Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Im Bezug auf das oben erwähnte Umfrageergebnis finde ich es absolut ärgerlich*, dass 70 % der teilnehmenden Primarlehrpersonen ankreuzen, sie wünschen keine Maskenpflicht für Erstklässler. Wenn man Infektionen wirklich verhindern wollte, wäre das die einfachste und effektivste Massnahme, daran gibt es nichts zu diskutieren. Entweder diese 70 % sind zu blöd das zu kapieren, wovon ich wohlwollend nicht ausgehe, oder sie entscheiden sich bewusst gegen den Infektionsschutz. Jetzt könnten natürlich die Eltern ihren Kindern freiwillig eine Maske aufziehen. Tun sie aber nicht. Ab der 5. Klasse Primar ist das Tragen der Maske Pflicht, bei den jüngeren Kindern sieht man nur ganz vereinzelt welche, die eine Maske tragen. Das ist die Realität. Auch meine Kolleg*innen sitzen lieber mit infizierten Kindern daheim als denen freiwillig eine Maske aufzuziehen und da müsste man meinen, das sind eigentlich die schlaueren Eltern und sie wüssten es aus eigener Erfahrung am Arbeitsplatz, dass das Tragen der Maske effektiv Infektionen verhindert.


    *Edit: "Ärgerlich" ist das falsche Wort. Mir ist es im Grunde egal, ich arbeite dort nicht. Aber man kann nicht heulen auf der einen Seite, dass so viele Kinder sich infizieren und in Quarantäne sitzen und auf der anderen Seite wirksame Massnahmen ablehnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • Wenn man keine Angst vor Infektionen bei Kindern hat und grundsätzlich von leichteren Verläufen ausgeht, findet man die Maßnahmen viel zu streng.

    Wenn man Angst vor schweren Verläufen bei Kindern hat, empfindet man die Maßnahmen als unzureichend.


    Zu welcher Gruppe man sich zählt, hängt bestimmt von eigenen Erfahrungen ab. Ich kenne halt mehrere Kinder mit Langzeitfolgen, die im Krankenhaus waren, sonst wäre ich vielleicht auch auf der anderen Seite der Diskussion.

  • "Mittragen" sagt als Begrifflichkeit ja erst einmal gar nichts über die dahinterstehende Haltung und sprachliche Konnotation.

    Genau, es ist aber eine Entscheidung, die jeder bewusst trifft und sie sieht aus, wie sie aussieht. Was sich die Leute dabei denken ist für die Erfassung der Situation erst mal unerheblich. Nur wenn man etwas ändern wollte, wären Entscheidungsgründe relevant. Die zuständigen Ministerien scheinen sich aber recht einig zu sein, was das Vorgehen anbelangt, die neue Corona-Verordnung, die ab heute in SN gilt ändert für Schulen weiterhin nichts.

  • Wenn man keine Angst vor Infektionen bei Kindern hat und grundsätzlich von leichteren Verläufen ausgeht, findet man die Maßnahmen viel zu streng.

    Wenn man Angst vor schweren Verläufen bei Kindern hat, empfindet man die Maßnahmen als unzureichend.


    Zu welcher Gruppe man sich zählt, hängt bestimmt von eigenen Erfahrungen ab. Ich kenne halt mehrere Kinder mit Langzeitfolgen, die im Krankenhaus waren, sonst wäre ich vielleicht auch auf der anderen Seite der Diskussion.

    Ich halte diese Überlegung für unlogisch bzw. eine Ausrede derer, die sich gegen solche einfachen Massnahmen wie die Ausweitung der Maskenpflicht stellen. Wir diskutieren hier nicht über Schulschliessungen sondern nur darum, ob ein 7jähriges Kind zum Schutz vor einer Infektion eine Maske tragen sollte. Der Infektionsdruck ist gerade gewaltig, die Inzidenz in der fraglichen Altersgruppe liegt bei knapp 1000. Ich muss auch keinen schweren Autounfall gehabt haben um zu begreifen, dass das Anlegen eines Sicherheitsgurts bei v > Schrittgeschwindigkeit nützlich ist. Sorry, dass ich an der Stelle auch mal auf den ausgelutschten Gurt-Vergleich zurückgreife aber mir fiel gerade nichts besseres ein.


    Eine solche Argumentation ist auch aus der anderen Perspektive unlogisch. Ich bleibe mal anekdotisch: Ich hab mir beim Gleitschirmfliegen das Kreuz gebrochen, statistisch gesehen ist es trotzdem keine auffallend gefährliche Freizeitbeschäftigung. Ich hätte eine Strichliste machen sollen, wie viele Kolleg*innen mir an der Schule gesagt haben "du hättest gelähmt sein können" als sie mich 6 Wochen nach dem Unfall das erste mal wiedergesehen habe. Meine Antwort darauf war jedes mal "es hätte auch einfach gar nichts passieren können, statistisch gesehen ist bzw. war das viel wahrscheinlicher". Die zwei oder drei Kinder, die du persönlich kennst, machen Covid in der Summe nicht mehr oder weniger gefährlich. Ich finde es insbesondere für studierte Menschen eher betrüblich wenn immer nur aus der eigenen Betroffenheit heraus argumentiert wird.


