Risikogruppe entrümpelt im Unterrichtsgebäude?

  • Das wurde uns im Ref erzählt. Tätigkeiten, die nicht unbedingt zu den Aufgaben einer Lehrkraft gehören (z.B. auf eine Leiter stiegen um auf einem Schrank Staub zu wischen o.ä.)

    Gut über das Staub wischen kann man streiten, aber wie komme ich an die Materialien oben aus dem Schrank? Zum Beispiel lagern da unsere Bücher.

    Und Bücher gehören wohl durchaus zu unserem Beruf.

    Und auch meine Chemikalien und auch die sind in verschiedenen Schränken.

    Und die kann und soll bitte kein anderer aufräumen.

  • Das ist definitiv eine Fehlinfo. Sowohl bei Beamten als auch Angestellten abgedeckt. Bei Angestellten befreit gem. SGB VII selbst regelwidriges Verhalten des Versicherten nicht von der Pflicht der Versicherung zur Leistung.

    Ist das sicher? Bei unserem Umzug wollte die SL auch, dass Kollegen auf Leitern steigen oder Tafeln anschrauben etc, um den Hausmeister zu entlasten. Wir haben dann als PR darauf bestanden, dass wir diese Anweisung schriftlich bekommen, eben für die Versicherung für den Fall, dass etwas passiert. Plötzlich war es doch nicht mehr so wichtig.

    Wir haben das für uns damals so interpretiert, dass die SL genau wusste, dass das nicht von der Versicherung abgedeckt wäre.

  • Bei uns gibt es die Anweisung, dass keine Materialien über 1,80 m gelagert werden dürfen, um eben das Steigen auf Leitern, Stühle, Tische, ... zu vermeiden.

  • Bei uns gibt es die Anweisung, dass keine Materialien über 1,80 m gelagert werden dürfen, um eben das Steigen auf Leitern, Stühle, Tische, ... zu vermeiden.

    Selbst 1,80 m ist für manche ohne Tritt schon nicht erreichbar.

  • Ist das sicher?

    Ja.

    Wir haben das für uns damals so interpretiert, dass die SL genau wusste, dass das nicht von der Versicherung abgedeckt wäre.

    Eher eine Unsicherheit der SL.


    Unabhängig von der Frage der Versicherung ergibt sich für die aber beamtenrechtlich die Verpflichtung die Beamten "artgerecht" einzusetzen. Darüber kann man evtl. diskutieren. Hat aber keine Auswirkungen bei der Versicherung.

  • Bei uns gibt es die Anweisung, dass keine Materialien über 1,80 m gelagert werden dürfen, um eben das Steigen auf Leitern, Stühle, Tische, ... zu vermeiden.

    Genauso ist es bei uns auch (Höhe 1,75 m). Selbst unser Hausmeister weigert sich, auf eine Leiter zu steigen, weil er nicht versichert sei. Bei uns kommt auf offiziellen Antrag bei der Stadt eine Firma, um z. B. Schränke und unsere hängende Gaszuleitung (gesichert, geht nur um die Höhe) etc. oben zu reinigen. unsere Putzleute putzen sogar nur bis 1,20 m Höhe.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Stand der Dinge: Ein Mensch der Risikogruppe muss 5 Tage die Woche umgerechnet 20 Schulstunden erscheinen und rümpeln (Fachräume incl. Leiter, nur erwähnt, weil es hier Thema war). Der Rest der Risikogruppe kann es sich frei einteilen. Risikoleute laufen Schülern ständig im Flur über den Weg oder sollten in Nebenräumen von Klassen mit offener Tür in Türnähe arbeiten. Präsenzunterrichtler haben 12 Std. Unterricht an 2 bis 3 Tagen die Woche.

  • Stand der Dinge: Ein Mensch der nicht der Risikogruppe angehört muss 5 Tage die Woche mehr als seine regulären Stunden erscheinen und Präsenzunterricht erteilen. Zusätzlich zu seinen regulären Stunden muss er 4 weitere Kurse übernehmen, da die dort normalerweise unterrichtenden Personen zur Risikogruppe gehören. Von diesen Kollegen erfolgt keinerlei Unterstützung, Mails mit Nachfragen bleiben unbeantwortet. Zusätzlich müssen bisher nicht durchgeführte Klausuren im Nachmittagsbereich geschrieben werden, damit Vormittags kein wertvoller Unterricht ausfällt. Kurse von Risikogruppenkollegen müssen übrigens keine Klausur mehr schreiben. Weiterhin wird der Mensch, der nicht der Risikogruppe angehört fachfremd in allerlei Prüfungen eingesetzt, da es überall an Personal nur so mangelt.


    elisabeth H: Dein "Rümpeln" umfasst 15 Zeitstunden, was hast du die restlichen 25 Stunden in der Woche gemacht?

