Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Was mir persönlich auffällt, und zwar besonders krass weil meine Lebensgefährtin auf Krücken läuft: Die Leute sind mindestens im ÖV aus Angst vor Corona extrem unsolidarisch geworden. Wer einmal sitzt, der steht nicht wieder auf, auch nicht für Leute mit Krücken oder alte Leute die nicht mehr laufen können. Mein Platz, da bin ich sicher, geh bloss weg. Meine Lebensgefährtin läuft innerhalb kürzerer Zeit zum dritten mal auf Krücken, vor Corona war das NIE ein Problem. NIE. Das steht in keinem Verhältnis zum realen Ansteckungsrisiko und auch nicht zur realen Gefährlichkeit von Corona. Wir müssen verdammt aufpassen, dass daraus keine Hexenjagd wird wie in den 80ern und 90ern auf HIV-Positive. Wenn wir nicht schon mittendrin sind in dieser Hexenjagd.

  • Weißt du, wie die Spätfolgen von sozialer Isolierung und Maskenpflicht sein werden?

    Und wehe uns, dann erst die Spätfolgen der Corona Warn App.


    Im Moment haben wir noch 37% freie Betten (Quelle DIVI) wie das Sep-Nov aussieht, wer weiss.


    Sozial isoliert ist jemand der sich in Quarantäne befindet. Meistens nicht länger als 2 Wochen. Quarantäne Spätfolgen keine, es sei denn vohergehende Psychosen oder andere korrespondierende psychische Komorbität. Totalen Lockdown wie in Spanien hat es hier nicht gegeben.


    Spätfolgen einer Maskenpflicht? Jetzt wird es einfach nur lächerlich.

  • Spätfolgen der Maskenpflicht? Herr Doktor, ich habe meine Maske 4 Wochen getragen, jetzt ist sie mit meinem Gesicht verwachsen!!

    Wenn ich die Masken meiner Schüler sehe, dann sehe ich vor allem neue Infektionsherde :uebel:


    Aber seelisch scheint alles "normal" (bzw. besser gesagt beim alten) zu sein :zahnluecke:

  • Das steht in keinem Verhältnis zum realen Ansteckungsrisiko und auch nicht zur realen Gefährlichkeit von Corona.

    Verwunderlich ist das nicht. Da kommt aus dem Nichts ein Virus um die Ecke, den die Wissenschaft noch nicht gut einschätzen kann, was dazu führt, dass alle paar Tage neue Erkenntnisse durch die Medien getragen werden, die sich oft gegenseitig widersprechen. Das einzige, worauf sich von Anfang alle einigen konnten, ist die Bedeutung des Abstands. Kein Wunder, dass viele verunsichert sind und sich daran festklammern - und dass das zu Auswüchsen führt, die in keinem Verhältnis stehen. Dass es trotzdem Leute gibt, die in Warteschlangen oder bei eingen Durchgängen keinen Abstand halten, liegt einfach in der Inkonsequenz der menschlichen Natur.

    Teil des "Dance"-Parts von "Hammer and Dance" muss eben jetzt sein, dass die Menschen auch lernen, wie man mit der Abstandsregel vernünftig umgehen muss.

  • Spätfolgen der Maskenpflicht? Herr Doktor, ich habe meine Maske 4 Wochen getragen, jetzt ist sie mit meinem Gesicht verwachsen!!

    Ich habe Bilder gesehen von Ärztinnen mit schwach ausgeprägten Hämatombildungen im Gesicht an den Stellen wo die FFP3 bei voller PPE 10 Stunden und mehr luftdicht abschloss. Ja, da gibt es dann schomal Probleme bei so einer Tragedauer. Die blauen Flecken tragen die jedoch mit einem bitteren lächeln, als Ehrenabzeichen!

  • Wir müssen verdammt aufpassen, dass daraus keine Hexenjagd wird wie in den 80ern und 90ern auf HIV-Positive. Wenn wir nicht schon mittendrin sind in dieser Hexenjagd.

    Sind wir. Siehe aktuell auch Gütersloh, bzw. Angriffe auf Autos mit Kennzeichen GT in anderen Flecken von Deutschland.

    • Offizieller Beitrag

    Einwohner aus dem Gütersloher Nachbarkreis werden bei uns inzwischen wieder auf dem Marktplatz verbrannt.


