1 Punkt im Mathe Abi ohne Vorwissen in 3 Monaten?!

  • Schafft er den Punkt? 23

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    Hallo,


    Ist es möglich in nur 3 Monaten jemandem soviel Mathe beizubringen, dass er einen Punkt im Mathe Abi schafft? Auch wenn dieser "jemand" keinerlei Vorwissen hat? Denn genau das ist meine Aufgabe: Mein Nachhilfeschüler hat seit der 8.JGS nichts für Mathe gemacht. Er weiss nichts aber wirklich gar nichts von dem Stoff aus JGS 8-12. Aber nun schreibt er in 3 Monaten Mathe Abi. Und er braucht diesen einen Punkt. Wie er in diese Situation geraten ist, ist egal, darum solls nicht gehen.
    Er weiß weder, was eine Funktion ist, noch was ein Lineares Gleichungssystem oder eine Ableitung ist. Also der Schüler, der fängt praktisch bei ganz NULL an!
    Hat irgendjemand Tipps/Vorschläge für mich, wie ich das am besten meistern kann? Mein Plan ist ihm soweit Stochastik beizubringen, bis er die meisten Punkte aus diesem Themenbereich holen kann, da Stochastik am wenigsten auf die Mittelstufe aufbaut. Danach noch etwas Geometrie. Aber Analysis...?!
    Ich weiß echt nicht weiter...


    Gruß,
    Franz

  • Bist du Lehrer an einer Schule oder Nachhilfelehrer?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Moin Franz,


    wenn er wirklich bei Jahrgangsstufe 7 ansetzt, weil 8-12 fehlen, wie Du sagst, würde ich nicht mit Stochastik anfangen sondern ganz grundsätzlich mit der Arbeit mit mathematischen Formeln. Sonst bringt Stochastik nämlich überhaupt nichts.


    Muß es in Mathe die Grundkurs- oder die Leistungskurs Klausur sein? Sollte die Grundkurs-Klausur reichen, würde ich mit Kurvendiskussionen einfacher Funktionen anfangen, also mit der Faktor- und Summenregel. Dann kommt Geometrie.


    Die Frage ist aber: Wie viel Zeit hat der Schüler in den 3 Monaten effektiv? Er wird bestimmt nicht 8 Stunden täglich Mathe machen sondern muß sich ja auch auf die anderen Prüfungen vorbereiten.

  • Ich frage mich eher warum so Panik herrscht, er hat ja scheinbar vorher immer auch irgendwie einen Punkt bekommen, sonst wäre er ja nicht zum Abi zugelassen, oder kann man in anderen Bundesländern mit 0 Punkten in Mathe zugelassen werden und wo muss man Mathe im Abi heute noch belegen?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Als Fachfremder:
    Ich frage mich bei Schülern, die tatsächlich mit 00 Punkten aus dem Abi rausgehen, ob es nicht möglich wäre, diesen Schülern beizubringen, einfache (Teil-)Aufgaben zu identifizieren und erstmal die zu machen-
    Also, statt eines Crash-Kurses in Stochastik oder so würde ich mit ihm tausend alte Matheaufgaben machen und mit ihm raussuchen, wo er wirklich ohne jeden mathematischen Sachverstand nur Schema F machen muss:
    "Schau, hier muss du die zweite Ableitung, die angegeben ist, nur mit Null gleichsetzen. Merk dir also das Stichwort 'Wendepunkt' und dann machst du das einfach."
    "Und schau, hier sollst du das Volumen ausrechnen. Solche Formeln sind alle in der Formelsammlung. Mach doch erstmal das."


    Vielleicht reicht das und das eine oder andere blinde-Huhn-Korn ja für den einen Punkt.

  • Wie ist denn die in Bayern eingeführte Rechnertechnologie? Arbeiten die mit CAS?


    Davon abgesehen kommt es noch sehr auf die Grundintelligenz des Schülers an. Ich habe in meinem aktuellen Abiturkurs einen Fall, wo ich - bei regelmäßiger Mitarbeit in den letzten Jahren in Mathe, aber immer mit viel Hilfe von Freunden - auch so schon hoffe, dass es für einen Punkt reicht ... Immerhin zählt im Abi ja das Mündliche nichts ...


