Ältere Lehrer an der Schule

  • ...Zwei mal Herzinfarkt, ...einmal schwere Zuckerkrankheit mit Bluthochdruck, drei Kollegen gingen in Frühpension.


    Wer sagt, dass das von der Schule kommt? Das kann auch ein ungesunder Lebenswandel sein.
    ich hatte auch schon ähnliche Gesundheitsprobleme. Das kam aber daher, dass ich zuviel ungesunden Blödsinn gegessen habe und mich kaum bewegt habe. Darauf, dass da die Schule oder womöglich "zu viel Konferenzen" die Schuld haben, wäre ich im Leben nicht gekommen.


    Hört sich für mich nach einem Jammer-Thread an, wie er hier in diesem Forum in letzter Zeit leider immer öfters vorkommt...
    JustMyTwoCents

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • @ Mimmi: Ich bin sehr erschrocken, über die Zustände an deiner Seminarschule. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es kompliziert wird mit mehreren Referendaren Ziele zu erreichen.


    Habt ihr denn keinen internen Lehrplan? Dann wären doch die Themen und Ziele jedes Schuljahres explizit genannt. Ich habe es auch schon mehrfach erlebt, dass die benötigten (vorgeschlagenen) Materialien ebenfalls in diesem Lehrplan vorhanden waren. Die Referendare könnten sich dann an diesen Themen orientieren und ihre "Showstunden" basteln. Auch fertige Klassenarbeiten lagen bereits aus, so dass man eine gute Orientierung für die nächste Arbeit hatte (wir haben dann quasi den Aufbau übernommen, aber durch andere Textstellen ersetzt, z.B.).


    Ansonsten kann ich dir nur noch raten, deine Prioritäten festzulegen. Auf schulischer Ebene habe ich z.B. für mich immer ganz klar die Klassenarbeit im Blick. Jeglicher Methodenwahn etc. der nicht in der Klassenarbeit gebraucht wird, wird von mir in der Unterrichtsreihe gestrichen. Absolute Zielorientierung ohne Ausschweife nach links oder rechts. Heißt bei mir faktisch: Die Kids müssen in der KL eine Lesemethode an einem Sachtext durchführen und schließlich Fragen zum Text beantworten (KL 5). Also mache ich nichts anderes als das, bis sie es im Schlaf können. Meine Unterrichtsvorbereitung ist dadurch sehr gering, da ich quasi nach der Einführung nur noch die KL in verschiedenen Varianten schreiben lassen. Sicherlich ist das auf deinen Unterricht nicht 1:1 übertragbar, denn ich arbeite mit HS, die trotz dieser Vorgehensweise teilweise 5en schreiben :grimmig: und erzählen, sie hätten mit ner anderen Arbeit gerechnet :autsch: . Im Gym ist es sicherlich anders, aber vielleicht hilt dir das zielgerichtete Denken irgendwie weiter.


    Übrigens würde ich die Korrekturen der Referendare nicht jedes Mal nachkorrigieren. Einmal, dann noch einmal genau erklären, wenn es dann immer noch nicht klappt den Stapel zurück geben. Machen das bei euch alle?

  • mimmi
    Ach du Scheiße!


    Eigentlich hielt ich das bayerische Modell der Seminarschulen für ein gar nicht so schlechtes Prinzip, um Seminarausbildung mit dem praktischen "Lehrer-lernen" zu verbinden. Aber so, wie du das berichtest, ist das ja eine Vollkatastrophe.


    An die bayerischen Kollegen - ist so eine Situation an den Seminarschulen repräsentativ oder ist das eine besonders ungeschickt organisierte Ausbildungsschule? Würde mich authentisch interessieren.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens würde ich die Korrekturen der Referendare nicht jedes Mal nachkorrigieren. Einmal, dann noch einmal genau erklären, wenn es dann immer noch nicht klappt den Stapel zurück geben. Machen das bei euch alle?


    das ist keine freiwillige Sache, die man sich aussuchen könnte

  • Zitat

    das ist keine freiwillige Sache, die man sich aussuchen könnte

    Friesin, ich meinte damit, dass ich der/dem Ref die Sachen zurück geben würde. Es ist nämlich nicht meine Aufgabe, die Tätigkeiten der Referendare durchzuführen. In NRW bist du außerdem ganz schnell im BDU und hast niemanden mehr an deiner Seite. Da musst du die Sachen selber korrigieren und da guckt keiner mehr über deine Arbeiten/Tests etc.

