Bundesweiter Warnstreik angestellter Lehrkräfte ab Dienstag

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    Schade, von der GEW hätte ich mehr erwartet, als einen Nachmittagsstreik.


    Sag mal, ist das dein Ernst? Langsam verzeifele ich an der Uninformiertheit und dem simplifizierten Denken hier im Forum mindestens genauso, wie an der Naivität solcher Schulen, die ihre Streiktätigkeit auf nach 13 Uhr legen.


    Könnten sich hier schreibende Arbeitnehmer freundlichst ein Mindestwissen über den Ablauf und die Umsetzung von Streikaufrufen anlesen?


    Unglaublich.


  • Ein Lehrerstreik ab 13.00 Uhr? Macht auch wahnsinnig viel Sinn, weil ja ab der 6. Stunde noch so viel Unterricht für die Kinder der Grundschule und Sekundarschule stattfindet.


    Da z.B. Berlin eine verlässliche Halbtagsgrundschule ist, sprich alle Kinder müssen bis 13:30 Uhr betreut werden und auch die Erzieher streiken, würden das auch da einige mitbekommen. Bei uns ist der Brief der Schulleitung an die Eltern mit der Bitte die Kinder wegen des Streiks zu Hause zu behalten übrigens wohl in der Senatsverwaltung gelandet und hat da für Wirbel gesorgt.
    Damit ist genauso viel schon erreicht, wie mit einem Streik an sich, wenn nicht sogar mehr. Das ist also schon mal gut gelaufen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Vorschlag in einer Facebook-"Diskussion" zum Lehrerstreik.Wäre das nicht eine Lösung? *kopfschüttel*

    Zitat

    Ein Interview war das mal wieder, wo die wichtigste Frage fehlte: Warum gibt es beamtete Lehrer, tun die wirklich mehr für 500 Euro mehr? Und warum müssen die nichtbeamteten mehr Geld kriegen, weniger bei den beamteten wäre angesichts der Haushaltskrise in NRW wohl die bessere Lösung. Aber stattdessen fragt der harmlose Moderator einen zu bedauernden Lehrer, der viel zu wenig Geld bekommt. Volksverdummung ist das, liebe Redaktion!

    • Offizieller Beitrag

    https://www.tagesschau.de/wirt…entlicher-dienst-103.html
    [Blockierte Grafik: https://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/grafik-lehrer-101~_v-videowebl.jpg]


    Nur nochmal zur Verdeutlichung. Es betrifft nicht ein paar wenige Angestellte - und die Forderungen (diese sind viel mehr als im Beitrag genannt - u.a. auch Absenkung der Pflichtstunden) betreffen uns alle.

  • Von wann sind die Zahlen? Seit 2013 (referendare) und 2014 alle anderen wird ja in MV verbeamtet und auch die "alten" Kräfte werden nachträglich verbeamtet.

  • Um mal ein Feedback aus dem Ruhrgebiet zu geben: Hier wurde der Streik von gestern durchaus bemerkt. In meiner Tageszeitung ist heute fast eine komplette Seite dem Lehrerstreik gewidmet. Da in NRW ja noch der Großteil der Lehrer verbeamtet ist und somit nicht am Streik teilnehmen konnte finde ich das ein durchaus positives (Medien-) Echo!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Kommentare zum Streik:
    Beamtentum abschaffen ist das erste, was dem Spiegelkommetator einfällt, allerdings räumt er dann am Ende ein:

    Zitat

    Denn gerade wenn nicht mehr das Berufsbeamtentum lockt, muss der Lehrerberuf attraktiv bleiben - auch beim Gehalt.

    ...


    Auch interessant: http://www.welt.de/debatte/kom…ik-bitter-noetig-ist.html

  • Die irre Vorstellung vieler Kommentatoren und Journalisten in den Medien der veröffentlichten Meinung ist ja:


    Wenn man den Beamtenstatus für Lehrkräfte abschafft und alle Lehrkräfte genauso schlecht bezahlt wie jetzt die Angestellten, am besten verknüpft mit einer Hire-and-Fire-Mentalität:


    - Dann gibt's keine Streiks mehr auf Seiten der Angestellten, weil diese sich gehaltstechnisch dann nicht mehr an den verbeamteten Lehrkräften orientieren können. Vielleicht auch, weil sie dann alle davor zittern, zu Beginn der nächsten Sommerferien entlassen zu werden.


    - Und es werden nur noch "die Besten" Lehrer und Lehrerinnen, weil keiner mehr durch die "Beamten-Hängematte" angelockt wird, denn bekanntermaßen werden nur "Freie-Wirtschafts-Versager" Beamte.


