(einzelnen) Schülern Note vor der Rückgabe bekannt geben

  • Macht ihr sowas?


    Ein Schüler fragt in den Ferien per Mail nach seiner Note. Gebt ihr ihm seine Note bekannt oder zieht ihr euch auf den Standpunkt zurück "Die erfährst du zusammen mit den anderen auch bei der Rückgabe".
    Es geht mir gar nicht um die rechtliche Sache (von wegen per Mail, Verschlüsselung, deutsche Server). Wem das aufstößt, darf sich die Sachlage auch so vorstellen, dass selbiger Schüler auf dem Flur in der Schule nachfragt. An sich ist die Neugierde ja nachvollziehbar und wenn ich eh schon durch bin mit korrigieren... Ich überlege gerade, was dafür/dagegen spricht.
    Dass das Betteln/Rumgejammer wegen einer schlechten Note früher anfängt? Dass es sonst alle machen, wenn einer anfängt? Oder hat er einen Vorteil davon gegenüber den anderen? Oder ist es nicht sinnvoll, dass er dann die Note weiß, aber keine Begründung dazu hat?

  • In wenigen Ausnahmefällen ergreife ich selbst die Initiative, wenn ich Schülern, die sich ganz deutlich gesteigert haben, ihren Erfolg mitteile. Und leider auch, wenn ich weiß, dass Schüler sehr auf eine Note hoffen, die aber nicht erreicht wurde.


    Per Mail hat noch nie jemand gefragt.


    Wenn ich mal auf dem Flur gefragt werde, sag ich immer, dass alle eine 6 in der Arbeit haben - den Kleinen erzähle ich aber auch immer vor der ersten Arbeit, dass ich immer so reagiere, sie meine Antwort also nicht ernst nehmen dürfen. Machen sie dann auch nicht.

  • Ich würde das grundsätzlich nie tun, weder per Mail noch auf dem Gang. Und halte das für selbstverständlich. Ich weiß auch nicht, welchen Vorteil das haben sollte.


    (Grundsätzlich heißt: Ausnahmen sind zulässig. Kann mich aber an keine erinnern.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Bei mir ist es ein wenig von der Situation abhängig, ob ich einem (oder mehreren) bestimmten Schülern die (Klausur-)Note vor der allgemeinen Bekanntgabe verrate oder nicht.


    Meine 13er sind zum Beispiel sehr eifrig in Mathe. Es wird sich teilweise wochenlang auf die Klausur vorbereitet. Wenn sie geschrieben wurde, ist die Spannung immer sehr groß, ob es auf einen zweistelligen Schnitt bzw. beim individuellen Schüler auf die Wunschnote gereicht hat. Entsprechend korrigiere ich direkt nach der Klausur und sage Bescheid, wenn ich durch bin. Die dann eingehenden Nachfragen nach der Note beantworte ich dann auch.


    Diese Klasse ist aber die absolute Ausnahme. Andere Klassen fragen selten bis nie vorab nach der Note. Falls doch, antworte ich in der Regel, aber erst, wenn ich mit der Korrektur komplett durch bin. Falls dann noch weitere Nachfragen kommen.


    Nachfragen auf dem Gang beantworte ich hingegen nicht. Sonst hab ich gar keine Pause mehr. ;)

  • Grundsätzlich mache ich das nicht. Ist an unserer Schule auch nicht erwünscht.


    Richtig sauer bin ich an meiner alten Schule (war ich bis letztes Schuljahr ) gewesen , wenn ein Kollege mit dem ich über einen bestimmten Schüler sprach, diesem die Note verriet.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Meine Schüler wissen, dass ich in Mathe die Arbeiten in der Regel am nächsten Tag fertig habe und zur Schulleitung gebe und wenn dann erst mal 2-3 Tage kein Mathe ist, fragen sie auch schon nach (blöderweise hoffen sie in Geschichte in der Oberstufe auf dasselbe Tempo, aber das wird nix). Solange die Schulleitung ihr ok gegeben hat, spricht meiner Meinung nach wenigdagegen Noten bekanntzugeben. Sollte natürlich dann allen Schülern offenstehen, um der von kodi genannten Problematik vorzubeugen...


    Eine Ausnahme: Defizite in der Klausur in unüblichem Umfang oder bei Schülern die damit nicht rechnen. So was zwischen Tür und Angel bekanntzugeben geht gar nicht. Dann müssen alle warten...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Du stiftest damit mit hoher Wahrscheinlichkeit Unfrieden bei den Schülern, weil leicht der Eindruck entstehen kann, dass du einzelne Schüler bevorzugst.

    Wieso? Jeder Schüler hat die Möglichkeit, mir zu schreiben und erhält dann auch so bald als möglich eine Antwort.


    Ich mache das nun schon eine Weile so und Unmut gab es noch nie.