    Zurück zum Thema: Wenn der Schüler intelligent ist und ein mindestens grafikfähiger TR im Abi zugelassen ist (der also auch Gleichungen lösen kann usw.), dann ist das machbar. Wenn in Bayern (wie in BaWü zum Beispiel) nur ein wiss. TR zugelassen ist, dann würde ich das für schwer durchführbar halten. Immerhin braucht man für 01 Punkte ja über 20% der Rohpunkte (hier, glaube ich, 22% oder 23 %, so in dem Dreh).

  • Hallo,


    ich bin Erstsemester Student auf Chemie/Mathe. In Bayern gibt´s nur Grundkurs Mathe. Er braucht 25 von 120 Punkten im Abitur. Ich denke, es ist unmöglich ihm alle Basics beizubringen, dafür reicht einfach die Zeit nicht. Nur die Sache ist dann eben: Wie soll ich ihm z.B. Kurvendiskussion beibringen, wenn er nicht einmal eine Gleichung nach x auflösen kann. Deswegen Stochastik und Geometrie. An Analysis trau ich mich ehrlich gesagt ungern ran...


    Und ja, es besteht durchaus Panik, ich kann nicht sagen warum, aber er ist fürs Abi zugelassen trotz Fehlen eigener Leistungen. Das ist aber nebensächlich. Und nicht das Thema.



    Wir in Bayern sind unterdurchschnittlich entwickelt :)
    Also CAS hab ich grad zum ersten Mal gehört :autsch:
    Das mit dem "Schema F" ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Aber denkt ihr das funktioniert?



    Danke schon mal für die Antworten!


    Gruß,
    Franz

  • Ach ja eine Sache noch: Gibt es irgendwie/irgendwo Material, das zufällig für solche Spezialisten ausgelegt ist? Ich kann mir halt schwer selbst Übungsaufgaben ausdenken, die für ihn und seine spezielle Situation passen. Das einzige, was ich gefunden hab bisher ist der YouTube Kanal "Mathe by Daniel Jung". Den kenne ich von meinem Studium. Ich denke der kann uns helfen...

  • Ich sag's jetzt mal sehr hart: Der Junge hat das Abi auch nicht verdient, denn so wie Du es schilderst, hat er seit Jahren in Mathe keinen Finger krumm gemacht, auch nicht in der Q-Stufe. Und jetzt soll ein Wunder passieren, weil ihm 3 Monate vor dem Abi plötzlich einfällt, dass er da einen Punkt braucht?

  • Geometrie mit WTR? Das wird ja auf massenhaft Gauß hinauslaufen. Den sollte er draufhaben.


    Schade, dass es Bayern ist. In NRW schafft man durch Labern und den GTR locker nen Punkt bei minimaler Grundintelligenz.

  • Gibt es irgendwie/irgendwo Material, das zufällig für solche Spezialisten ausgelegt ist? Ich kann mir halt schwer selbst Übungsaufgaben ausdenken, die für ihn und seine spezielle Situation passen.

    Wieder fachfremd: Ich hab mich damals, vor 25 Jahren, ausschließlich mit alten Abiaufgaben (Stark Verlag) aufs Matheabi vorbereitet. Das würde ich als Tipp auch immer so formulieren. Und ganz ehrlich, wenn er so gar nix mit den Abiaufgaben anfangen kann, dann wird er das in drei Monaten auch nicht durch vereinfachte Aufgaben reißen können.

  • Ich sag's jetzt mal sehr hart: Der Junge hat das Abi auch nicht verdient, denn so wie Du es schilderst, hat er seit Jahren in Mathe keinen Finger krumm gemacht, auch nicht in der Q-Stufe. Und jetzt soll ein Wunder passieren, weil ihm 3 Monate vor dem Abi plötzlich einfällt, dass er da einen Punkt braucht?

    Sowas ist nicht gerade hilfreich. Es ist ein guter Typ. Ich helfe ihm und um nichts anderes soll es hier gehen. Die Frage nach Gerechtigkeit bei der Notengebung füllt eh schon Romane...

  • Geometrie mit WTR? Das wird ja auf massenhaft Gauß hinauslaufen. Den sollte er draufhaben.


    Schade, dass es Bayern ist. In NRW schafft man durch Labern und den GTR locker nen Punkt bei minimaler Grundintelligenz.

    Inwiefern Gauß? Ich hatte zum ersten mal in der Vorlesung "Lineare Algebra I" mit Gauß zu tun.

