Kleidung von Teenies

  • Im Übrigen: Zur Professionalität in einer beruflichen Schule gehört es auch, dass die Lehrkräfte so gekleidet sind wie auch die Ausbilder im Betrieb.

    Unsere Männer tragen fast alle Sakko, die Damen könnte man auch in die Bank stellen. Wenn ich im Kostüm vor der Klasse stehe, werde ich anders wahrgenommen.

    ...ernsthaft?

    Ich kenne kein schwachsinnigeres Sprichwort als "Kleider machen Leute".

    Hatten wir ja schon das Thema - ein Idiot im Anzug bleibt ein Idiot.

    Wersich wirklich drin wohlfühlt - bittesehr. Aber zu meinen "das gehört so" ist nicht nur oberflächlich, sondern schlicht Blödsinn. Berufliche Kompetenz mache ich nicht am Kleidungsstil einer Person fest (höchstens in manchen Berufen an deren Zweckmäßigkeit).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wenn ich im Kostüm vor der Klasse stehe, werde ich auch anders wahrgenommen...

    Sicher.

    Je nach Kostüm.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Die Kleidung, die ich wähle, sagt etwas darüber aus, welchen Wert ich der Aktivität, zu der ich mich kleide, und den Personen, mit denen ich zu tun habe, beimesse.

    Die Kleidung sagt etwas darüber aus, wie ich mich wahrnehme und wie ich wahrgenommen werden möchte. Sie ist Teil meiner Identität, insbesondere im Beruf. Ich möchte nicht von einem Banker mit Hoodie beraten werden oder von einem Arzt in kurzen Hosen.


    Wie will man in Berufskompetenz erklären, dass man sich zum Bewerbungsgespräch angemessen kleiden sollte? Wo sind die Vorbilder, wenn es nicht die Lehrer sind?

  • Die Kleidung, die ich wähle, sagt etwas darüber aus, welchen Wert ich der Aktivität, zu der ich mich kleide, und den Personen, mit denen ich zu tun habe, beimesse.

    Deshalb wähle ich saubere Kleidung, die mindestens meine Körpermitte ungefähr von kurz über dem Knie bis zum Hals (kein zu großer Ausschnitt) und die Arme bis knapp vor dem Ellenbogen bedeckt.

    Zitat

    Die Kleidung sagt etwas darüber aus, wie ich mich wahrnehme und wie ich wahrgenommen werden möchte. Sie ist Teil meiner Identität, insbesondere im Beruf.

    Und gerade deswegen ist es nicht für jeden notwendig oder angebracht, im Kostüm/Sakko vor der Klasse zu stehen. Ich trage sehr gerne Anzug. Ich fühle mich darin wohl und sehe wirklich gut aus. Deshalb trage ich in der Schule auch oft Anzug. Manchmal aber auch T-Shirt, Jeans und Hoodie. Ich habe tätowierte Kollegen mit Dreads/Manbun und Batikhosen. Keinem dieser Kollegen würde ich auf Grundlage der Kleidung die Professionalität absprechen.


    Zitat

    Ich möchte nicht von einem Banker mit Hoodie beraten werden oder von einem Arzt in kurzen Hosen.

    Ich hätte damit kein Problem. Meine Allgemeinmedizinerin hat im Hochsommer manchmal tatsächlich eine kurze Hose an (mit Arztkittel drüber). Das hat doch nichts mit beruflicher Professionalität zu tun. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass die Cum Ex Manager alle Anzug zur Arbeit getragen haben und jeder "Finanzberater", der seine Kunden über den Tisch zieht und/oder seine Produkte nicht richtig kennt auch Anzug trägt.


    Zitat

    Wie will man in Berufskompetenz erklären, dass man sich zum Bewerbungsgespräch angemessen kleiden sollte? Wo sind die Vorbilder, wenn es nicht die Lehrer sind?

