Sportunterricht Lehrer m/w

  • Wir haben bei uns an der Schule ja reine Mädchen- und reine Jungenklassen und selbstverständlich unterrichten auch mal Lehrerinnen bei den Jungen Sport und umgekehrt und das ist für die Klassen nie ein Problem...ich verstehe das Problem rein logisch schon nicht. Wie bescheuert müsste ein Sportlehrer denn sein, bei einer Hilfestellung vor potentiell 25 Zeuginnen zu grabschen? 8|
    Mal vom Menschenbild, das hinter so einer Idee steckt ganz zu schweigen. Wer so denkt, hat auch Angst vor männlichen Erziehern im Kindergarten, vor Frauenärzten und vor Krankenpflegern...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Wir haben bei uns an der Schule ja reine Mädchen- und reine Jungenklassen und selbstverständlich unterrichten auch mal Lehrerinnen bei den Jungen Sport und umgekehrt und das ist für die Klassen nie ein Problem...ich verstehe das Problem rein logisch schon nicht. Wie bescheuert müsste ein Sportlehrer denn sein, bei einer Hilfestellung vor potentiell 25 Zeuginnen zu grabschen? 8|
    Mal vom Menschenbild, das hinter so einer Idee steckt ganz zu schweigen. Wer so denkt, hat auch Angst vor männlichen Erziehern im Kindergarten, vor Frauenärzten und vor Krankenpflegern...

    ...du würdest dich wundern, wie verbreitet dieses "Bild" ist.
    Frag mal @plattyplus - der hat schon oft über die Haltung zB von Stationsschwestern gegenüber männlichem Pflegepersonal au der Kinderstation usw berichtet...
    Natürlich hast du recht - wie bescheuert... nun, dann frag doch mal, wie bescheuert muss jemand sein, einer Lehrkraft so viel "Bescheuertsein" zuzutrauen...


    ...es gibt viel zuviel Dummheit auf der Welt. Lasst uns dem doch mal entgegenwirken, hm?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich bin ein männlicher Erzieher. So welche wie samu und generell Bigotterie ist einer der Gründe wieso es die meisten männlichen Erzieher in den Hort oder in die Jugendarbeit zieht. In der Kinderkrippe ist es besonders kritisch als männlicher Erzieher. Ich musste ein einwöchiges Praktikum in der Krippe machen. Das war für mich sehr unangenehm. Nicht, weil ich nicht wusste wie man mit Kindern in diesem Alter umgeht, ich habe selber vier kleine Neffen, sondern wegen meiner Angst vor so welchen wie samu, die mir, nur weil ich männlich bin, automatisch Kindesmissbrauch vorwerfen. Ich hatte Glück und die Damen in der Kinderkrippe haben mich nie die Windeln wechseln lassen etc., aber ich habe mich diskriminiert (ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll) gefühlt in der Situation. Nur weil ich ein Mann bin, heißt es nicht, dass ich automatisch ein Vergewaltiger, Kinderschänder, etc. bin.

    Einmal editiert, zuletzt von Berufsschule ()

  • An einem Tag in der Woche, war ich alleine mit einer älteren Erzieherin, sie hatte starke Rückenschmerzen und ihr ging es den ganzen Tag nicht so gut. Sie musste ganz alleine die Kinder wechseln, weil viele krank waren und die andere in der Pause war. Ich hätte ihr sehr gerne diese Aufgabe abgenommen, damit sie mit den älteren Kindern sich im Gruppenraum etwas entspannen hätte können, aber ich durfte nicht, weil ich männlich bin. Mir tat die Frau sehr Leid.

    • Offizieller Beitrag

    Nur weil ich ein Mann bin, heißt es nicht, dass ich automatisch ein Vergewaltiger, Kinderschänder, etc. bin.

    Natürlich nicht.
    Aber im Vergleich zu Frauen liegt das Potential bei Männern um irgendwas um die 80% höher. Das heißt immer noch nicht, dass es auf viele Männer zutrifft, aber WENN es auf Personen zutrifft, dann mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auf Männer.


