Studie: Lehrerarbeit im Wandel - letzte Wetten

  • Am Montag werden endlich die Ergebnisse der Studie "Lehrerarbeit im Wandel" veröffentlicht: https://www.presseportal.de/pm/57564/4529453

    Die Studie untersucht bundesweit "Auswirkungen des gesellschaftlichen und technischen Wandels auf die Arbeitszeit, Belastung und Gesundheit von Gymnasiallehrkräften", in Auftrag gegeben vom deutschen Philologenverband, sicher mit der Erwartung, dass den Gymnasiallehrkräfte zu viel zugemutet wird.

    Angegriffen wird die Studie werden von allen, denen die Ergebnisse nicht passen. Ich muss dabei auf die Experten vertrauen, die die Studie durchgeführt haben, und tue das weitaus mehr als selbsternannten Experten hier und anderswo. Bei aller Fehleranfälligkeit einer solchen Studie: Es ist nun mal die erste ihrer Art; wenn den Kultusministerien die Ergebnisse nicht passen, sollen sie eine eigene Studie finanzieren.


    Jetzt, bevor die Ergebnisse da sind, könnte man noch schnell tippen, was wohl rauskommen wird. Ich lehne mich mal aus dem Fenster...


    1. Die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit wird etwas höher sein als von Beamten verlangt, also sagen wir: 41,5 Stunden statt 40 Stunden pro Woche. Nicht so hoch, wie manche gerne hätten, aber höher als erlaubt.

    2. Es wird große Unterschiede geben sowohl zwischen Fächern (Mathe, Deutsch) als auch zwischen Individuen (ich, die anderen).

    3. Es wird Unterschiede geben zwischen den einzelnen Ländern. Bayern wird am meisten arbeiten, Sachsen durchschnittlich. (Um mal die PISA-Spitzen zu nennen.) Die Stadtstaaten am wenigsten.


    Der letzte Punkt ist pures Vorurteil. Aber um es spannend zu machen, muss ich ja etwas behaupten. Am Montag ziehe ich dann gerne alles zurück!

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich glaube der Unterschied zwischen den Fächern (Ausnahme: Mathe) wird nicht so gross sein. Man hat mit einem zweistündigen Nebenfach automatisch mehr Kurse als der Deutschlehrer mit 4 - 5 Wochenlektionen pro Kurs.

  • Der letzte Punkt ist pures Vorurteil. Aber um es spannend zu machen, muss ich ja etwas behaupten. Am Montag ziehe ich dann gerne alles zurück!

    Da bin ich gespannt, ob die Statistik derart dezidiert sein wird

    und denke, dass du deinen Widerruf schon mal formulieren kannst.


    Interessant könnte die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen in HH sein, da dort seit etlichen Jahren ein besonderes Lehrerarbeitszeitmodell umgesetzt ist, das über unterschiedliche Faktoren die Belastungen mit Klassenlehrertätigkeit oder Korrekturfächern berücksichtigen soll und sich auf das zu erteilende Deputat auswirkt, sodass Lehrkräfte am Gym jedes Halbjahr eine andere Unterrichtsverpflichtung haben können, was in der Entscheidung der SL liegt (Höchstzahl am Gym: 29 U-Std.).

  • Ich habe vor ca. 2 Jahren mitgemacht bei dieser Studie und warte schon ewig auf diese Ergebnisse. Ich war damals überrascht, dass ich (in TZ) in normalen Schulwochen (in dem Monat, in dem ich mitgemacht habe, hatte ich eine einzige Schulaufgabe und keine Konferenz oder Sondersachen wir Fortbildung, Abitur usw. - allerdings auch keine Ferien) schon mind. 3 Überstunden mache.


    Aber ich bezweifle, dass das was ändern wird, selbst wenn alarmierende Ergebnisse rauskämen.

  • Da bin ich gespannt, ob die Statistik derart dezidiert sein wird

    und denke, dass du deinen Widerruf schon mal formulieren kannst.

    Ja, das kann natürlich sein, dass überhaupt nichts Aussagekräftiges für Laien dabei ist. Jeden Statistiker sträubt es sicher, einen bundesweiten Arbeitszeitdurchschnitt herauszugeben, aber ich hoffe dennoch auf so etwas Plakatives. Formal gibt es ja einen solchen Durchschnitt, nämlich den gesetztlich vorgegebenen.

    Und das mit dem Widerruf mache ich dann gerne. Aber nur wenn ich mitspiele, habe ich am Montag zumindest die Chance zu behaupten: "Hab ich eh schon alles gewusst, die Studie sagt mir gar nichts Neues." :)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich erinnere mich noch recht genau an die Studie (habe teilgenommen). Sie fiel zeitlich meiner Erinnerung nach genau in den Zeitraum, in dem weniger Schulaufgaben statt finden, noch kein Abitur ist etc. (so um das Halbjahr herum).

