Viele Probleme im Ref, macht es noch Sinn weiter zu machen?

  • Neben den Tipps, die dir schon genannt wurden, überlege ich gerade wie du einen Schüler beraten würdest, der mit ähnlichen Problemen zu dir kommt. Versuch mal deine Posts so zu lesen als ginge es um jemand anderen... vielleicht fällt dir dann auf wie deine Reaktionen klingen.
    Ich könnte mich mit all den Tipps nur anschließen. Aber du hast ja auf alle Ideen schon eine negative Antwort. Warum fragst du dann? Welche Antwort erwartest du?


    Ich finde es von deinem Seminar o.ä. sehr zuvorkommend dich pausieren zu lassen und dich später wieder einsteigen zu lassen. Das ist finde ich schon ein sehr großzügiges Angebot!
    Aber beim PAD schon ein Programm gemacht? Du warst schon im Ausland? Häh???!!!

    • Offizieller Beitrag

    Aussprache? War in den mündlichen Prüfungen als Sekundärtugend gefragt, sonst nicht. Ein wissenschaftliches Anglistik- oder Romanistikstudium ist halt kein Sprachkurs für Fortgeschrittene. Ich glaube nicht, dass sich da im Zuge der Bologna-Reform viel zum positiven geändert hat.


    Tatsächlich hat man z.B. in Hessen auch die letzte, wirklich harte Sprachprüfung am Ende des Gymnasiallehramtsstudiums abgeschafft - in einem Jahr, als es Panik im HKM wegen akutem Englischlehrermangels gab. Durch diese Prüfung sind in einigen Jahrgängen bis zu 50% durchgefallen, sie galt als berüchtigt und man bekam dann die Empfehlung, mindestens ein Jahr ins Ausland zu gehen, sonst mache erneutes Antreten keinen Sinn.
    Viele haben gar nicht erst gewagt ohne langen Auslandsaufenthalt diese Prüfung zu machen und sind halt vorher ins Ausland. Danhach ging's dann auch gut.


    Seit es diese Prüfung nicht mehr gibt und du im Prinzip ohne wirklich Englisch zu können, sozusagen als "Theoretiker des Englischen", durchs Studium kommen kannst, gibt es immer mehr Referendare, die bei uns mit einem Englisch aufschlagen, für das ich und meine Kollegen in der Q4 keine 5 Punkte mehr verteilen.


    Die Momente, wo sie dann vor meinem/einem Leistungskurs stehen - in welchen sich immer irgendwo zwischen 4-8 Leute befinden, die selbst ein halbes Jahr oder Jahr im Ausland waren - lassen sich eigentlich nur noch satirisch beschreiben. Man sitzt da hinten, sieht wie die Schüler entweder mitleidig Sprachhilfen eingeben und den Ref. korrigieren, oder zwecks Kursamusement so schnell reden und Wortwitzchen machen, dass Ref kaum noch folgen kann. Für die Schüler stellt sich dann die Frage, die mir in der Tat auch schon nach dem Unterricht gestellt wurde: "Frau Meike, wir müssen Sie das mal fragen: wenn die Frau Y ihr Examen besteht - dann darf die UNS in ENGLISCH benoten??!"
    Joah... darf sie... - und man schwankt zwischen Mitleid und Ärger: warum macht man sich nicht die Mühe, eine Sprache, die man unterrichten will, wirklich zu können? Das kann ich nicht nur prüfungstechnisch, auch persönlich nicht nachvollziehen. Interessieren die sich gar nicht für ihr Fach? Warum es dann 40 Jahre unterrichten wollen?



    Ich erwarte ein bisschen Eigenengagement von angehenden Lehrern. Und ein Mindestmaß an Selbstachtung und Ehrgeiz was die fachliche Kompetenz angeht. Das erwarte ich schließlich auch von meinen Schülern.


    Zum threadstarter: ohne einen einjährigen Auslandsaufenthalt ans Gymasium halte ich für utopisch, bis auf die wenigen, wenigen hoch Begabten, die sich eine Sprache ohne Auslandsaufenthalt auf hohem Niveau aneignen können, geht das nicht gut und wird dir dauerhaft wenig Respekt der Schüler und Kollegen einbringen. Ureigenen Aufgaben des Gymnasiallehrers, wie Abiturkurse und Abiturarbeiten korrigieren, wird dann schlicht unmöglich sein.


