Erzieher sollen so viel wie Grundschullehrer verdienen

  • Natürlich arbeitet man in jeder Schulform nicht mit Robotern, sondern mit Schülern, mit Menschen zusammen. Ich würde aber mal behaupten, dass es da von Schulform zu Schulform durchaus Unterschiede gibt und der Fachgegenstand im Gymnasium oder an der Berufsschule eine zentralere Rolle spielt als in der Grund- oder Förderschule. Das dürfte jetzt nicht bayernspezifisch sein.

  • Denkst du...
    Denk mal schön weiter.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Aber gerade weil ihr in NRW dahingehend keine Unterschiede macht, habt ihr die hohen Abiturquoten und das Problem, dass man Abitur braucht, um Kassierer werden zu können. Hat also nix mit "denken", sondern mit Konsequenz zu tun, was ja offensichtlich in einigen Bundesländern auch klappt.

  • Quatsch.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Ich kann Lehramtsstudent da eigentlich nicht widersprechen. Es gibt gigantische Unterschiede zwischen den Schulformen was die Relevanz der Fachgegenstände und des pädagogischen Einwirkens angeht, die spiegeln sich ja auch schon in der universitären Ausbildung wider. Wer ernsthaft - wie Miss Jones - behauptet, dass am Gymnasium der Fachgegenstand nicht zentraler sei, als an anderen Schulformen, hat meiner Meinung nach den Schuss nicht gehört. Ich bin mir auch bewusst, dass das Gymnasium inzwischen von den Schülerzahlen her die "Haupt"-schule ist, das heißt aber nicht, dass man sämtliche Ansprüche an wissenschaftspropädeutisches Arbeiten über Bord werfen sollte. Aber immerhin habe ich jetzt eine grobe Idee, wo die Erstsemester hergekommen sind, die teilweise Probleme hatten Texte sinnentnehmend zu lesen.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Das ist wieder ein anderer Punkt, @Valerianus.
    Ich widerspreche dir ja nicht, wenn du sagst, das Gymnasium ist insgesamt mehr an (theoretischem) Wissen und das in größerer Menge zu vermitteln interessiert ist, wohingegen die Hauptschule (oder wie immer das jetzt genannt wird, wo die Hauptschulen verschwunden sind) eher "praxisorientiert" gedacht ist. Und die Realschule irgendwo "in der Mitte".
    Wohlgemerkt... gedacht.
    So ist es eben in der Praxis meist nicht (mehr). Je nachdem wo du schaust, sind die übrigen "Hauptschulen" nur noch Auffangbecken für SuS die eigentlich komplett unbeschulbar sind. Die, die da eigentlich "hingehören" werden ja mal mindestens auf der Gesamtschule angemeldet, schon aus Imagegründen...


    Es ist wirklich eine Huhn oder Ei Frage. Wo hat das Problem denn angefangen? Es wäre schon schön, wenn die Schulen wieder ihre eigentliche "Rolle" bekämen.
    Ansonsten - beschwere dich bei den Lehrplänen. Und meinetwegen auch beim G8-Irrsinn, der ja zum Glück wieder verschwindet (und am besten auch nicht optional bleibt - meine Meinung).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Ich würde aber mal behaupten

    Genau da liegt bei vielen Deiner Postings der Hase im Pfeffer, wenn ich das mal so sagen darf.


    - Um mal konkret zu werden: Ich hatte ja schon gesagt, dass ich das mit dem bayerischen Gymnasium nur noch aus Elternsicht kenne. Und da gruselt es mich gelegentlich, wenn ich mitkriege, dass sich seit meiner Gymnasialzeit (Abi 93) - bei uns fiel gelegentlich noch der Watschenbaum um, und zwar ganz unmetaphorisch - nicht wirklich was geändert hat. Da werden immer noch fröhlich im Sport"unterricht" bei ungeraden Schülerzahlen Zweiergruppen gebildet (keine Ahnung, warum da immer einer, und zwar immer der gleiche, übrig bleibt?!), da ist Mobbing immer noch ein neumodischer Quatsch, den es anderswo geben mag, aber doch nicht bei uns, usw. usw. ad nauseam. Und das - ich bleibe dabei - ist eine Unart, die am bayerischen Gymnasium nicht nur geduldet, sondern mehr oder weniger offen gepflegt wird. Hängt natürlich ganz stark vom SL ab, aber hier gilt: Je höher die Schulform, desto mehr wird der SL zum reinen Grüßonkel, Grußwortredner und Frühstücksdirektor. Da ist das tolle Projekt, mit dem wir in die Zeitung kommen, zehnmal wichtiger als alles andere. Nun gut, letzteres ist wohl tatsächlich nicht mehr bayernspezifisch.