    *Ironie*


    Im Ernst, die Hexenjagd gibt es. Ein Bekannter von mir kommt aus einem anderen Nachbarkreis und war an der Ostsee im Urlaub, als Tönnies seine Fabrik um die Ohren geflogen ist. Er schrieb mir, dass man dort in den Listen im Restaurant jetzt statt dem Namen der Kreisstadt besser den Ortsnamen angibt. Den kennt vielleicht niemand.


    ---

    Edit: RS-Fehler

  • Deckt sich mit meinen Beobachtungen, leider!

    Ja ... und dann ist das mit den "Spätfolgen der Maskenpflicht" leider gar nicht mehr so lächerlich. Ich glaube mein Standpunkt in dieser Sache sollte unterdessen klar sein, darum erlaube ich mir einmal eben auch auf die wirklich kritischen Seiten hinzuweisen. Wenn ich in den Kommentaren bei Facebook & Co. lese, wird mir echt ganz anders. Ich lese sowohl bei den deutschen Medien als auch bei den schweizer Medien mit und es gibt da wirklich eklatante Unterschiede, ganz krass wird es, wenn es um Kinder und Schulen geht. Die Angst um Corona wirkt mehr und mehr zersetzend, verschiedene Bevölkerungsgruppen werden regelrecht gegeneinander aufgehetzt. In letzter Zeit kommt es auch immer häufiger vor, dass hysterische Deutsche die Kommentarspalten der NZZ kapern und "uns" als unverantwortlich und weiss der Kuckuck was beschimpfen. Das ist im Ansatz hier im Forum auch schon passiert. Bitte ... das steht niemandem zu. Informiert euch über die Regeln in anderen Ländern und wenn es euch nicht passt, dann bleibt einfach weg. Wenn ihr herkommt, dann haltet euch an das, was HIER gilt. Wenn ich nachher "rüber" fahre, ziehe ich auch eine Maske auf, das ist ja wohl selbstverständlich.


    Im Moment bin ich noch froh, dass wir es hier in der Schweiz lockerer angehen. Bislang hat uns das in der Gesamtbilanz keinen grösseren Schaden eingebracht. Ich bin skeptisch gegenüber der wieder ansteigenden Fallzahlen, an der ein oder anderen Stelle fände ich eine strengere Regulierung auch besser (Reiseverkehr, Maskenpflicht im ÖV). Aber wer weiss, wofür es am Ende noch gut ist die Dinge jetzt einfach so weiterlaufen zu lassen.

  • Weißt du, wie die Spätfolgen von sozialer Isolierung und Maskenpflicht sein werden?

    Wir sind in Deutschland nicht sozial isoliert. Wie kommst du darauf? Für ältere Menschen, die, im Pflegeheim/Altenheim/zuhause keinen Besuch empfangen dufte, war die Zeit des Kontaktverbots sicher hart, keine Frage. Aber die restlichen Menschen waren nie wirklich isoliert. Welche Spätfolgen soll es durch Kontaktbeschränkungen, die mittlerweile kaum noch gelten, denn deiner Meinung nach geben? Bedenke, dass wir hier nicht von andauernder, totaler Isolation, wie bspw. in Einzelhaft im Gefängnis reden.


    "Spätfolgen durch das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes beim Einkaufen und im ÖPNV" verbuche ich mal unter dem Versuch, witzig zu sein. Anders kann ich mir das nicht erklären.

  • Irgendwie verpasse ich was. Ich sehe hier weder gejagte Hexen, noch übertriebene Angst und Helikoptererziehung. Kann es sein, dass ihr in die eine oder andere Richtung übertreibt? Die allermeisten halten sich an die Vorgaben und wenn der Dönerverkäufer sagt, ihm ist es mit Maske bei 30 Grad draußen hinter dem Grillspieß zu warm, dann lässt er sie halt weg, ich muss ihn nicht umarmen. Alles mit Maß...

  • Bei der Frage nach Spätfolgen der sozialen Isolierung ging es mir nicht um "uns", sondern um Kinder, die monatelang zu Hause gesessen sind, teilweise in schwierigen familiären Konstellationen, und auch jetzt nur begrenzte Zeit und mit Einschränkungen in die Schule gehen dürfen.

  • Ich glaube gar nicht, dass sich die Menschen so uneins über die Interpretation der Ergebnisse sind, sondern über die zu ziehenden Konsequenzen.

