Unsicher bei Stellenauswahl

  • Hallo ,


    vielleicht kann mir ja jemand helfen . Ich kann mich nur schwer entscheiden.
    Ich habe mein Ref letzten Monat bestanden und danach viel zu vorschnell eine Stelle als Beamtin auf Probe zugesagt ( Grundschule auf dem Land , 25 km entfernt , ca. 30/35 Minuten Fahrtzeit). Ich sollte mich innerhalb von 2 Stunden entscheiden ( wie ich im Nachhinein erfahren habe hätte mir die Schulbehörde 24 Stunden Bedenkzeit geben müssen , aber das ist nun egal). Die Schule und das Kollegium an sich ist nett ,aber es stellt mich vor Probleme zu Unterrichtsbeginn (7:45) dort zu sein . Mein Mann müsste meine Tochter immer in den Kindergarten bringen was schwer geht . Zur 2. Stunde anfangen geht nicht auf Nachfrage an der Schule . Auch habe ich Bedenken wegen des langen Anfahrtsweges täglich . Ich hatte die Stelle angenommen da es erst hieß es gibt sonst keine weiteren stellen im Umfeld . Im Nachhinein wurden nun doch noch einige in der Nähe ausgeschrieben die für mich wesentlich leichter mit Kind zu händeln wären.
    Wenn ich die Stelle nun im nachhinein absage könnte ich mich erst zum Sommer wieder bewerben dann aber mit der Chance , eine Schule in der Nähe zu finden, mit der ich mich wohl fühle.Für diesen Fall hätte ich auch eine Vertretungsstelle die ich für das jetzige Halbjahr annehmen könnte . Nur ist meine Sorge das es sich unter den Schulleitern der Region rumspricht und ich dann sehr schwer eine Stelle finde . Zudem ist Baby Nr. 2 geplant und daher eine sichere Beamtenstelle nicht schlecht .
    Alternativ könnte ich eine Beamtenstelle auf Probe 12km von mir entfernt annehmen , gut zu erreichen und die Schule gefiel mir sehr gut . Hierbei handelt es sich jedoch um das komplette Gegenteil und eine " Brennpunktschule" und ich habe schon Respekt vor dieser Herausforderung ( bisher habe ich die Bedingungen in Nds. zu schätzen gewusst ).
    Ich fühle mich sehr unglücklich mit der Situation . Ich weiß absagen ist für die Schule nicht schön aber ich muss es ja privat auch alles unter einen Hut bekommen .
    Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich :)
    Liebe Grüße

  • 25 km empfinde ich nicht als weit (in Bayern ist die 1. Schule nach dem Ref gerne mal 200-300 km von deinem Wohnort entfernt und oft mit Umzug verbunden). Abgesehen davon würde ich die Landschule ohne zu überlegen der Brennpunktschule vorziehen.

  • Sorry, der Post hilft dir nur bedingt weiter, aber das hier ist ein Anliegen, wo das Monopol des Staates nervt.


    Natürlich hättest du vorher weitsichtiger sein können (was ich dir nicht vorwerfen will und so auch gar nicht sehe), aber du solltest doch jetzt jedes Recht der Welt haben auf die veränderte Perspektive zu reagieren. Dafür reicht das zu weit. Überall wäre das völlig okay, aber durch das Monopol wird es zu einem Problem.


    Ich wünsche dir Weisheit und Gelassenheit, einen guten Weg für dich und deine Familie zu finden !

  • Ich bin vorher fast eine Stunde gefahren, habe mich an der Schule wohl gefühlt, jetzt fahre ich noch 10 Minuten. Meine Schule ist eine Brennpunktschule. Lieber würde ich wieder die Stunde fahren. Ehrlich. Nach dem halben Jahr an der neuen Schule bin ich fix und fertig. Nette Schule, tolles Kollegium und nette Schüler ist durch nichts zu ersetzen.

  • Was an dieser Stelle macht dich "unglücklich"?


    Ich würde keinesfalls eine schöne, kleine Landschule mit netten Kollegen gegen die Katze im Sack tauschen. Wer weiß, was du stattdessen bekommst- noch weiter weg, lästernde Kollegen, schlechte Schulleitung, schwierige Schüler...? Wozu? Dass irgendwer das Kind morgens wegbringen muss bleibt in jeder Konstellation.