    Und da ist das Problem: wenn Menschen schlechte Erfahrunge gemacht haben mit einer Gruppe Personen, oder wenn eine Gruppe Personen in höherem Maße als andere Gruppen zu etwas neigt, ist es - vor allem für Betroffene - schwerer, von diser Gruppe auf die Mehrheit zu abstrahieren.


    Ich kann verstehen, wenn einer, der vom Hund gebissen wurde, Angst vor allen Hunden hat. Klar kann man dann hingehen und sagen "aber die allermeisten Hunde sind nicht so". Das hilft dem, der Angst hat, aber nichts. Er/sie hat eine andere Erahrung gemacht, die sitzt tief. Jetzt hat hierzulande eine große Zahl Frauen schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht -

    Zitat

    Eine repräsentative Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2004 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland jede siebte Frau in ihrem Erwachsenenleben mindestens einmal Opfer von sexueller Gewalt wurde, 6 Prozent gaben an, vergewaltigt worden zu sein. Davon sind 56 Prozent mehrmals Opfer sexueller Gewalt geworden, wobei sich die Spanne der Situationen von 2 bis hin zu über 40 Situationen erstreckte. Sexuelle Gewalt gegen Frauen wird fast ausschließlich (99 Prozent) durch erwachsene männliche Täter verübt. In knapp einem Prozent der Fälle war eine Frau die Täterin oder an der Tat zumindest beteiligt.

    Und an jedem wie vielten Tag wird nochmal eine Frau von ihrem Partner ermordet? Ich habe die Statistik nicht mehr im Kopf, aber es war jeder zweite Tag oder jede Dritte. Und insgesamt liegt die Aufteilung bei Kriminalität bei 75% Männer / 25 % Frauen, pimal Daumen. Bei Gewaltkriminalität und Missbrauch war es, gaub ich 85% Männer. Und dann noch die Dunkelziffern und so.


    NATÜRLICH weiß man/frau im Kopf, dass aber die allermeisten Männer überhaupt nicht in diese Gruppen gehören, aber man weiß auch, dass WENN eine Gefahr droht, dann liegt die Wahrscheinlichkeit eines Übergriffs/Angriffs ausgeführt von Männern eben deutlich höher. Jetzt kann man anfangen, zu überlegen, ob allein schon dieser Gedanke Diskriminierung ist, oder eben nur Abbild der Statistik. Und wenn Letzeres, wie man/frau damit umgeht, als KiGa-Chef/in, Hortleiter/in usw.


    Wohlgemerkt: ich persönlich hatte Glück - ich hatte keine derart tiefgreifenden schlechten Erfahrungen (wenn auch ein paar weniger schlimme, aber fies ätzende) machen müssen, und kann daher persönlich entspannt mit dem Thema umgehen und empfinde dieses Misstrauen nicht. Ich habe aber auch Verständnis für Frauen, die das nicht mehr können. Und derer gibt es halt leider viele und ja, die misstrauen dann der Gesamtgruppe. Wie mit den Hunden und den Herdplatten... gebrannte Kinder.


    Bevor man sich also echauffiert, dass dieser Gedanke, einem Frauenarzt zu misstrauen, oder einem Mann generell, überhaupt existieren kann, müsste man zumindest auch mal hingucken, ob diese Generalisierung zumindest bei denen, die den oben geannten Zahlen schon real begenen mussten, auch nachvollziehbar ist, weil es eben eine lange Geschichte und eine immer noch andauernde Realtität der Frauenfeindlichkeit/Misogynie und Gewalt gegen Frauen gibt und damit für manche schon eine (auch historische und) persönliche Rechtfertigung für Misstrauen. Ich finde das Draufdreschen dann etwas einfach.


    Und natürlich kann ich auch die Kränkung nachvollziehen, die das für die vielen Männer bedeutet, die nichts, aber auch gar nichts mit solchem Verhalten am Hut haben. Nichtsdestotrotz sollte der Blick dann vielleicht auch in die Richtung der Geschlechtsgenossen gehen, die's verbockt haben.