  • Vielleicht liegt es ja an den Fächern, aber ich brauche immer die Arbeit als Begründung und Gesprächsunterlage.
    Ich mag die Notenhascherei gar nicht. Eigentlich bringt es dem Schüler nichts, die Note zu wissen, er /sie muss wissen, was richtig und was falsch gemacht wurde. Es kann zum Beispiel sein, dass mehr Wissen da war als letztes Mal, man aber in der Interpretation danebenlag.


    Ich möchte das Interesse nur an der Note eigentlich nicht noch fördern, für viele Schüler ist die Arbeit mit der Note abgehakt, das ist aber Quatsch. Die Techniken bleiben und das Wissen baut aufeinander auf. Insofern: Keine Note ohne die Arbeit dazu. Und die gibt es natürlich für alle an einem Termin.

    • Offizieller Beitrag

    In der Regel würde ich es nicht vorher bekannt geben, es kann aber begründete Ausnahmen geben. Ich hatte das zum Beispiel in den letzten mündlichen Prüfungen. Eine Schülerin musste in 3 Fächern mindestens eine 3 machen, um noch zu bestehen, sie hatte aber bereits in der ersten Prüfung eine 5 und war damit durchgefallen. Eigentlich gibt es die Noten alle erst zu einem Sammeltermin, wenn alle Prüfungen durch sind, aber in diesem Fall haben wir es der Schülerin gleich gesagt, damit sie nicht vollkommen sinnlos noch zwei weitere Prüfungen hatte. Manche Schüler haben auch Angststörungen, da kann man ihnen auch entgegen kommen. Aber alles eben als Ausnahme, weil sonst am Ende jeder Schüler irgendwann ankommt.


  • Ich überlege gerade, was dafür/dagegen spricht.
    Dass das Betteln/Rumgejammer wegen einer schlechten Note früher anfängt? Dass es sonst alle machen, wenn einer anfängt? Oder hat er einen Vorteil davon gegenüber den anderen? Oder ist es nicht sinnvoll, dass er dann die Note weiß, aber keine Begründung dazu hat?

    Sind eigentlich nur Punkte, die dagegen sprechen und mir fällt auch keiner ein, der dafür spricht ;) Normalerweise wissen SchülerInnen sehr genau, welche/r LehrerIn wie tickt und wenn du generell "nein" zu etwas sagst, ist die Sachlage geklärt. Ansonsten musst du immer damit rechnen, dass du Noten für einzelne raussuchen sollst und machst dir selbst unnötig Stress.

    • Offizieller Beitrag

    Warum sollte ich Einzelne so berhandeln? Weil sie so "dreist" sind, per mail nachzuhaken?
    Da käme ich mir ziemlich unprofessionell vor :gruebel:
    Ich bespreche die Arbeiten bei der Rückgabe mit der ganzen Lerngruppe.
    Gemeinsam erarbeiten wir eine Musterlösung. So gebe ich keine Noten im Vorfeld bekannt, weil dann keiner mehr an der Besprechung interressiert ist.
    Meine Schüler wissen nach einer gewissen Zeit auch, dass ich nicht schülerweise, sondern quer korrigiere. Von daher erübrigen sich Fragen wie "Haben Sie meine Arbeit schon fertig?"

  • So gebe ich keine Noten im Vorfeld bekannt, weil dann keiner mehr an der Besprechung interressiert ist.

    Wieso sollte dann keiner mehr an der Besprechung interessiert sein, wenn die Note schon bekannt ist? Verstehe ich nicht. Ich bespreche Klausuren gar nicht mehr. Ich zeige den Schülern bei der ersten Klausur, wie sie meine Korrekturzeichen deuten können und erkläre ihnen, wie sie gewinnbringend mit der Korrektur umgehen können. Wer sich im Nachhinein dann nicht mehr damit auseinandersetzen will, hat halt Pech gehabt. Ich gebe einen Lösungsvorschlag raus und wie gesagt eine ordentliche Korrektur. Was die Schüler dann damit anfangen, ist ihr Bier.

    Weil sie so "dreist" sind, per mail nachzuhaken?

    Was hat das mit dreist zu tun? Das ist eine ganz normale Frage.


  • Was hat das mit dreist zu tun? Das ist eine ganz normale Frage.

    bekommst du dann nicht jedes Mal 29 Mails? Also wenn ich daran denke, wie wir die Lehrer genervt haben, bis die Klausuren korrigiert waren... und die Diskussionen um die Punkte! Weil ja jeder wissen will, warum bloß eine 3 etc.pp.

  • bekommst du dann nicht jedes Mal 29 Mails? Also wenn ich daran denke, wie wir die Lehrer genervt haben, bis die Klausuren korrigiert waren... und die Diskussionen um die Punkte! Weil ja jeder wissen will, warum bloß eine 3 etc.pp.