    Ja klar, weniger Geld und einen unsichereren Job. Das zieht sicherlich die Elite an, so wie das Licht die Motten. Man muss schon ziemlich verquere Gehirnwindungen haben, um auf solche Ideen zu kommen.


    Und ich oute mich jetzt einmal: Ohne den Beamtenstatus wäre der Lehrerberuf für mich nicht attraktiv genug. Da hätte ich mir etwas anderes gesucht.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wenn das mal so einfach wäre...


    Ich bin eine von denen, die seit mehr als einem Jahr auf einer befristeten Vertretungsstelle rumdümpeln. Auch für mich war immer klar, dass sich der Job ohne Verbeamtung für mich nicht rentiert und ich mir das nicht antun will - aber es ist nun auch nicht gerade so, dass "da draußen" in der freien Wirtschaft jemand auf jemanden mit meinen Qualifikationen wartet und bereit ist, dafür auch noch mehr (oder einigermaßen gleich viel) zu bezahlen als das Angestelltengehalt im Lehrberuf. Es ist einfach insgesamt eine absolut frustige Situation.



    Apropos Streik, meine Kollegin sagte allen Ernstes in dieser Woche zu mir: "Ich streike nicht. Es geht ja nur ums Geld. Ginge es um kleinere Klassen oder mehr Lehrereinstellungen, würde ich streiken, aber nur für mehr Geld streike ich nicht." Ohne Worte, echt! Als Gewerkschafter, der (ehrenamtlich?) Zeit und Mühe investiert für die Interessensvertretung von Leuten, die ihre eigenen Interessen nicht gesund wahrnehmen können, würde ich verzweifeln an manchen Kollegen!

  • Apropos Streik, meine Kollegin sagte allen Ernstes in dieser Woche zu mir: "Ich streike nicht. Es geht ja nur ums Geld. Ginge es um kleinere Klassen oder mehr Lehrereinstellungen, würde ich streiken, aber nur für mehr Geld streike ich nicht."

    Sicher eine der üblichen Verdächtigen aka Ingenieurs- oder Arztgattin, die ihren Beruf als Hobby betrachtet... im Lehrerinnenberuf leider endemisch.




    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    • Offizieller Beitrag

    Ohne Worte, echt! Als Gewerkschafter, der (ehrenamtlich?) Zeit und Mühe investiert für die Interessensvertretung von Leuten, die ihre eigenen Interessen nicht gesund wahrnehmen können, würde ich verzweifeln an manchen Kollegen!

    Tja... und wenn es dann an solchen Leuten scheitert, wird (wart's ab: auch hier im Forum!) gefragt: Und warum hat das die Gewerkschaft nicht hingekriegt? Hätten halt (schwachsinnige Vorschläge 1-19...).

  • Ja Meike, ich befürchte auch, genau so wird es werden.


    Wobei mich das ganze gar nicht wundert, dass dies auch ankommt als ob dies nur der Sinn des Warnstreiks wäre.


    Genauso wie eben hier auch im Radio zu hören war, die Lehrer streiken für mehr Geld und bessere Altersversorgung, dass gleichbleibend schon ausreichend wäre, ist leider nirgends erwähnt ;)

  • Lehrer-Faktencheck: Wer streikt, muss sich ja auch gleich wieder rechtfertigen gegen alle Klischees, die so im Umlauf sind.

  • Apropos Streik, meine Kollegin sagte allen Ernstes in dieser Woche zu mir: "Ich streike nicht. Es geht ja nur ums Geld. Ginge es um kleinere Klassen oder mehr Lehrereinstellungen, würde ich streiken, aber nur für mehr Geld streike ich nicht." Ohne Worte, echt!


    Diesen schönen alten Aufkleber aus vergangenen Zeiten habe ich heute in einem der alten naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume fotografiert:
    [Blockierte Grafik: https://farm8.staticflickr.com/7592/16854934405_2bb8c517fa_n.jpg]
    Manchen Kollegen möchte ich schon mal eine Zwangsnachsitzstunde im Fach Geschichte zum Thema "Arbeitnehmervertretungen von der frühen Neuzeit bis heute" erteilen...

    3 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

    • Offizieller Beitrag

    Mach doch bitte! Bereit ne schöne Stunde/Präsentation vor und ich lad dich dauend als Referent für irgendelche Personalversammlungen ein. Reisekosten bezahlt die ... naja mal sehen. ;)

  • ich lad dich dauend als Referent für irgendelche Personalversammlungen ein

    "Personalversammlung? Nee, lass mal, ich weiß nicht - da mag mich doch der Chef bestimmt nicht mehr, wenn ich da hingehe. Und dann macht er mir ganz doll das Leben schwer. Das müsste ich ja dann noch vier Jahre aushalten, bis ich in Pension gehe. Das ist es mir nicht wert."




