Darf man seinem eigenen Schüler Nachhilfe geben?

  • Wieso darf ich in meiner eigenen Freizeit nicht die Personen fördern, die gefördert werden wollen?

    Das könnte ein Problem sein im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes, das sich aber z.B. auflösen ließe, indem du das gerade nicht privat anbietest, sondern als schulische AG oder schulisches Zusatzangebot (in Absprache mit der SL), zu dem dann alle SuS der Schule bei Interesse Zugang haben. Das hat auch den Vorteil, das Haftungsfragen geklärt sind für den Fall von Unfällen/Verletzungen deinerseits oder auch der SuS. Gerade das Experimentieren mit SuS (oder auch zusätzliche sportliche Betätigungen) sollte dahingehend nämlich abgesichert sein.

    Das Format einer AG hat auch den Vorteil, dass für SuS klarer ist, dass es ein tatsächlich freiwilliges Zusatzangebot ist und man es sich nicht mit der Lehrkraft verscherzen könnte, wenn man ihr super-duper Zusatzengagement nicht persönlich zu schätzen weiß (das magst du zwar sowieso gar nicht so erwarten, nicht allen SuS ist so etwas aber klar).


    Besprich das mit deiner Schulleitung. Wenn du vorher Argumente suchst, klär rechtliche Fragen vorab noch einmal mit einem Schulrechtler oder deiner Gewerkschaft ab. Ohne Einbindung der SL sollte das keinesfalls laufen, damit hast du dann auch deren Rückendeckung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe mal nach einer Kursfahrt meinen Lehrer nach Hause gefahren. Fanden wir beide völlig unproblematisch (war’s auch). Heute undenkbar.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Die Idee mit der AG finde ich klasse, und war auch was ich gleich zu Beginn meiner Arbeit an der jetzigen Schule der Schulleitung vorgeschlagen hatte. Die Schulleitung wollte das aber nicht. Erst wurde aufgeführt, dass das zu teuer wäre, und ich sowieso schon Vollzeit bzw. volle Stunden habe. Als ich gesagt hatte, dass ich es sowieso kostenlos machen würde (auch eventuell mit einer anderen Lehrkraft, die die Idee auch unterstützte), kam nur die Reaktion, dass es schon genug anderes Wahlangebot/Zusatzangebot an der Schule gibt und das zu viel Aufwand wäre. Weitere Reaktionen auf Nachfragen gab es dazu nicht.


    Das ganze mit den Versicherungen, Haftung usw. ist sicherlich wichtig, aber sollte finde ich keine Hürde sein (generell finde ich ist es das auf dieser Seite des Ozeans deutlich öfter). Ich werde wohl die Schulleitung nochmal befragen dazu, kann aber die Reaktion schon erahnen.

    Ich verstehe bei all diesen Sachen, auch was hier mit nach Hause fahren beschrieben wird, das Problem nicht. Auf Klassenfahrten oder Ausflügen kommt es doch auch vor, dass man zeitweise mit nur einer Gruppe der Schüler oder Schülerinnen alleine ist. Dass ich nicht Geld von meinen Schülern und Schülerinnen für Nachhilfe verlangen soll, kann ich verstehen. Wieso es unmöglich sein soll Schüler und Schülerinnen gleich zu behandeln, nur weil ich denen, die freiwillig mehr machen wollen, helfe, erschließt sich mir nicht.

  • Was ist denn, wenn ein Schüly (ist „ein“ der richtige Artikel?) in der individuellen Betreuung mal ein bestimmtes Thema näher betrachten will, das dann ausgiebig besprochen wird und es dann in der zentralen Prüfung drankommt. Dann haben doch die individuell betreuten Schülys einen deutlichen Vorteil gegenüber den anderen. Selbst schuld?