  • Im Grunde hast du Recht, @Meike.. Ich bin ja der Meinung, dass jeder von uns Vorurteile hat, die historisch gesehen auch irgendwo Sinn machen. Da finde ich es noch einmal ehrlicher, das zuzugeben, als es öffentlich abzustreiten, nur um das Gesicht zu wahren. Wichtig finde ich dabei nur, dass man sich dennoch die Mühe macht, zu überprüfen, ob die Vorteile im Einzelfall zutreffen. Schwierig wird es, wenn man selbst von Vorurteilen betroffen ist, so z.B. @Berufsschule93 als männlicher Erzieher. In dem Fall bleibt einem nur übrig, sich nach gesellschaftlichen Maßstäben besonders positiv zu verhalten, sich von Negativbeispielen abzugrenzen und dadurch ein Vorbild für Andere zu sein - in der Hoffnung, dass sich die Mitmenschen dem anschließen und die gesamtgesellschaftlichen Vorurteile mit der Zeit verblassen.

  • Und natürlich kann ich auch die Kränkung nachvollziehen, die das für die vielen Männer bedeutet, die nichts, aber auch gar nichts mit solchem Verhalten am Hut haben. Nichtsdestotrotz sollte der Blick dann vielleicht auch in die Richtung der Geschlechtsgenossen gehen, die's verbockt haben.

    ... um was genau zu erreichen?


    Verständnis zu haben, in Sippenhaft genommen zu werden? Verständnis für die Konstruktion eines Fundaments hin zu einer "Erbschuld", männlich zu sein, basierend auf der Verbrechensstatistik? Ich verstehs gerade nicht, sorry.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    • Offizieller Beitrag

    Also mir geht's immer um Verständnis, vielleicht auch um Verantwortung (besser machen, Vorbild zu sein versuchen, anders machen, Einfluss nehmen, bewusster handeln, uvm, man suche sich was aus) - nicht um Erbschuld.
    Als ein Beispiel.
    Manchmal reicht ja auch nur zur Kenntnis nehmen und nicht aggressiv reagieren. Manchmal.

    • Offizieller Beitrag

    Meike - ich denke, dass meinte Wollsocken mit ihrem Hinweis auf die akademische Bildung und dem damit einhergehenden Anspruch.


    Sicherlich stimmt das, was du statistisch sagst. Aber deswegen sollte man darf man nicht alle Männer, die Gynäkologe werden wollen, unter Generalverdacht stellen.


    Darauf, dass sie mit ziemlichen Vorwürfen und Verallgemeinerungen um sich wirft, wurde Samu hier im Thread hingewiesen.


    Kl.gr.Frosch

  • Um auf den Sportunterricht zurückzukommen: Ich bin in By zur Schule/ins Gym gegangen und habe das als normal so hingenommen, dass wir Mädels immer eine SportlehrerIN hatten und die Jungs einen Mann und sowieso alles getrennt war (also der Sportunterricht). An meiner jetzigen Schule gibt es auch - "selbstverständlich"- für den Sport männlich ab der 5. Klasse einen MANN usw.
    Ich habe das NIE in Frage gestellt, danke für den Denkanstoss hier. Auch den rückwirkenden bezüglich meiner eigenen Schulzeit. ZB hätte ich in einem koedukativen Sportunterricht in der Kollegstufe dann NICHT Bändertanz nehmen MÜSSEN, ganz einfach, weil es mit 2 Lehrern für alle Schüler auch eine Alternative gegeben hätte (so musste ich mich halt der Mehrheitsentscheidung beugen). Interessanter Gedanke!
    Die Idee des geschlechtergetrennten Naturwissenschaftunterrichts kam zu meiner Schulzeit auch auf, da war ich vehement dagegen (aber der Sportunterricht, das ist mir nie eingefallen).