  • Bist du dir sicher, dass er wirklich allein in Mathe die Probleme hat? Selbst wenn er in Mathe den 1 Punkt erreicht, dann braucht er ja im 2. und 3. Fach mindestens 4 und 5 und im 4. und 5. auch noch ganz ordentliche Noten, um die 100Punkte-Regelung zu schaffen. Bei einem Schüler, der in Mathe Niveau auf Klasse 8 steht, würde es mich ehrlich gesagt wundern, wenn er so gar keine Probleme in anderen Fächern hätte. Und zum Abi zugelassen ist er noch lange nicht. In Bayern steht jetzt doch erst Halbjahr 12/2 an.

  • mit mir ist ein heutiger juniorprofessor in der linguistik zur schule gegangen. der hatte/hat dyskalkulie (in bayern gab es dafür keine ntas) und hat das abi trotzdem bestanden, mit dem legendären 01 punkt in mathe. geht alles. er ist so vorgegangen, wie willg es oben beschreibt - schema f für einen aufgabentyp pauken und dann das beste hoffen. verstanden hat er nach eigenaussage in mathe noch nie gar nichts. immer nur üben und auswendig und üben.


    ich würde mir da keinen großen kopf machen. rechne mit ihm die starkaufgaben rauf und runter und dann nochmal. nur einen aufgabentyp, keine mischungen, keine varianten. junks üben, denken von anfang an weglassen. nur drillen.

  • Wie er in diese Situation geraten ist, ist egal, darum solls nicht gehen.

    Aber wichtig ist's schon mal festzuhalten, dass "er in diese Situation geraten ist". Gelle, man gerät in so etwas, man manövriert sich ja in so etwas nicht rein? So in etwa?

    Ich helfe ihm und um nichts anderes soll es hier gehen.

    Für dich vielleicht, andere sehen die Angelegenheit womöglich etwas komplexer.

    Es ist ein guter Typ.

    Ach, darum geht's?


    Ansonsten weiß ich echt nicht, worum es in diesem Thread gehen soll. Möchtest du sein Leid klagen, dass du einen Auftrag angenommen hast, der dich überfordert? Oder suchst du echt nach der Strategie, mit der dein Kunde sicher das Abitur besteht? Gibt's nicht. Und fragst danach bei den Leuten, die langsam genervt sind von Schlümpfen, die kurz vor knapp feststellen, dass man für Fürze anzünden doch kein Abitur bekommt?


    Und, ach ja, um zu beurteilen, was man dem am besten in die Rübe prügelt, wissen wir zu wenig.


    Wenn du meinst, Stochastik könnte gehen, dann mach Stochastik. Pflock einschlagen und drauf zu rennen. Wenn man Glück hat kommt man an, wenn man Pech hat, stolpert man.


    Mein eigentlicher Vorschlag wäre aber, jetzt schon mal anzufangen, den Kandidaten systematisch auf die Prüfung im nächsten Jahr vorzubereiten.


    Viel Erfolg

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Hm, eigentlich ist das Auflösen von linearen Gleichung noch das, was Leute nach Jahren ohne Mathe noch am besten können... wenn das bei jemandem mit Unterricht schon nicht kommt... Wie sieht es mit anderen Grundlagen aus? Bruchrechnen, Potenzen?


    Du kennst deinen Kunden natürlich besser, aber so nach Gefühl hätte ich eher Analysis gemacht, weil es hier viele Standardaufgaben gibt, die man einfach abspulen kann - vorausgesetzt, man ist in den arithmetischen und algebraischen Grundlagen einigermassen sicher. Und seien wir mal eherlich: ein tiefes philosophisches Verständnis von Funktion, Ableitung und Integral braucht es nicht gerade, wenn es nur ums Bestehen geht. Stochastik könnte gehen, wenn dein Kunde einen Draht zu solchen Fragestellungen hat - manche Lernende, die sonst nichts mit Mathe anfangen können, blühen da regelrecht auf. Meistens ist es aber eher umgekehrt. Teste ihn doch mal mit Würfeln, Spielkarten, bunten Murmeln und ähnlichem Kram. Wenn er damit schnell zurecht kommt, könnte es klappen. Geometrie... puh, wenn einfache Gleichungen schon schwierig sind... hier muss er ja geometrische Vortstellungen und Algebra zusammenbringen... da bin ich fast am skeptischsten. Aber wie gesagt, ich kann komplett falsch liegen - das hängt von deinem Kunden ab.

  • Hi!