  • Ich nehme an, dass die zentrale Prüfung sowas wie die Abschlussprüfung in Bayern ist. Angenommen ich unterrichte eine 8. Klasse in Physik zum Thema Energie. Ein Teil findet es langweilig und ist froh, wenn die Stunde vorbei ist. Ein anderer Teil tut sich schon mit Mathe schwer und versteht deswegen die Umrechnung verschiedener Energieeinheiten deutlich langsamer. Ein anderer Teil versteht es sofort, und ist darüber hinaus daran interessiert, wie man den Energiegehalt verschiedener Sachen überhaupt herausfindet oder misst. Wieso nicht mit dem Teil der es nicht versteht, aber verstehen will, nochmal das Umrechnen verschiedener Einheiten üben, und mit dem Teil der es experimentell probieren will, ein kurzes Experiment dazu machen?

    Wenn jetzt in der Abschlussprüfung Jahre später zufällig genau das drankommen sollte, haben die, die das Experiment gemacht haben theoretisch den Vorteil, das sie es schonmal gemacht haben. Ja und? Jeder und jede konnte an dem Experiment teilnehmen, wenn er oder sie wollte. Genauso hätte jemand einen Vorteil, der privat mit seinen oder ihren Eltern so ein Experiment gemacht hätte. Hier ist der Unterschied, dass die aus sozial schwächeren Schichten weniger Möglichkeiten haben, wohingegen es bei einem Angebot von der Schule oder Lehrkraft aus gleich verteilt wäre (da wie gesagt jeder/jede daran teilnehmen kann). Die Chancengleicheit ist bei einem kostenlosen, freiwilligen Zusatzangebot gegeben.

  • Ein anderer Teil tut sich schon mit Mathe schwer und versteht deswegen die Umrechnung verschiedener Energieeinheiten deutlich langsamer. Ein anderer Teil versteht es sofort, und ist darüber hinaus daran interessiert, wie man den Energiegehalt verschiedener Sachen überhaupt herausfindet oder misst. Wieso nicht mit dem Teil der es nicht versteht, aber verstehen will, nochmal das Umrechnen verschiedener Einheiten üben, und mit dem Teil der es experimentell probieren will, ein kurzes Experiment dazu machen?


    (...)


    Die Chancengleicheit ist bei einem kostenlosen, freiwilligen Zusatzangebot gegeben.

    Da mache ich ein großes Fragezeichen dran. Gerade die oben beschriebene Konstellation lädt doch gerade zu einem entsprechend binnendifferenziertem Angebot im eigentlichen Fachunterricht ein. Das auszulagern kann schnell dazu führen, dass aus einem "freiwilligen Angebot" de facto eine verpflichtende Zusatzveranstaltung wird, wenn man nicht abgehängt werden möchte. Dass die Schulleitung hier aus Fürsorgeerwägungen gegenüber den SuS und der Lehrkraft einen Riegel vorschiebt, kann ich gut nachvollziehen.

    Was ist denn, wenn ein Schüly (ist „ein“ der richtige Artikel?) in der individuellen Betreuung mal ein bestimmtes Thema näher betrachten will, das dann ausgiebig besprochen wird und es dann in der zentralen Prüfung drankommt. Dann haben doch die individuell betreuten Schülys einen deutlichen Vorteil gegenüber den anderen. Selbst schuld?

    Darüber hingegen würde ich mir keine Sorgen machen. Dass SuS, die sich intensiver vorbereiten, auch bessere Chancen in den Prüfungen haben, liegt in der Natur der Sache. Die intensivere Auseinandersetzung mit Themen, die später zufällig auch in zentralen Prüfungen enthalten sind, stellt keine Benachteilung der anderen SuS dar. Das gilt sogar denn, wenn einzelne SuS bei ihren Recherchen zufällig oder auf Grund systematischen Durchsuchens der in Betracht kommenden Schriften über die Themen der Prüfung oder ganze Prüfungstexte stolpern (vgl. u.a. OVG Münster V A 976/65).