    • Offizieller Beitrag

    Friesin, ich meinte damit, dass ich der/dem Ref die Sachen zurück geben würde. Es ist nämlich nicht meine Aufgabe, die Tätigkeiten der Referendare durchzuführen. In NRW bist du außerdem ganz schnell im BDU und hast niemanden mehr an deiner Seite. Da musst du die Sachen selber korrigieren und da guckt keiner mehr über deine Arbeiten/Tests etc.



    Ja, so kenne ich das aus NDS auch. Das sieht in anderen BL anders aus. Auch als gestandener Lehrer mit langjähriger Erafhrung musst du in Bayern deine Arbeiten vom Fachbetreuer nachkorrigieren lassen, zumindest eine sehr gute, eine befriedigende, eine unterm Strich. Und die Respizienz ihrerseits wird auch wieder kontrolliert, von der übergeordneten Stelle.

  • Zitat

    Auch als gestandener Lehrer mit langjähriger Erafhrung musst du in
    Bayern deine Arbeiten vom Fachbetreuer nachkorrigieren lassen, zumindest
    eine sehr gute, eine befriedigende, eine unterm Strich. Und die
    Respizienz ihrerseits wird auch wieder kontrolliert, von der
    übergeordneten Stelle.

    Herrje, was für eine Mehrarbeit...

  • Ich finde es toll, wie das an Meikes Schule läuft. So was würde ich mir auch für meine Schule wünschen! Aber die Kollegen, jung und alt, sind vom Arbeitsverhalten her Einzelkämpfer. Nur die LSE (in Englisch) wird gemeinsam korrigiert. Die Englischkollegen sind hilfsbereit und helfen, wenn man Fragen hat, aber Materialien werden leider nicht geteilt.


    Im Dezember wurde bei uns DaZ neu eingeführt, weil wir eine Schule sind, die jetzt vermehrt ausländische Schüler aufnehmen. Leider ist es total chaotisch: es gibt 5 Lehrer für zwei Gruppen. Ich bin die einzige mit DaZ-Ausbildung und ein Materialaustausch findet nicht wirklich statt. Ich habe meine angesammelten Materialien im Lehrerzimmer stehen, so dass jeder was kopieren kann. Aber das Hauptproblem ist, dass man sich nicht abspricht, sondern jeder sein Süppchen kocht. Das verunsichert nicht nur die Lerner, sondern ist auch hinderlich für die Deutschkollegen, denen das Fach aufgezwungen wurde.


    Zu dem Rundfunkkommentar muss ich sagen: wir haben viele Eltern an der Schule, die frühestens ab 18 Uhr erreichbar sind!! Ich sehe es nicht ein mit meinem Privathandy Arbeitsgespräche abends zu führen.

  • Bei uns läuft es ähnlich optimal, wie bei meike. Bei uns gibt es eigentlich fast niemanden, der sein eigenes Süppchen kocht...wir arbeiten in Jahrgangteams und tauschen alles miteinander aus. Wir sind ein Kollegium mit über 50 Kollegen, wo jeder jedem hilft und ich empfinde es als absolute Entlastung.
    LG Rottenmeier

    • Offizieller Beitrag

    Es läuft an meiner Schule übrigens mitnichten in allen Fachschaften so. Bio, Englisch, Sport, Teile von Deutsch, Französisch und, ich glaub, Geschichte , vielleicht PoWi? arbeiten so und alle spüren deutlich die Entlastung. In anderen Fachschaften gibt es alles,bis hin zu hinderlichen und stressigen Grabenkämpfen und riesigen Bewertungsunterschieden ==> endlose Konflikte ==> gestresste Kollegen und Schüler usw, usf. Bem letzten Versuch, die Mathefachschaft dazu zu kriegen, die eine Klausur, die laut Erlass verbindlich koordiniert geschrieben werden muss, zu erstellen, hat es fast Tote gegeben. Seitdem reden die GAR nicht mehr miteinander. Statt - wie vorher - FAST nicht. Bekloppt. Da fällt mir nix mehr ein. Wie kann man sich das Leben so schwer machen? :mad: :ka: :hammer:

