Private FOS: Ganze Klasse fällt durch Prüfung

  • Oh.
    Die Eltern sagen, dass sie das haetten kommen sehen.


    Waere mal interessant zu wissen, was die Eltern da im Vorfeld "als sie es kommen sahen", gemacht haben.?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • ... weiter brav gezahlt? Ich ärgere mich schon seit einigen Jahren, auch auf die Wirtschaftsschule werden immer wieder Schüler aufgenommen, die komplett chancenlos sind und auf der Mittelschule zumindest einen Abschluss bekämen. Zum Schluss haben sie dann gar nichts. Auch wurden die Aufnahmebedingungen für die Aufnahme nach der 9. Klasse geändert - du brauchst jetzt weder Quali noch die 3 in Englisch - die gehen dann dort wieder in die 8. Klasse und fliegen dann irgendwann wieder raus. Vor allem Migranteneltern glauben aber, damit ihren Kindern bessere Chancen zu geben und zahlen brav - dabei sinken die Chancen und die Motivation eher. :grimmig:

  • Vielleicht ist das ja Geschäftsmodell?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Musste mich heute ziemlich wundern, als ich im Radio von der Sache gehört habe. Der Schulträger betreibt hierzustadt eine Wirtschaftsschule mit - soviel ich weiß - recht gutem Ruf. Problem an dieser neu aufgebauten privaten FOS könnten natürlich die eingesetzten Lehrkräfte sein. Als ich damals nach dem Gym-Ref an die FOS kam, musste ich mich auch gründlich in die dortigen Gepflogenheiten und Anforderungen einarbeiten. Wenn dort also das Kollegium aus lauter neu eingestellten Gymnasiallehrern besteht (was naheliegend wäre, weil man mit denen momentan ja die Straße pflastern kann), würde es mich nicht wundern, dass die Vorbereitung auf das (extern abgelegte) Fachabi gründlich schiefgegangen ist.


    Ach ja, zur Frage, ob das ein Geschäftsmodell ist: Natürlich. Was denn sonst? Wobei ich dem Schulträger keineswegs unlautere Absichten unterstellen will, aber ein gewinnorientiertes Unternehmen ist der Betrieb allemal. Die wären schön blöd, wenn sie Schüler ablehnen würden, nur weil diese möglicherweise für die Schulform nicht geeignet sind.



    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Wer hat denn die Prüfung erstellt? Werden nicht die FOS Prüfungen von der jeweiligen Schule erstellt und dann vom Kultusministerium genehmigt? Falls es dort genaus so war, dann haben 1. entweder die Lehrer die Schüler nicht auf die Prüfung vorbereitet oder 2. die Schüler hatten vlt gar keine Lust mehr? Bei uns saßen viele in den FOS, um ein Jahr zu überbrücken und da es Schüler BAföG gibt, fallen auch immer sehr viele durch, obwohl man ihnen die Prüfungsschwerpunkte fast auf dem Silbertablett überbrachte.

  • An unserer Schule (NRW) werden Prüfungen für externe Abiturienten abgehalten, zu denen auch die Absolventen von Privatschulen antreten. Die Ergebnisse sind regelmäßig katastrophal, die Durchfallquoten sind sehr sehr hoch. Irgendwas läuft auf den Privatschulen anscheinend schief.


    Nele


    P.S. Interessant eigentlich, wenn man bedenkt, dass die Privatschulen in der öffentlichen Diskussion oft als die Besserschulen gegenüber dem verrotteten Staatsystem daherkommen.

  • P.S. Interessant eigentlich, wenn man bedenkt, dass die Privatschulen in der öffentlichen Diskussion oft als die Besserschulen gegenüber dem verrotteten Staatsystem daherkommen.


    Dazu passend das Beispiel des Lernhauses in Romanshorn von Peter Fratton (der hierzulande ja als Bildungspapst von Rot/Grün hofiert wird):


    "Die Jugendlichen hätten enge Freundschaft gepflegt und gemeinsam das Leben genossen, sei es bei Klassenfahrten oder in den Pausen in der Sonne vor dem Lernhaus. Dies sei eine Form von Glück, die nicht unterschätzt werden dürfe, auch wenn dabei manchmal der Blick auf die Realitäten etwas zu kurz gekommen sei."


    Ja nun. Quelle: http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1179

  • Privatschulen in der öffentlichen Diskussion oft als die Besserschulen

    Dass privat nicht automatisch besser ist, dürften auch schlichte Gemüter mittlerweile mitbekommen haben. Dass man mit etwas einen Gewinn einzustreichen beabsichtigt, heißt nicht, dass man es auch gut kann.