    Unsere Republik hat mit der asiatischen, Hongkong- und russischen Grippe schon ein paar Epidemien erlebt, die jetzt durchaus vergleichbar mit der jetzigen sind. Es wurde nie so wie jetzt reagiert. Das muss man sich auch mal vor Augen führen. Es gab gewisse Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen, aber das normale Leben ging größtenteils weiter.


    Woran liegt es, dass die Maßnahmen so unterschiedlich ausfallen? An Unterschieden von Gefährlichkeit und Verbreitungswegen der Erreger sicherlich nicht.

    Sicher?


    Asiatische Grippe: 1-2 Mio Tote weltweit zwischen 1957 und 1958


    Hongkong-Grippe: ca. 1 Mio Tote weltweit zwischen 1968 und 1970


    Russische Grippe: 500.000 bis 700.000 Tote weltweit zwischen 1977 und 1978


    COVID-19: bisher 505.000 Tote weltweit innerhalb von rund 6 Monaten TROTZ Lockdown, Social Distancing, Schulschließungen, Grenzschließungen, medizinischem Fortschritt etc.

  • COVID-19: bisher 505.000 Tote weltweit innerhalb von rund 6 Monaten TROTZ Lockdown, Social Distancing, Schulschließungen, Grenzschließungen, medizinischem Fortschritt etc.

    Ja ... und mit einer nie dagewesenen Diagnostik und Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Bei der Grippe wird üblicherweise überhaupt nicht erfasst, wer wirklich am Virus gestorben ist, man schätzt einfach anhand der Übersterblichkeit. Würden wir in der Schweiz z. B. nur anhand der Übersterblichkeit die Corona-Toten schätzen, wären es signifikant weniger. In Deutschland gäb's nach dieser Methode vermutlich überhaupt keine Corona-Toten.

  • Auf einen Impfstoff zu warten, halte ich angesichts der Tatsache, dass es für andere Erkrankungen, die bereits deutlich länger im Umlauf sind, noch keinen Impfstoff oder eine Heilung gibt, für eher unbefriedigend. Vlt. gibt es ihn ja auch erst in 10 oder 20 Jahren... oder nie.

    Es dauert keine 10 Jahre, bis es einen Impfstoff gibt. Impfstoffentwicklung fängt nicht bei 0 an und in der jetzigen Situation sind alle bereit Risiken in Kauf zu nehmen, die durch ein beschleunigtes Verfahren enstehen. Einen Impfstoff gibt es (meine Prognose) entweder nächstes Jahr im Frühjahr, oder es stellt sich heraus dass man nichts Wirksames findet und es gibt gar keinen. Falls letzteres der Fall ist, werden alle Massnahmen nach und nach fallen und man wird auf einen schnellen aber irgendwie kontrollierbaren Aufbau der Herdenimmunität setzen. Versteht mich nicht falsch: Das ist nicht das, was ich mir *wünsche*, das ist das, was ich vermute wie es kommen wird. Wenn man unseren Politikern genau zuhört, wird das eigentlich jetzt auch schon so kommuniziert.

  • ^ ^ ^ Ja, das würde ich auch so sehen. Ich hoffe, dass die Impfstoffentwicklung gelingt, um die vielen Toten, die mit dem Aufbau einer Herdenimmunität einhergehen würden vermeiden zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Impfstoffentwicklung fängt nicht bei 0 an und in der jetzigen Situation sind alle bereit Risiken in Kauf zu nehmen, die durch ein beschleunigtes Verfahren enstehen.

    Die Forscher und Pharmafirmen sind bereit, diese Risiken in Kauf zu nehmen. Dass die Mehrheit der Bevölkerung dazu ebenso bereit ist und sich impfen lassen wird, wage ich zu bezweifeln (vgl. Schweinegrippe-Pandemie).

  • Ich frage mich bezüglich Schweden, wie es eigentlich sein kann, dass dort nur 7 - 8 % der Bevölkerung seropositiv ist. Bei uns schätzt man für Genf etwa 10 %, für die Waadt etwa 8 % und insgesamt irgendwas um die 5 %. Wie kann das sein, dass wir trotz Lockdown auf vergleichbare Werte kommen oder anders gefragt: Warum sind in Schweden nicht schon viel mehr Leute infiziert worden? In Ischgl kommt man auf sagenhafte 40 %, auch in New York sollen es um die 25 % sein. Irgendwie geht das für mich nicht recht auf ...

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