Wirklich so schlimm?

  • So einen Budenzauber habe ich nie veranstaltet (außer am Schulfest). Keiner meiner Fachleiter hat solchen Budenzauber erwartet.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Also meine Mentoren wollten immer, dass ich mich in "normalem" Unterricht übe…. ;) In den UBs habe ich einmal so eine auf den Deckel bekommen, weil ich die reinste Materialschlacht veranstaltet habe….. das war gerechtfertigt. Das Argument: "Frau Panama, könnten Sie DAS jeden Tag jede Stunde leisten…..???"
    Klar, hat man in der Lehrprobe etwas mehr Aufwand betrieben. Damit habe ich einfach nur gezeigt: Hey, ab und zu kann ich auch so.
    Aber allen war klar, dass der "normale" Unterricht Vorrang hat.
    Lehrerpersönlichkeit wurde genau beobachtet …..

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich kann und würde den Satz "Die 2 Jahre Ref waren die schlimmsten Jahre meines Lebens" definitv unterschreiben.
    In der Summe war es einfach so.
    Und immer wenn ich zurück denke, sehe ich auch eher die negativen Aspekte.
    Natürlich gab es auch schöne Momente, gar keine Frage.


    Aber es hängt einfach unwahrscheinlich viel davon ab, an welche Schule und welche Mentoren du gerätst.
    Das kann schon der Knackpunkt sein.


    Letztendlich sind es aber "nur" 2 oder 1,5 Jahre, die man eben durchhalten muss, danach ist es ein schöner Beruf.

  • Für mich war das Referendariat auch nicht eine so schöne Zeit, weil ich das Gefühl hatte, Dinge können zu müssen, ohne dass man mir auch nur annhähernd sagen konnte, wie man selber zu dieser Fähigkeit kommen würde. Man stand ein bisschen so zwischen allen Stühlen.
    Aber es ist vorbei gegangen und ich habe es geschafft und arbeite heute fröhlich vor mich hin :)

  • Ich fand das Referendariat zwar auch sehr anstrengend, trotzdem war es für mich eine tolle Zeit. Endlich war ich da wo ich hinwollte - in der Schule.
    Mir hat mein Studium, abgesehen von den herrlich langen Semesterferien nicht viel Spaß gemacht. Ich war da auch nur mäßig erfolgreich und habe manchmal daran gezweifelt, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.
    Diese Frage habe ich mir im Referendariat nicht mehr gestellt. Das Unterrichten hat mir immer Spaß gemacht und in der Praxis konnte ich auch endlich zeigen was in mir steckte.

  • Mein Referendariat war gut. Es gab entspannte Phasen und anstrengende Phasen, wie bei allem. Ich hatte zum Glück eine tolle Ausbildungsschule und sehr gute Fachleiter. Das hilft ungemein.
    Ohne Frage muss man im Referendariat mit Kritik konstruktiv umgehen können. Das ist meiner Beobachtung nach der Knackpunkt bei vielen unglücklichen Refis. Du stehst in deiner Lehrerrolle unter Beobachtung und in der Kritik nicht als Person! Wenn man das beherzigt und die Zeit nutzt möglichst vieles mitzunehmen und auszuprobieren, selbst wenn man es erst oder danach als Unsinn betrachtet, dann hat man glaub ich eine ganz gute und nutzbringende Zeit.

  • kodi - es sei denn, du hast einen Mentor, der das Ganze von sich aus auf die persönliche Ebene runterzieht. :daumenrunter:


    Mein Ref ist schlimm. Ja. Aus o.g. Gründen. Der einzige Kraftgeber: die Schüler, die mir gute Rückmeldungen geben und sich einfach tierisch freuen, wenn ich was mache. Und das auch einfordern bzw. zum Ausdruck bringen, dass sie es schade finden, wenn ich heute nicht die Stunde unterrichte, sondern der Lehrer. Gute Rückmeldungen bekam ich bis jetzt auch von den Seminarleitern und Mentor 2.