    Weil man in der Bewerbungssituation von der Beurteilung anderer in sehr kurzer Zeit abhängig ist und sich mangels Einschätzungsmöglichkeit, was im Unternehmen als angemessen gilt, sicherheitshalber erst mal an allgemeine Grundregeln hält. Als Lehrer ist es gerade wichtig, den SuS zu vermitteln, dass man niemanden an seinem Äußeren beurteilen darf.

  • Diese Diskussion hatten wir ja schon und es zeigte sich meiner Erinnerung nach, dass die Meinungen auch dort sehr auseinander gingen und es für beide Seiten Argumente gab. Ich kann Anzugträger und Kostümträgerinnen akzeptieren, mag es aber nicht apriori und halte Menschen dann auch nicht für seriöser, ja sogar manchmal für scheinseriös.

    Mein Lieblingsarzt ist oftmals hemdsärmelig.

    Wie man die ganze Sache sieht bzw. empfindet, hängt sicher ganz viel von der eigenen Biografie ab und weniger von irgendwelchen Argumenten.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ein Vorbild kannst du sein, wenn du kompetent und authentisch bist.

    Nicht durch irgendeine Art "Maskerade" oder "Mogelpackung", die derartige Kleidung in vielen Fällen ist.

    Die überwiegende Mehrzahl von "Anzugträgern", die ich bisher so erlebt habe, waren verlogene, eingebildete und inkompetente Lackaffen und Blender. Also alles andere als Vorbilder. Umgekehrt habe ich schon eine Menge sehr fähiger Leute erlebt, die rumliefen wie sie es eben für sinnvll/praktisch/bequem hielten.


    Sicher... wem's gefällt...

    aber das zu postulieren und zu meinen, das mache irgendetwas in puncto Kompetenz aus?

    Schlimm genug, dass es wohl Chefs gibt, die das glauben.

    Und das sagt einiges über deren Kompetenz und Wahrnehmung aus...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Diese Form der Egoreiterei, die du betreibst, Miss Jones, kannst du dir leisten, weil du in einem Beruf arbeitest, in dem das akzeptiert ist und offenbar auch chique. Die Mehrheit der Menschen im Anzug ist verlogen... alle in Hoodies sind sympathische Freigeister. Korrekte Kleidung ist noch lange keine Verkleidung. Kindliche Einstellung.


    Die Mehrheit der Menschen in diesem Land arbeitet als abhängig Beschäftigte/r und/oder hat Kundenkontakt. Auch die Mehrzahl unserer Schüler wird das treffen. Und da es im Alltag ganz häufig so ist, dass "man (...) von der Beurteilung anderer in sehr kurzer Zeit abhängig ist", wie Schmidt ganz richtig schreibt, gehört es zum Erwachsenwerden dazu, sich mit gesellschaftlichen Konventionen auseinanderzusetzen. Sie einfach zu umgehen, weil man sich hip fühlt, ist für mich kein Lernziel.

    Vielleicht liegt es daran, dass viele Kolleginnen und Kollegen an den Beruflichen Schulen eine Ausbildung gemacht haben, so dass sie formal wear normaler finden als die Kollegen an den allgemein bildenden Schulen.


    Ich bin Profi. Ich lass mir das bezahlen. Ich nehme mich und meinen Beruf ernst und möchte ernst genommen werden. Zudem bin ich keine 20 mehr und möchte auch nicht so aussehen wie 20 - ich bin keine Mitschülerin.


    Miss Jones, werd erwachsen.

  • Diese Form der Egoreiterei, die du betreibst, Miss Jones, kannst du dir leisten, weil du in einem Beruf arbeitest, in dem das akzeptiert ist

    Ich hatte einen ähnlichen Gedanken. Wir Lehrer haben gut reden. Wir können doch im Prinzip rumrennen wie wir wollen, ohne dass es uns zum Nachteil gereicht.

    Der biedere Anzugträger, der casual Sportlehrer, die bunte Yogaliebhaberin, die coole Amazone... Haben wir sie nicht alle im Kollegium? Wir Lehrer dürfen das. Unsere Schüler aber haben es nicht so gut. Sie treffen im Beruf früher oder später vielleicht auf einen Vorgesetzten, der keine Freigeister akzeptiert und kriegen dafür eins auf die Mütze. Darauf sollten wir sie als (Berufbildende) Schule auch vorbereiten.


