Abfällige Bemerkungen des Kollegiums zur Risikogruppe

  • Ein Problem mit dem Schwerbehindertenvertretungene. Schön weit vor Corona zu tun hatten. So gibts Kollegen,die beneiden ihr schwerbehinderten KollegInnen.aufgrund ihrer Ermäßigungsstunden. Ich kann dazu nur sagen, nehmt dann auch die Behinderung und dann sehen wir weiter.

    Ähnlich sieht es mit den Risikopatienten aus. Die gesunden Kollegen können sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich Ängste auswirken können. Und ganz ehrlich, ich weiss, dass es einige gibt, die diesem Druck nachgegeben haben. Ich fürchte, von einem Teil höre ich dann wieder, wenn sie aus der Psychiatrie entlassen sind und die Wiedereingliederung ansteht. Von einem Teil wird die Vorlage der Dienststelle zur vorzeitigen Zur Ruhesetzung das einzige sein, was ich von denen noch zu sehen bekomme. Bitte passt auf Euch auf und besprecht mit Eurem Dich dieses Problem und holt Euch ggf. auch eine zweite Meinung ein. Und wenn Euch eine hinreichende Vorerkrankung bescheinigt wird macht Homeoffice!

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Guten Morgen,

    ich habe gestern erst einmal nur mitgelesen, was mir geantwortet wurde.

    Vielen Dank für eure Antworten, einige haben mich wirklich auf Gedanken gebracht, die mir weiter helfen könnten.

    LG

  • An meiner Schule DURFTE niemand über 60 und/oder mit Vorerkrankungen kommen. Ausnahmen wurden vom SL unterbunden.

    Er wollte solche Diskussionen "Guck mal, die kommt, warum der nicht? ..." verhindern.

    Bei uns gab es aber auch so kein unangemessenes Gerede. Wir haben sogar sehr junge KollegInnen, die vorerkrankt sind. Die sind auch ganz selbstverständlich nicht gekommen. Da hat keiner gemotzt.

    Jetzt, da der ministeriale Erlass gestrichen ist, braucht man ein Attest. Von einigen KollegInnen weiß ich, dass sie jetzt wiederkommen. Einige werden aber sicher auch die Attestmöglichkeit nutzen, um sich zu schützen. Es steht uns nicht an, darüber zu urteilen, ob sich jemand dabei einen schlanken Fuß macht. (Sicher gibt’s die Verdächtigen auch. Aber wer weiß nun, ob sie nicht eben wegen div. Erkrankungen vorher schon nicht 100% geben konnten?)

  • Und warum kümmert dich das? Sind das langjährige Vertraute/Freunde von dir? Handelt es sich dabei um Mitglieder der Schulleitung oder andere Vorgesetzte? Wenn das nur Kollegen sind, kann dir das doch am Arsch vorbei gehen... Entschuldige die Ausdrucksweise... Ist dein Selbstbild von deren Einschätzung abhängig? Ich bitte dich...

    Ganz ehrlich?

    Ich kann das völlig verstehen.

    Ich erwarte von meinen KuK so viel Professionalität, dass sie es mich nicht spüren lassen, wenn sie mich nicht mögen.

    Dieser Kindergarten à la "Ätschibätschi, ich find dich doof, und ich lass dich das spüren! *mit der Schüppe auf den Kopf hau*" ödet mich komplett an.

    Wie sehr du dir auch vornimmst, dir nix anmerken zu lassen und "erwachsen" damit umzugehen - es zerrt an den Nerven und bindet Energien, die du anderswo viel besser einsetzen könntest.


    Klar, wenn's nur einige wenige sind, denen kann man ja aus dem Weg gehen.

    Aber so, wie ich den/die TE verstanden habe, sind es ja doch einige, die dann auch noch zusätzlich immer weniger Hemmungen haben, ihr geistloses Geschwätz auch noch im Beisein des/der TE abzulassen... :neenee:

  • Ich sehe das ähnlich: Ein solches Verhalten ist unprofessionell und belastend. Eigentlich traurig, dass gerade in sozialen Berufen oft so ein schlechtes Arbeitsklima herrscht.

  • Nun habe ich mich trotz Attest entschlossen, am kommenden Mittwoch am Präsenzunterricht zu unterrichten

    Hätte ich schon nicht getan. Woz was riskieren. Für die A****geigen, die sich das Maul zerreißen. Den kannste es eh nicht recht machen.

    habe das auch im Kollegium mitgeteilt, - werde aber trotzdem wie eine Aussätzige behandelt.

    Siehste.


    Diejenigen, die offen meckern, kannst ja mal fragen, ob sie tauschen möchten. Mit den anderen wirst du wohl kaum ins Gespräch kommen, einfach ignorieren.

  • Wie sehr du dir auch vornimmst, dir nix anmerken zu lassen und "erwachsen" damit umzugehen - es zerrt an den Nerven und bindet Energien, die du anderswo viel besser einsetzen könntest.