    Aber der Alltag ist die Hölle. Stunden vorbereiten dauert ewig - lernt man auch nicht im Studium. Was soll erreicht werden? Womit kann ich das schaffen? Zeitplanung, Materialsichtung (Schulbücher, Hefte, Lehrpläne). Ehrlich gesagt bleibt da nicht einmal großartig Zeit, um Methoden auszuprobieren.

  • Aber der Alltag ist die Hölle. Stunden vorbereiten dauert ewig - lernt man auch nicht im Studium. Was soll erreicht werden? Womit kann ich das schaffen? Zeitplanung, Materialsichtung (Schulbücher, Hefte, Lehrpläne). Ehrlich gesagt bleibt da nicht einmal großartig Zeit, um Methoden auszuprobieren.


    Darf ich mal fragen, wo du studiert hast? Sowohl in Potsdam, als auch in Berlin an der HU haben wir oft Materialsichtung gemacht und Stunden vorbereitet.

  • Ich habe nicht in Potsdam oder Berlin nicht studiert
    Kerncurricula und Arbeitsmittel haben wir uns wohl auch im Studium angeguckt. Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Aber Stunden mussten wir nie planen. Bei uns gab es auch noch kein Praxissemester.


    Jetzt über einzelne Studienmodalitäten zu diskutieren,ist allerdings müßig.

  • Einfach mal die Mobbing-Kriterien einer beliebigen Gewerkschaft auf das anwenden, was im Referednariat so läuft...

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:


  • Jetzt über einzelne Studienmodalitäten zu diskutieren,ist allerdings müßig.


    Nein, das finde ich keineswegs, denn das macht einen enormen Unterschied, bei uns wurde auch ohne Praxissemester viel Praxis gemacht und ich hatte eben einfach deutlich weniger Probleme mit Stundenplanungen und der Zeit, als die, die so wie du so etwas nicht gemacht haben. Daher empfand ich es eben auch keinesfalls als schlimm, obwohl wir es alles geballt in einem Jahr hatten!

  • Susanne, dass das hiesige System Vorteile hat, wird sicher sich niemand bestreiten. Hilft aber nun Coachella herzlich wenig. Das dürfte mit der Anmerkungen ("müßig") gemeint sein. Aber sehr empathisch von dir, dass du da noch einmal nachtrittst..!


  • Aber der Alltag ist die Hölle. Stunden vorbereiten dauert ewig - lernt man auch nicht im Studium. Was soll erreicht werden? Womit kann ich das schaffen? Zeitplanung, Materialsichtung (Schulbücher, Hefte, Lehrpläne). Ehrlich gesagt bleibt da nicht einmal großartig Zeit, um Methoden auszuprobieren.


    Haben wir auch nie gemacht :( -- Gefühlt habe ich "nichts" aus dem Studium im Referendariat gebrauchen können :(

  • Susanne, dass das hiesige System Vorteile hat, wird sicher sich niemand bestreiten. Hilft aber nun Coachella herzlich wenig. Das dürfte mit der Anmerkungen ("müßig") gemeint sein. Aber sehr empathisch von dir, dass du da noch einmal nachtrittst..!


    Es ist nun mal aber nicht Coachellas Fragestellung, sondern von jemanden anders und der wollte Meinungen dazu haben, ob wir es als schlimm empfanden und warum nicht oder doch. Und somit ist diese Begründung doch sehr wichtig.
    Ich war nur etwas verwundert bei dem angegebenen Bundesland, dass dort keine Praxis gemacht worden sein sollte, immerhin ist auch hier Brandenburg angegeben.