  • Ich bin auch an einer bayerischen Seminarschule und nächsten Montg kommen die fortgeschrittenen Referendare von ihrem Jahr an einer anderen Einsatzschule zu uns zurück. Ca. 60 Wochenstunden müssen von den Referendaren des Seminars eigenverantwortlich unterrichtet werden, den Rest ihres Unterrichts werden sie von einem anderen Lehrer betreut. Das gibt zum Halbjahr immer große Änderungen in der Lehrerverteilung, weil diese 60 Stunden irgendwoher genommen werden und an die Referendare verteilt werden müssen. Für manche Klassen ist dies die 3. Lehrkraft in diesem Schuljahr.
    Zu den Korrekturen: wenn ein Referendar nicht eigenverantwortlich, sondern betreut unterrichtet, ist der Betreuungslehrer weiterhin für diese Klasse und die Notengebung verantwortlich. Daher muss er die Arbeiten des Referendars nachkorrigieren. Unterrichtet ein Referendar eigenverantwortlich, ist er für seine Notengebung selbst verantwortlich, aber ich dann werden seine Korrekturens tets überprüft.


    Sarek

  • Also mit anderen Worten machen die Lehrer Fachleiteraufgaben. Und was bekommen sie an Entlastung?


    Formal keine, weil es zu den dienstlichen Aufgaben gehört. Betreut man gute Referendare aus dem hauseigenen Seminar, kann es dadurch eine Entlastung sein, weil sie deine Stunden in der Klasse halten und man währenddessen mal ein Päuschen hat, wenn man nicht anderweitig für Vertretungen eingesetzt wird (häufig der Fall). Man muss aber trotzdem die Korrekturen nachkorrigieren und besprechen, den Referendar bei Stoffverteilung und Unterrichtsplanung beraten, ein paar Mal im Unterricht besuchen und nachbesprechen und wenn er in deiner Klasse die Lehrprobe hält, entsprechend unterstützen. Manchmal hat man die Arbeit auch doppelt, weil die Klasse geteilt wird und zwei Referendare zu betreuen sind (z.B. wenn die Schule in dem betreffenden Fach einfach nicht genügend Klassen hat, z.B. Spanisch, Sozialkunde usw. wird nur in wenigen Klassenstufen angeboten, da kann es dann zu solchen Engpässen kommen. Oder wenn vielen Referendaren noch die Oberstufenlehrprobe fehlt usw.).
    Ist ein Referendar nicht ganz so gut, euphemistisch formuliert, kann es sein, dass du jede Stunde hintendrin sitzen musst, ständig Elterngespräche führen musst (wegen der Beschwerden über den Referendar), die Korrekturen noch länger dauern, weil du den Mist noch gegenkorrigieren musst, den der Referendar dazugeschrieben hat etc. Das bedeutet dann eine erhebliche Mehrbelastung.
    Bei uns ist es die Regel, dass das hauseigene Seminar etwas mehr als 4 Vollzeitstellen mit eigenverantwortlichem Unterricht abdeckt, wenn es aus dem Einsatz zurückkommt für das letzte halbe Jahr der Ausbildung. Da wird kein Unterricht abgegeben durch fertige Lehrer (die dann betreuen), sondern die Situation gleicht dem, was die Einsatzreferendare machen müssen.
    Bei den Einsatzreferendaren gibt man keine Klasse ab, sondern betreut zusätzlich zum eigenen Deputat. Trotzdem bist du auch Ansprechpartner für den Fachbetreuer, wenn die Korrekturen des Einsatzreferendars nicht passen. Ich hatte mal den Fall, dass ein Einsatzreferendar in jede Klassenarbeit grobe Fehler hineinkorrigiert hat (normalerweise ist das Problem eher, dass Fehler übersehen werden) und die Noten vorne und hinten nicht gepasst haben. Da hatte ich sogar die explizite dienstliche Anweisung, dafür zu sorgen, dass die Korrekturen und Noten passen. (Wenn die Korrekturen des Referendars an den Ministerialbeauftragten gehen, bekommt die Schule ja trotzdem Ärger und kann nicht einfach sagen "Ja, der konnte halt nicht korrigieren und hat Noten nach Nasengefallen verteilt.") Außerdem muss man (wie üblich unangekündigt) im Unterricht besuchen, das Gutachten für den Direktor formulieren, beraten und überwachen, dass alles korrekt läuft.