    Pausi

  • Dazu passend das Beispiel des Lernhauses in Romanshorn von Peter Fratton (der hierzulande ja als Bildungspapst von Rot/Grün hofiert wird):
    ...
    Ja nun. Quelle: http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1179

    Zitat

    Trotz dieses bekanntgewordenen bildungspolitischen Desasters und trotz der hohen Schulgelder von 21 700 Franken jährlich plus 1000 Franken Nebenkosten für Schulmaterial, hinzukommenden Gebühren für die Anmeldung und separaten Abrechnungen für Exkursionen, Schullager, Gesangs- und Instrumentenunterricht sowie Prüfungsvorbereitungen fallen immer wieder Eltern und Behörden auf die Propaganda der «Lernhäuser» und «Gemeinschaftsschulen» herein. Nun hat eine Meldung in der «Thurgauer Zeitung» erneut die Untauglichkeit der Gemeinschaftsschule mit ihren selbstentdeckenden individualisierten Lernformen dokumentiert.


    Die staatlichen Schulen sind doch auf dem besten Weg nachzuziehen... Gleicht sich alles wieder aus :autsch:


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die wenigsten Privaschulen in Deutschland sind gewinnorientierte Unternehmen. Die allermeisten sind in kirchlicher Trägerschaft, bei den übrigen gibt es oft Trägervereine. Den meisten Privatschulen, die ich so kenne, würde ich bescheinigen, dass sie auf vergleichbarem Niveau wie staatliche Schulen arbeiten, aber eben auch mit vergleichbaren Bedingunen und Mitteln.
    Die Institute, die ein Geschäftsmodell daraus machen sich um schwierige Fälle besonders wohl situierter Eltern zu kümmern, gibt es aber natürlich auch.

  • Was Moebius meint, sind die sogenannten "Ersatzschulen". Diese sind in der Tat nicht gewinnorientiert und oft in kirchlicher Trägerschaft. Das einzige, was an diesen Schulen "privat" ist, ist das Rechtsverhältnis zwischen Erziehungsberechtigten/Schülern und Schule: Es ist eben nicht "öffentlich-rechtlich". Die Finanzierung dieser Ersatzschulen findet zu über 90% durch den Staat, also durch das allgemeine Steueraufkommen statt, auch bei den Kirchen (und nicht etwas durch Kirchensteuern)! Also alles andere als "privat"... Rechnet man zu diesen 90% Staatsfinanzierung noch das durch die Eltern zu tragende Schulgeld hinzu, das durchaus mehrere hundert Euro pro Monat betragen kann, sowie bei den Schulen in kirchlicher Trägerschaft eventuelle Zuschüsse aus dem Kirchensteueraufkommen, wundert einen die bessere finanzielle Situation dieser "Privat"Schulen nicht. Das vom Grundgesetz geforderte Verbot der Sonderung "nach den Besitzverhätlnissen der Eltern" findet trotz des teilweise hohen Schulgeldes selbstverständlich nicht statt. Dazu vergibt eine Ersatzschule einige (wenige) Stipendien an "ausgewählte Schülerinnen und Schüler". "Problemfälle" sind damit natürlich nicht gemeint. Wozu hat man die gewöhnlichen staatlichen Schulen?


    Merke: Die meisten "Privatschulen" sind in Deutschland im Wesentlichen genauso steuerfinanziert wie "gewöhnliche" staatliche Schulen. Sie sind nur selektiver hinsichtlich ihrer Schülerklientel... Und ich wette darauf, dass sich dieser Trend zu den "Privatschulen" aus genau diesem Grund verstärken wird, wenn erst einmal die inklusive staatliche Einheitsschule (egal ob als Gemeinschafts-/Gesamt- oder Was-auch-immer-Schule) flächendeckend eingeführt sein wird. Aber vielleicht ist genau das der Plan?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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  • Das gilt jetzt nicht für diese private FOS - aber für die dazugehörige Wirtschaftsschule: Schüler, die in der Mittelschule für den M-Zug ungeeignet sind, werden dort selbstverständlich aufgenommen. Häufig wird die Mittlere Reife nicht erreicht. Auch nach der 9. Klasse ist nur noch der Hauptschulabschluss nötig um zwei oder mehr Jahre sich dort der beruflichen Wirklichkeit zu entziehen. In der Mittelschule liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Berufsfindung, was auch von der Stadt finanziell stark unterstützt wird. Die Wirtschaftsschule mutiert zunehmend zum Rettungsanker für die unwilligen, wenig entscheidungsfreudigen und für gutmeinende aber schlecht informierte Migranteneltern. So kann man sich dem nämlich bequem entziehen. Erfolgsgeschichten habe ich in den letzten Jahren keine gehört - aber von einigen vertanen Jahren. Ein Schaden entsteht dadurch durchaus, da es dadurch zu leicht gemacht wird, den Berufseintritt hinauszuzögern.

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