche Sachbearbeiter brechen.


    Ich habe im Mai als Seiteneinsteiger mit meiner "Ausbildung/Schuldienst" begonnen.


    leider hatte ich in meinen Bankangaben einen Zahlendreher worauf das Gehalt auf ein falsches Konto ging. (bis die Bank das Geld zurücktransferierete gingen natürlich einige Tage ins land)
    Auf meinen Anruf bei meinem Sachbearbeiter kam von ihm der Vorschlag dass ich eine Vorrauszahlung auf mein Gehalt für den nächsten Monat bekomme. und wenn das Geld von meiner Bank zurückkommt dieses intern verrechnet wird.


    Hat wunderbar geklappt


    Grüsse Charly_BK

  • Hilft dir jetzt nicht weiter, aber meine Wut muss ich diesbezüglich jetzt mal ablassen:


    1. Im Ref. ansparen? Das ist doch wohl ein Witz! Gründe schilderst du weiter oben ja sehr genau.
    2. Personal Engpass? Korrespondenz bleibt liegen? Oh ja, aber wir (s. unzählige andere Threads) schleppen und krank zur Schule, um zu unterrichten, korrigieren auch wenn erkrankt und zahlen sogar noch von Verbrauchsmaterialien bis zur Klassenraumeinrichtung( s. etlich Primarstufen-Threads) alles selber. Ich glaub ich bin im falschen Job. Wahrscheinlich haben betreffende Sachbearbeiten nach der Krankheit auch gleich noch Urlaub genommen.....


    Manchmal juckt es mich in den Fingern absolut Dienst nach Vorschrift zu machen und nur die Wochenarbeitszeit zu leisten, die ich nach deutlicher Stundenreduzierung auch nur zu leisten habe. Abikorrektur? Sorry, Engpass bei mir. Ihr braucht das doch eh erst zu Semesterbeginn, oder?


    Nur so ein Gedanke.
    Raket-O-Katz

  • 1. Im Ref. ansparen? Das ist doch wohl ein Witz! Gründe schilderst du weiter oben ja sehr genau.


    2. Personal Engpass? Korrespondenz bleibt liegen? Oh ja, aber wir (s. unzählige andere Threads) schleppen und krank zur Schule, um zu unterrichten, korrigieren auch wenn erkrankt und zahlen sogar noch von Verbrauchsmaterialien bis zur Klassenraumeinrichtung( s. etlich Primarstufen-Threads) alles selber. Ich glaub ich bin im falschen Job. Wahrscheinlich haben betreffende Sachbearbeiten nach der Krankheit auch gleich noch Urlaub genommen.....

    Dass man mit Lehrern so umgeht ist für mich kein Wunder! Man erzieht sie doch im Referendariat schon in dem Gedanken, dass sie Billiglohnarbeiter sind (Ref Gehalt nach abgeschlossenem Hochschulstudium ist ein schlechter Witz) und behandelt und bevormundet sie wie 16 jährige Auszubildende in den Seminaren.
    Das funktioniert natürlich gut, weil man abhängig ist von den Noten der Unterrichtsbesuche, der Schule und so weiter. Welcher Referendar wagt es da schon gegen Ausbeutung vorzugehen.

    Manchmal juckt es mich in den Fingern absolut Dienst nach Vorschrift zu machen und nur die Wochenarbeitszeit zu leisten, die ich nach deutlicher Stundenreduzierung auch nur zu leisten habe. Abikorrektur? Sorry, Engpass bei mir. Ihr braucht das doch eh erst zu Semesterbeginn, oder?

    Das Problem ist, dass Lehrer eine Berufsgruppe sind, die sich gegenseitig Unprofessionalität vorwerfen, sobald man seine Arbeitsleistung an die Arbeitsbedingungen anpasst.
    Darauf baut der ganze Beruf auf. Solange es genug Eiferer und berufene Hobbylehrer (Lehrer, die das fast schon ehrenamtlich machen würden) gibt, werden die Arbeitsbedingungen nur schlechter, aber niemals besser.
    So wie mit Lehrern umgegangen wird (von fast allen Seiten) würde es niemand wagen mit einem Arzt oder Rechtsanwalt umzugehen.

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