    Pessimistische Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Mal noch ein paar praktische Fragen:


    - Schülern Aufgaben geben, die zu Hause bleiben/ betreut werden? oder gerade nicht?
    - darf eine Konferenz im Streikzeitraum stattfinden?
    - werden Streikende ohne Gewerkschaft für den ganzen Tag nicht bezahlt oder wird das irgendwie aufgedröselt, je nach dem wieviele Stunden man hätte?


    danke für Infos :)

  • Mal noch ein paar praktische Fragen:


    - Schülern Aufgaben geben, die zu Hause bleiben/ betreut werden? oder gerade nicht?
    - darf eine Konferenz im Streikzeitraum stattfinden?
    - werden Streikende ohne Gewerkschaft für den ganzen Tag nicht bezahlt oder wird das irgendwie aufgedröselt, je nach dem wieviele Stunden man hätte?



    1. Keine Aufgaben.
    2. Darf schon, aber man geht halt nicht hin. War bei uns so. Betreffende Kollegin (VSK) war nicht dabei.
    3. Kann ich dir leider nciht beantworten.

  • - Schülern Aufgaben geben, die zu Hause bleiben/ betreut werden? oder gerade nicht?
    - darf eine Konferenz im Streikzeitraum stattfinden?
    - werden Streikende ohne Gewerkschaft für den ganzen Tag nicht bezahlt oder wird das irgendwie aufgedröselt, je nach dem wieviele Stunden man hätte?

    - Meine Stunden wurden vertreten (durch Lehrkräfte, die durch den Ausflug von anderen Klassen Freistunden hatten)
    - alle geplanten außerunterrichtlichen Tätigkeiten fanden normal statt, das hätte auch für eine Konferenz gegolten
    -mir wurde gesagt, dass mir die Stunden angezogen werden, die ich an dem Tag nach Plan unterrichtet hätte (obwohl eine davon durch den o. a. Ausflug ausgefallen wäre). Was meine Gewerkschaft (nicht GEW - und nur die hatte ja zum Streik aufgerufen) von dem Verdienstausfall zahlen wird, weiß ich noch nicht. Ich soll den Bescheid einreichen und man wird dann entscheiden, wie viel davon übernommen wird


    Zusätzlich sagte mir ein Kollege (Personalrat) auf meine Frage, ob der Personalrat meine Absicht zu streiken unterstütze wörtlich: "Das darf ich nicht, ich bin Beamter" :sauer:

    Als ich am Vortag des Streiks den SL netterweise gegen Mittag davon unterrichtete, dass ich am nächsten Tag streiken würde, meinte der doch tatsächlich, dass das jetzt eigentlich zu spät wäre. Er wäre vom Schulamt aufgefordert worden bis 10.00 Uhr zu melden, wer am nächsten Tag streiken würde. :musik:


    Außerdem konnte ich keine/n meiner angestellten Kolleg/innen überreden, sich mir anzuschließen - mit haarsträubenden Begründungen, aber wenigstens sichtbar schlechtem Gewissen.


    Trotzdem hat sich das Streiken total richtig angefühlt, ich würde das jederzeit wieder machen :aufgepasst:
    Noch wichtiger als die Gehaltserhöhung ist mir aber, dass sie die Finger von unserer "Betriebsrente" (VBL) lassen. Inwieweit eine Gehaltserhöhung die Ungleichbehandlung von Angestellten und Beamten auch nur ansatzweise beheben sollte, erschließt sich mir allerdings nicht. Jede Erhöhung soll ja wirkungsgleich auf die Beamten übertragen werden. Womit ich keineswegs sagen will, dass ich eine Erhöhung der Bezüge für nicht gerechtfertigt hielte, ich gönne es wirklich allen. Nur an der Ungleichheit der Netto-Einkommen ändert man so halt nichts.


    Die Angestellte

  • Zusätzlich sagte mir ein Kollege (Personalrat) auf meine Frage, ob der Personalrat meine Absicht zu streiken unterstütze wörtlich: "Das darf ich nicht, ich bin Beamter" :sauer:


    So ein Idiot.


    Zitat

    Als ich am Vortag des Streiks den SL netterweise gegen Mittag davon unterrichtete, dass ich am nächsten Tag streiken würde, meinte der doch tatsächlich, dass das jetzt eigentlich zu spät wäre. Er wäre vom Schulamt aufgefordert worden bis 10.00 Uhr zu melden, wer am nächsten Tag streiken würde.


    Tja. Pech gehabt. Streiks sind nicht durch die Schulleitung genehmigungspflichtig. :)


    nele

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