    So ist das wohl leider. Was aber helfen kann, ist das Bewusstwerden dessen, dass es so ist. Wir können unsere Kollegen nicht ändern, wahrzunehmen, dass sie nur nach sich gucken kann helfen, das anzunehmen und nichts mehr zu erwarten. Freundlich und unverbindlich.

  • Eigentlich traurig,

    aber nicht verwunderlich,

    dass gerade in sozialen Berufen oft so ein schlechtes Arbeitsklima herrscht.

    Warum mich das nicht wundert? Weil die Mischung aus Sendungsbewusstsein (hat jede/r von uns, mehr oder minder stark ausgeprägt), nicht messbaren Arbeitserfolgen und (teils tatsächlich, teils empfunden) mauer Bezahlung meiner Überzeugung nach genau dazu führen muss.

  • Ich glaube dass es halt problematisch ist, weil es wirklich Leute gibt, die sich auf so was ausruhen und nicht kommen und der Ausfall (auch der gerechtfertigte) dann in der Schule Mehrarbeit verursachen:

    - Präsenzunterricht muss teilweise vertreten werden

    - die deutlich höhere Zahl an Aufsichten wird von weniger Leuten geleistet

    - alle müssen mehr Protokolle im Abi schreiben

    - immer mal muss ein neuer Stundenplan geschrieben werden

    Wir haben auch diverse Rückkehrer, die ab morgen wieder arbeiten. Da frage ich mich schon, warum man auf einmal wieder arbeiten gehen kann, wenn man doch zu einer Risikogruppe gehört. Man müsste das doch 'einfach' vom Arzt bescheinigen lassen. Warum macht man das dann nicht?

  • im Zweifel an das Gute denken:
    a) weil zum Beispiel viele Asthmatiker vor einem Monat noch als Hochrisikogruppe galten, mittlerweile weniger.
    b) weil man bisher kein Attest brauchte und die Ärzte so voll waren, dass man gar nicht zu einer Bewertung der eigenen Lage kam
    c) weil ein Teil der "Krankmeldung" auch aus psychischen / Angstgründen waren und die Angst jetzt durch neue Konzepte und neue Erkenntnisse sinkt (ob es gut ist oder nicht)

    d) weil einige "Risikogruppen" bisher nie Risikogruppen waren (Schwerbehinderte und Chronisch Kranke zum Beispiel, egal welcher Behinderungsart) und einige Schulleitungen denen quasi vorsorglich empfahlen, zuhause zu bleiben und sie jetzt schwarz auf weiß haben, dass es nicht gefährlich ist, dass sie in die Schule kommen
    ...

    und leider auch:

    d) weil Kolleg*innen zu Hause verrückt werden und lieber ihre körperliche Gesundheit aufs Spiel setzen, weil sie es psychisch nicht mehr aushalten

    e) weil Kolleg*innen Angst vor abfälligen Bemerkungen haben und deswegen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen...

  • Wir haben auch diverse Rückkehrer, die ab morgen wieder arbeiten.

    Gearbeitet haben die vorher auch schon. Schon mal 'was vom Home-Office gehört?

    Da frage ich mich schon, warum man auf einmal wieder arbeiten gehen kann, wenn man doch zu einer Risikogruppe gehört. Man müsste das doch 'einfach' vom Arzt bescheinigen lassen. Warum macht man das dann nicht?

    Die Einteilung der Risikogruppe ist nicht fix. Nach den bisherigen Regeln galt ich aufgrund meiner Erkrankung als Risikogruppe. Jetzt nicht mehr. Ohne dass ich für mich etwas anders entschieden habe, ist die Situation für mich jetzt anders. Neue Erkenntnisse, neue Entscheidungen, mehr Druck von den Stammtischen.

  • Offenbar kann man es als Risikopatient ohnehin gerade niemandem recht machen. Bleibt man zu Hause, heißt es: "Wer weiß, ob der / die sich nicht nur vor der Arbeit drückt." Geht man wieder in die Schule, wird gemunkelt: "Oho, warum ist der / die denn jetzt wieder da? Dann kann es doch nicht so weit her sein mit dem Risiko." Ich finde diese Diskussion langsam hochgradig peinlich. Auch ohne Corona gibt es Kollegen, die sich nicht gerade ein Bein ausreißen und ihre Arbeit, sagen wir mal, minimieren. Weil sie keinen Bock haben, weil sie es nicht besser auf die Reihe kriegen, weil sie aus Frust Dienst nach Vorschrift machen oder aus irgendwelchen anderen Gründen. Mit gesundheitlichen Faktoren hat das selten etwas zu tun. Das sind aber nicht die Risikopatienten, die jetzt ein Attest bekommen. Das ist eine andere Baustelle, die unabhängig von Pandemien besteht. Und auch ohne Corona muss ich als Kollegin ab und an Mehrarbeit schultern, weil Kollegen ausfallen oder nicht einsetzbar sind oder der Plan es verlangt. Warum, weiß ich nicht in jedem Fall. Geht mich auch nichts an. Das nennt man Datenschutz. Wenn es mir zu viel wird, frage ich bei der Schulleitung nach, ob sich die Sache nicht entzerren lässt. Diese dauernde Spekuliererei aus Frust über den eigenen Stress, ob auch ja kein Kollege jetzt untätig daheim sitzt und sich ins Fäustchen lacht, führt nur zu einem unguten Arbeitsklima, und das überdauert Corona sehr hartnäckig! Dass im Moment mehr Planungsaufwand bei der Schulleitung liegt, wenn sich die Belegschaft ändert, ist klar. Dafür können aber die Kollegen nichts. Das ist "von oben" so in Kauf genommen. Und dafür ist die Schulleitung auch Schulleitung. Bei den wirklich Verantwortlichen in Schulamt und Regierung wagen die wenigsten Schulleitungen sich zu beschweren.