    Wird schwierig, bin ich ganz ehrlich. Ich studiere jetzt im dritten Semester und hatte vor zwei Jahren einen Schüler aus Bayern (per Skype), dem ich in Chemie alles beibringen musste, damit er seine Nachprüfung besteht und in die nächste Klassenstufe versetzt wird. Wir hatten glaube ich auch zwei oder drei Monate dafür Zeit.


    Ich habe tatsächlich ganz ganz am Anfang begonnen. Also bevor ich irgendwelche Formeln hergenommen habe, habe ich mit ihm erstmal besprochen, was überhaupt Atome sind, wie Atome aufgebaut sind und ihm beigebracht, wie er mit dem Periodensystem umgehen muss und welche Informationen er da so draus bekommt. Dann habe ich mit ihm die Grundlagen chemischer Reaktionen erarbeitet. Also wie man ausgleicht, dass Elemente immer in einem bestimmten Verhältnis reagieren, welche Wechselwirkungen es in den Molekülen gibt u.s.w.
    Und als er dann wusste, wie man Reaktionsgleichungen aufstellen kann, konnte ich ihm Stöchiometrie beibringen. Denn vorher ergibt das keinen Sinn. Und als er das auch konnte, habe ich mich quasi mit ihm durch die Anorganik und durch die Organik gehangelt - immer wiederholend, was wir bereits gelernt haben.


    Das hat ziemlich gedauert, aber wir haben mehrmals pro Woche Nachhilfe gemacht und so hat er zumindest seine Nachprüfung bestanden. Und da er die Basics hatte, konnte er auch wesentlich besser dem Chemieunterricht folgen. Bezogen auf dich und deine Arbeit soll das heißen: Fange ganz ganz am Anfang an. Recht hast du zwar sicher damit, dass Stochastik von allem Themen für ihn wohl am leichtesten zu erlernen sein wird (ich fand Stochastik im LK damals ganz schlimm, ich konnte alles, nur nicht Stochastik, weil das für mich keiner Logik folgte), weil SuS mit Schwächen in Mathe meist in Stochastik abräumen: Aber erstens baut Stochastik schon sehr auf dem Unterricht in der Mittelstufe auf, zweitens bringt ihm das Erlernte ohne Grundlagen rein gar nichts. Ich habe seit der achten Klasse mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun gehabt und das kam alles wieder in der Oberstufe. Nicht anders bei Analysis oder analytischer Geometrie.


    Du weißt ja offensichtlich, dass dein Schüler bei Null anfängt. Dann musst du auch da anfangen, denn du musst ihn dort abholen, wo er steht. Und mit ihm vom Start aus einen Sprint zu machen, wird sehr ineffektiv sein, ihr solltet lieber joggen. Bring ihm erstmal bei, wie überhaupt eine Gleichung aufgebaut ist und wie man damit rechnet. Dann hat er schon mal das Grundwerkzeug, mit dem ihr dann weiterarbeiten könnt. In meiner langen Nachhilfetätigkeit ist mir vor allem bei meinen Nachhilfeschülern aufgefallen, dass sie nicht zu blöd für Mathe an sich sind, sondern dass sie oft riesige Probleme damit haben, Texte in mathematische Formeln und Gleichungen zu übersetzen. Versuche, wenn du ihm das Arbeiten mit Gleichungen beigebracht hast, ihm quasi ein Deutsch-zu-Mathe-Werkzeugkasten mitzugeben. Also: Was heißt xy in mathematische Formelsprache übersetzt? Wenn du es schaffst, dass er aus Texten Informationen rauslesen und übersetzen kann, hast du schon sehr viel erreicht.


    Wenn diese Grundlagen also gelegt sind, kannst du darauf aufbauen. Also: Was ist eine lineare Funktion? Wie rechnet man damit? Wie löst man Textaufgaben? Dann kannst du dich zu Gleichungssystemen vorarbeiten, zu anderen Gleichungsarten und dann die Analysis mit ihm durchkauen. Ich schätze mal, dass auch bei euch die Analysis den größten Teil einnehmen wird. Bei uns war die Aufteilung: Hälfte Analysis, ein Viertel Stochastik und ein Viertel analytische Geometrie. Das heißt: Wenn er in Analysis fit ist, hat er die besten Chancen. Und gerade dieser Teil der Mathematik bietet meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, bei Null anzufangen. Wenn dann noch Zeit sein sollte, könnt ihr auch mal in die anderen Themengebiete reinschnuppern. Mir scheint es, als hättest du mit Nachhilfe noch nicht so viel Erfahrung gemacht...


    Viel Erfolg!

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