    Nein, in der Regel nicht. Diese 13. Klasse Mathe von der ich schrieb, ist eine Ausnahme.


    In den Ferien hab ich eine Mail von einem Schüler bekommen, wegen der Noten. Die anderen Klassenkameraden haben sich nicht gemeldet.


    Diskussionen um Punkte gibt es bei mir nicht. Ist ja schließlich kein Wunschkonzert sondern eine Leistungsfeststellung.


    Kann auch sein, dass sich das in Grenzen hält weil ich an einer beruflichen Schule bin...

  • mache ich grundsätzlich nicht. die note ist eine rückmeldung, und die gibt's grundsätzlich nur zusammen mit der leistung, auf die sich die rückmeldung bezieht, also *nach* der besprechung und korrektur der arbeit, bei mündlichen leistungen zusammen mit einem feedback zur mündlichen leistung.


    ausnahmen wären denkbar, kommen aber selten vor. ganz bestimmt nicht wegen einer nachfrage per mail - was soll das denn? meine schulmail ist für fragen zu anstehenden projekten, problemen und abgaben, aber doch nicht für notenmitteilungen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich zeige den Schülern bei der ersten Klausur, wie sie meine Korrekturzeichen deuten können und erkläre ihnen, wie sie gewinnbringend mit der Korrektur umgehen können.

    Das ist vielleicht auch fach- und lerngruppenspezifisch, wie man mit hinterher mit den Klassenarbeiten umgeht. Manchen kann man die Arbeiten einfach zurück geben, mit manchen muss man intensiv sprechen, und manchmal muss man die Arbeit auch nochmal gemeinsam durcharbeiten.

  • Bei mir sind Lernen und Leistungsüberprüfungen zwei getrennte Prozesse. Oder "besprecht" ihr mit euren Schülern auch die Abschlussprüfung? In der Regel wohl nicht. Da gibt es die Note und fertig.


    Zeit zum Lernen ist VOR der Klausur. Im Anschluss können die Schüler maximal aus ihren Fehlern lernen. Und eben das müssen sie selbst leisten! Wenn ich mich da hinhocke und nur vorbete, haben sie nichts davon. Auch keinen Lernerfolg.

  • Klausuren und Klassenarbeit bespreche ich in der Regel in der Stunde unmittelbar nach der Klausur (unabhängig ob schon korrigiert oder nicht), von daher muss da eh jeder ran. In der Sek I müssen die Schüler sowieso eine Berichtigung anfertigen und selbst wenn ich ihnen vorher eine 1 bekanntgegeben hätte, wüssten sie ja nicht wo sie den Fehler gemacht haben (außerdem wollen die Schüler sich bei der Besprechung eh beteiligen).


    In der Sek II/Mathe verlange ich keine Berichtigung und die Besprechung führt eher zu betretenem "so einfach war das? verdammt...". In Geschichte bespreche ich nie mit dem gesamten Kurs (hatte bisher keinen LK), weil fast immer nur weniger als die Hälfte der Leute überhaupt schreibt und zu jeder Klausur gibt es eine kurze mündliche Beratung im Sinne von "in the next episode of..." damit die Schüler wissen was sie nächstes Mal besser machen sollen...


    Bei nichts davon stört eine vorherige Bekanntgabe der Noten. Wenn das ein Problem wäre, dürftest du ja auch die Arbeit erst am Ende der Stunde (Besprechung) zurückgeben.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Bei mir sind Lernen und Leistungsüberprüfungen zwei getrennte Prozesse. Oder "besprecht" ihr mit euren Schülern auch die Abschlussprüfung? In der Regel wohl nicht. Da gibt es die Note und fertig.


    Zeit zum Lernen ist VOR der Klausur. Im Anschluss können die Schüler maximal aus ihren Fehlern lernen. Und eben das müssen sie selbst leisten! Wenn ich mich da hinhocke und nur vorbete, haben sie nichts davon. Auch keinen Lernerfolg.

    Nur sehe ich zwischen Klausur und Abschlussprüfung einen riesigen Unterschied. Aus der Klausur kann man (durch eine Besprechung) als Schüler noch was lernen, bei einer Abschlussprüfung macht das nicht mehr so viel Sinn.


    Wenn ich eine Schulaufgabe korrigiert habe, gebe ich sie sowieso am nächsten/übernächsten Tag zurück - warum sollte ich einzelnen oder auch allen SuS auf Wunsch ihre Noten einen Tag vorher verraten (und wenn ich die Note bei einem Schüler vorher bekannt gebe - z.B. per mail - dann haben alle das Recht darauf und dann sind es theoretisch 30 mails, auch wenn nicht alle anfragen. Und das tu ich mir wegen einem Tag nicht an).

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