  • Diokeles: 20 Jahre lang "Stadtrandschule" im Grünen, aber fast 40 Kilometer hin und 40 Kilometer zurück. Hat mir nichts ausgemacht (tolles Kollegium und nette Schüler), auch als der Nachwuchs da war. Lässt sich alles regeln. Dann Versetzung: "Brennpunktschule" Innenstadt - dort auch: tolles Kollegium und nette Schüler, und ich kann seitdem sogar zu Fuß zur Schule gehen.
    Ich finde es immer bedauerlich, wenn Kollegen von vornherein nicht an eine Brennpunktschule gehen wollen. Ich hätte es schon viel früher machen sollen, liegt mir. Klar sind es andere Arbeitsbedingungen, aber man kann erst sagen, ob man sich dazu berufen fühlt oder nicht, wenn man es ausprobiert hat.


    gluexwurm: Das war jetzt sicher nicht besonders hilfreich für deine Entscheidungsfindung, aber das musste ich mal sagen. Und 30/35 Minuten Fahrzeit hat man auch schon mal in derselben Stadt. Ich schließe mich den guten Wünschen von Rets an.

  • Sorry, der Post hilft dir nur bedingt weiter, aber das hier ist ein Anliegen, wo das Monopol des Staates nervt.


    Natürlich hättest du vorher weitsichtiger sein können (was ich dir nicht vorwerfen will und so auch gar nicht sehe), aber du solltest doch jetzt jedes Recht der Welt haben auf die veränderte Perspektive zu reagieren. Dafür reicht das zu weit. Überall wäre das völlig okay, aber durch das Monopol wird es zu einem Problem.


    Ich wünsche dir Weisheit und Gelassenheit, einen guten Weg für dich und deine Familie zu finden !

    Genau wie in der freien Wirtschaft hat sie hier auch die Möglichkeit, die bisherige Stelle zu kündigen/nicht anzutreten und sich auf eine andere ausgeschriebene Stelle neu zu bewerben. Und genau wie in der freien Wirtschaft geschieht dies ohne Sicherungsnetz, hier also ohne die Beibehaltung des bereits erlangten Beamtenstatus (auf Probe). Lässt man in der freien Wirtschaft eine Stelle kurzfristig sausen, können u.U. auch Schadensersatzansprüche des Arbeitgebers gegen einen geltend gemacht werden und auch dort spricht sich das vlt. unter Arbeitgebern in der Branche herum. Nur die Kündigungsfristen sind anfangs i.d.R. deutlich niedriger und die Wiedereinstiegszeitpunkte nicht ganz so starr.

  • Wann beginnt denn der Kindergarten?
    Beginnt er um 7:30 Uhr, müsste der KiGa ja fast direkt neben Deiner Schule liegen, damit das klappt.
    Beginnt er aber um 7:00 Uhr, dann kannst Du auch noch 1/2 Stunde fahren und bist pünktlich um 7:45 Uhr da.


    Beginnt er aber erst um 8:00 Uhr, dann kannst Du eh nicht zur ersten Stunde unterrichten, egal wie nah die Schule ist.

  • Diokeles: 20 Jahre lang "Stadtrandschule" im Grünen, aber fast 40 Kilometer hin und 40 Kilometer zurück. Hat mir nichts ausgemacht (tolles Kollegium und nette Schüler), auch als der Nachwuchs da war. Lässt sich alles regeln. Dann Versetzung: "Brennpunktschule" Innenstadt - dort auch: tolles Kollegium und nette Schüler, und ich kann seitdem sogar zu Fuß zur Schule gehen.

    Dann hast du Glück gehabt. Die "netten" Schüler sind bei uns deutlich in der Unterzahl, das Kollegium reißt sich ein Bein aus, die Schulleitung.......lassen wir das besser hier.

  • Es ist ja nicht nur das Schülerklientel, sondern der Wechselwunsch "12 statt 25 km", ohne zu wissen, was einen erwartet. Ich würde erst mal dort ankommen und in 5 Jahren, wenn ich die Schule kenne und Berufsefahrung habe, in Ruhe überlegen, ob, warum und wohin ich wechseln möchte.

  • Wann ist den der Kindergarten in der Früh geöffnet? Arbeitest du Voll- oder Teilzeit? Du könntest fragen ob du immer erst zur zweiten Stunde kommen kannst und dafür aber bis zur letzten bleibst. Evtl. auch nur für einpaar Tage die Woche und einen oder zwei zur ersten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Berufsschule ()

  • Ich würde jetzt bei deiner Wahl bleiben, gerade wenn Kind 2 geplant ist, ist es doch ein begrenzter Zeitraum dort. Mit der Aussage geht nicht, würde ich mich nicht abspeisen lassen, sondern "nachverhandeln", sprich mit mal so mal so und auch sagen, dass du sonst überlegst doch gar nicht dort anzufangen. Damit ist ihnen sicher auch nicht geholfen.

