Professionelles Korrekturlesen nötig?

  • Hallo liebe Forumsgemeinde,


    habt ihre eure Examensarbeiten professionell Korrektur lesen lassen? Damit meine ich gegen Bezahlung von entsprechenden ähm - Personen, Einrichung - weiß gar nicht so genau wer so etwas anbietet.


    Ich dachte immer, dies wäre selbstverständlich, habe aber jetzt immer wieder gehört dass es reicht, wenn man ein oder zwei Freunde drüber lesen lässt (natürlich absolute Laien) - war selbst vor kurzem sehr überrascht als man mir eine Examensarbeit mit der Bitte um Korrektur unter die Nase hielt.


    Ich fühle mich dazu in keinster Weise fähig - und traue das auch irgendwie nicht meinen Freunden oder Eltern zu.


    Jetzt kommen mir aber doch Zweifel ob das professionelle Korrekturlesen nicht doch übertrieben ist - mal abgesehen von dem Geld ... und ob eine formal fast perfekte Examensarbeit in der Bewertung wirklich so einen Unterschied macht zu einer Examensarbeit mit ein paar Rechtschreibfehlern?


    wie wars bei euch?


    Schonmal vielen Dank und liebe Grüße von der kranken Brotkopf, die Samstagabend im Bett liegt und dadurch gefühlte 1000 Seiten ihrer Examensarbeit schreiben konnte ...

  • Hallo!


    Also ich hab meine Examensarbeit von einer Freundin (auch Lehramtsstudentin, die dann auch gleich einen Blick fürs Thema hatte) und meinem Freund (Blick fürs Verständnis, Rechtschreibung und Ausdruck) lesen lassen. Sie haben natürlich viel Zeit investiert, auch währenddessen immer mal wieder Auszüge gelesen, wenn ich mir unsicher war. Das kann man nicht von jedem erwarten.


    Ihre Unterstützung hat geholfen (2,0)! Meine Mitstudentinnen haben alle ihre Freunde/Eltern dafür beansprucht - und es hat geklappt, die "schlechteste" Note war eine 2,3!


    Wenn du hilfsbereite Freunde hast, die ein wenig Zeit und Interesse investieren können, spar dir das Geld!


    Liebe Grüße und gute Besserung, Inga

  • Für einen professionellen Leser hätte die Zeit bei mir garnicht mehr gereicht. :D
    Meine Mama hat sie nach Rechtschreibfehlern durchgeguggt, das wars.


    Und dann hab ich mich an meine elektrische Schreibmaschine (mit Korrekturtaste!) gesetzt,
    die ich mir extra für die Arbeit und das bevorstehende Referendariat gekauft hatte.
    (damals, anno 1987)
    ;);)

  • ich habe meine diplomarbeit von niemandem korrektur lesen lassen, da ich mich nicht in unendliche diskussionen, was jetzt richtig oder falsch sein könnte und wie es noch besser heißen könnte, einlassen wollte. mir hat dazu sowohl zeit als auch die geduld gefehlt.
    ich würde es auch davon abhängig machen, ob du eher jemand bist, die probleme mit rechtschreibung und zeichensetzung hat oder eben nicht. oder wie du dich selbst einschätzt (auch evtl. über hausarbeiten oder so), wie du wissenschaftliche fragestellungen bearbeiten kannst, wie schwer dir das fällt etc. und welche rückmeldungen du von den profs schon bekommen hast (falls du teile der arbeit vorher eingereicht hast).


    ach ja, meine arbeit wurde mit "sehr gut" benotet - also es geht auch ohne korrekturlesen ...


    viel erfolg wünscht afrinzl.

  • Ich denke auch, dass es reicht, wenn du dir ein bis zwei "normale" Korrekturleser besorgst. Du kannst ja die Aufgaben einteilen: einer guckt nach Rechtschreibung und Zeichensetzung, der andere, ob alles verständlich ist. Und auf jeden Fall solltest du kontrollieren, dass die Fußnoten auf der richtigen Seite sind und ob auf ein 2.1 auch ein 2.2 folgt und ob auch jeder Verweis da steht, wo er steht. Doppelte Wörter schleichen sich auch gerne ein.
    Wenn es die Personen, die du beauftragst, gut mit dir meinen und du ihnen etwas wert bist, dann lesen sie bestimmt ganz ganz gründlich und das reicht dann. Bei mir hat es auch immer gut geklappt. Aber die eifrigste und penibelste Korrekturleserin bei mir war wohl trotzdem in jedem Fall ich :)

  • vielen dank für euer antworten!


    dann werde ich es auch so machen und mir schonmal überlegen welche opfer ich finden werde.


    wissenschaftlich arbeiten hab ich zum glück durch diverse hausarbeiten gelernt, so dass es nur um rechtschreibung und zeichensetzung geht.


    danke und euch allen noch einen schönen sonntag!

  • Hallo Brotkopf,


    die lieben Korrekturleser! Einen trifft es immer, der nachlesen darf. Mir hat eine Lehrerin empfohlen, die Arbeit Wort für Wort rückwärts zu lesen. Also die Sätze von hinten und die Wörter natürlich vorwärts. Dann würde der Inhalt nicht so von der RG ablenken.


    Da die meisten Leute in der neuen RG/Gr. auch nicht fit sind, kommen schon mal garnicht viele Leute für mich in Frage. Wie schwerwiegend Fehler in Arbeiten überhaupt sind, hat mir übrigens noch keiner erzählt. Wahrscheinlich wird das von Prüfer zu Prüfer unterschiedlich gehandelt.