    Und zur Fitness der Mädels vs Jungs: In der 10. Klasse haben wir 100m-Lauf Jungs gegen Mädchen gemacht, also alle Jungs gegen alle Mädchen (immer einer gegen einen) und die Mädels waren insgesamt schneller.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich bin in By zur Schule/ins Gym gegangen und habe das als normal so hingenommen, dass wir Mädels immer eine SportlehrerIN hatten und die Jungs einen Mann und sowieso alles getrennt war (also der Sportunterricht)

    Ich war in Bayern an einer Klosterschule, ehemals reine Mädchenschule, und wir hatten koedukativen Sportunterricht sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Lehrpersonen. Eine Geschlechtertrennung auf Schülerseite wäre damals organisatorisch schlicht zu aufwendig gewesen da es so viele Jungs an der Schule noch gar nicht gab. Als ich dort eingeschult wurde konnte man noch wählen, ob man in eine reine Mädchenklasse will. Ich wollte nicht. :)

  • Das erinnert mich an die Teeniesendung 'Zoey 101', die vor ein paar Jahren lief. Das Internat war lange ein reines Jungeninternat und zu Beginn der Serie wurden auch Mädchen zugelassen. Entsprechend gab es seitens der Mitschüler und auch der Lehrer zunächst Vorbehalte gegenüber den "Neuen", die dann, passend zum Threadthema, durch ein Basketballspiel Jungen gegen Mädchen in einer der ersten Folgen abgebaut werden konnten ;) .

  • So welche wie samu

    und das ist eben Scheiße! Habt ihr mir nicht vorgeworfen, ich würde mich an unbekannten Foristen abarbeiten??


    Ich bin nach allem Wettkampfgerede auf das Ausgangsthema zurückgekommen, nämlich warum es in verschiedenen Bundesländern noch Usus ist, im Sportunterricht zu trennen. Ihr seid nicht gewillt, darüber ernsthaft zu diskutieren und lasst euch stattdessen an mir aus. Und genau das ist eben Mobbing. Ich habe das im real life erlebt und es hat mich mindestens so nachhaltig traumatisiert, wie deine Erfahrung im Kindergarten, es ist übel, wie ihr (nicht alle, aber eben die 10 oder 15, die auf solche Beiträge wie deinen hier positiv reagieren) mir ein bestimmtes Weltbild unterstellt und mich angeht, dass es einfach widerwärtig ist.


    Ich habe nie geschrieben, dass Männer nicht im pädagogischen Bereich arbeiten sollen und finde das auch überhaupt nicht. Ich sage, dass pubertäre Mädchen und junge Frauen, wenn sie denn getrennt Sport haben, auch von Frauen unterrichtet werden sollten. Offenbar sehen das einige Bundesländer komplett so und viele Schulen machen es auch freiwillig so. Das hat Gründe, um die sollte es gehen, wenn deine Verletzheit hier mehr Gewicht hat als die anderer Leute, soll ich dann auch "raten", such dir Hilfe, aber im richtigen Leben?

  • @Meike.s Statistikargument ist natürlich sachlich richtig, aber die Argumentationsschiene ist schwierig:
    - Zugewanderte werden statistisch häufiger kriminell als Ureinwohner --> keinen mehr zuziehen lassen? Verständnis dafür aufbringen, wenn es jemand will?
    - Frauen nutzen bei Tötungsdelikten statistisch häufiger Gift als Männer --> Ausschluss aus dem Apothekergewerbe?


    Wir hatten 2018 in Deutschland 9.234 Fälle aus dem Bereich Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe (laut Kriminalstatistik). Die Dunkelziffer dürfte 10-20 mal so hoch liegen. Nehmen wir der Einfachheit halber also 200.000 Fälle im Jahr an. Bei Übergriffen von Unbekannten ist mit einer recht hohen Anzeigebereitschaft zu rechnen, im Nahbereich (Familie, Schule, Kirche, Sportverein, etc.) eher nicht, d.h. die meisten Fälle werden im Nahbereich passieren und sich im schlimmsten Fall über längere Zeit fortsetzen. Bei den Frauen gibt ca. jede achte an, Opfer sexueller Gewalt geworden zu sein (manche Studien sagen mehr, haben aber eine - aus meiner Sicht - sehr fragwürdige Definition von sexueller Gewalt), dazu werden hier Vergewaltigung, sexuelle Nötigung (ohne Vergewaltigung) und sexuelle Belästigung in einen Topf geschmissen, das ist statistisch völliger Wahnsinn (zusammengesetzte Endpunkte), mal als Beispiel aus der Medizin: Behandlung A führt bei 100 Patienten 2x zum Tod, 48x zur Krankenhauseinweisung und 40x passiert nichts. Behandlung B führt 30x zum Tod, 10x zur Krankenhauseinweisung und 60x zu nichts. Wenn man jetzt Tod + Krankenhauseinweisung zusammenfasst: Go, go Behandlung B...