  • Dass die Schulleitung hier aus Fürsorgeerwägungen gegenüber den SuS und der Lehrkraft einen Riegel vorschiebt, kann ich gut nachvollziehen

    Genau das. Ich würde sogar ergänzen, dass die Schulleitung das nicht nur aus Fürsorgeerwägungen gegenüber der einzelnen Lehrkraft, sondern auch gegenüber den anderen Lehrkräften machen muss. Bei Eltern bauen sich schnell Erwartungshaltungen auf, denen andere Kollegen und Kolleginnen möglicherweise nicht entsprechen können oder wollen.

    Außerdem besteht bei solchen Veranstaltungen immer das Problem dass einzelne Schüler möglicherweise gar nicht teilnehmen können, weil sie dann nicht mehr nach Hause kommen oder dergleichen.

  • Es gibt außerdem Förderstunden für sowas. Wenn ein Lehrer freiwillig zusätzlich Nachhilfe für ein Kind anböte, würde ich mich extrem wundern und mein Kind definitiv dort nicht hinschicken. Wenn das anders ist als vor 30 Jahren ist es eben anders.


    Im Ausgangsfall ging es allerdings um ein Nachbarskind und ich würde mal sagen, was man mit seinen Nachbarn am Nachmittag ausmacht, dürfte den SL eher nicht interessieren.

  • Ich stimme zu, dass die Situation oben beschrieben auch im Unterricht selbst gelöst werden könnte. Es sollte aber auch offensichtlich sein, dass nicht jede Situation im Unterricht selbst so gelöst werden kann, ganz einfach weil für manches nicht die Zeit ausreicht. Dass es zu einer "de facto verpflichtenden Zusatzveranstaltung" führt, finde ich nicht und ich sehe keinerlei Beleg dafür in dem was du geschrieben hast. Wieso würde man denn abgehängt werden? Und abgehängt von wem und bei was genau? Bis jetzt scheint es mir eine bloße Behauptung zu sein, die ähnlich zu einem Dammbruchargument ist. Deswegen kann ich auch jegliche darauf aufbauende Argumentation (Fürsorgeerwägung) nicht nachvollziehen.


    Die Argumentation, dass es dazu führt, dass auf andere Kollegen und Kolleginnen Druck gemacht wird, durch mögliche Erwartungen von Eltern, halte ich für moralisch nicht gerechtfertigt. Es soll also darauf verzichtet werden, Schüler und Schülerinnen zu fördern, weil es dazu führen könnte, dass andere Kollegen wegen einer möglichen Erwartungshaltung von Eltern mehr arbeiten müssen? Mir ist es vollkommen egal, was für Erwartungshaltungen sich mögliche Eltern gegenüber anderen Kollegen und Kolleginnen aufbauen. Die Kollegen und Kolleginnen sollten gewisse Anforderungen erfüllen. Alles was darüber hinaus geht, wie ein freiwilliges Zusatzangebot, ist, wie der Name bereits sagt, ein freiwilliges Zusatzangebot. Keiner ist verpflichtet dazu, ganz egal was sich Eltern erwarten.


    Wieso würdest du dich wundern, wenn ein Lehrer oder einen Lehrerin freiwillig zusätzliche Nachhilfe für seine oder ihre Schüler und Schülerinnen anbieten würde? Wo ist das Problem? Nur weil es hier eben nicht so gemacht wird?

  • Das habe ich aus meinem Seminar noch im Kopf:


    https://www.gesetze-bayern.de/…/Document/BayVwV288393-13

    § 13, Ziffer 2, Absatz 2


    (2) 1Die Nebentätigkeitsgenehmigung ist zu versagen, wenn Sorge besteht, dass durch die Nebentätigkeit dienstliche Interessen beeinträchtigt werden (Art. 81 Abs. 3 BayBG). 2Ein solcher Versagungsgrund liegt insbesondere vor, wenn [...]

    3. eine Lehrkraft Schülerinnen oder Schülern von Klassen, in denen sie selbst unterrichtet, Privatunterricht erteilen will.