    Ich sage nicht, dass ich diese gesellschaftlichen Zwänge gut finde! Aber es gibt sie nun mal.

    Und wenn wir uns in unserem Umfeld gewisse Freiheiten erlauben können, heißt das nicht, dass wir - mit einer gewissen Arroganz - anderen diese Freiheiten "unter die Nase reiben" müssen nach dem Motto "Ich kann das. Also könnt ihr das auch."

  • Können sie aber.

    Gerade jetzt, wo doch Leute, die was können gesucht werden.

    Nur... wenn ihr weiter brave, stumpfe Duckmäuser produzieren wollt... arbeitet ihr diesem kranken oberflächlichen System doch noch zu.

    Wie kann man einerseits Persönlichkeit, Selbstvertrauen und Kompetenz wünschen, aber das Gegenteil befürworten?

    Ich bin jedenfalls nicht der Ansicht, dass irgendein konservativer austauschbarer BWLer jemals eine Idee zustandebringt, die den Staat rettet... Und für mich fängt das bei so einem Thema schon an. "Schaulaufen" geht mir grundsätzlich gegen den Strich.


    Ich bin übrigens auch keine 20 mehr. Ich hab mich für mein Alter vielleicht recht gut gehalten, der Job ist vllt nicht mal unschuldig daran.

    Ich bin authentisch, deshalb respektieren mich meine SuS und nehmen auch gerne etwas an. Und dazu, zur Authenzität, werde ich ihnen auch immer wieder raten. Wer sich immer nur verstellt, wird dadurch krank. Und das kann nicht Sinn und Zweck sein.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich bin auch eher klamottenmäßiger Freigeist, finde es aber ok, dass man damit auch pragmatisch umgeht und wenn die Prioritäten es erfordern, soll man sich ruhig einem kleidungsdiktat unterwerfen. Meinen SuS versuche ich zu vermitteln, genau das herauszufinden: wann ist es pragmatisch ok, wann verleugnet man sich selbst. Und das betrifft nicht nur die Kleidung.
    Ich selbst würde mich z. B. inzwischen bei einer Beerdigung so kleiden, wie es die Trauernden wünschen, was ich als Jugendliche ganz und gar nicht getan habe.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • also ich würde einen bankberater in jeans oder noch besser in kurzen hosen mit sicheheit gezielt wählen vs. den standardtyp im anzug, insofern der in den kurzen hosen zumindest irgendwie das bedrüfnis hat, nicht uniform zu sein/keinen wert darauf legt. vielleicht (!) ist er auch bei seiner arbeit folglich in der lage, dinge selbstständig zu durchdenken, anstatt sie so zu machen, wie sie schon immer gemacht wurden, weil das halt so ist und man eh nichts dran ändern kann. mein hausarzt trägt im sommer auch shirt und drüber kittel. ist mir sooooo egal. er ist kompetent, sehr erfahren und sympathisch, das ist mir sehr, sehr, sehr (hier zehntausend sehr einsetzen) wichtiger als seine bekleidung, solange er irgendwas anhat.


    müsste ich im kostüm kommen, würde ich kündigen. ich glaube, das ist ein kompromiss, den ich nicht bereit bin, für erwerbsarbeit einzugehen. klar ist das eine position, die man sich erstmal leisten können muss, aber leistung bringen muss man eh. ein kostüm oder einen anzug zu tragen ist keine leistung. genausowenig, wie es eine leistung ist, in jeans und hoodie zu erscheinen. und vorbild will man doch erstmal auf menschlicher ebene sein - wertschätzender umgang auch bei stress, authentizität, zuverlässigkeit, leistung bei gemeinsamen projekten, respekt usw., fachwissen... meine kleidung ist die kleidung eines lehrers. auch der bildungsfernste schüler wird wohl verstehen, dass er vielleicht später in einer bank oder kfz-werkstatt nicht in jeans und hoodie erscheinen sollte, da ein mechatroniker und ein bankmensch eben keine lehrer sind.