  • Es ist wirklich eine Huhn oder Ei Frage. Wo hat das Problem denn angefangen? Es wäre schon schön, wenn die Schulen wieder ihre eigentliche "Rolle" bekämen.

    Um das zu sehen, kann man vielleicht die Bundesländer vergleichen.


    Ich kann von uns sagen:
    Wir haben bekanntlicherweise noch die traditionelle Dreiteilung (mit der Aufweichung, dass man ab der Sek.stufe über verschiedene Schultypen viele Wege zum Abitur hat.) Gesamtschule gibt es so gut wie nicht mehr. (Gab's mal häufiger als Schulversuche vor ca. 20 Jahren.)


    Wir haben nach der GS einen Übertrittsschnitt. Der Schnitt aus den Fächern D, M, HSU: bis 2,33 Gymnasium, bis 2,66 Realschule, ab 3,0 Mittelschule. (Mittelschule deswegen, weil man ab Klasse 7 bei einem entsprechenden Schnitt den M- Zweig bis Klasse 10 mit mittlerem Schulabschluss machen kann.)
    Wir haben sozusagen einen Pseudoelternwillen, weil man bei 2,33 und besser sich als einzigstes die gewünscht Schulart auswählen kann, wo tatsächlich nicht alle Gymnasium wählen. Bei 2,66 kann man zwischen Realschule und Mittelschule "wählen" - da kann man sicher sein, dass alle Realschule nehmen. Seitdem wir seit ca. gefühlten 8-10 Jahren diesen Schnitt haben - drängen alle mit diesem Schnitt auf die Realschule.
    Auch ist bei uns trotz der Schnitte ein gewisser "Verfall" bemerkbar im Vergleich zu vor 10 Jahren. Die Mittelschule ist noch die Restschule, Realschule ist die neue Hauptschule.
    Das hängt auch damit zusammen, dass in dieser Zeit man dem "Elternwillen" nachgegeben hat und sich die Schnitte gelockert haben.
    Früher hatte man mit 2,0 eine Gymnasialempfehlung, mit 2,33 eine bedingte Gymnasialempfehlung und eine eindeutige Realschulempfehlung. Bei 2,66 musste man eine Aufnahmeprüfung machen, hatte aber für die Realschule bessere Voraussetzungen als jemand mit einem schlechteren Schnitt. 2,66 war insgesamt bitter.
    Letztendlich haben sich auch bei uns in der Grundschule die Anforderungen in der 4. Klasse, die man braucht, um eine gute Gesamtnote zu erreichen, schleichend aufgeweicht. Zusätzlich habe ich noch festgestellt, dass durch jüngere, neue Lehrer die Anforderungen ebenfall sinken.


    Was will ich damit sagen? Einerseits hat es sich auch in Bayern im Lauf der Jahre gelockert und die Mittelschule ist zu einer Restschule geworden. Etwas aufgewertet wurde sie durch den M-Zug.
    Andererseits machen gewisse Aufnahmebedingungen - bei uns ist es der Übertrittsschnitt - es möglich, dass das Schülerklientel passender den Schularten zugeordnet wird.
    Ich glaube, dass das vielen anderen Bundesländern fehlt - Elternwille allein genügt eben nicht, weil doch viele Eltern nur sehen, was eine Schulart bietet und nicht, ob ihre Kinder es dort überhaupt bewerkstelligen können.


    Ich finde es jetzt auch nicht so toll, dass auf uns allen - Eltern, Schülern und Lehrern - so ein riesen Druck lastet, den fast keiner locker wegstecken kann. Vielleicht gäbe auch andere Wege, die nicht so stressig sind, wo man feststellen kann, wer für welche Schulart geeignet ist.


    Oder man führt die Grundschulen dynamisch als Gesamtschulen weiter und differenziert innerschulisch und lässt alle anderen Schultypen wegfallen bzw. privatisiert sie. Einfach mal so in der Raum gedacht... Die optimale Lösung weiß ich auch nicht.

  • Elternwille ist ehrlich gesagt manchmal eine Katastrophe. Wir haben Kinder, die mit 4en auf das Gymnasium gehen.


    Ich wäre für einen Kompromiss. In den Hauptfächern 3en und man kann es auf dem Gymnasium versuchen. Aber mit 4en hat da keiner was zu suchen.

  • die Mittelschule ist zu einer Restschule geworden. Etwas aufgewertet wurde sie durch den M-Zug.

    Wobei man aber ganz deutlich sagen muss, dass das eben das Klischee ist, das viele Eltern auch pflegen. Ich kenne mittlerweile einige junge Kollegen, die mangels Alternative auf Mittelschule umgesattelt haben und bass erstaunt sind, wie wohl sie sich dort fühlen, weil die Klientel halt doch nicht so ist, wie man sich das als Oberstudienpfilologe vorstellt. Gerade auf dem Land (also fast überall in Bayern, ist halt in einem Flächenland so) sind die Gemeinden als Sachaufwandsträger auch sehr dahinter her, dass ihre Schulen nicht mangels Schülern eingehen und sind oft eher bereit, für moderne Gebäude und gute Ausstattung zu sorgen. Bei RS und Gym sieht das oft anders aus, da sind meist die Landkreise in der Pflicht für viele Schulgebäude, und die einzelne Schule muss dann halt nehmen, was sie bekommt.