  • Nochmal ich. Meine 12er bereiten sich momentan aufs Abitur vor. Jetzt schreibt mich X an, er hätte sich die Abi-Klausur von 2012 vorgenommen und verstehe die Herleitung einer Formel nicht. Dann verabrede ich mich mit ihm in der nächsten Woche und erkläre es ihm ausgiebig. Und dann wird diese Herleitung zufällig in der aktuellen Klausur verlangt und X verkündet mir freudestrahlend, dass ich ihm das ja so toll erklärt hätte und er das problemlos lösen konnte. Dann werden mich alle anderen Kursmitglieder und vor allem deren Eltern fragen, warum ich X bevorzugt und so bevorteilt habe. Und dann komme ich mit einem „Weil er mich gefragt hat.“ nicht weit.

    Das ist etwas anderes, als wenn sich X allein mit der Aufgabe beschäftigt hat.

  • Was in der aktuellen Klausur verlangt wird, bestimmst doch du?!

    Und wenn du einem einzelnen Schüler eine spezifische Aufgabe ausführlich erklärt hast, wirst du doch nicht genau diese Aufgabe in der Klausur abfragen?

    Oder geht es um zentrale Abitur-/Abschlussklausuren? Dann weißt du vorher ja auch nicht, was genau gefragt wird. Dann hat der Schüler tatsächlich Glück, aber ich wüsste nicht, wie und warum man dir daraus einen Strick drehen sollte. Auch im Unterricht ist heutzutage Differenzierung doch alltäglich. Mit manchen Schülern bespricht man manche Aufgaben ausführlich, die andere alleine lösen und die wieder andere gar nicht bearbeiten ...

  • Ich finde es auch normal, eine Frage zu beantworten oder etwas zu erklären. Warum auch nicht? Aber nach der Schule eine regelmäßige, zusätzliche Förderstunde in seiner Freizeit anzubieten geht einfach nicht. Es ist aus den bereits genannten Gründen schlicht übergriffig. "Frau XY, ihre Tochter braucht noch individuelle Unterstützung. Sie kann mittwochs gerne länger dableiben". Geht gar nicht. Und natürlich das von fossi genannte Argument, wenn bundesweit an jeder Schule einzelne Kollegen in ihrer Freizeit zusätzlichen Unterricht anbieten, wem soll das was vermitteln? Dass wir nicht genug zu tun haben und es kein Problem ist, zusätzlich Zeit zu investieren? Warum machen dann nicht alle für alle Fächer, jede Klassenstufe...? Nein, geht nicht. Ich hoffe, dass verlinkte Gesetz gilt so oder ähnlich überall.

    • Offizieller Beitrag

    und Markus möchte gerne verstehen, wie die Mathe-Formel funktioniert, hat aber mittwochs nachmittags Fussballtraining.
    Zieht nicht, weil du dann denkst "Prioritäten setzen, Markus?", dann: a) er kann nicht, weil der Schulbus direkt nach Schulschluss fährt und wenn er an einer AG teilnimmt, muss er die Fahrt viel später antreten / ggf. selbst zahlen, usw... b) er kann nicht, weil er auf die Geschwister aufpasst und sein Stundenplan war nunmal so, oder muss man das ganze Jahr an der AG teilnehmen?), c) er kann nicht, weil er einen Nebenjob hat, weil die Familie wenig Geld hat, ...

