Leiter einer Stuttgarter Schule über Helikopter-Eltern

  • was ich beschrieben habe weit über eine normale Elternmitarbeit hinausgeht. Oder wo malst du die Räume an außer bei dir zu Hause?


    Die Felder der Mitarbeit sind sehr vielfältig und gehen heute auch weit in den pädagogischen Bereich hinein, z.B. übernehmen bei uns Mütter die Hausaufgabenbetreuung und beraten dann beim Sprechtag auch die Eltern.
    Es gibt Ehrenamtliche, die Förderunterricht durchführen oder Musik/Chor/Lesekurs gestalten.
    Bei uns geben die Ehrenamtlichen das Mittagessen aus.
    Im Nachbarort übernehmen Ehrenamtliche die Nachmittagsbetreuung.
    Ich kann die Liste auch noch fortsetzen oder reicht es?


    Um deine Eingangsfrage zu beantworten: Ja, ich streiche Räume außer bei mir zu Hause, beispielsweise im Vereinsheim meines Schützenvereins. Weil es mir etwas zurück gibt und ich die Zeit aufbringen kann, so what? Deshalb erlange ich noch lange keinen Einfluss auf die Vereinsführung. Allenfalls gibts ein Bier am Ende des Tages.


    Der Rest ist nichts neues. An unserer Schule wird die Involvierung der Eltern auch stark betrieben. Aber ich verstehe immer noch nicht, was das damit zu tun haben soll, Eltern bekämen den Eindruck, sich so aufführen zu können wie zuhause? Ernsthaft, in einem Schulgebäude laufen zig Menschen rum, die man nicht kennt: Was hat das mit zuhause zu tun? Schule ist öffentlicher Raum. Jemand, der in der Schule distanzlos ist, ist es auch außerhalb davon. Das gilt für klein und groß.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • aber ist die ehrlich?


    Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ich oft an einem Ort bin oder sporadisch (Wohnung der Eltern als Jugendliche und heute, die wohnung ist dieselbe, aber heute bin ich Gast dort)
    für mich macht es auch einen Unterschied, ob ich z.B. das Vereinsleben aktiv mitgestalte und viel Zeit aufwende oder ob ich nur ein ganz kleienes Licht bin.


    Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass du dich heute noch so durch das Schulhaus bewegst wie an deinem ersten Arbeitstag?
    Und im Schützenverein verhältst du dich heute genau so vorsichtig wie beim ersten Schussversuch?


    wenn du das "zu hause" auf die Goldwaage legen möchtest, kannst du das gerne tun.



    Und ja, ich warte auf den Tag, an dem die erste Mutter die Klassenaufsicht übernimmt, weil keine Krankheitsvertretung da ist...

  • Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass du dich heute noch so durch das Schulhaus bewegst wie an deinem ersten Arbeitstag?
    Und im Schützenverein verhältst du dich heute genau so vorsichtig wie beim ersten Schussversuch?


    Ich wiederhole meine Frage: Was spielt das für eine Rolle? Es ist vollkommen egal, ob ich mich irgendwo auskenne, oder nicht: es ändert nichts daran, dass ich nicht mehr in meinen eigenen vier Wänden bin.


    Edit: Nein. Ja.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    Einmal editiert, zuletzt von Thamiel ()

    • Offizieller Beitrag

    ich kann mich auch nur wiederholen.


    auch als Eltern muss man nicht alles mitmachen.
    Man kann auch nein sagen.
    Denn, seien wir mal ganz ehrlich:
    nicht die berühmten Kinderaugen sind es, die leuchten bei der frischgestrichenen Klassenzimmerwand oder beim "niedlichen" Arbeitsblatt:

    es ist das eigene Ego.


    Das der Eltern / des Lehrers.

  • claudius, ich glaube nicht, dass es dem schulleiter um das zur schule bringen prinzipiell ging. da hat er sich nicht einzumischen, dem stimme ich zu (obwohl mir bei auto-anwerfen für 150m schulweg schon die haare zu berge stehen und das ist kein einzelfall bei uns). es geht um die eltern, die so parken, dass niemand mehr durchkommt (inklusive bus), dass zu fuß laufende kinder nicht sicher die straßen überqueren können. bei uns an der schule wird auch gern mal zu schnell und/oder gegen die einbahnstraße gefahren.