    Schlussendlich zeigt das alles nur, wie sehr die ganze Situation an unser aller Psyche frisst. Wir werden alle zunehmen irrational in unserer Denk- und Argumentationsweise.

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • Btw ...



    Wie von mir prognostiziert haben wir den Wendepunkt nun definitiv erreicht, ab dieser Woche wird die Inzidenz langsam wieder zurückgehen. Ergriffene Massnahmen: Keine. Eine 3G-Zertifikatspflich gilt bereits seit Mitte September, seither hat sich da nichts mehr getan. Am Freitag wird der Bundesrat dennoch 2G verkünden. Objektiv betrachtet wäre das vermutlich gar nicht nötig, die Inzidenz geht offensichtlich auch "von selbst" zurück. Mit Omikron kann es natürlich jetzt auch noch mal ganz schnell in die andere Richtung gehen aber meine persönliche Einschätzung ist diesbezüglich, dass dann auch 2G nichts mehr bringt, weil der Übertragungsschutz bei dieser Variante auch bei doppelt Geimpften nicht mehr gegeben ist. Subjektiv betrachtet finde ich das eine gute Entscheidung, der Druck auf die Ungeimpften muss endlich steigen. Mich kotzt deren Selbstverliebtheit nur noch an.

  • Im Bezug auf das oben erwähnte Umfrageergebnis finde ich es absolut ärgerlich*, dass 70 % der teilnehmenden Primarlehrpersonen ankreuzen, sie wünschen keine Maskenpflicht für Erstklässler.

    Vorab: Ich bin bei den derzeitigen Inzidenzen klar FÜR eine Maskenpflicht für Erstklässler.


    Ich möchte aber zu bedenken geben, dass die Masken, zumindest wie ein Großteil der Erstklässler sie trägt (viel zu groß, ständig unter die Nase oder sogar unters Kinn rutschend, komplett nassgelutscht etc) keinen ganz so guten Schutz bieten wie sich der Gymnasiallehrer das vielleicht vorstellt. Dass man dann beginnt abzuwägen, ist legitim wie ich finde, und daraus kann man nicht sicher folgern, dass Primarschullehrern der Infektionsschutz egal sei.

    Wir hatten es a schon an anderer Stelle:

    Es gibt schüchterne Erstklässler, die sich kaum trauen, vor der Klasse zu sprechen, und die das auch noch nie mussten, weil die Schule einfach neu für sie ist. Die versteht man tatsächlich kaum. Nehme ich mir nun die Zeit, frage immer wieder nach, hoffend, dass die Klasse geduldig und ruhig bleibt, stehe am Ende mit meinem Ohr 20 cm vor Lauras Mund und "übersetze" dann für die Klasse, was dieses Mäuschen geflüstert hat, oder rufe ich sie in Phasen, in denen es schnell gehen muss, einfach nicht mehr auf?

    Das Erlernen der Schriftsprache, wo es ums das Laute-hören geht, ist wirklich erschwert. Auch sehe ich als Lehrerin gern die Mundbewegung der Kinder, und sie sollen eigentlich auch meine sehen. M oder N? Unter der Maske teilweise täuschend ähnlich.

    Und in den Kitas, also bis vor einigen Wochen bzw. Monaten, waren die Kinder auch ohne Maske. Da wirft man den Erziehern doch auch nicht vor, ihnen sei der Schutz der Kinder egal.


    Also, ich finde, du siehst das zu schwarz/weiß. Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, als wie wichtig man den, durch nicht gerade passgenau sitzende Masken bei Sechsjährigen, gegebenen Infektionsschutz im Vergleich zu den von mir genannten Punkten, und sicherlich noch vielen mehr, die ich gerade nicht spontan auf dem Schirm habe, ansieht.

    Wie oben gesagt, ich bin momentan für Masken auch in der Grundschule, das war aber im Herbst bei geringerem Infektionsgeschehen auch schonmal anders. Und auch da war mit der Schutz der Kinder nicht egal. Wer mich kennt und hier liest, weiß das auch.

  • Ich verstehe deine Argumente und im Grunde sind wir der gleichen Meinung. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Es geht um die Ausweitung der Maskenpflicht JETZT. Wir haben auch am Gymnasium bis vor kurzem keine getragen und ich war damit völlig einverstanden. JETZT sind aber gerade über 1000 Primarschüler*innen im Kanton quarantäniert. Man könnte das stoppen indem man den kleinen Biestern vorübergehend Masken aufsetzt. Wenn man dagegen ist, nimmt man bewusst in Kauf, dass das nach den Ferien ganz genau so weitergeht.

  • ...Wenn man dagegen ist, nimmt man bewusst in Kauf, dass das nach den Ferien ganz genau so weitergeht.