  • Schulbücher aus den Achtzigern aussortieren

    Warum das denn?! Die werden doch noch gebraucht!


    Aber in den Seminaren wird viel Blödsinn erzählt. Mein Klassiker ist das Verbot Pflaster zu kleben.

    Meiner: "Wer morgens in der Schule anruft und mitteilt, dass er nicht kommt, ist deshalb noch lange nicht von seiner Aufsichtspflicht entbunden." Quelle: Mein damaliger Schulleiter und Seminarlehrer für Schulrecht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Meiner: "Wer morgens in der Schule anruft und mitteilt, dass er nicht kommt, ist deshalb noch lange nicht von seiner Aufsichtspflicht entbunden." Quelle: Mein damaliger Schulleiter und Seminarlehrer für Schulrecht.

    Naja....da muss man wohl doch ein wenig differenzieren. In den typischen Fällen (Lehrkraft meldet sich ordnungsgemäß krank..) ist das sicher Blödsinn. Anders mag das aussehen, wenn man einfach keine Lust hat, anruft und sagt "Ach wisst ihr, ich komme heute einfach mal nicht zur Frühaufsicht, passiert doch eh nichts". Hier würde ich schon von einer (groben) Fahrlässigkeit ausgehen. Ein interessanter Grenzfall ist "Leute, ich stehe hier gerade im Stau und komme leider 5 Minuten später". Einerseits liegt das Wegerisiko beim Arbeitnehmer, womit zumindest einfache Fahrlässigkeit vorliegen könnte. Andererseits hat die Lehrkraft immerhin etwas in die Wege geleitet, um vorrübergehend Abhilfe zu schaffen.


    Was ich eigentlich nur sagen möchte: Der pauschale Anruf "Ich bin zur Aufsicht nicht da" reicht möglicherweise wirklich nicht aus.

  • Stand der Dinge: Ein Mensch der nicht der Risikogruppe angehört muss 5 Tage die Woche mehr als seine regulären Stunden erscheinen und Präsenzunterricht erteilen. Zusätzlich zu seinen regulären Stunden muss er 4 weitere Kurse übernehmen, da die dort normalerweise unterrichtenden Personen zur Risikogruppe gehören. Von diesen Kollegen erfolgt keinerlei Unterstützung, Mails mit Nachfragen bleiben unbeantwortet. Zusätzlich müssen bisher nicht durchgeführte Klausuren im Nachmittagsbereich geschrieben werden, damit Vormittags kein wertvoller Unterricht ausfällt. Kurse von Risikogruppenkollegen müssen übrigens keine Klausur mehr schreiben. Weiterhin wird der Mensch, der nicht der Risikogruppe angehört fachfremd in allerlei Prüfungen eingesetzt, da es überall an Personal nur so mangelt.


    elisabeth H: Dein "Rümpeln" umfasst 15 Zeitstunden, was hast du die restlichen 25 Stunden in der Woche gemacht?

    Das meinte ich - es kann nicht sein, dass die Leute, die in die Präsenz gehen, alles auffangen und sogar noch vertreten! Wir haben eine Pandemie!


    Wende Dich an Deine Schulleitung, am besten zusammen mit anderen.


    Wir haben das jetzt nochmal gemacht: und es wird nicht vertreten. Die Leute, die zuhause bleiben, müssen per Fernunterricht schauen, wie sie ihren Kurs am Laufen halten. Das wurde heute per Elternbrief kommuniziert. Es sind nun doch 16% - Die Schulleitung hat gesagt, dass das nicht alles aufgefangen werden kann.


    Wenn die Kollegen, die du vertrittst, sich nicht mal melden, dann ist das ein Fall für den PR und die Schulleitung.

  • Stand der Dinge: Ein Mensch der nicht der Risikogruppe angehört muss 5 Tage die Woche mehr als seine regulären Stunden erscheinen und Präsenzunterricht erteilen. Zusätzlich zu seinen regulären Stunden muss er 4 weitere Kurse übernehmen, da die dort normalerweise unterrichtenden Personen zur Risikogruppe gehören.

    Planungsfehler. Und euer fehler, dass ihr das mit euch machen lasst. Um auf das Threadthema zurückzukommen, was hilft es euch, wenn die Risikogruppler den Keller aufräumen?

    elisabeth H: Dein "Rümpeln" umfasst 15 Zeitstunden, was hast du die restlichen 25 Stunden in der Woche gemacht?