  • ich lese hier sehr interessiert mit, da ich das Referendariat noch vor mir habe. Ich finde es auch interessant zu lesen welche Bedingungen/Inhalte des Studiums das Referendariat erleichtert haben. Ich habe selbst das Gefühl ganz brauchbare Dinge im Studium zu lernen, weiß aber überhaupt nicht, ob das blauäugig/naiv ist oder ob dem wirklich so ist, das wird sich dann später (vielleicht auch schon im ersten Praktikum) zeigen.

  • Mein Ref, jetzt 13 Jahre her, war eine gemischte Zeit.
    Im ersten Jahr hatte ich eine tolle Fachleiterin in der GS und war auch noch in einer ersten Klasse. Davon habe ich wahnsinnig profitiert.
    Viele Dinge konnte ich ausprobieren und habe sie bei ihr abgeguckt.
    Mein zweiter Fachleiter war soweit auch OK, aber dieser hatte halt so bestimmte Macken, die ich nicht gut fand. Da musste man halt durch.
    Nach einem Jahr Fachleiterwechsel in der GS. Na ja, es ging, aber es gab viele Fachleiter, die selbst nicht unbedingt die Unterrichtserfahrung
    hatten.
    Das Seminar war okay, mal mehr oder weniger, je nachem wer die Seminare machte.
    Froh war ich, als alles vorbei war und ich endlich für mich unterrichten durfte.
    Ja stressig war es auch, wir mussten damals eine Klasse leiten und darin Prüfung machen, also wirklich Klassenlehrerleitung. Wurde dann aber später abgeschafft.
    Was uns zugute kam: Es wurden Lehrer gesucht, egal wie der Abschluss war, eine Stelle bekam man... AUch eine Beruhigung.
    Fazit: Es hängt wie meistens immer von den Menschen ab....
    Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Ja. War es. Im Unteroffiziers-Lehrgang bei der Bundeswehr in den 80ern habe ich mich sehr viel mehr respektiert gefühlt, die Ausbildung war transparenter, klarer und weniger psychisch belastend.


    Der tatsächliche Beruf, denn ich jetzt ausübe, vor allem in einer gut geführten Schule, hat allerdings nichts und abernichts mit der menschenverachtenden Schinderei des Referendariats zu tun.

    Kann ich Wort für Wort so unterschreiben, obwohl ich nie beim Bund war... Aber bevor ich mich erneut dem Ref stellen würde, würde ich mir lieber eine Niere amputieren lassen (ob mit oder ohne Betäubung überlege ich noch ;) ). Meine Mentorin warin jeden Ferien komplett in Urlaub und somit für mich nicht ansprechbar, meine Ausbilder hatten Egos wie Halbgötter und meine SL hat ihre Probleme mit meiner Mentorin auf mich projeziert, danke auch, brauch ich nicht noch einmal, der reine Psychoterror. Erst an meiner jetzigen Schule habe ich nach vier erfolglosen Jahren Traumabewältigungsversuchen gelernt, dass eine Doppelbesetzung eine Bereicherung ist, anstatt eine ständige Prüfung meiner Person sowie Kompetenz und gerate auch nicht mehr verbal ins Stocken, sobald die Tür aufgeht und ein Kollege um die Ecke kommt.


    Gruß Jenny

  • Zitat Traci :

    Zitat

    Aber bevor ich mich erneut dem Ref stellen würde, würde ich mir lieber eine Niere amputieren lassen

    Zumal die Niere ordentlich Geld bringt, wenn man sie an richtiger Stelle verkauft ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • So aus der Ferne betrachtet frage ich mich immer, wie kann es eigentlich so weit kommen mit dem ganzen Psychoterror im Ref? Sowohl Mentoren als auch Fachleiter waren (bzw. sind es immer noch) auch nur Lehrer und haben selbst irgendwann mal so ein Referendariat gemacht. Statistisch gesehen ist es also gar nicht so unwahrscheinlich, dass genau einer von euch, die hier jetzt alle schimpfen, den Psychoterror selbst irgendwann einmal weitergibt. Ich verstehe das nicht ...

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