Korrekturfach und Sozialleben

  • Daher: Suche wirklich das Gespräch mit der Schulleitung, sprich über deine Situation und was dich belastet. Bitte darum, in den nächsten Schuljahren vermehrt in der Unter- und Mittelstufe eingesetzt zu werden. Das reduziert den Stapel deiner Oberstufenklausuren.

    Lass dich auch nicht damit abwimmeln, wie gut du das doch machst und dass kein anderer Kollege dazu in der Lage ist. Würdest du erst langfristig ausfallen, müsste man dich auch vertreten - es geht also alles, die Schulleitung muss nur wollen.

    Genau so. Ich würde das ganze aber einen Tacken schärfer angehen: Nicht sagen, "bitte mehr Einsatz in Sek I", sondern "hier ist meine Korrekturbelastung in Zahlen, tun Sie etwas für meine Entlastung".

    Man soll immer bedenken: Belastungen, die man von sich abwälzt, landen nunmal bei jemandem anderen, der sich vielleicht nicht schnell genug wehrt.

    Nuja. Sich schnell zu wehren ist auch in unserem Beruf manchmal die halbe Miete.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • spätestens dann, wenn die PKV im Leistungsfall Einsicht in meine Akte nimmt, wäre ich draußen. Die 30% Risikozuschlag wollte ich mir damals sparen, in der Hoffnung, dass alles glatt läuft.

    OT: Ich kenne mich ehrlich gesagt nicht wirklich mit diesen Sachen aus - aber es wäre mir völlig neu, dass es in D zentral geführte Krankenakten gibt, in denen jede Behandlung vermerkt ist. Will heißen: Wo und wie würde die PKV denn Einsicht nehmen wollen, um eine (offensichtlich selbst bezahlte) frühere Behandlung zu entdecken? Alle Ärzte und Therapeuten anrufen?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    • Offizieller Beitrag

    Achtung: eine zentral geführte Akte gibt es nicht, aber man sollte noch niemandem anderen (der irgendwelche Rechnungen an die PKV schreibt / von der PKV angefragt werden könnte, ich rede nicht von Freund*innen sondern von Ärzt*innen) erzählt haben, "Ach, vor 2 Jahren hatte mir diese Therapie schon geholfen"...

    und man kann sich übrigens auch in teuren Gebieten selbst noch einen Coach holen, der einen unterstützt. Das muss man nicht bei der PKV oder Beihilfe einreichen, wird trotzdem nicht verhungern und reicht es mit ein bisschen Hoffnung bei der Steuer als "Berufscoaching" ein, was es eh ganz offensichtlich ist.

  • Genau so. Ich würde das ganze aber einen Tacken schärfer angehen: Nicht sagen, "bitte mehr Einsatz in Sek I", sondern "hier ist meine Korrekturbelastung in Zahlen, tun Sie etwas für meine Entlastung".

    Setzt voraus, dass die Schulleitung einsichtig ist und sich für ihre Mitarbeiter einsetzt. Ganz schlimm sind die Arten von Führungspositionen (zu denen Schulleitung auch zählt), die meinen: "Gehört halt zum Beruf dazu. Als ich noch Lehrer war, habe ich doppelt so viele Klausuren in der halben Zeit korrigiert. Stell dich nicht so an!". Dass ich solche Leute nicht privat zu Kaffee und Kuchen einladen würde, ist klar, aber auf der Arbeit muss man irgendwie sich mit ihnen arrangieren :/ .

  • Wenn man Kontakt zu einem Coronapatienten hatte, muss man 14 Tage in Selbstquarantäne. Das muss das System aushalten. Da schafft man was weg.

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Ich korrigiere auch eher langsam. Für eine Abschlussprüfung der Fachoberschule in Englisch (die schreiben meistens max. 10 Seiten - bei 1/3 Seitenrand) benötige ich durchschnittlich eine bis 1,5 Stunden. Mir ist schleierhaft, wie es einige von euch schaffen, in nur einer Stunde eine komplette Englisch-LK-Abiklausur zu korrigieren. Na ja, ich weiß ja, dass ich zu genau bin und es stört mich auch nicht wirklich, dass ich so lange brauche, denn schließlich bekomme ich diese langen Prüfungen nur einmal jährlich auf den Schreibtisch.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Habe mal eben gestoppt. Für eine inhaltlich durchschnittliche Englischklausur (90 Minuten) habe ich knapp 30 Minuten gebraucht. Die SuS schaffen in der Zeit nur 3-5 Seiten. Eine gute Klausur, sprich wenig sprachliche und inhaltliche Korrektur, habe ich in 20 Minuten geschafft. Dort habe ich mehr oder weniger auch nur meine Kreuze im Erwartungshorizont setzen können, ohne mir da groß den Wolf schreiben zu müssen.