    Was wird sie schon gemacht haben, Kaffee trinken, an die Decke starren ... So in etwa? Ist das deine Vorstellung von Home-Office?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bei uns gehören circa 20 Leute zu der Risikogruppe und ich stelle fest, dass gerade die Leute froh wären, wenn sie sich irgendwie einbringen könnten. Ich bekomme immer häufiger Mails von den Kollegen, in denen sie sich bedanken und auch Hilfe anbieten. Ich weiß, dass das nicht die Regel ist, aber vielen fehlt auch die Arbeit und manche sind auch unsicher, wie es mit ihnen weitergeht. Diese Belastung sollte man nicht unterschätzen.
    Man kann nicht nur davon ausgehen, dass die Leute froh sind, dass sie nicht in die Schule können. Es gibt eben auch noch Idealisten unter den Kollegen und ich stelle auch bei mir fest, dass mir der Unterricht als solches fehlt. Denn ich bin nicht Lehrer geworden um Dateien hin und her zuschicken oder SuS zu verwalten, sondern auch um mit den SuS zu arbeitenund sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Und so geht es vielen KuK.

  • ... , dass gerade die Leute froh wären, wenn sie sich irgendwie einbringen könnten. Ich bekomme immer häufiger Mails von den Kollegen, in denen sie sich bedanken und auch Hilfe anbieten.

    So ist es! Das hat auch nichts mit Idealismus zu tun, Menschen brauchen eine Tagesstruktur, sinnvolle Aufgaben und menschlichen Kontakt. Und inzwischen mache ich mir keine Gedanken mehr darum, ob wirklich jemand im Homeoffice die Frechheit besessen hatte, Spaß zu haben oder sich gar die Haare färben zu lassen. Das geht die anderen einen Scheiß an.

  • Planungsfehler. Und euer fehler, dass ihr das mit euch machen lasst. Um auf das Threadthema zurückzukommen, was hilft es euch, wenn die Risikogruppler den Keller aufräumen?

    Was wird sie schon gemacht haben, Kaffee trinken, an die Decke starren ... So in etwa? Ist das deine Vorstellung von Home-Office?

    „Euer Fehler, dass Ihr das mit Euch machen lasst“.

    Ohne Worte.

    Doch eins:

    Erschreckend.

  • Teilen wir jetzt das Kollegium in „ihr“ (die im Präsenzunterricht geteilte Gruppen unterrichten, also die doppelte Stundenzahl, die nebenher noch den ganzen Fernunterricht für die anderen Klassen haben und die Vertretungen zusätzlich machen) und „wir“ (die, die daheim bleiben und nur Fernunterricht haben)?


    Und klagen dafür die „ihrs“ noch gemütlich aus dem Homeoffice an, dass die das schultern müssen?


    Ich bin froh, dass es an meiner Schule zu einer solchen Spaltung nicht kommt.

  • Ich habe O. Meier so verstanden, dass mit "ihr" dein Kollegium als Ganzes gemeint ist, das sich die doppelte Stundenzahl so einfach gefallen lässt.

    Das "wir" wären dann wir Kollegen von anderen Schulen, die das nicht so hinnehmen würden.

    Geteilte Gruppen ja, aber dann kann eben die Stundentafel für die Schüler nicht eingehalten werden. Der einzelne Schüler hat dann nur die Hälfte der normalen Stunden.

  • Es will mir immer noch nicht in den Kopf, warum man im Präsenzunterricht durch die geteilten Klassen die doppelte Stundenzahl unterrichten muss. Ich weiß, ich habe das schon einmal irgendwo nachgefragt, weil ich es wirklich nicht nachvollziehen kann. Wenn ich an einem Tag nur die eine Hälfte der Klasse habe - sagen wir mal: nächste Woche Montag, 3./4. Stunde, z. B. in einer Doppelstunde Englisch - und in der Folgewoche Montag die andere Hälfte der Klasse, wiederum für eine Doppelstunde Englisch in der 3./4. Stunde, bleibt doch mein Stundenplan und damit meine Stundenzahl dieselbe?!


    Auch habe ich durch die Klassen, die noch im "Homeschooling" sind (zum Glück hat es damit nach Pfingsten ein Ende), keine zusätzliche Arbeit. Die erhalten dann doch weiterhin - wie schon in den letzten Wochen - Aufgaben zur Bearbeitung zuhause; dafür brauche ich sie aber nicht im Präsenzunterricht zu "beschulen".


    Nun gut, den Punkt mit den Vertretungen sehe ich ein. Das ist natürlich blöd organisiert. Aber an meiner Schule läuft es so, dass der Präsenzunterricht bei den (paar) KuK, die im Homeoffice verbleiben, ersatzlos gestrichen wird. Da wird also nichts vertreten, sondern die SuS erhalten eben weiterhin von den KuK, die im Homoffice sind, Arbeitsaufträge online, die die SuS zuhause bearbeiten und rückmelden sollen. Dafür musste natürlich in einigen Klassen der Stundenplan umgestellt werden, damit diese ausfallenden Präsenzstunden in die Randstunden verlegt werden konnten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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