    Ein Jahr Pause im Ausland - FSJ, assistant teacher (das bringt auch pädagogisch viel!) oder sonstwas.

    • Offizieller Beitrag

    Bei den Wirtschaftspädagogen ist es noch übler, da ist Englisch ja nur Zweitfach (ein paar Wirtschaftsenglisch-Seminare), und ich habe jetzt erfahren, dass man die wenigen verpflichtenden Kurse bei den Anglisten jetzt auch noch reduziert hat. Wenn ich nicht Englisch über Auslandsaufenthalte, berufliche Tätigkeit und Chatten im Internet ;) gelernt hätte, könnte ich es definitv nicht unterrichten.

  • Die unsinnige Sitte, anglistische Lehrveranstaltung auf Deutsch zu halten, kenne ich auch noch aus meiner Studienzeitzeit.


    Viele haben gar nicht erst gewagt ohne langen Auslandsaufenthalt diese Prüfung zu machen und sind halt vorher ins Ausland. Danhach ging's dann auch gut.


    Das bildet ja auch die Realität ab - die Sprache lernt man erst vernünftig in einer Umgebung von native speaker. (Und nein, ich lass mich jetzt nicht auf eine Grundsatzdiskussion mit Leuten ein, die es nicht beurteilen können, ob Lehrbücher ausreichen.)


    Zitat

    Ich erwarte ein bisschen Eigenengagement von angehenden Lehrern. Und ein Mindestmaß an Selbstachtung und Ehrgeiz was die fachliche Kompetenz angeht. Das erwarte ich schließlich auch von meinen Schülern.


    Unterschreib...

  • meike:


    Wenn ich das Geld hätte würde ich auch sofort ins Ausland gehen, aber ich habe es nicht.


    Mein Gott, geh´ doch arbeiten (vor Ort) oder zunächst mal hier!



    Wenn das kein Fake ist (und ich befürchte, es ist kein Fake), sehen wir wohl, wo das ständige Abgeholtwerden, wo man steht, hinführen kann...

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Uah, wie zäh, wenn man sowas lesen muss.
    1000 Ratschläge, alles doof. Und ref im Mai begonnen. Bei 4 teachers im Nov mit 21 Stunden, ach ne, 15, sorry verrechnet.


    Macht hier zu, verschwindet nicht eure zeit, hier freut sich jemand über Antworten auf unsinnige posts.

    • Offizieller Beitrag

    meike:


    Wenn ich das Geld hätte würde ich auch sofort ins Ausland gehen, aber ich habe es nicht.


    Äh.... Ich hatte es auch nicht!! :skeptisch:
    Ich habe halt im Ausland gearbeitet - dafür habe ich Geld (und Sprachkenntnisse) bekommen. :rolleyes:


    Ohne Arbeit lernt man eh kein gescheites Englisch - mangels "Kundenkontakt" und Sprachpraxis. Also sprich, wenn du meinst dass du Geld brauchst um ein Jahr im Ausland URLAUB zu machen, dann kommst du mit denselben Sprachkenntnissen (plus ein paar touristische Vokabeln) zurück und dir ist nicht geholfen. Unterbrich das Ref, finde ne Arbeit dort, am besten im Erziehungsbereich - und komm zurück, wenn du die grundlegenden Dinge (Sprache, Selbstorganisation) die du für den Beruf brauchst, drauf hast.


    http://www.ciep.fr/de/fremdspr…sistenten-in-frankreich-0
    http://www.kmk-pad.org/programme/dtsch-fsa.html
    Fremdsprachenassistentin Frankreich

  • Ich würde mal soweit gehen und sagen: In meinem Englischstudium habe ich Englisch garantiert NICHT gelernt. Aller Veranstaltungen auf Deutsch, die Prüfungen auch ... und gefordert wurde ein Diktatschein, ein Übersetzungsschein und ein Konversationsschein (Diktat lief so: erste Sitzung - ein Diktat wird geschrieben. Das korrigiert der Prof und wer weniger als x Fehler hat, bekommt den Schein gleich ... Übersetzung: man trifft sich halt und übersetzt, nach zwei Monaten eine Klausur, wer die gerade noch besteht, bekommt den Schein. In beiden Fälle würde ich sagen, dass man mit einem Sprachniveau, das für das Gymnasium nicht reicht, bestehen konnte).
    Ich konnte Englisch schon leidlich gut aus meiner Schulzeit und ging dann während des Studiums noch ein Jahr in die USA ... aber sag mal ... das wird mir doch im Studium schon klar, dass ich


    a) aus der Schule nix mitbringe (das weiß ich sogar schon, bevor ich mich entscheide, Französischlehrer zu werden)
    b) an der Uni eben meine Sprachkenntnisse nicht wirklich verbessere.