    Und du möchtest sagen, dass du für EINE Lerngruppe zwei verschiedene Angebote machst (Experimente für Interessierte, "Nachhilfe für die Matheformel"?) und das bei 6-8 Klassen pro Woche?
    Es ist dein Job, innerhalb der Stunde den Stoff beizubringen und auch entsprechend zu differenzieren.
    Natürlich darfst du aber auch eine "Experimental-AG", die sich besonders für 8. Klässler*innen eignet. Sie steht im AG-Stundenplan, vielleicht kommen besonders gerne deine eigenen Schüler*innen, vielleicht auch nicht, du kannst aber nicht sagen "ich nehme nur meine SuS". Und da triffst du die Absprache mit deiner SL, ob diese AG vergütet oder unvergütet ist, im Rahmen der Bedingungen deiner Schule.
    So etwas ist Gang und Gäbe an vielen Schulen. Die Vorbereitung auf Sprachprüfungen (DELF, DELE, Cambridge), die Jugend forscht-AGs, Musical-AGs, .. speisen sich zu Beginn immer von SuS, die man direkt anspricht. Dann ist es vielleicht ein Selbstläufer. Aber ich darf nicht in meiner Cambridge-AG am Nachmittag meine 2 SuS zur Seite nehmen und sagen "übrigens, Peter und Maria, wollen wir nicht noch mal das Present perfect üben, während die Anderen das Hörverstehen machen, ihr hattet es doch nicht so gut verstanden und morgen ist ja die Klassenarbeit"

  • Weiter, gleich im nächsten Satz, heißt es "Nicht als Privatunterricht gilt es, wenn eine Lehrkraft Schülerinnen oder Schüler ihrer Klasse in besonderen Fällen (z.B. nach Erkrankung) zusätzlich unentgeltlich fördert.".

    Wenn ich mit besonders Interessierten ein Experiment mache, das den Stoff über den Lehrplan hinaus erweitert, sehe ich das als Förderung. Das muss nicht regelmäßig sein und kann eben in besonderen Fällen geschehen. Das ganze muss nicht zwangsläufig immer Montags nach der 6. Stunde sein, sondern kann doch ein zeitlich geschlossenes Projekt sein, das sich z.B. über 3 Wochen zieht bei dem ein Experiment an 3 Tagen innerhalb dieser Zeit durchgeführt wird.


    Und ich wiederhole was ich vorher schon gesagt habe. Das Argument, dass es sich negativ auf andere Kollegen auswirken könnte, halte ich moralisch ungerechtfertigt. Ich bin Lehrerin geworden, um Menschen was beizubringen. Das hört für mich nicht bei 30 oder 40 Stunden auf. Würde ich kein Geld für Miete, Strom usw. benötigen, würde ich auch komplett kostenlos unterrichten (genauso wie ich kostenlos Nachhilfe gegeben habe, nicht an meine Schüler und Schülerinnen oder Studenten und Studentinnen). Für mich ist es kein Problem, zusätzlich Zeit zu investieren. Damit sage ich nicht, dass das alle Lehrer oder Lehrerinnen es so machen müssen. Andere haben vielleicht Kinder oder ein zu pflegendes Familienmitglied oder wollen es schlichtweg einfach nicht. Es besteht auch kein rechtlicher Anspruch darauf. Doch wieso denen, die ihre Zeit dafür benutzen wollen, das Interesse derer zu fördern, die es wirklich wollen, so hinderlich durch Bürokratisierung und andere Hürden machen?


    Mir geht es auch nicht darum, dass ich nur die Schüler und Schülerinnen meiner Klasse unterrichte, sondern auch die Schüler und Schülerinnen meiner Klasse. Wie gesagt, war das auch meine Idee in Form eines Wahlfachs/AG, was die Schulleitung aber nicht wollte.


    Das Argument mit dem Vorteil verstehe ich noch immer nicht. Wenn ich ein Experiment zu etwas mache, was zwar irgendwie mit dem Thema zu tun hat, aber nicht Teil des Lehrplans ist, ist es auch etwas, was nicht in einer Klausur gefragt wird, weil es eben nicht Teil des Lehrplans ist. Wenn es darum geht, dass ich denen, die den Stoff nicht verstehen, den Stoff nochmal erkläre, dann werde ich nicht in der Klausur, die ich selbst erstelle, genau die gleichen Aufgaben dran nehmen, genauso wie ich nicht die gleichen Aufgaben drannehmen werde, die ich im Unterricht besprochen habe.