    Genau das, die ganzen pro und contra-Argumente sind doch nach all der langen Zeit und Argumente-Austauscherei müßig. Klar sind Masken kacke für die Kleinen, geschlossene Schulen sind es für sie auch. Man muss sich überlegen, was man in Kauf zu nehmen bereit ist.

  • In Nds. haben wir nach dem Ferien OP-Maskenpflicht. Vorher durften jüngere Kinder auch Stoffmasken tragen. Ich habe bereits die Eltern, die bedenken bezüglich hustenden und erstickenden Kindern haben ...

    Ansonsten bin ich ganz bei dir Kathie. Maskenpflicht bei Erstklässlern ist gut. Aber man muss sich bewusst machen, dass viele es nicht vernünftig umsetzen. Ist an sich auch kein Problem. Immer noch besser als nichts. Aber das Gesundheitsamt zieht genau das als Begründung ran, warum es nicht die Nachbarn testet oder in Quarantäne setzt.

  • Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich das gehandhabt wird.

    Bei uns herrscht ja derzeit auch Maskenpflicht in jeder Jahrgangsstufe, aber die Sitznachbarn gehen trotzdem immer in Quarantäne und können sich erst nach einer Woche freitesten.

  • Als bei uns an der Schule Omikron aufgetaucht ist, ist der Kantonsarzt komplett eskaliert. Die Familie einer betroffenen Schülerin musste komplett in Quarantäne, die Eltern waren sogar schon dreimal geimpft. Das Mädchen selbst hat sich doppelt geimpft infiziert und hätte eine Woche später den Termin für die dritte Impfung gehabt. Die war echt frustriert ... Aber immerhin hat sie es gut überstanden und ist jetzt mit Omikron geboostert. Man muss es positiv sehen. Ich prognostiziere, dass sie diese Art von Eskalation schnell wieder aufgeben weil sich Omikron sowieso nicht aufhalten lässt.

  • Wenn ich den wachsenden Anteil in England sehe (keine Ahnung wie es in Schottland usw. aussieht)


    Gestern hatte Omikron in London einen Anteil von 30 %, heute von 44 %. Außerdem wird inzwischen auch von schweren Fällen und (mindestens) einem Toten berichtet. (Bitte nicht falsch verstehen, ich denke, dass Omikron für den Einzelnen nicht gefährlicher ist als Delta, weil in diesem Bereich wenig Mutation sei (habe ich zumindest gelesen), aber genau deshalb habe ich nicht verstanden, dass (außerhalb vom Forum) viele der Meinung waren, es sei völlig harmlos. Für eine Gesellschaft ist es schon problematisch, wenn sich alle 3 Tage die Zahl verdoppelt (genau wie im März 20) und es nicht völlig harmlos ist-)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Plattenspieler, jetzt musste ich lachen. Als ich das Verwirrtzeichen unter Frechdachs Beitrag sah, wusste ich gleich, es stammt von dir. ;)


    (Es wird genau wie bei Alpha oder Delta sein. Am Anfang mussten alle in Quarantäne (auch Genesene, Geimpfte gab es vor einem Jahr bei Alpha noch nicht), die nur in die Nähe gekommen waren, am Ende niemand mehr außer man hat Symptome.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    • Offizieller Beitrag

    Für eine Gesellschaft ist es schon problematisch, wenn sich alle 3 Tage die Zahl verdoppelt (genau wie im März 20) und es nicht völlig harmlos ist-)

    Diese Ausbreitungsgeschwindigkeit ist nicht nur problematisch, sondern katastrophal.

    Da bricht nicht nur das Gesundheitssystem zusammen.

  • Interessent wird die Frage, wie man mit denjenigen umgeht, die bereits verbeamtet sind und die Impfung dann verweigern. Einen verbeamteten Lehrer dann aus dem Dienst zu entlassen ist juristisch noch mal eine Ecke komplexer, als eine angestellte Krankenschwester aus dem gleichen Grund zu kündigen.

    Ich könnte mir gut vorstellen, daß man da als ultima Ratio dann doch den Impfzwang (und nicht bloß die Impfpflicht) einführt, wie sie im Soldatengesetz §17a bereits verankert ist. Als ich damals als Wehrpflichtiger gefragt habe, ob das alles wirklich not tut, also vier Impfungen mit Mehrfach-Präparaten gleichzeitig, kam die Ärztin jedenfalls gleich mit §17a. Wenn man sowas gegen Wehrpflichtige, die ja schon mit Zwang in den Staatsdienst gepreßt wurden, verhängen kann, warum dann nicht auch gegen den Rest der Bevölkerung?

  • Die Frage nach Schulschließungen könnte sich im Januar möglicherweise vielleicht von selbst beantworten.

    Meinst, weil dann so viele KuK fehlen, daß es zu einer de facto Schulschließung kommt, egal was das Verfassungsgericht oder sonst jemand dazu sagt?

Werbung