    Es stimmt, was Friesin schreibt, man kann es sich nicht aussuchen, ob man den Referendar/die Referendare betreuen will oder nicht, man muss es machen, wenn der Schulleiter einem die Aufgabe überträgt.
    Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass nur wir extrem schlecht organisiert wären. Die Probleme haben andere Seminarschulen genauso. Der Ausprägungsgrad hängt eben extrem von der Anzahl der zugewiesenen Referendare ab. Und das sind bei uns immer sehr viele.


    Edit: Ergänzung @Jazzy: interne Lehrpläne gibt es in Bayern nicht. Hier gelten landesweite Lehrpläne.

    Liebe Grüße
    mimmi

    Einmal editiert, zuletzt von mimmi ()

  • Zitat

    Edit: Ergänzung @Jazzy: interne Lehrpläne gibt es in Bayern nicht. Hier gelten landesweite Lehrpläne.

    Bei uns gibt es auch landesweite Lehrpläne, allerdings sind die nach Kompetenzen und nicht unbedingt nach Inhalten sortiert. Deshalb erstellen die Schulen in NRW interne Lehrpläne.


    Beispiel aus dem LP NRW HS:


    Zitat


    Schulinterne Lehrpläne konkretisieren die Kernlehrplanvorgaben und berücksichtigen dabei die konkreten Lernbedingungen in der jeweiligen Schule. Sie sind eine
    wichtige Voraussetzung dafür, dass dieSchülerinnen und Schüler die angestrebten Kompetenzen erreichen und sich ihnenverbesserte Lebenschancen eröffnen.

    http://www.standardsicherung.s…sch_HS_KLP_Endfassung.pdf


    Und so bauen wir dann einen internen Lehrplan auf:


    http://www.standardsicherung.s…-lehrplan-deutsch-hs.html

  • Hallo,
    bei uns ist es so , dass jede Lehrkraft von jeder Klassenarbeit eine gute, eine mittlere und eine schlechte Version abgegeben werden muss.
    Die Arbeiten werden vom Schulleitungsteam begutachtet. Ist alles O. K., darf die KA einige Tage bis max. ca. zwei Wochen später an die SuS weitergegeben werden. Manchmal sind die Arbeiten nicht O. K., dann bekommt man Ärger. Ich frage mich nur, was das für ein Gesetz ist, das fachlich nicht unbedingt kompetente bzw. inkompetente Mitglieder des Schulleitungsteams berechtigt, die Arbeiten zu begutachten und entsprechend Stress zu machen, verbunden mit teilweise erheblichem Zeitaufwand für den Fachlehrer?!
    Gruß Jägerfeld

  • [...]
    Manchmal sind die Arbeiten nicht O. K., dann bekommt man Ärger. Ich frage mich nur, was das für ein Gesetz ist, das fachlich nicht unbedingt kompetente bzw. inkompetente Mitglieder des Schulleitungsteams berechtigt, die Arbeiten zu begutachten und entsprechend Stress zu machen, verbunden mit teilweise erheblichem Zeitaufwand für den Fachlehrer?!


    Es gibt in NRW entgegen den feuchten Träumen mancher Schulleitungen kein solches Gesetz, der Drittelerlaß ist schon seit Ewigkeiten begraben. Je nachdem was du mit Ärger meinst könnte man hier mal das Thema Bossing ansprechen.
    Der Schulleiter soll sich über die Vorgänge an seiner Schule informieren, d.h. die Vorlage von Arbeiten ist ok und wird an vielen Schulen so gemacht. Ob das arbeitsökonomisch sinnvoll ist sei dahingestellt. Eingreifen kann die Schulleitung nur bei offensichtlichen Formfehlern (z.B. alle Kevins und Jaquelines bekommen bei gleicher Punktzahl eine schlechtere Note als die Mitschüler).
    Ich kenne eine Kollegin die diesen Punkt einmal sehr heftig und sehr kurz mit der Schulleitung ausdiskutiert hat, danach hatte sie Ruhe. Kann evtl. als Vorbild dienen.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn man keine mittlere hat???


    Das wäre nicht gut. Dann hat der Lehrer/die Lehrerin mit Sicherheit Fehler gemacht ;)



    es gibt durchaus Klassen, in denen es kaum ein Mittelfeld gibt. Kenn ich auch. Warum sollte das meine Schuld sein??

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