Corona - Homeschooling

  • Ah ja. Was ist ein "Problem" wenn ich gegenüber 19-20jährigen Maturanden erwähne, dass ich es für nicht besonders effektiv halte im Fernunterricht am Stundenplan festzuhalten und im 45-min-Takt Video-Chats zu machen? Das ist meine Meinung, die ich mit jedem vernünftigen Erwachsenen eigentlich ziemlich normal diskutieren kann. Insofern war "lästern" an der Stelle lediglich eine humoristische Überspitzung. Ich kann ja nicht ahnen, welche Empörung das hier gleich wieder auslöst. :sabber:

  • Wer sich da was einbildet ist reichlich naiv und dann bin ich in der Tat gehässig und lache wenn ich live miterlebe, dass es tatsächlich auch so ist.

    Interessante Einblicke. Aber immerhin ehrlich!

    Ihren Stundenplan kenne ich nicht, woher soll ich wissen, dass Freitag um 10:40 Uhr die Deutschlektion beginnt.

    Zumindest wusstest du es gestern noch ;)

    Ich gucke auf die Uhr und stelle fest: 10:40 Uhr, aha, Beginn der 4. Lektion im Video-Chat.

  • Ja, Hase, natürlich weiss ich, dass um 10:40 Uhr die 4. Lektion beginnt. Es kann aber auch sein, dass eine Klasse die 4. Lektion frei hat und das weiss ich nur wenn ich auf den Stundenplan schaue.

  • Ah ja. Was ist ein "Problem" wenn ich gegenüber 19-20jährigen Maturanden erwähne, dass ich es für nicht besonders effektiv halte im Fernunterricht am Stundenplan festzuhalten und im 45-min-Takt Video-Chats zu machen? Das ist meine Meinung, die ich mit jedem vernünftigen Erwachsenen eigentlich ziemlich normal diskutieren kann.

    Du diskutierst aber nicht mit irgendwelchen Erwachsenen sondern mit deinen Schülern, die ihr gemeinsam unterrichten wollt. Wenn du Bedenken an den Methoden deiner Kollegen hast, solltest du es intern klären. Überlege mal jemand sagt auf einem Elternabend: Ich halte den Unterricht von Herrn/Frau Wollsocken für nicht so effektiv.

  • Hier läuft das Homeschooling an sich ganz gut.


    Was mich gerade irgendwie irritiert, dass wir laut Schulleitung sonstige Mitarbeitsnoten geben sollen, mit der Begründung das der Block eben ein Schulhalbjahr ersetzt. Soweit so gut. Gleichzeitig heißt es aber, niemand darf sich verschlechtern. Da frage ich mich doch im Ernst wie man da Noten geben soll. Wenn da Person x nie etwas abgibt oder nur selten, so dass es am Ende 4 oder gar 5 wäre. Die Person vorher aber sagen wir mal 2 stand. Dann darf ich der Person diese Note ja gar nicht geben, weil sie sich sonst verschlechtert... Ganz ehrlich, dann kann ich es doch gleich sein lassen oder? Dann reicht es doch mir die Note anzusehen, zu gucken, wie gut hat die Person mitgearbeitet, war das so gut, dass sie sich verbessert, oder bleibt die Note...


    Oder hab ich als Neuling da nun nen Knoten im Kopf?


    Irgendeine Kollegin hat den SuS daraufhin geschrieben, dass nicht benoten wird, was natürlich nun bei den Sus auch für Verwirrung sorgt... Ich weiß langsam auch nicht mehr was ich den SuS sagen soll und was dann am Ende wirklich passiert...

  • Du diskutierst aber nicht mit irgendwelchen Erwachsenen sondern mit deinen Schülern, die ihr gemeinsam unterrichten wollt

    OK, ich muss es wahrscheinlich weiter präzisieren: 19-20jährige Maturanden, die sich auf eine Maturprüfung "vorbereiten", die es aller Voraussicht nach gar nicht geben wird. Das macht die Situation noch grotesker.



    Überlege mal jemand sagt auf einem Elternabend: Ich halte den Unterricht von Herrn/Frau Wollsocken für nicht so effektiv

    Ja, solche Diskussionen halte ich aus. Man darf auch gerne mich und meine Methoden infrage stellen solange man es mit vernünftigen Argumenten tut. Das dürfen sogar meine Jugendlichen, sogar die 15-16jährigen dürfen das. Ich frage sie auch hin und wieder ganz konkret danach. Wenn dann die Mehrheit sagt, XY hat jetzt nicht so viel gebracht, dann überdenke ich XY eben noch mal.


    Das ist das schöne an der Sek II, Gymnasium: Man kann auch mit den jungen Schülern meist schon sehr vernünftig über solche Dinge diskutieren. Die sind sogar reflektiert genug um festzustellen "ja, selber Aufgaben lösen bringt schon mehr aber Ihnen zuhören ist gemütlicher". Krass, ne?