    Für 10 Seiten würde ich allerdings auch länger brauchen.

    Ich bezweifle übrigens wirklich stark, dass die Ergebnisse aussagekräftiger werden, nur weil die mehr schreiben können. Ihr tut mir mit euren Schülerbibeln sehr leid.

  • Bei den von mir o. g. maximal 10 Seiten (der Großteil der SuS schreibt dabei eher 6 bis 8 Seiten) handelt es sich aber nicht um eine 90minütige Klausur, sondern um eine dreistündige Abschlussprüfung der Fachoberschule ;)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ist es denn üblich, dass Schüler deutlich zweistellige Seitenzahlen schreiben, wie hier manchmal erwähnt wird? Ich habe meine alten Klausuren mal herausgekramt und hatte bei der klassischen Aufteilung mit 3 bis maximal 4 Aufgaben in den sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern im Durchschnitt 2 Seiten pro Aufgabe geschrieben - ich galt damals als Vielschreiber. Selbst im Abitur hatte ich in meinen zwei textlastigen Prüfungsfächern jeweils keine 10 Seiten.

  • Reden wir von Spalten oder Seiten?

    Meine Schüler haben bei ihren Klausurbogen ein Drittel Korrekturrand gelassen und u.a. dank der zweigeteilten Klausurteile (ein englischer Text mit Zusammenfassung, Analyse und Kommentar, dazu die Mediationaufgabe) liegen die Vorabi-Klausuren meines Englisch LK zwischen 12 -16 Spalten.


    Also zweistellige Spaltenzahlen: ja, definitiv die Regel, spätestens ab Q2, wenn die Aufgaben auch etwas umfangreicher werden, weil ich die Aufgaben ja immer mehr und schrittweise auf das Abitur ausrichte (sprich in der Q1 heißt es z.B. in der Analyse nur, die rhetorischen Mittel zu analysieren und in der Q2 dann Sprache und Aufbau des Textes analysieren).


    edit: 12-16 ist etwa Durchschnitt, es gibt auch welche mit nur 9 und welche mit fast 20

    Die Päda/Deutschklausuren sind oft eher bei 18-20 Spalten, wie ich es so mitkriege...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich habe gerade einen Vorklausur in Englisch korrigiert, also 13. Klasse 180 Minuten. Die Naturwissenschaftler schreiben ja eher wenig. Bisher waren es so 10-15 Seiten (eine Seite ist eine Spalte) im Schnitt.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Bei den von mir o. g. maximal 10 Seiten (der Großteil der SuS schreibt dabei eher 6 bis 8 Seiten) handelt es sich aber nicht um eine 90minütige Klausur, sondern um eine dreistündige Abschlussprüfung der Fachoberschule ;)

    Das habe ich auch verstanden! 😘

  • Und für 180 Minuten empfindest du durchschnittlich achtseitige Prüfungen als "Schülerbibeln"? Hmmm...

    Ich schrieb ja ‚eure‘ und damit meine ich alles ab 10-25, denn diese Zahlen hier habe ich in diesem Thread immer und immer wieder gelesen. Im Vergleich zu meinen aktuellen 3-5 Seiten durchaus biblisch.

  • Vlt. ist ja die Wortanzahl vergleichbarer als die Seitenanzahl bei Oberstufenklausuren... Was ist denn da so typisch bei euch? Ich erinnere mich daran, dass bei uns 1.000+ als viel galt und 1.500-2.000 höchstens in den Abiprüfungen vorkamen. Unsere Lehrer trimmten uns damals schon darauf, nicht viel zu schreiben mit Angaben wie "Schreiben Sie maximal 200 Wörter!" - unter Berücksichtigung der 10%-Regel natürlich.

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