    Warum spricht man das dann nicht einfach auf dem nächsten Elternabend an? Gerade die engagierten Eltern sind auf den Elternabenden immer anwesend. Einfach ansprechen und vielleicht eine alternative Halt- und Parkmöglichkeit vorschlagen. Damit sollte das Problem erledigt sein. Dasselbe gilt für die Elterngespräche während der Unterrichtszeit. Einfach am Elternabend ansprechen und um Verständnis bitten, dass Elterngespräche nicht während der Unterrichtszeit geführt werden können. Dann nennt man den Elltern verbindliche Sprechzeiten, an denen die Lehrer für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung stehen.

  • Zitat


    Warum spricht man das dann nicht einfach auf dem nächsten Elternabend an? Gerade die engagierten Eltern sind auf den Elternabenden immer anwesend. Einfach ansprechen und vielleicht eine alternative Halt- und Parkmöglichkeit vorschlagen. Damit sollte das Problem erledigt sein. Dasselbe gilt für die Elterngespräche während der Unterrichtszeit. Einfach am Elternabend ansprechen und um Verständnis bitten, dass Elterngespräche nicht während der Unterrichtszeit geführt werden können. Dann nennt man den Elltern verbindliche Sprechzeiten, an denen die Lehrer für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung stehen.


    Tja, leider funktioniert das nur in der Theorie. In der Realität hält sich immerhin ein kleiner Bruchteil der anwesend Gewesenen wenigstens kurzfristig dran (2 Wochen max.), die anderen gar nicht. Elternbrief zur Erinnerung: kein messbarer Effekt. Also jedes Mal wieder reden reden reden und die Verärgerung der Eltern über das Nichtzugestehen ihres vermeintlichen Rechts lächelnd abprallen lassen. Merke: Erwachsenen fällt das Lernen noch viel schwerer als ihren Kindern. Erlebt man ja auch sonst überall ;)

  • Ich glaube durchaus, dass da etwas dran ist: Eltern, die fast täglich oder mehrmals wöchentlich in der Schule sind und dort ehrenamtlich mitarbeiten, könnten dadurch bestärkt werden, sich auch intensiver in andere Belange einzumischen. Allerdings hängt es meiner Meinung auch davon ab, wie der Einzelne "gestrickt" ist. Meine Mutter arbeitet z.B. als Grüne Dame ehrenamtlich sehr intensiv in einem Krankenhaus bei der Patientenbetreuung mit. Es käme ihr aber nie in den Sinn, deshalb den Arzt oder den Schwestern in ihre Arbeit hineinzureden oder sich aufzuführen, als gehöre ihr das Krankenhaus! Und im schulischen Bereich hatten wir schon viele sehr aktive Eltern, die aber sehr wohl wussten, dass die Schule nicht ihnen "gehört" und nicht permanent für sie verfügbar sein muss.


    Was diese Diskussion auch zeigt: Schule funktioniert mit der genannten Masse an Zusatzangeboten und Events nur mit erheblicher Selbstausbeutung von Eltern und Lehrern. Und der Schulträger baut z.T. auch darauf, dass Lehrer eben die Räume streichen. Was wenn nicht? Bleibt der Raum eben ungestrichen und die Eltern würden vll. irgendwann den für mich einzig richtigen Schritt unternehmen: Ihre Forderungen der Politik gegenüber stellen!

  • Stille Mitleserin, bist Du wirklich an einer beruflichen Schule? Das klingt alles so nach Grundschule, was Du schreibst.
    Bei uns sieht man die Eltern eigentlich fast gar nicht.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Oh, O.K., sorry, das have ich wohl überlesen.


    Danke, Aktenklammer, für den Hinweis.

  • ich hoffe sehr, dass ihr nur hier im forum "mütter" schreibt, vor den schülern aber von "eltern" und auch mal von "vätern" sprecht. sonst muss sich keiner wundern, wenn sich die nächste vätergeneration für kindererziehung nicht zuständig fühlt, weil die kleinen jungen das jetzt so lernen.

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