  • Fassmann, der österr. Bildungsminister, lässt bekanntgeben:


    https://www.kosmo.at/coronavir…s-angst-zu-hause-bleiben/


    Zitat


    Um eine solche Freistellung zu bekommen, muss ein Attest vorgelegt werden. Insofern eine Lehrkraft nicht mehr für den Präsenzunterricht einsetzbar bar, so müssen sie jedoch andere Arbeiten verrichten. So sollen betroffenen Lehrende dann für die Betreuung von Distance-Learning und andere Tätigkeit herangezogen werden, die im Homeoffice erledigt werden können. Freigestellte Schüler müssen den Stoff selbstständig nachlernen.

    Gibt es so etwas auch in dt. Bundesländern ?

  • Bleib zuhause. Und ruf die Kollegen zuhause an und sprich mit Ihnen. Alleine sind die in der Regel einsichtig, in Gruppen (auch nur 2 Kollegen) gibt es eine Gruppendynamik.


    In unserer Schule hatten wir leider auch 2 KollegInnen, die direkt nach den ersten Ferien Ende Februar natürlich plötzlich in Südtirol waren und dann 2 Wochen Quarantäne hatten und dann im Endeffekt bis zu den Osterferien abgetaucht waren.

    Das hat natürlich auch zu ähnlichen Szenarien geführt. Wenn manche Klassenlehrer dann mit Kollegen zusammenstanden und dann im einsetzenden Präsenzunterricht quasi fachfremd deren Unterricht auffangen mussten, dann gab es schon das eine odere andere böse Wort.


    Aber ein Anruf der wirklich erkranten Lehrerin konnte das ziemlich schnell entkräften.

  • Fassmann, der österr. Bildungsminister, lässt bekanntgeben:


    https://www.kosmo.at/coronavir…s-angst-zu-hause-bleiben/


    Gibt es so etwas auch in dt. Bundesländern ?

    Was genau: Die Verpflichtung seine SuS auch im Ferununterricht zu beschulen, wenn man von der Präsenzpflicht als Lehrkraft freigestellt wurde oder die Verpflichtung als SoS, den Präsenzunterricht als Fernunterricht nachzuarbeiten?

    Klar müssen Angehörige von Risikogruppen die vom Präsenzdienst freigestellt sind im Fernunterricht weiterarbeiten. SuS die aus denselben Gründen ausschließlich im Fernunterricht beschult werden, werden natürlich entsprechend betreut und begleitet. Selbstständig nachlernen müssen sie letztlich, aber eben nach Anleitung durch Lehrkräfte, die Aufgaben stellen, einfordern, beurteilen, Rückmeldung geben, Rückfragen beantworten etc. Ich bezweifel, dass das am Ende in Österreich anders gehandhabt wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es komt darauf an, einzelne Schüler, die in Quarantäne sind, gelten als "krank" und müssen sich den Stoff selbständig selbst erarbeiten. Kinder, die jetzt sozusagen aus psychischen Gründen usw. mit Attest fehlen, ebenso. Sollte es das ganze Jahr andauern, machen sie eine Prüfung (wie die Homeschooler).

    Wird eine ganze Klasse in Quarantäne geschickt, gilt Unterricht durch Lehrer unter Beibehaltung des Stundenplanes. Bin ich selbst in Quarantäne, aber gesund muss ich online unterrichten, bin ich krank, dann nicht.

    Wenn eine Lehrerin aus psychischen Gründen (muss nachweislich mit Corona zu tun haben) ihren Dienst von zu Hause verrichtet, unterrichtet sie oben erwähnte Schüler (sie sind dann nicht so alleine gelassen 🙂).


    Bei mir können alle Schüler Hausaufgaben und den Stoff des Tages in einer Gruppe einsehen und Fragen stellen. Manchmal kann ich es sogar so organisieren, dass sie online am Unterricht der Klasse teilnehmen und mitarbeiten können.

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