    Die erste Frage ist jetzt: Kann man aus den Zahlen irgendwie statistisch belastbar herausarbeiten, wie viele Männer Täter sind und wie hoch das Gefährungsrisiko ist?
    Die zweite Frage ist dann: Bringt uns das tatsächlich was? Flugzeug fliegen ist deutlich risikoärmer, als Auto fahren, von einer "Autofahrangst" hab ich bisher eher selten gehört, Flugangst ist sozial halbwegs akzeptabel.


    Ja, wenn jemand ein traumatisches Erlebnis hatte, dann darf er begründet Angst haben (und bitte eine Therapie machen, PTBS geht nicht von allein weg) und ja, wenn man von einer Person weiß, dass sie etwas getan hat, dann darf man vor dieser Person auch begründet Angst haben (deshalb z.B. das erweiterte Führungszeugnis im Lehrerberuf). Ansonsten sollte man seine Angst vielleicht zurückstellen und einfach leben.


    @samu: Ich bin ja SV-Lehrer, deswegen bekomme ich einige der Beschwerden über Kollegen und Kolleginnen recht direkt mit. Jungen haben sich bisher noch nie bei mir über irgendetwas in die Richtung beschwert, bei den Mädchen kommt in Bezug auf Kollegen häufig sowas wie: "Der hat unsere Kleidung als unangemessen bezeichnet, wo guckt der uns denn hin?" oder "Der Kollege schaut bestimmte Mädchen immer so komisch an." Dieselben Beschwerden bekomme ich auch über Kolleginnen, nur sind die Sprüche da auf einem Level, wo jeder Kollege sich nur denken würde: "WTF? Niemals würde ich so was sagen. o.O"
    Da wird die Kleidung als nuttig bezeichnet, davon erzählt dass die Regelblutung keine Krankheit sei und erst recht kein Grund keinen Sport zu machen (trotz ärztlicher Bescheinigung) oder sich darüber ausgelassen, dass man mit der Arbeitseinstellung ja höchstens noch reich heiraten könnte. Frauen sind viel gemeiner zu Mädchen als Männer, weil die Männer sehr gehemmt sind überhaupt über "solche" Themen zu sprechen. Und ich bin sehr dankbar, solange ich nie was schlimmeres zu hören bekomme, davon hab ich in meiner Zeit als Erziehungshelfer im Kinderheim echt genug mitbekommen...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Frauen sind viel gemeiner zu Mädchen als Männer, weil die Männer sehr gehemmt sind überhaupt über "solche" Themen zu sprechen.

    Jupp, kann ich aus meiner spärlichen Erfahrung als Klassenleitung bestätigen. Männer haben keine Ahnung, wie sich Regelschmerzen anfühlen, die glauben im Zweifelsfall eher mal, dass es wohl schlimm sein muss. Diskussionen gibt's bei den Mädchen immer nur mit den KollegINNEN im Sport. Ich bin da sehr renitent und zeichne entsprechende Entschuldigungen im Absenzenheft konsequent ab. Soll mich mal einer blöd deswegen von der Seite anmachen, da warte ich schon lange drauf. Ich spreche sowas auch offen im Klassenverband an, die Jungs haben ja nun wirklich keine Ahnung wie das ist und müssen meiner Ansicht nach wissen, warum ein Mädchen da regelmässig Absenzen hat. Erfahrungsgemäss gibt es gerne mal Unmut nach dem Motto "die geht heim Chillen ..." wenn man nicht erklärt was Sache ist. Bisher klappt das gut, sicher aber auch, weil meine Jugendlichen ja schon "gross" und halbwegs vernünftig sind.