    • Offizieller Beitrag

    Stille Mitleserin,


    zwischen den Zeilen liest sich dein Beitrag so, als ob Lehrer, die nicht in - aus deiner Sicht - "korrekter Kleidung" herumlaufen, ihren Job nicht ernst nehmen.

    Als Moderator würde ich dich jetzt bitten, beim nächsten Mal auf so einen Rundumschlag zu verzichten.


    Da ich aber den "Mod-Modus"-Tag hier nicht gesetzt habe, schreibe ich einfach nur als User:

    Zitat

    Die Kleidung, die ich wähle, sagt etwas darüber aus, welchen Wert ich der Aktivität, zu der ich mich kleide, und den Personen, mit denen ich zu tun habe, beimesse.

    Nein. Welchen Wert ich der Aktivität und der Person beimesse, zeigt sich nicht durch irgendwelche Äußerlichkeiten, sondern durch die "Hinwendung" zu der Person. Die ist aber von Äußerlichkeiten unabhängig.

    Zitat

    Die Kleidung sagt etwas darüber aus, wie ich mich wahrnehme und wie ich wahrgenommen werden möchte. Sie ist Teil meiner Identität, insbesondere im Beruf. Ich möchte nicht von einem Banker mit Hoodie beraten werden oder von einem Arzt in kurzen Hosen.

    Du sagst ganz richtig, dass die Kleidung Teil meiner Identität ist. Miss Jones schreibt dazu, dass man authentisch sein soll. Wer in Kostüm oder Anzug authentisch ist - okay. Aber Kostüm oder Sakko anzuziehen, nur weil man meint, damit "erfolgreicher" zu sein, ist nicht wirklich authentisch. Und wer sich durch ein Kostüm oder einen Anzug als Verkleidung veräppeln lässt ... ist halt auf jemanden reingefallen.


    ich schrieb es in den üblichen immer wieder auftretenden Threads hier schon einmal: Trekkingschuhe, Outdoor-Hose, Pulli, T-Shirt, am Handgelenk ein Haargummi, lange Haare, eine Handvoll Stecker in den Ohren ... das bin ich, so bin ich authentisch und kann so auch meine Schule führen. Dass ich dabei in der Masse der Schulleiter etwas auffalle, ist mir klar. Aber das ist nicht schlimm. Für mich nicht. Für meine Vorgesetzten nicht, für meine Kolleginnen nicht, für den Umgang mit den Eltern nicht (wenn die im Hinterkopf denken "Wie läuft der denn rum" ist mir das ehrlich gesagt egal. Solange wir vernünftig agieren und interagieren) und für die Kinder in der Schule erst recht nicht.


    Ich möchte mich aber schon deiner Aussage verwehren, dass ich den Personen, mit denen ich umgehe, keinen Wert beimesse. Ganz im Gegenteil.


    kl. gr. frosch

  • also ich würde einen bankberater in jeans oder noch besser in kurzen hosen mit sicheheit gezielt wählen

    Kurze Hosen bei Männern sind ein No-Go. Kommen gleich nach Sandalen mit weißen Socken.

  • Kurze Hosen bei Männern sind ein No-Go. Kommen gleich nach Sandalen mit weißen Socken.

    Warum das denn? Was gibt einer Frau das Recht in Shorts zu erscheinen und spricht es einem Mann ab?
    Mich hab jedenfalls echt nette und kompetente Kollegen, die in kurzen Hosen unterrichten. Die sind darin sogar authentisch.
    Ich bin das auch, ich bin das im Minirock mit Leggins, mit langen Jeans, im Sommerkleid... aber bestimmt nicht in Stoffhose mit Bügelfalte und Bluse oder Kostüm. Da würde ich mich so unwohl fühlen, dass mich wohl keine Klasse ernst nehmen würde.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wenn die Beine schön sind, finde ich kurze Hosen bei Männern super. Bei schönem Hintern auch Sprinterhose:klatsch:

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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