    Warum also nicht schon während des Studiums daran arbeiten (gezielt sprachpraktische Kurse, VHS Abendkurse etc)?

    • Offizieller Beitrag

    Naja, das ist schon richtig, aber für den TE jetzt halt zu spät, er ist ja schon im Referendariat. Jetzt muss es wohl eher drum gehen, dass er einen gangbaren Weg für jetzt findet. Und das kann ja dann irgendwie nur der Weg des Aufarbeitens der Defizite sein, und da sind sich hier die meisten wohl einig, dass das mit ein paar zusäzlichen VHS Kusen nicht schnell/gut genug geht.


    Also Ausland - und da gibt es ja zum Glück den Job des Assistant Teachers, wo man ggf. ohne Notendruck gleichzeitig pädagogische defizite (und die scheint es ja auch zu geben) bearbeiten kann.


    Natürlich ist es frustrierend und aufwändig, eine begonnene Ausbildung zu unterbrechen, sich zu bewerben, umzuziehen, etc - aber besser als durchzufallen und nochmal endgültig durchzufallen ...oder grad so durchzurutschen und dann im harten Reality-check des richtigen Lehrerlebens dauerhaft zu scheitern.

  • Auf den Punkt gebracht - wenn ein angehender Arzt im PJ bemerkt, dass die Fachkenntnisse nicht ausreichen, würde wohl jeder von uns wünschen, dass er noch einmal völlig zurückschaltet und die Defizite gründlich aufarbeitet, als sich in ein paar Klopperkursen ein medizinisches Scheinwissen anzulernen, das vielleicht für die Prüfung aber nicht für die Arbeit reicht.


  • Äh.... Ich hatte es auch nicht!! :skeptisch:
    Ich habe halt im Ausland gearbeitet - dafür habe ich Geld (und Sprachkenntnisse) bekommen. :rolleyes:


    Arbeiten? :ohh: Ja, neee, das GEHT doch nicht. Zu anstrengend und so...Außerdem kann der TE ja nichts richtig.


    Bei 4teachers wurde übrigens in einem Thread im Mai begonnen, im anderen aber schon im Märt ans Aufhören gedacht.
    Von den merkwürdigen Beiträgen im Reffiforum (von verschiedenen Nicks) ganz zu schweigen...


    Echte Tipps sind hier wohl kaum erwünscht. Ist aber in Teilen durchaus unterhaltsam

  • meike:


    Bei dem ersten Programm muss man an einer Uni eingeschrieben sein um sich dort bewerben zu können und maximal 30 Jahre alt sein. Das ist beides bei mir nicht der Fall.


    Das zweite Programm ist vom PAD. Das habe ich bereits gemacht. Das dauert aber kein Jahr! Bringt zudem nur 700 Euro im Monat, was nicht zum Leben reicht. 2x kann man das Programm glaube ich auch nicht machen. Es reicht zudem nicht aus um wirklich die Sprache zu lernen.


    DeadPoet:


    Ich war im Studium 2x für längere Zeit in Frankreich und war eigentlich der Meinung, das würde reichen um am Ende des Studiums vernünftig Französisch zu sprechen. Ich behaupte mal mehr tun die meisten anderen Studenten auch nicht! Aber die VHS Kurse kannst du doch wohl vergessen. Das ist ja als wenn der Rechtswissenschaftsstudent abends Danni Lowinski kuckt um sich weiter zu bilden...

    Einmal editiert, zuletzt von Jorgi ()

  • Ich war im Studium 2x für längere Zeit in Frankreich und war eigentlich der Meinung, das würde reichen um am Ende des Studiums vernünftig Spanisch zu sprechen.


    Ich....äh.... glaube, ich habe den Fehler gefunden ;)

Werbung