    Wo sind denn all die empirischen Belege dafür, dass geschlechtshomogener Sportunterricht das Selbstbewusstsein der Mädchen fördert und wenn es sie gibt (ich bin ehrlich zu faul danach zu suchen), wie wird das denn gemessen? Gibt es Belege dafür, dass dadurch die Fallzahlen an sexuellen Übergriffen signifikant sinkten Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Fakt ist aber, dass im wahren Leben Männer und Frauen ständig miteinander umgehen müssen und dass wir uns leider immer noch nicht im Zustand der Gleichberechtigung befinden und der Umgang eben häufig alles andere als unbefangen ist. Soll man das weiter fördern, in dem man dem "Problem" einfach aus dem Weg geht? Mir scheint das nicht zielführend. Probleme muss man nach Möglichkeit lösen und nicht einfach untern Teppich kehren.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Ich hab übers Jahr knapp 14+ Meisterschaften und ab März ca. 6-7 komplette Wochenenden "so ein bisschen" Privatturniere. In einer Sportart. Bin ich damit noch Breitensportler?

    Das würde ich eher nicht mehr zum Breitensport zählen.



    Zitat von Thamiel

    Als jemand, der Schießen, Bogenschießen, Reiten aktiv betreibt bzw. Badminton langjährig betrieben hat kann ich dir sagen, dass körperliche Vorteile von Männern in der Ausübung durchaus eine Rolle spielen.

    Ich schieße seit vielen Jahren und habe dabei keinen grundsätzlichen körperlichen Vorteil von Männern festestellen können. Wie soll der sich begründen?
    Beim Bogenschießen (das habe ich nur mal nebenbei zum Spaß betrieben) ist die grundsätzlich höhere Oberkörperkraft von Männern zwar prinzipiell ein Vorteil, aber das lässt sich leicht durch etwas Kraftsport ausgleichen.
    Reiten ist als olympische Disziplin nicht geschlechtergetrennt. Damit kenne ich mich aber zu wenig aus, um dazu etwas sagen zu können. So richtig vorstellen, was Männer da für körperliche Vorteile haben sollen, kann ich mir aber nicht.
    Badminton spiele ich mittlerweile seit Jahrzehnten. Wir trainieren mit den Frauen, wir spielen mit/gegen die Frauen, nur Wettbewerbe sind getrennt, obwohl da ein paar dabei sind, die jeden von uns Männern abziehen. Sicher ist es für eine 1.50m großen weiblichen Freizeitspieler ungünstig, gegen einen 1.80m großen halbwegs trainierten Mann zu spielen, das liegt aber nicht an einem generellen Vorteil von Männern, sondern in individuellen körperlichen Voraussetzungen.


    Manche Männer reden sich auch gerne ein, dass Frauen grundsätzlich weniger leistungsfähig sind (will ich dir nicht unterstellen, ist nur eine Feststellung) und wenn dann mal eine gegen sie gewinnt, heißt es, man habe sich ja gar nicht angestrengt, weil der Wettbewerb mit einer Frau nicht Ernst zu nehmen sei.


    Lange Rede, kurzer Sinn: die erzwungene Geschlechtertrennung finde ich nicht gut und auch nicht zeitgemäß. Jeder sollte sich mit jedem messen dürfen. Ich habe eine Zeit lang Kendô betrieben. Die Organisation der Vereinswettkämpfe fand ich sinnvoll: Es gibt so gut wie immer ein Frauenturnier, es ist aber jedem gestattet, (auch) beim regulären Turnier teilzunehmen. Auf nationaler/internationaler Ebene gibt es dann aber leider wieder eine strikte Geschlechtertrennung.

  • Lass mich raten... Die Kinder in Hamburg sind deswegen alle traumatisiert? ;)

    Nicht, dass ich wüsste. Und das "trotz" hohem muslimischen Schüleranteil. ;) Edit. Das könnte missverstanden werden... ich meine weil die ja in der Regel noch konservativer sind... in Bezug auf Männer

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