    Ciau Elli

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 28.01.2007 18:29:
    Hallo Brotkopf,


    die lieben Korrekturleser! Einen trifft es immer, der nachlesen darf. Mir hat eine Lehrerin empfohlen, die Arbeit Wort für Wort rückwärts zu lesen. Also die Sätze von hinten und die Wörter natürlich vorwärts. Dann würde der Inhalt nicht so von der RG ablenken.


    Nunja, das ist eine Korrekturmethode, die nur bei der Überprüfung isolierter Worte hilft. Die Rechtschreibung "schwieriger" Worte, sollte nur für Schüler problematisch sein - nahe der Examensarbeit muss man sich als Student einen Bildungsgrad angelesen haben, der auch die Schreibung von Worten seltener Etymologie einschließt (chtonisch, rhythmisch, ontologisch...)


    Die normalen Fehler sind syntaktische und morphologische Fehler - die entstehen automatisch, wenn man schon geschriebene Sätze verändert. Da hilft nur "normales" Lesen.


    Nele

  • Zitat

    chtonisch, rhythmisch, ontologisch..


    Wie oft benützt Du bitte chtonisch?


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Super-Lion schrieb am 28.01.2007 18:45:Wie oft benützt Du bitte chtonisch


    Och, ab und an - meistens im Zusammenhang mit Frauen. ;)


    Nele


    P.S. Was nicht heißen soll, dass ich mich als appolinisch betrachte...

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Ich denke das gerade Studenten nahe der Examensarbeit viel Stress haben und Fehler deshalb einfach natürlich sind. Das hat also nichts mit Bildungsstandarts oder sonstigen Theorien über Rechtschreibprobleme zu tun.


    Es kann mir keiner sagen, dass er neben dem Lernen für das Examen und dem ganzen anderen Druck noch ganz klare Gedanken fassen kann. Man schreibt teilweise wie ein Roboter und schaltet total ab. Wenn ich gerade was lese, fangen alle Buchstaben vor meinem Auge einen eigentümlichen Buchstabentanz an.


    Bald fangen bestimmt wieder diese lustigen Examensträume an, in denen Platon zu mir spricht und mit mir verschiedene Lernorttheorien erläutert. Wir werden das schon alles schaffen!!!!

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 28.01.2007 20:25Es kann mir keiner sagen, dass er neben dem Lernen für das Examen und dem ganzen anderen Druck noch ganz klare Gedanken fassen kann.


    Nu rede mal lieber nur über dich, nicht über andere....


    Nele

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    neleabels schrieb am 28.01.2007 18:48:


    Och, ab und an - meistens im Zusammenhang mit Frauen. ;)
    Nele


    Frauen, ja? unterirdisch, zur Erde gehörend, mythisch, unterirdische Kräfte betreffend...


    Was davon denn genau? Hoffentlich nicht "unterirdisch". 8)


    Und - ganz ehrlich - ich hätt's aus dem Bauch raus "chthonisch" buchstabiert... also mit noch 'nem "h"?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Auch meiner Erfahrung nach geht es beim Korrekturlesen fast überhaupt nicht um Wörter wie chtonisch ( hab ich übrigens noch nie gehört 8o ) bzw. wirklich schwierige Begriffe oder Kommaregeln etc.. Wenn man sich bei einem Wort unsicher ist, schlägt man es ja in der Regel doch nach. Bei mir war das größere Problem definitiv, dass ich nach einem halben Jahr Examensarbeit völlig betriebsblind war und über Fehler hinweg las, bei denen ich es eigentlich besser weiß. Deswegen hat es mir völlig gereicht, "Normalsterbliche" korrekturlesen zu lassen, weil denen solche Sachen noch auffallen (ich selbst korrigierte vor kurzem im Entwurf eines Mit-Reffis das Wort "Fordergrund" - und bin mir sicher, dass die betreffende Person da die Rechtschreibung grundsätzlich kannte).
    LG
    Doro

  • Zitat

    DoroNRW schrieb am 28.01.2007 21:58:
    Bei mir war das größere Problem definitiv, dass ich nach einem halben Jahr Examensarbeit völlig betriebsblind war und über Fehler hinweg las, bei denen ich es eigentlich besser weiß.


    Ja genauso gehts mir auch! Wenn ich einen Text schreibe, immer wieder lese, umschiebe, umformuliere und korrigiere, dann kann ich Passagen teilweise auswendig und bin nicht mehr in der Lage einfache Rechtschreibfehler herauszulesen.
    Deswegen bin ich mir auch mitlerweile sicher dass es reicht "Normalsterbliche" drüber lesen zu lassen.


    LG

  • Die gute alte "neue Rechtschreibung und Grammatik"! Was sie nun genau ist?
    Mh ....
    Wetten, dass die einen Tag vor der Abgabe neue Regeln rausbringen?
    Was ist eigentlich, wenn sich im Rahmen der Arbeit einige grammatikalische Regeln ändern? Soll ich dann alle Seiten noch mal checken? Das wäre mein Untergang.


    Hallo Brotkopf: Gute Besserung und viel "Schreibpower"!

  • Zitat

    ellipirelli1980 schrieb am 28.01.2007 20:25:
    ...Das hat also nichts mit Bildungsstandarts oder sonstigen Theorien über Rechtschreibprobleme zu tun...


    Ich sorge mich anlässlich z.B. obigen Zitats um die Qualität der sächsischen Lehrerbildung - wird in Sachsen wirklich vermittelt, Bildungsstandards hätten etwas mit "Theorien über Rechtschreibprobleme" zu tun? 8o


    auweia, das_kaddl.

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