    • Offizieller Beitrag

    Ernsthaft: willst du nur rumtrollen? So eine eingeschränkte Wahrnehmung kannst du nicht haben, dass du nicht den Unterschied zwischen Nachhilfe und einem Zusatzangebot.
    Mach doch dein ZUsatzangebot für besonders interessierte SuS. Meinetwegen auch nur ein 3-Wochen-Projekt, aber eben angekündigt und für alle offen. Du darfst nicht sagen "die Klasse habe ich aber total gerne, es geht nur für die 8c". Da du eh Sachen machst, die außerhalb des Lehrplans sind, ist es für alle zu öffnen. und du darfst die Teilnahme nie honorieren. Wenn in 2 Jahren sich jemand an seine Experimental-AG erinnert und bei dir / einem anderen Lehrer punktet: gut so. Aber nicht parallel zum Unterricht mit Themen des Lehrplans des Jahrgangs.

  • Und ich wiederhole was ich vorher schon gesagt habe. Das Argument, dass es sich negativ auf andere Kollegen auswirken könnte, halte ich moralisch ungerechtfertigt.

    Chef: "Frau NaWiLehrerin, Ihre Kolleginnen machen alle jeden Samstagabend Elternstammtisch in ihrem eigenen Wohnzimmer und bereiten Büfett vor. Es ist keine Pflicht, gell, ich wollte es nur sagen. Es ist halt aufgefallen, dass sich Ihre Elternarbeit eher so auf das Mindestmaß beschränkt."


    Du kannst für deine Klassen basteln und vorbereiten, wie du lustig bist, aber halte dich in deinem eigenen Interesse bei allem was über den Klassenraum hinausgeht an die Gepflogenheiten des Kollegiums, eben weil dort viele Kinder haben, oder schon im 22. Dienstjahr sind.

    • Offizieller Beitrag

    und du magst es nicht glauben, aber doch, es ist für die KuK problematisch.
    Ich war auch mal jung und brauchte kein Geld, wollte nur Anerkennung und Spass. Die Schule war begeistert vom Engagement der Fachschaft (mir) und die Fachschaft nutzte die Gelegenheit, um den Schwerpunkt mit ins Schulprogramm zu setzen. Das Ganze in Zusammenarbeit mit einer Parallelfachschaft.
    Da ich jung und naiv war, setzte ich mein Angebot weiterhin kostenlos an. Die Kollegin der Parallelfachschaft wurde bezahlt (darüber habe ich im Übrigen nie nachgedacht und Kolleginnen meiner Fachschaft haben sich vermutlich gedacht, dass sie keine Lust auf den Job hatten und froh waren, dass ich es mache).
    In dieser AG / Angebot waren übrigens tatsächlich zu 90% meine Schüler*innen (ist aber bei ziemlich allen AGs, die ich hatte, der Fall). Ich verließ die Schule, meine Kollegin wollte das Angebot (immerhin im Schulprogramm verankert) übernehmen, meine Schulleitung sagte "Ach, Frau Müller, warum wollen Sie, dass es im Deputat auftaucht, Frau Paprika hat es doch umsonst gemacht". Meine Kollegin war standhaft (Danke!), das Angebot ist gestorben. Die Parallelfachschaft bietet seitdem (Es sind Jahre her) weiterhin bezahlt das Angebot an. Mein Fach hatte also das Dilemma: entweder kostenlos arbeiten oder das Fach "sterben" lassen. Im Laufe der Jahre ist die zweite Wahl eingetreten (auch aufgrund anderer Umstände, aber irgendwie habe ich mit meinem jugendlichen Leichtsinn dazu beigetragen. Das durfte ich auch ausbaden, als ich ein paar Jahre später wieder zur Schule kam, diesmal mit voller Stelle, noch viel Elan aber weniger Zeit. Also bestand ich auf Anerkennung.
    Seitdem habe ich zwar noch eine Menge solchen Blödsinn gemacht, aber nur noch in Sachen, die nicht von Kolleg*innen gefordert werden können. und nur, wenn ICH es wollte.

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