  • Sogar an der Grundschule ermutigen wir die Kinder zu Feedback. Und auch ich diskutiere mit meinem Schüler über meinen Unterricht. Aber es geht darum, dass du dich negativ über den Unterricht deiner Kollegin äußerst. Und das scheinen zu mindestens die meisten hier komisch zu finden. Entweder man spricht die Kollegin direkt an oder klärt es mit der Fachschaft oder mit der Schulleitung (oder höher). Aber ich lästere niemals vor Schülern oder Eltern über Kollegen. Das gehört sich bei uns nicht.

  • dass du dich negativ über den Unterricht deiner Kollegin äußerst

    Ne. Überhaupt nicht. Ich habe die Methode infrage gestellt, den Unterricht der Kollegin kenne ich gar nicht.

  • Kollegial gewesen wäre, den Privatchat mit deinen Schülern zu verlassen, nachdem du gemerkt hast, dass für sie eine online Unterrichtsstunde beginnt, ganz egal was deine persönliche Meinung dazu ist.

    Der Kollege nimmt sich die Zeit, bereitet etwas vor, möchte mit der Klasse Unterricht machen (die Inhalte kennst du doch gar nicht, da kannst du dir kein Urteil erlauben über die Sinnhaftigkeit) und du lenkst die Schüler ab und bist auch noch stolz darauf.

  • Und das scheinen zu mindestens die meisten hier komisch zu finden

    Die meisten... Aha. Die 3 Personen die Dich gerade liken sind also "die meisten". Aber weisst Du... Selbst wenn Du 50 Likes hättest fände ich es immer noch lustig. In manchen Punkten bin ich wirklich sehr überzeugt von mir selbst.

  • Ok, dann wurdest du nur falsch verstanden. Ich fand "lästern" und "Methoden in Frage gestellt" hört sich nach Kritik an ihrem Unterricht an.

    Schönen Tag noch

  • stolz darauf

    Stolz? Nö. Ich fand's lediglich lustig. So irre wichtig nehme ich mich selbst dann doch nicht.


    Ich finde allmählich auch die Empörung hier lustig. An vielen Schulen bei euch läuft gerade wenig bis gar nichts weil die technischen Voraussetzungen gar nicht gegeben sind. Bei uns läuft fast normaler Unterricht und ein Teil einer Abschlussklasse vertratscht eine Lektion zur Vorbereitung auf eine Prüfung die im Kanton Baselland bereits sistiert ist. Das ist natürlich kurz vorm Weltuntergang, klar.

  • Bei uns läuft fast normaler Unterricht und ein Teil einer Abschlussklasse vertratscht eine Lektion zur Vorbereitung auf eine Prüfung die im Kanton Baselland bereits sistiert ist. Das ist natürlich kurz vorm Weltuntergang, klar.

    Darum geht es doch nicht. Es hätte wohl keiner etwas dagegen, wenn du in deiner Stunde mit den Schülern über deinen Unterricht oder über Gott und die Welt quascht. Aber bitte nicht wissentlich im Unterricht der Kollegin und vor allem über den Unterricht der Kollegin. Wenn ich einen Schüler auf dem Flur sehe, der gerade woanders Unterricht hat, dann schicke ich ihn dort hin und "tratsche" nicht mit ihm über die Zeitstruktur Kollegin.

  • Ich kann ja nicht ahnen, welche Empörung das hier gleich wieder auslöst.

    Ja, das ist wie bei den ganzen etlichen einigen Sternchen. Man hat den Satz noch nicht zu Ende gesprochen und die ersten drei sind schon beleidigt.:sterne:

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Unabhängig davon, ob man mich und den "Vorfall" jetzt lustig findet, könnte man's auch einfach zur Kenntnis nehmen, dass selbst der best organisierteste Fernunterricht seine Grenzen hat und die spätestens dann erreicht sind, wenn ich in einem egal wie gut vorbereiteten Video-Chat gar nicht weiss, ob mir überhaupt irgendjemand zuhört. Ich hab's selber auch zweimal probiert weil ich dachte es geht schneller wenn ich bei einem abgearbeiten Auftrag einmal mündlich erkläre, wo die grundsätzlichen Fehler gemacht wurden. Dass beim folgenden Auftrag von einer Mehrheit der Klasse wieder exakt die gleichen Fehler gemacht hat wurden hat mir persönlich gezeigt, dass ich mir die 20 min den stummen Bildschirm vollquatschen auch komplett hätte sparen können. Ich hab dann umgestellt auf Erklär-Videos, die nota bene erheblich zeitaufwändiger in der Produktion sind als mal eben 20 min lang den Bildschirm vollquatschen, und festgestellt, dass das besser geht. Ich finde den Fernunterricht insgesamt eine spannende Erfahrung. Zuerst hat es mich genervt, dass wir keine Noten geben dürfen aber jetzt nutze ich die Situation um Dinge einfach auszuprobieren. Da gehören Fails auch dazu und dann lache ich über mich selbst genauso wie über Kollegen. Was ich davon halten soll, dass die Abschlussprüfungen nun doch sistiert sind, das weiss ich auch noch nicht so recht. Lange hiess es, die sind eigentlich unantastbar und bei uns an der Schule war auch alles schon sehr konkret und sehr aufwendig organisiert.