  • Elternwille ist ehrlich gesagt manchmal eine Katastrophe. Wir haben Kinder, die mit 4en auf das Gymnasium gehen.


    Ich wäre für einen Kompromiss. In den Hauptfächern 3en und man kann es auf dem Gymnasium versuchen. Aber mit 4en hat da keiner was zu suchen.

    Was soll ich mit Schülern, die in in der Grundschule nur befriedigende Leistungen erreicht haben und den gymnasialen Anforderungen nicht genügen? Ich würde spätestens zum Halbjahr dafür sorgen, dass die Schüler zur Realschule abgeschult werden.

  • Geht in Hamburg aber erst nach Klasse 6. ;) Naja viele meiner Freundinnen (keine Lehrer) argumentieren, dass so eine 3 ja auch entstehen kann, wenn der Lehrer einen nicht mag oder nicht so fähig ist etc..

  • Was soll ich mit Schülern, die in in der Grundschule nur befriedigende Leistungen erreicht haben und den gymnasialen Anforderungen nicht genügen? Ich würde spätestens zum Halbjahr dafür sorgen, dass die Schüler zur Realschule abgeschult werden.

    ...und was machst du mit denen, die aufgrund von Unterforderung in der GS nur Mist bauen, wo die Lehrerin "mal wieder" nicht hinter die Fassade geblickt hat? Die sich mit den ganzen "Schlaftabletten" nur langweilen? Leider wird so etwas oft übersehen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wie darf man sich denn einen unmetaphorischen Watschenbaum vorstellen?

    vermutlich so:


    KLATSCH

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Caro: Ich finde ja bereits 2,33 als Schnitt für den Gymnasialübertritt schwierig, was z.B. bei 2 Sachunterricht und Deutsch, sowie 3 Mathematik der Fall wäre. Beim Übergang Klasse 4/Klasse 5 steigt der Anspruch noch einmal und da kann aus einer 3 schnell eine 5 werden. Die offiziellen Zahlen sind wie sie sind, aber ich würde, wenn ich dahingehend Entscheidungskraft hätte, wohl bereits bei 2,0 den Cut machen. Oder was sagt deine Erfahrung dahingehend?

  • Es würde schon reichen wenn man die anderen Schularten, besonders die Hauptschule (jetzt Mittelschule), gesellschaftlich nicht abwertert sondern anerkennt das man mit ihr auch Erfolg haben kann. Wir sind hier in Bayern sehr durchlässig, nach der 4 Klasse ist noch lange nicht besiegelt das man nicht studieren wird auch wenn man an der Hauptschule landet. Ansonsten muss man immer studieren? Wir haben ein super Ausbildungssystem...

  • Die offiziellen Zahlen sind wie sie sind, aber ich würde, wenn ich dahingehend Entscheidungskraft hätte, wohl bereits bei 2,0 den Cut machen. Oder was sagt deine Erfahrung dahingehend?

    Bei 2,33 habe ich tatsächlich Bauchweh, und besonders großes, wenn eine 3 in einem Hauptfach diesen Schnitt verursacht. Man muss natürlich auch darauf schauen, wie die Note zustande kam. Ich habe diesbezüglich zu wenig Rückmeldungen von den wenigen 2,33 Schnitten, die aufs Gymnasium gingen. Mit 2,33 gehen die meisten auf die Realschule. Ich weiß aber von einigen Schülern, bei denen ich Bedenken hatte, dass sich davon über die Hälfte nach 1-3 Jahren nicht mehr auf dem Gymnasium befanden oder Nachhilfe brauchten. Dasselbe gilt auch für die knappen Realschulfälle. Ich denke, man hat mit 2,33 durchaus eine Chance, aber es ist die Frage, ob man sie nützen kann und will. Die Gefahr, überfordert zu sein, ist bei 2,33 wesentlich höher.

  • Es würde schon reichen wenn man die anderen Schularten, besonders die Hauptschule (jetzt Mittelschule), gesellschaftlich nicht abwertert sondern anerkennt das man mit ihr auch Erfolg haben kann. Wir sind hier in Bayern sehr durchlässig, nach der 4 Klasse ist noch lange nicht besiegelt das man nicht studieren wird auch wenn man an der Hauptschule landet. Ansonsten muss man immer studieren? Wir haben ein super Ausbildungssystem...

    Die Frage ist nur, wie man das anstellt...

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