  • 30-35 km sind ein völlig normaler Anfahrtsweg. Ich verstehe die Sorge überhaupt nicht, zumal nicht das längerfristige Engagement geplant ist, sondern das 2. Kind.


    In Zeiten der Gleichberechtigung kann doch ein Vater ein Kind zur Kita bringen?


    Als Lehrerin ist man - wenn man die Arbeit so macht, dass sie unter allen Kollegen gut und gerecht aufgeteilt ist - im richtigen Einsatz, je nach Stundenzahl mehr oder weniger. Dazu gehören auch Elternabende und Klassenfahrten. Es kommen ganz andere Arbeitszeitherausforderungen auf Dich zu als der Anfahrtsweg. Zum Beispiel die Frage im Kollegium, wer was macht. Und da spielen die Kinderfrage und der Anfahrtsweg keine Rolle.

  • Danke für eure ganzen Antworten :)
    Insgesamt sind 25km vielleicht nicht so viel , nur liegt die Schule in einer Region die ich absolut nicht kenne und der Weg daher unbekannt ist ( dann kommt einem der Weg noch weiter vor). Momentan ist meine Schule keine 5 Minuten von mir entfernt , allerdings herrscht dort eher LehrerÜberschuss...
    Ich habe Angst , von der Stelle so schnell ( auch nach einer Elternzeit ) nicht wegzukommen da dort wenige hinmöchten und es ja noch wohnortnah ist ... und wie soll ich den Schülern dort gerecht werden wenn ich innerlich nur auf Absprung bin...


    In der näheren Umgebung werden immer wieder Stellen ausgeschrieben, ich habe nur Angst das es sich nun herumspricht unter den Schulleitern und der Schulbehörde und ich nie wieder eine Stelle bekomme oder zumindest länger warten muss...
    Mein Kopf sagt ja die Stelle zu behalten aber vom Gefühl her würde ich lieber die Vertretungsstelle annehmen ...

  • Danke für eure ganzen Antworten :)
    Insgesamt sind 25km vielleicht nicht so viel , nur liegt die Schule in einer Region die ich absolut nicht kenne und der Weg daher unbekannt ist ( dann kommt einem der Weg noch weiter vor). Momentan ist meine Schule keine 5 Minuten von mir entfernt , allerdings herrscht dort eher LehrerÜberschuss...
    Ich habe Angst , von der Stelle so schnell ( auch nach einer Elternzeit ) nicht wegzukommen da dort wenige hinmöchten und es ja noch wohnortnah ist ... und wie soll ich den Schülern dort gerecht werden wenn ich innerlich nur auf Absprung bin...


    In der näheren Umgebung werden immer wieder Stellen ausgeschrieben, ich habe nur Angst das es sich nun herumspricht unter den Schulleitern und der Schulbehörde und ich nie wieder eine Stelle bekomme oder zumindest länger warten muss...
    Mein Kopf sagt ja die Stelle zu behalten aber vom Gefühl her würde ich lieber die Vertretungsstelle annehmen ...


    Das mit dem Weg halte ich wirklich für ein Luxusproblem, aber jeder setzt seine Prioritäten anders. Ich würde immer länger fahren, wenn es bedeutet, dass ich an einer für mich passenden Schule arbeite.


    So wie du schreibst, hast du eh keinen Bock drauf. Dann lass es und geh das Risiko ein. Das Leben ist zu kurz. Es ist in unserem Beruf potenziell schwierig, an eine neue Stelle zu kommen, da das immer so ein formaler Akt ist. Wenn man an einer Schule ist, an der man sich unwohl fühlt, ist es richtig bescheiden - habe ich selbst alles durch, inkl. Wechsel. Klar kann es sich rumsprechen, aber das muss nicht unbedingt negative Konsequenzen haben. Vielleicht spricht es sich auch nicht herum. Sind dir diese Eventualitäten Grund genug an einer Schule anzufangen, an der du scheinbar nicht sein willst? Du könntest dann ja eher dafür sorgen, dass du absagst und dabei ehrlich mit den Gründen umgehst, um Schadensbegrenzung zu betreiben.


    Viel Erfolg! :)

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