  • Kollegial gewesen wäre, den Privatchat mit deinen Schülern zu verlassen, nachdem du gemerkt hast, dass für sie eine online Unterrichtsstunde beginnt, ganz egal was deine persönliche Meinung dazu ist.

    Der Kollege nimmt sich die Zeit, bereitet etwas vor, möchte mit der Klasse Unterricht machen (die Inhalte kennst du doch gar nicht, da kannst du dir kein Urteil erlauben über die Sinnhaftigkeit) und du lenkst die Schüler ab und bist auch noch stolz darauf.

    Ich denke, Abiturienten sind da ein bisschen "selbstbewusster" aber wenn ich an meine sus denke fällt mir immer wieder folgendes auf: Die sus stehen massiv zwischen den Stühlen, wenn sie in "Kommunikation" mit zwei Lehrern stehen und können sich nicht aus eigenen Stücken losreißen. Wenn ich in der pause zB mit einer Schülerin über irgendwas quatsche und es klingelt zum Unterricht, würde die Schülerin niemals selbst sagen "ich muss jetzt los". Weil ich aka ihre Lehrerin gerade mit ihr spreche und der Lehrer in ihren Augen entscheidet, wann das Gespräch beendet ist. Dann wandert der nervöse Blick immer wieder zum Klassenraum und auf die uhr, die Füße trippeln, sie weiß ja schließlich, dass es ärger gibt, wenn sie zu spät kommt. Ist mir schon gelegentlich passiert, dass ich mit sus geplaudert habe und sie danach hektisch losrannten, weil sie noch einen Termin haben, aber mich nicht unterbechen wollten. Deshalb achte ich immer darauf, dass sus sich nicht zwischen zwei Lehrern "entscheiden" müssen, weil das für sie eine ziemlich doofe Situation ist.

  • Deshalb achte ich immer darauf, dass sus sich nicht zwischen zwei Lehrern "entscheiden" müssen, weil das für sie eine ziemlich doofe Situation ist.

    Dem pflichte ich absolut bei, hat aber mit der von mir geschilderten Situation überhaupt nichts zu tun.


    Soll ich mal die Beiträge aus diesem Thread hier zusammenkopieren, in denen - vor allem von Grund- und Förderschullehrpersonen - ausgiebigst über die Kolleginnen und Kollegen an den weiterführenden Schulen abgelästert wurde weil die eigenen Kinder nicht ausreichend bespasst werden? Kollegial wäre, an der Stelle einfach mal die Finger still zu halten. Ich schrieb weiter oben schon, dass ich das Wort "lästern" in der Schilderung der Anekdote lediglich humorisch überspitzt gebraucht habe. Was wirklich zwischen mir und meinen SuS abgelaufen ist, das weiss keiner von euch. Hier kann aber jeder öffentlich lesen, wie sich darüber aufgeregt wird, dass Lehrpersonen am Gymnasium einfach nur Aufgaben per eMail verschicken und sich dann verpissen. Und dann empört man sich noch darüber, dass in der Zeit ähnliches geschrieben wird. Ja, wenn noch nicht mal Lehrpersonen untereinander solidarisch sind, was erwartet ihr dann von den Medien?


    Die Kollegin, der ich da ein bisschen arschlochmässig die Aufmerksamkeit einzelner SuS im Chat abgezogen habe, ist sehr engagiert, auch jetzt im Fernunterricht. Ich erwähnte es bereits, dass unsere Maturprüfungen unterdessen sistiert sind, die Kollegin hält mit den Abschlussklassen aber immer noch tapfer Unterricht. Genau wie ich selber übrigens auch immer noch Aufgaben für die SuS der Abschlussklassen korrigiere. Ich habe mich über den methodischen Fail - der es ganz offensichtlich war - lustig gemacht und nicht über die Arbeit der Kollegin. Ich torpediere auch nicht grundsätzlich die Arbeit meiner Kollegen, auch wenn's hier jetzt ein paar Leute gerne so darstellen würden. Das ist ja grotesk.


    Natürlich gibt es in meinem ansonsten ausgesprochen engagierten Kollegium ein paar Pfeifen von denen jeder weiss, dass sie nicht die grossen Helden sind. Die gibt's in jedem Kollegium. Solange die mir aber nicht direkt Mehrarbeit verursachen, ist mir das vollkommen wurscht. Da würge ich regelmässig auch Schüler ab, wenn sie anfangen über die entsprechenden Leute zu schimpfen. So ist das halt im Leben, man begegnet immer Leuten, mit denen man nicht kann. In der Regel überlebt man das und gerade als Schüler an einem Gymnasium hat man neben der einen Lehrperson, die man vielleicht doof findet, noch 10 andere Lehrpersonen, mit denen alles OK ist. Kein Grund also sich überhaupt über irgendwas aufzuregen.

  • Es wird nicht besser, sondern schlimmer.

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