    Deutlich ist mir aber (falls es das noch gebraucht hätte) schon geworden, dass ein Oberstufenkurs Geschichte (2 Stunden) IMMENS mehr Korrekturaufwand bedeutet, als eine Unter- oder Mittelstufenklasse (auch zwei Stunden). Dass ein Englisch Oberstufenkurs (4 Stunden) IMMENS mehr Korrektur- und Vorbereitungsaufwand erfordert, als eine Unter- oder Mittelstufenklasse (auch so 3-4 Wochenstunden). Allerdings schreibt ein Englischkurs ja nur eine Klausur pro Halbjahr, eine Unter-/Mittelstufenklasse 3-4 Schulaufgaben im Jahr. Aber: in der Oberstufe kommt dann sowohl in Geschichte (meist mdl.) und Englisch (mdl. und schriftlich) noch die Abiturprüfung.

    Ich glaube daher, wie Wollsocken, dass zwischen den Fächern die Unterschiede evtl. gar nicht so groß sind ... aber zwischen Oberstufen und Unter-/Mittelstufe.

  • Wenn es Zufallsprinzip war, ist eine Auswertung um so schwieriger. Klausur- und Abiturphasen liegen doch nicht überall gleich, selbst der Halbjahreswechsel variiert je nach Bundesland.

  • Arbeitszeit doch deutlich höher: 45,2 Stunden im Schnitt ... bei einer beträchtlichen Zahl von Lehrkräften noch deutlich darüber.

    • Offizieller Beitrag

    Da wird nicht viel bei herumkommen, da Lehrer in der Politik und in der Gesellschaft nur eine kleine Lobby haben. Gerade in Zeiten des Lehrermangels ist eine Absenkung des Deputats eigentlich nicht machbar - wer soll das denn dann auffüllen?

    Und solange wir in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch zu faul sind, zu viel jammern und zu viel verdienen, wird sich daran auch nichts ändern.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Stimmt leider. Aber es liefert doch das eine oder andere Argument für den HPR gegenüber der Schulleitung, warum dieses und jenes noch zusätzlich oben drauf satteln nicht geht.

  • Arbeitszeit doch deutlich höher: 45,2 Stunden im Schnitt ... bei einer beträchtlichen Zahl von Lehrkräften noch deutlich darüber.

    Hatte leider noch keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. 45,2 Stunden übers Jahr verteilt oder in den gemessenen Schulwochen? Denn, dass das in den Schulwochen höher sein muss, ist ja klar, weil die Ferien ausgleichen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Da der Pfilologenverband zumindest in Bayern eine Art Wurmfortsatz der CSU darstellt, wage ich zu behaupten, dass die Ergebnisse schon nicht so dramatisch ausfallen werden. Was das angelernte Hilfspersonal an den anderen Schulformen angeht, so ist das ja nicht das Thema des Pfilologenverbands.

  • Vielleicht sollten sich alle Verbände Mal zusammen tun und massiven Druck ausüben, was die Umsetzung des EU Urteils zur Erfassung von Arbeitszeiten anbelangt. Wohlwissen, das ein Teil der KollegInnen jetzt wieder die Hände über den Kopf zusammenschlägt, weil sie das aus irgendwelchen Gründen ablehnen. Ich halte es für die einzige Möglichkeit mit der Fakten (in Form belastbarer Zahlen) geschaffen werden, die die Politik zum Handeln zwingt. Auch die Probleme der Mehrbelastung von Teilzeitkräften würden erfasst.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Hatte leider noch keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. 45,2 Stunden übers Jahr verteilt oder in den gemessenen Schulwochen? Denn, dass das in den Schulwochen höher sein muss, ist ja klar, weil die Ferien ausgleichen.

    Ich "fürchte", dass die Arbeitszeit in den gemessenen Schulwochen ist - und damit würden wir doch so ungefähr bei der 40-Stunden Woche landen (wenn man berücksichtigt, dass in den Ferien auch gesetzliche Feiertage (Weihnachten, Neujahr) liegen. Für mich ist die Arbeitszeit an sich nicht die Belastung, sondern die Arbeitszeitspitzen. Es sind eben nicht regelmäßig 45 Stunden, sondern mal 38 und dafür dann zu bestimmten Zeiten wieder über 50.

  • Ja, das sollte man mal dazuschreiben. Ich habe in Erinnerung, dass bei den meisten vorherigen Studien die Arbeitszeit mit den Ferien "verrechnet" wurde (abzüglich der 30 Tage Urlaub) und trotzdem mehr als 40 h rauskam. Ich kann mir schon vorstellen, dass das hier auch so war.

    Was ich auch nicht weiß, ist, ob diese 45 Stunden nur für VZ-Lehrer gilt, denn es haben auch TZ-Lehrer mitgemacht (meine Wenigkeit zum Beispiel) - wurde das dann hochgerechnet...?


    Nix genaues weiß man nicht...

  • Gilt für Vollzeit, sie haben auch eine Zahl für Teilzeit, aber die ist nicht gestaffelt nach Umfang der Teilzeit und von daher finde ich sie nicht sonderlich aussagekräftig (liegt bei ca. 36 Stunden).

  • Da nur 4 Wochen lang gemessen wurde, vermute ich, dass sich die Arbeitszeit auf eine ferienlose Zeit bezieht.


    Ich hoffe, dass noch eine Langversion veröffentlicht wird, in der dargelegt wird, wie die Stunden auf das ganze Jahr und zwischen den Teilzeitmodellen verrechnet wurden. Auch die Auswahl einiger Items würde mich schon sehr interessieren, ebenso die Auswahl der Antworten (vgl. Seite 12).


    À+

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